Shop Girls - Zauber junger Liebe (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
429 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-2820-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Shop Girls - Zauber junger Liebe -  Rosie Clarke
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»Ich denke, das würde schon genügen, um auf der Stelle verhaftet zu werden«, warnte Sally.

Die anderen nickten. Es war nicht leicht, in diesen unruhigen Zeiten eine Frau zu sein.


London, 1913. In ganz England setzen sich Frauen für ihre Rechte ein. Auch Beth, Rachel, Sally und Maggy beteiligen sich an den Demonstrationen. Anders als die meisten anderen Frauen verdienen sie als Angestellte von Harpers Emporium, einem Kaufhaus an der edlen Oxford-Street, ihren Lebensunterhalt selbst. Doch auch zwischen Hüten und Handschuhen, edlen Schals und Taschen spielen sich Dramen ab, und nicht alles im Leben der vier ist einfach zu meistern. Jede der Frauen ist auf der Suche nach ihrem Glück. Zwei werden die Liebe ihres Lebens finden, sogar heiraten, mit den beiden anderen hingegen meint es das Schicksal weniger gut ...


Vier starke junge Frauen stellen sich den Herausforderungen ihrer Zeit - Band zwei der Reihe um die Shop Girls



Rosie Clarke schreibt schon seit vielen Jahren. Sie lebt im englischen Cambridgeshire, ist glücklich verheiratet und genießt ihr Leben mit ihrem Ehemann. Sie liebt es, unter der spanischen Sonne spazieren zu gehen und in ihrem Lieblingsrestaurant in Marbella einzukehren. Ihre wahre Passion aber ist das Schreiben.

Rosie Clarke schreibt schon seit vielen Jahren. Sie lebt im englischen Cambridgeshire, ist glücklich verheiratet und genießt ihr Leben mit ihrem Ehemann. Sie liebt es, unter der spanischen Sonne spazieren zu gehen und in ihrem Lieblingsrestaurant in Marbella einzukehren. Ihre wahre Passion aber ist das Schreiben.

 


Hast du schon die Neuigkeiten gehört?«, fragte Rachel Craven, als Sally Ross am Morgen des 21. Februar 1913 die Wohnung betrat, die sie sich mit Maggie Gibbs und Beth Grey teilten. Alle vier arbeiteten bei Harpers, dem neuen Kaufhaus in der Oxford Street, und die Idee, sich eine Wohnung zu teilen, hatte sich für die vier jungen Frauen, die sich bei ihrer Bewerbung um eine Stelle in dem renommierten Kaufhaus kennengelernt hatten, als geradezu perfekt erwiesen.

Sally zog ihren Mantel aus und warf ihn über die Rückenlehne eines Stuhls, nachdem sie die Küche betreten hatte.

»Ich glaube nicht, dass ich den Mut hätte, das zu tun, was Emmeline getan hat«, fuhr Rachel fort, während sie das Gas unter dem Kochtopf herunterdrehte, der vor ihr auf dem Herd stand.

Am 19. Februar hatte Emmeline Pankhurst mit einigen noch ungenannten Komplizen eine Villa in die Luft gesprengt, die in der Nähe des Walton Heath Golf Clubs für Lloyd George erbaut wurde. Dieser Vorfall hatte sogar die Nachricht von den Titelseiten verdrängt, dass es Kapitän Scott nicht gelungen war, den Nordpol zu erreichen.

»Und ich bin mir nicht sicher, ob ich so etwas überhaupt tun wollte«, erwiderte Sally, während sie sich ihr blondes Haar aus den Augen strich, das der Wind durcheinandergebracht hatte, da sie es länger trug als sonst. »Natürlich war es sehr mutig von Emmeline, weil sie statt Lloyd Georges neuer Villa auch sehr leicht sich selbst in die Luft hätte sprengen können – aber was hat sie mit dieser Aktion erreicht? Sie wird ins Gefängnis gehen, und ich glaube nicht, dass sie die Frauenbewegung damit auch nur einen Zentimeter vorangebracht hat. Stattdessen wird sie nur viele einflussreiche Männer dazu bringen, uns weiterhin für einen Haufen verrückter Frauenzimmer zu halten … und wenn sie es ein paar Minuten später getan hätte, wären vielleicht sogar unschuldige Bauarbeiter ums Leben gekommen.«

Rachel musste Sally recht geben, denn obwohl sie aus Loyalität gegenüber der Anführerin ihrer Bewegung nur ungern ihre Meinung dazu äußerte, war Emmeline in letzter Zeit doch definitiv zu militant geworden.

Rachel und Sally hatten sich beide im Jahr zuvor der Frauenrechtsbewegung angeschlossen und auch oft an deren Versammlungen teilgenommen. In letzter Zeit jedoch waren einige der Rednerinnen zu hitzig gewesen und waren von Männern ausgebuht worden, die nur erschienen waren, um die Veranstaltung zu stören. Bei einer der letzten Versammlungen war Sally auf die Bühne getreten und hatte klargestellt, dass sie gewaltlose Proteste für sinnvoller hielt. Man solle sich darauf beschränken, mit Spruchbändern zur Downing Street und zum Buckingham Palace zu marschieren, aber auf gar keinen Fall sollten Bomben oder dergleichen zum Einsatz kommen, wie es die Womens Social and Political Union zurzeit mache. Von einigen der lautstärkeren Mitglieder war sie jedoch mit Buhrufen bedacht und niedergeschrien worden.

»Meiner Meinung nach geht die WSPU zu weit, Rachel, und deshalb werde ich nicht mehr an ihren Versammlungen teilnehmen – oder nur noch an denen des weniger militanten Flügels der Frauenrechtsbewegung. Schließlich sind wir zu Anfang alle davon ausgegangen, dass die Frauenbewegung keine militante Vereinigung ist.«

»Ja, da hast du natürlich recht, Sally. Die WSPU ist viel zu militant geworden. Ich werde künftig auch nicht mehr zu ihren Versammlungen gehen.« Rachel lächelte Sally zu und wechselte dann das Thema, weil sie sich nicht in einer politischen Diskussion verlieren wollte. »Mir gefällt übrigens die Farbe deiner neuen Bluse – wie nennt man diesen Farbton eigentlich genau?«

»York Tan – zumindest bezeichnete der Lieferant sie so. Ich hatte diese Blusen für die Modeabteilung von Harpers bestellt, und als sie kamen, gefielen sie mir so gut, dass ich gleich eine für mich selbst gekauft habe.«

»Eine gute Entscheidung.« Rachel wandte sich wieder dem Gasherd zu, auf dem sie Kartoffeln für das Abendessen kochte, das sie sich mit Beth und Maggie teilen würden, sobald sie heimkamen. »Ich habe auch etwas gekochten Schinken gekauft, den wir zu dem Kartoffelpüree und den gedünsteten Karotten essen werden.«

»Ich bin nur froh, dass du heute mit dem Kochen an der Reihe bist und nicht ich«, bemerkte Sally seufzend.

»Wieso? Fühlst du dich nicht wohl, Sally?«, fragte Rachel, weil ihre Freundin ziemlich müde wirkte. »Es ist aber auch wirklich viel für dich. Erst sorgen Ben Harper und seine Schwester Jenni dafür, dass du Einkäuferin bei Harpers wirst, obwohl du doch gar nicht dafür ausgebildet bist, und dann kehren die beiden nach Amerika zurück und lassen dich einfach mit allem alleine.«

Ben Harper, der Besitzer des neuen Kaufhauses in der Londoner Oxford Street, war nun schon seit über fünf Monaten in Amerika, und Rachel fand das einfach unmöglich von ihm. Für sie war es, als ob der Kapitän sein Schiff im Stich lässt und Einkauf und Betrieb des Kaufhauses einfach Sally und seinen Managern überlässt.

»Ja, aber Jenni Harper schreibt mir lange Briefe, in denen sie mich berät, und wenn ich etwas Dringendes brauche, schicke ich ihr ein Telegramm, und ich kann mich immer darauf verlassen, dass sie mir hilft.« Sally schüttelte den Kopf. »Als Jenni kurz vor Weihnachten hier war, hat sie mir erklärt, dass ihr Bruder zwar gerne zurückkehren möchte, ihn aber im Moment wichtige Gründe daran hindern.«

»Und was könnte schon so wichtig sein, dass es ihn von dem Geschäft fernhält, an dem ihm doch angeblich so viel gelegen ist?«, murmelte Rachel.

Sally schüttelte den Kopf. »Jenni sagte, es sei etwas äußerst Wichtiges. Aber sie ist mit allem einverstanden, was wir hier tun, und meint, sie glaube nicht, dass Mr. Harper es besser machen könnte. Außerdem haben wir einen neuen Einkäufer für die Herrenkonfektion eingestellt, die sich jetzt viel besser zu verkaufen scheint.« Anfangs hatte diese Abteilung sich schwergetan, da die Ware nicht ideal für den britischen Markt gewesen war, doch das hatte sich gebessert, seit Sally um Rat gebeten und ihre Meinung beherzigt worden war.

»Ich nehme an, es war Miss Harpers Idee, den Ausverkauf nach Weihnachten stattfinden zu lassen«, sagte Rachel stirnrunzelnd. »Es war eine Riesenarbeit für das Personal, und eigentlich hatten wir gar nicht so viel beschädigte oder unverkäufliche Ware, die wir noch unbedingt loswerden mussten.«

»Nein, wir hatten Glück, dass unsere Sachen sich so gut verkaufen«, sagte Sally mit nachdenklicher Miene. »Ich habe für den Ausverkauf einige Artikel zweiter Wahl bei unseren Lieferanten bestellt, von denen die meisten nur einen winzig kleinen Fehler hatten …«

Rachel zögerte, bevor sie sagte: »Ich hoffe, du bist jetzt nicht beleidigt, Sally, aber ich persönlich fand die Idee nicht so gut. Einige meiner Kundinnen reagierten ein wenig verschnupft, als ich ihnen sagte, dass sie Waren zweiter Klasse kauften.«

Sally nickte zustimmend. »Jenni sagte, dass sie es in ihren Kaufhäusern in New York so machen, aber ich glaube, du hast recht, Rachel. Bei unseren Kundinnen funktioniert das nicht. Ich werde es wohl nicht noch mal so machen …« Sie unterbrach sich, als die Tür geöffnet wurde und einen kalten Luftstrom von der Diele hereinließ. Maggie hatte eine rote Nase, und Beth sah ganz durchgefroren aus, als sie hereineilten.

»Oh, hier drinnen ist es wärmer!«, rief Maggie, die Jüngste von ihnen. »Tut mir leid, dass wir uns verspätet haben, Rachel. Wir haben nur schnell ein bisschen Dosenobst für den Nachtisch gekauft, aber dann haben wir den Bus verpasst und mussten zwanzig Minuten auf den nächsten warten.«

»Und der Wind geht einem durch Mark und Bein dort draußen«, fügte Beth hinzu. Sie und Sally waren beide Anfang zwanzig, während Rachel, die Leiterin der Hut-, Handtaschen- und Schmuck-Abteilung, Mitte dreißig und verwitwet war. Beth hatte aufgrund ihrer größeren Erfahrung eine höhere Position als Verkäuferin, und Sally war schon nach kurzer Zeit zur Einkäuferin aufgestiegen, weil Ben und Jenni Harper sehr schnell Gefallen an ihrer Arbeit gefunden hatten.

»Werdet ihr beide heute Abend zu dem Suffragetten-Treffen gehen?«, fragte Beth. »Ich wollte eigentlich auch hingehen, aber ich weiß nicht, ob ich diese Eiseskälte noch einmal ertrage …«

»Die Versammlungen wurden bis auf Weiteres abgesagt«, antwortete Rachel. »Wegen Emmeline Pankhursts Verhaftung und des bevorstehenden Gerichtsverfahrens gegen sie glauben die Genossinnen, dass sich Agitatoren unter die Menge mischen würden. Deshalb werden wir abwarten, bis sich die Aufregung ein bisschen gelegt hat – und im Übrigen haben Sally und ich beschlossen, auch in Zukunft nicht mehr zu den WSPU-Versammlungen zu gehen. Was Emmeline getan hat, war schlichtweg zu viel – und zu gewalttätig. Es hätten unschuldige Menschen dabei verletzt werden können.«

»Ja, ich habe in der Zeitung etwas darüber gelesen«, warf Maggie ein. »Ein Mann hatte seine Abendzeitung im Bus liegengelassen. Ich habe sie mitgebracht. Den ganzen Artikel habe ich noch nicht gelesen, aber dort stand, dass sie blass, aber ruhig war, als sie verhaftet wurde, und sich des Bombenangriffs und anderer Ausschreitungen schuldig bekannt hat.«

»Sie werden sie ins Gefängnis stecken«, sagte Sally. »Ich begreife einfach nicht, warum sie das getan hat – und ich denke, dass es Männer, die unsere Sache vielleicht sogar befürworteten, gegen uns aufbringen wird.«

»Das denke ich auch«, sagte Rachel. »Aber ihr wisst ja, dass Emmeline glaubt, wir müssten etwas Drastisches...

Erscheint lt. Verlag 31.3.2023
Reihe/Serie Die große Shop-Girls-Saga
Übersetzer Ulrike Moreno
Sprache deutsch
Original-Titel Love and Marriage at Harpers
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Geisteswissenschaften Geschichte
Schlagworte 1913 • 20. Jh. • Emanzipation • England • Frauenbewegung • Freundinnen • Freundschaft • Glanz • Harpers • Heirat • Hochzeit • Kaufhaus • Liebe • London • Luxus • Mode • Nostalgie • Oxford Street • Saga • Shopping • Soziale Frage • Starke Frauen • Suffragetten • Verkäuferin • Warenhaus
ISBN-10 3-7517-2820-1 / 3751728201
ISBN-13 978-3-7517-2820-1 / 9783751728201
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