Aufstehen oder liegen bleiben? (eBook)

Spiegel-Bestseller
Tools für deine mentale Gesundheit | Die deutsche Ausgabe von 'Why Has Nobody Told Me This Before?'
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
368 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01086-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Aufstehen oder liegen bleiben? -  Dr. Julie Smith
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Ist das schon eine Depression oder nur schlechte Laune? Wie gehe ich mit Stress und wie mit Ängstenum? Wie kann ich mein Selbstwertgefühl stärken und wie Motivation finden, wenn mir bereits das Aufstehen schwerfällt? Basierend auf jahrelanger Erfahrung als klinische Psychologin teilt Dr. Julie Smith Ideen, Einsichten und Techniken, die bereits das Leben vieler ihrer Klienten verändert haben - und uns allen helfen können. Ihr Buch ist ein Mental-Health-Toolkit, mit Werkzeugen für die verschiedensten Herausforderungen des Lebens, für Resilienz in schweren Zeiten und die tagtägliche Verbesserung unserer mentalen Gesundheit.

Dr. Julie Smith arbeitet seit mehr als zehn Jahren als klinische Psychologin. Sie begann, TikTok, Instagram und YouTube zu nutzen, um möglichst vielen Menschen kostenfrei über mentale Gesundheit aufzuklären, und entwickelte sich innerhalb von zwei Jahren zu einer Social-Media-Sensation mit einer Reichweite von über 3,5 Millionen Follower:innen. Ihr Buch «Aufstehen oder Liegenbleiben?» ist ein internationaler Bestseller.

Dr. Julie Smith arbeitet seit mehr als zehn Jahren als klinische Psychologin. Sie begann, TikTok, Instagram und YouTube zu nutzen, um möglichst vielen Menschen kostenfrei über mentale Gesundheit aufzuklären, und entwickelte sich innerhalb von zwei Jahren zu einer Social-Media-Sensation mit einer Reichweite von über 3,5 Millionen Follower:innen.

Einleitung


In meinem Therapiezimmer sitzt mir eine junge Frau gegenüber. Sie hat sich locker in den Sessel gelehnt, ihre Arme sind geöffnet und leicht in Bewegung, während sie mit mir redet. Verglichen damit, wie verspannt und nervös sie in der ersten Sitzung war, erscheint sie wie verwandelt. Wir hatten nur zwölf gemeinsame Termine. Sie schaut mir direkt in die Augen, fängt an zu nicken und sagt mit einem Lächeln: «Soll ich Ihnen etwas sagen? Ich weiß, es wird nicht einfach, aber ich weiß, ich schaffe es.»

Meine Augen brennen, ich muss schlucken. Ein Lächeln breitet sich über jeden Muskel in meinem Gesicht aus. Sie hat eine Ahnung bekommen von Wandel und Veränderung. Und ich jetzt auch. Als sie diesen Raum zum ersten Mal betrat, hatte sie Angst vor der ganzen Welt und allem, was auf sie zukam. Der alles beherrschende Selbstzweifel hatte bei ihr dazu geführt, dass sie jede Veränderung und jede neue Herausforderung als Bedrohung wahrnahm. An jenem ersten Tag ging sie aus der Therapiestunde und trug den Kopf schon ein wenig höher. Was nichts mit mir zu tun hatte. Ich verfüge über keine magischen Fähigkeiten, mit denen ich andere heilen oder ihr Leben verändern könnte. Diese Frau brauchte einfach keine jahrelange Therapie, in der ihre gesamte Kindheit auseinandergenommen wird. Wie so oft bestand meine Rolle vor allem darin, Pädagogin zu sein. Ich habe ihr nur ein paar Erkenntnisse über den Stand der Wissenschaft weitergegeben – und darüber, was für andere funktioniert hat. Sobald sie diese Ansätze und Skills verinnerlicht und damit begonnen hatte, sie auch anzuwenden, begann ihre Transformation. Sie hatte wieder Hoffnungen für die Zukunft. Sie fing an, an ihre eigene Stärke zu glauben. Sie begann, anders, gesünder, mit schwierigen Situationen umzugehen. Und mit jedem Mal wuchs ihr Vertrauen in ihre Fähigkeit, mit solchen Situationen fertigzuwerden.

Als wir noch einmal durchgingen, woran sie sich erinnern sollte, um sich der kommenden Woche stellen zu können, sah sie mich nickend an und fragte dann: «Warum hat mir das eigentlich noch nie jemand gesagt?»

Diese Worte gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Denn sie war weder die Erste noch die Letzte, die sie mir gegenüber äußerte. Immer und immer wieder spielt sich in meiner Praxis das folgende Szenario ab: Menschen kommen zu mir in Therapie, weil sie glauben, ihre intensiven, schmerzhaften Emotionen seien Folge eines Mankos – weil etwas mit ihrem Gehirn oder ihrer Persönlichkeit nicht stimmt. Erst wollen sie dann nicht glauben, dass sie derartige Emotionen aktiv beeinflussen können. Während eine längere, tiefergehende Therapie für manche sicher geeigneter ist, brauchen sehr viele lediglich ein wenig Aufklärung darüber, wie ihr Geist und ihr Körper funktionieren und wie sie ihre psychische Gesundheit im Alltag selbst managen können.

Ich weiß, dass nicht ich der Auslöser für den Wandel dieser Menschen bin, sondern das Wissen, das ich ihnen eröffne. Eigentlich sollte niemand dafür bezahlen müssen, zu jemandem wie mir zu kommen und erst so Zugang zu Erkenntnissen über die Funktionsweise von Geist und Seele zu finden. Natürlich kann man sich darüber auch selbsttätig informieren, das Wissen ist da draußen frei verfügbar. Aber in einem Ozean voller Fehlinformationen muss man schon ziemlich genau wissen, wonach man überhaupt sucht.

Immer wieder habe ich meinem armen Mann die Ohren vollgeheult, wie anders das doch alles sein sollte. Bis er schließlich meinte: «Na dann los, stell doch ein paar Videos auf YouTube oder so.»

Und das haben wir gemacht. Gemeinsam haben wir angefangen, Videos zu drehen, in denen ich über mentale Gesundheit spreche. Wie sich herausstellte, hatten auch andere Gesprächsbedarf. Ehe ich mich versah, stellte ich fast täglich Videos ins Netz, für Millionen von Followern auf den diversen Social-Media-Plattformen. Die Plattformen, auf denen ich die meisten Leute erreichte, waren die mit den kurzen Filmchen. Heute habe ich eine große Sammlung an Videos, in denen mir gerade mal sechzig Sekunden für meine Botschaft zur Verfügung stehen.

Auch wenn es mir gelungen ist, die Aufmerksamkeit vieler Menschen zu erringen, ihnen die eine oder andere Erkenntnis zu vermitteln und sie dazu zu motivieren, sich über mentale Gesundheit auszutauschen: Das reicht mir nicht. Ich will noch einen Schritt weiter gehen. In einem Sechzig-Sekunden-Video muss ich so viel weglassen, so viele Details aussparen. Daher kommen die Details jetzt hier, in Buchform. Alles, was ich in einer Therapiesitzung über die jeweiligen Ansätze und Begrifflichkeiten sagen würde, sowie eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung dafür, wie man sie anwendet.

Die in diesem Buch vorgestellten Werkzeuge werden sehr oft in einer Psychotherapie vermittelt. Aber es sind nicht nur Therapiewerkzeuge, sondern Tools fürs Leben. Tools, die jeder und jedem Einzelnen von uns helfen können, uns durch schwierige Zeiten zu navigieren und an Schwierigkeiten zu wachsen.

Alles, was ich in meinem Beruf als Psychologin an Wissen angesammelt habe, werde ich in diesem Buch in einfachen Worten wiedergeben. Ich werde sämtliche wertvollen Informationen, Weisheiten und alltagspraktischen Techniken zusammentragen, die ich kenne und die sowohl bei mir als auch im Leben derjenigen, mit denen ich gearbeitet habe, zu positiven Veränderungen geführt haben. Hier soll jede und jeder Klarheit gewinnen über die Realität emotionaler Erfahrungen und eine genaue Vorstellung davon bekommen, wie mit solchen Erfahrungen umzugehen ist.

Wenn wir nur im Ansatz verstehen, wie unsere Seele funktioniert, und wenn wir über ein paar Anhaltspunkte verfügen, wie ein gesunder Umgang mit unseren Emotionen aussehen kann, machen wir uns nicht nur resilienter, sondern können uns entfalten und mit der Zeit an uns wachsen.

Bevor sie aus ihrer ersten Therapiestunde gehen, wollen viele Menschen irgendein Werkzeug an die Hand bekommen, irgendetwas, das sie mit nach Hause nehmen, benutzen und damit ihr Leiden ein wenig lindern können. Aus genau diesem Grund geht es mir in diesem Buch nicht darum, wie man sich in die eigene Kindheit hineinfuchst und herausfindet, wie oder warum es dazu gekommen ist, dass man sich an diesem oder jenem Punkt immer wieder schwertut. Hierfür gibt es andere großartige Bücher. Bevor wir aber in einer Therapie von irgendjemandem erwarten, an der Heilung vergangener Traumata zu arbeiten, kümmern wir uns doch zuerst einmal darum, dass dieser Mensch Werkzeuge zur Hand hat, um die eigene Resilienz und die Fähigkeit zu entwickeln, schmerzhafte Gefühle in einem sicheren Rahmen zulassen zu können. Wenn wir verstehen, dass wir auf ganz vielfältige Art und Weise Einfluss darauf nehmen können, wie wir uns fühlen, und dass wir so unsere mentale Gesundheit stärken können, gewinnen wir eine enorme Kraft.

