You Can Do Better (eBook)
64 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7562-6043-0 (ISBN)
Der Verfasser hat das Schulfach Englisch mehr als 30 Jahre im Schuldienst unterrichtet. Tipps und Anregungen basieren auf diesen beruflichen Erfahrungen.
Vokabeln sind wichtiger als Grammatik: Word Studies
Vokabeln einfach als Wortgleichungen (englisches Wort = deutsches Wort) lernen zu wollen, ist das wohl ineffektivste Verfahren, um einen Wortschatz aufzubauen und auszuweiten. Hinzu kommt, dass sich auf diese Weise geradezu aberwitziger Unsinn einschleichen kann.
Beispiel: „Kann ich etwas ausrichten?“ → “Can I align something?”. Unter der Vokabel „etwas ausrichten“ findet man im Wörterbuch u.a. die Vokabel “align”. Gemeint ist aber so etwas wie „etwas in eine Linie bringen“ oder „etwas parallel ausrichten“. In Klassenarbeiten sind häufig Wörterbücher erlaubt – und wenn man sich dann nur hinreichend ungeschickt anstellt, wird man mit einiger Regelmäßigkeit in solche Fallen tappen. Das trägt gelegentlich möglicherweise zur Belustigung bei, verbessert aber wohl kaum eine Schulnote. Richtiger wäre eine Übersetzung wie “Can I take a message?” oder “Would you like to leave a message?” .
In einem ersten Schritt muss man deshalb die Bedeutung (die Semantik) einer Vokabel erfassen. Manche Vokabeln haben, je nach Zusammenhang (Kontext), eine Vielzahl an Bedeutungen. Also ist es äußerst sinnvoll, sich die Bedeutung (oder die Bedeutungen) einer Vokabel immer mit Hilfe kurzer Phrasen zu veranschaulichen. Während im Deutschen sowohl ein raues Lüftchen als auch eine Flagge auf Halbmast wehen kann, sieht dies im Englischen anders aus: ”The wind blows quite fiercely” ↔ ”The flag is flying at half-mast”.
Neben der semantischen Eigenschaft von Vokabeln (und eng hiermit verknüpft) existieren also sogenannte Kollokationen (= häufige Wortverbindungen). Dies bedeutet, dass viele Vokabeln gerne mit anderen kombiniert werden.
Nehmen wir im Deutschen das Wort „Verbrechen“. Ein Verbrechen „begeht“ man. Verben wie „machen“ oder „tun“ sind hier unangebracht. Also ist es sinnvoll, die entsprechende Wortverbindung zu lernen. Auch für das Englische gilt: “to commit a crime”.
Weiterhin bietet es sich an, Vokabeln nicht nur als ein einzelnes Wort (Substantiv, Verb, Adjektiv oder Adverb usw.) zu betrachten. Fast jedes Wort ist in eine Wortfamilie (word family) eingebettet. Bleiben wir beim Beispiel: crime ■■■ criminal (adjective + noun) ■■■ criminologist ■■■ criminology.
Falls die veränderte Aussprache des ersten „i“ von “crime” und “criminology” Probleme bereiten sollte, kann man sich mithilfe einiger Grundkenntnisse in Lautschrift eine entsprechende Notiz machen. Online-Wörterbücher liefern normalerweise mit einem Klick die richtige Aussprache als Hörbeispiel. Wer Lautschrift zu kompliziert findet, kann sich auch mit einer deutschen Eselsbrücke behelfen: crime (wie bei kein) und criminology (wie bei mini). Für die Betonung lohnt sich in einigen Fällen ebenfalls eine Notiz. In Lautschrift (→ IPA = Internationales Phonetisches Alphabet oder International Phonetic Association) wird vor der stark betonten Silbe hierfür ein Zeichen verwendet, das ähnlich wie ein Apostroph aussieht und vor einer weniger stark betonten Silbe ein Zeichen ähnlich einem Komma: . Will man nur die Betonung darstellen, wird dies häufig auch folgendermaßen notiert: [, – – ‘– – –]. Die Gedankenstriche stehen für die einzelnen Silben. Im Allgemeinen stellt die Aussprache für deutsche Muttersprachler aber kein allzu großes Problem dar. Einige Details zur Aussprache finden sich im Anhang →Seite →.
