Clavis Scientiae - Gertrud Maria Rösch

Clavis Scientiae

Studien zum Verhältnis von Faktizität und Fiktionalität am Fall der Schlüsselliteratur
Buch | Hardcover
X, 299 Seiten
2004 | 1. Reprint 2013
De Gruyter (Verlag)
978-3-484-18170-0 (ISBN)
109,95 inkl. MwSt
Die Reihe Studien zur deutschen Literatur präsentiert herausragende Untersuchungen zur deutschsprachigen Literatur von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Offen besonders auch für komparatistische, kulturwissenschaftliche und wissensgeschichtliche Fragestellungen, bietet sie ein traditionsreiches Forum für innovative literaturwissenschaftliche Forschung.
In der diachronen Studie werden Texte vom 17. bis zum 20. Jahrhundert untersucht, mit dem Ziel, die literarische Verschlüsselung als eine Form der Vermittlung von Faktizität und Fiktionalität im größeren Kontext zweier kultureller Praktiken, der kabbalistisch inspirierten Steganographie sowie der Kryptographie, zu erfassen. Am höfisch-historischen Roman (u.a. M. Opitz/J. Barclay, »Argenis«; Anton Ulrich von Braunschweig und Lüneburg, »Die römische Octavia«) wird der Verlauf der referentialisierenden Lektüre untersucht. Im 18. Jahrhundert verbindet sich das 'Prinzip Schlüssel' mit der Satire bzw. dem Pasquill (Chr.F. Hunold, »Satyrischer Roman«, Chr.M. Wieland, »Die Geschichte der Abderiten«). Entschlüsselnde Lektüre entfaltete sich im Rezeptionsprozeß der »Leiden des jungen Werthers« mit unerwarteter Direktheit. Die Rolle der Zensur für das Weiterbestehen des 'Prinzips Schlüssel' läßt sich an E.T.A. Hoffmanns Märchen »Meister Floh« zeigen; an Klaus Manns »Mephisto« erweist sich, wie das Konzept gegen den Roman instrumentalisiert werden konnte. Thomas Mann, der in allen Phasen seines Werkes mit dieser Lektüre auf Modelle und Vorbilder hin konfrontiert wurde (untersucht werden »Buddenbrooks« und »Doktor Faustus«), reagierte nicht nur mit Verteidigungen (»Bilse und ich«) und wenig zutreffender Abwehr (als er sein narratives Prinzip im »Doktor Faustus« als Montage beschrieb), sondern auch mit ironischer Gegenwehr: In »Lotte in Weimar« inszenierte er die Entschlüsselungslust der Werther-Zeitgenossen wie der späteren Philologen. Die Einzeluntersuchungen laufen darauf zu, die Referentialisierung als >legitime Form der Lektüre< herauszustellen.

Gertrud M. Rösch ist Professorin für Deutsch als Fremdsprache an der Universität Heidelberg.

Erscheint lt. Verlag 12.3.2004
Reihe/Serie Studien zur deutschen Literatur ; 170
Zusatzinfo 5 b/w ill.
Verlagsort Tübingen
Sprache deutsch
Maße 155 x 230 mm
Gewicht 415 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Germanistik
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturgeschichte
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte Deutsch • Faktizität • Fiktion • Fiktion / Fiktionalität • German fiction • Geschichte 1707-1949 • Hardcover, Softcover / Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwi • HC/Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwissenschaft • Romans à clef • Schlüsselliteratur • Weltliteratur • Wirklichkeit
ISBN-10 3-484-18170-2 / 3484181702
ISBN-13 978-3-484-18170-0 / 9783484181700
Zustand Neuware
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