Genau darum geht es in diesem Buch.

Es ersetzt keine Therapie – so wie ein Buch darüber, wie man die eigene körperliche Gesundheit unterstützen kann, keine Medizin ist. Dieses Buch ist vielmehr ein Werkzeugkasten, der bis zum Rand gefüllt ist mit unterschiedlichen Tools für diverse Zwecke. Alle Werkzeuge gleichzeitig zum Einsatz zu bringen, ist unmöglich. Mit diesem Vorhaben musst du dich also gar nicht erst abquälen. Am besten suchst du dir das Kapitel, das am ehesten zu deinen aktuellen Problemen passt, und nimmst dir dann Zeit, um die darin enthaltenen Vorschläge umzusetzen. Jede neu erworbene Fertigkeit braucht Zeit, um ihre Wirkung voll zu entfalten. Also probier’s einfach aus, im Zweifel auch ein paarmal, bevor du etwas ganz verwirfst. Auch ein Haus lässt sich nicht mit einem einzigen Werkzeug bauen. Jede Aufgabe, jedes Problem braucht wieder etwas latent anderes. Und egal wie geübt du irgendwann darin sein wirst, deine Tools zu benutzen: Nicht jede Herausforderung ist gleich groß, und manche sind einfach deutlich größer als andere.

 

Für mich macht es keinen Unterschied, ob wir uns um die Verbesserung unserer seelischen oder unserer körperlichen Gesundheit kümmern. Wenn wir unsere Gesundheit anhand einer Skala messen würden, auf der null für «neutral» steht, also für weder besonders schlecht noch besonders gut, wiese jedes Messergebnis unter null auf ein gesundheitliches Problem und jede Zahl über null auf eine gute Gesundheit hin. In den vergangenen Jahrzehnten ist es akzeptabel geworden, ja geradezu in Mode gekommen, die körperliche Gesundheit über Ernährung und Sport zu maximieren. Sich offen und sichtbar um die eigene seelische Gesundheit zu kümmern, war gesellschaftlich hingegen lange nicht sehr akzeptiert. Heute aber ist dieser Punkt erreicht, und das heißt: Niemand sollte so lange warten, bis tatsächlich ein psychisches Problem da ist, bevor er oder sie dieses Buch zur Hand nimmt. Denn es ist vollkommen in Ordnung, die eigene mentale Gesundheit und Resilienz zu unterstützen und zu fördern, auch wenn es uns gerade eigentlich gut geht und wir nicht das Gefühl haben, ein Problem zu haben. Wer seinen Körper gut ernährt und durch regelmäßige sportliche Betätigung Widerstandsfähigkeit und Kraft aufbaut, weiß, dass sich der Körper auf diese Weise besser gegen Infektionen zur Wehr setzen oder nach einer Verletzung besser heilen kann. Bei der mentalen Gesundheit sieht das kein Stück anders aus: Je entschiedener wir daran arbeiten, Resilienz und ein klares Bewusstsein für uns selbst zu entwickeln, während eigentlich gerade alles gut läuft, desto besser können wir die Herausforderungen des Lebens meistern, wenn sie sich dann auftun.

Wenn du dir aus diesem Buch ein Tool aussuchst, das du nützlich findest, dann höre in schwierigen Zeiten nicht auf, dich in seiner...

Erscheint lt. Verlag 18.10.2022
Übersetzer Kirsten Riesselmann
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte Achtsamkeit • Angst • Angststörung • Brianna Wiest • Burnout • Depression • Heilung • Jay Shetty • Julie Smith deutsch • Krise • Leben mit psychischer Störung • Matt Haig • Mental Health • Motivation • Persönlichkeitsentwicklung • Psychologie • Psychologischer Ratgeber • Ratgeber • Resilienz • Seele • Selbsthilfe • Selbstzweifel • Stress • Stressbewältigung • Therapie • Trauer • Trauma • Umgang mit Depression • why has nobody told me this before • Why Has Nobody Told Me This Before? deutsch
ISBN-10 3-644-01086-2 / 3644010862
ISBN-13 978-3-644-01086-4 / 9783644010864
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