Vor allem Verben haben neben diesen Gesichtspunkten (Semantik, Kontext, Kollokationen, Wortfamilie) noch grammatische Eigenschaften (syntactic properties). Beispiel: “to put” wird in einer einfachen Vokabelgleichung häufig mit „setzen, stellen, legen“ übersetzt. Eine solche Darstellung greift aber viel zu kurz. “Peter puts” oder “Peter puts the book” sind einfach keine Sätze, die irgendeinen Sinn ergeben. Auch wenn ein Wörterbuch hier noch die Zusatzinformation „vt“ geben mag („vt“ für transitives Verb = ein Verb, das ein Objekt benötigt oder zulässt), so hilft das auch nicht weiter. “Peter puts the book.” bleibt ein sinnloser Satz. Um die Syntax zu erfassen, sollte man “to put sth somewhere” notieren. Wobei “sth” für something steht und somewhere als Platzhalter für “on the shelf, into the closet” usw. zu verstehen ist.
Ein weiteres Beispiel für eine Notation, die die syntaktischen (grammatischen) Eigenschaften eines Verbs berücksichtig: Bei “to insist” ergänzen Wörterbücher oft, dass es sich um ein intransitives Verb handelt („vi“) und folglich ohne Objekt auskommt. Aber “Mary insisted” bleibt sinnlos. Was wäre mit “Peter didn’t want to go out but Mary insisted.”? Es sieht hier zwar so aus, als wäre “Mary insisted” nun doch korrektes Englisch, aber das kommt allein daher, dass aus dem Kontext etwas hinzuverstanden wird: “Peter didn’t want to go out but Mary insisted that they should go out.”. Auch ein Satz wie “Mary insisted to go out.” sieht aus deutscher Sicht korrekt aus. Aus englischer Sicht handelt es sich hier aber um “Denglish”, denn “to insist” benötigt entweder eine that-Satz-Ergänzung oder kommt mit der Präposition “on” daher. Korrekt muss es also heißen: ”Mary insisted that they went out.” oder “Mary insisted on going out.”– wobei “going out” grammatisch als Gerundium bezeichnet wird.
Weitere richtige Verwendungen: “Mary insisted on a visit to a restaurant” oder “Mary insisted on visiting a restaurant”. Daraus ergibt sich, dass eine Notiz zu diesem Verb bis hierher folgendermaßen sinnvoll ist: “to insist that/to insist on sth/doing sth”.
Bei der Syntax (also den grammatischen Eigenschaften) des Verbs “insist” gibt es dann noch weitere Details:
“She insisted that they went ...” (= Alltagsenglisch) oder
“She insisted that they go ...” (= formales Englisch → Infinitive without ‘to’).
“She insists that Peter helps.” (= Alltagsenglisch) oder
„She insists that Peter help.” (= formales Englisch → Infinitive without ‘to’).
“She insists on Peter helping her.” → Eine weitere Variante, bei der das Gerundium (= helping) ein eigenes Subjekt (= Peter) hat.
Die (sehr!) formalen Varianten sind interessant, aber für den durchschnittlichen Lerner vielleicht etwas “over the top”. Es wäre auch möglich, dass der eine oder andere Englischlehrer bei diesen Varianten einen Fehler anstreichen könnte. Aus Schülerperspektive ist es daher ratsam, auf eine Verwendung eher zu verzichten, es sei denn, man hat Freude an der Schüler-Lehrer-Diskussion.
Nimmt man nun alles zusammen, könnte das Verb “to insist“– einschließlich der sehr formalen Varianten – etwa folgendermaßen sehr kompakt notiert werden:
to insist that someone do(es) sth ■■■ to insist on sth/(someone) doing sth.
Übersichtlicher ist es aber, wenn man die möglichen Syntaxvarianten getrennt notiert und “to insist” bei Wiederholungen durch eine Tilde (~) ersetzt:
to insist that someone does sth ■■■ ~ that someone do sth (= formales Englisch)
~ on sth ■■■ ~ on doing sth ■■■ ~ on someone doing...
Erscheint lt. Verlag | 2.5.2022 |
---|---|
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft |
ISBN-10 | 3-7562-6043-7 / 3756260437 |
ISBN-13 | 978-3-7562-6043-0 / 9783756260430 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 858 KB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich