Wo ist die Liebe hin ?! -  Nicole Diercks

Wo ist die Liebe hin ?! (eBook)

Eine Zeit der Kälte
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
200 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7543-6102-3 (ISBN)
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Dieses Werk ist quasi der zweite Teil zum Buch: Der Tod der Würde, warum Beziehungen nicht mehr funktionieren. Ich habe es als eigenes Werk konzipiert, weil es hier tatsächlich hauptsächlich um die Liebe geht, nicht um die Beziehung an sich. Warum ich das so getrennt habe? Weil Liebe und Beziehung zwar etwas miteinander zu tun haben können, das aber nicht zwangsläufig auch müssen. Insbesondere dann nicht, wenn die gute Beziehung schon etwas in die Jahre gekommen ist. Hier werden einige Felder betrachtet um das Türmen der Liebe kritisch zu beobachten: romantische Liebe, Online-Dating, soziale Kälte, moderner Zeitgeist, das Phänomen der Alexithymie und einige echt schreiend komische echte Liebesgeschichten.

Nicole Diercks ist eine 1967 in Hamburg geborene Bayerin und arbeitet als selbstständige Erfolgs-Beraterin und Provokationstherapeutin an der Nordsee. Parallel betreut sie Opfer aus Beziehungen mit Cluster-B-Gestörten, und betreibt darüber eine weit gefächerte Aufklärung über Bücher, Vorträge und einen Youtube-Kanal. https://www.youtube.com/channel/UC294n63zf1jPjBMtTqn57WQ

Nach dem Altar



Tja, li-li-li-li-li-li-Liebe … ist zwar erst ein paar Jahre her (85 Jahre, um ganz genau zu sein) … trägt man heute aber nicht mehr. Zumindest ich kann sagen: Satz mit X, war mal nix! Es ist uferlos lange mein großer Traum gewesen eine erfüllende und erfüllte Liebesbeziehung bis zum Lebensende zu haben, und ich habe unendlich viel dafür getan, um schlussendlich doch fatal daran zu scheitern! Es gibt da zwei Sorten von Leuten. Die einen sagen: „Liebe ist der schönste Luxus der Welt aber es gibt Wichtigeres! Und wenn es stressig wird, bin ich dann mal weg ...“ Und die anderen sagen, und zu denen gehörte ich dann über drei jahrzehntelang: „Es gibt nichts schöneres, nichts wichtigeres, und nichts sinnvolleres als die Liebe! Alles dreht sich um die Liebe! Ohne Liebe ist alles sinnlos! Man muss alles für die Liebe tun, und das wird sich auch dann rechnen!“ Ich mach es kurz: War dann aber nicht. Hätte auch nicht werden können. So nicht! Ich bin mir immer so unsicher, ob ich nur repräsentative Erfahrungen gemacht habe oder ob ich aufgrund meines blinden Liebeshungers völlig getriggert war - und daher dann auch noch richtig scheißige Erfahrungen getankt habe …?! Ich kann kurz mal reinschalten, wenn ihr Lust habt. Es ist auch glaube ich ganz gut, denn die Erkenntnisse folgen ja den Erfahrungen. Und wenn man die Erfahrungen kennt, kann man auch die Erkenntnisse besser zuordnen …


Der Erste war ein Dämlack. Unser Freundeskreis lachte geschlossen freundlich über ihn: „Die Türkin Phyllis ist erst seit vier Jahren hier aber die schreibt und spricht bereits besseres Deutsch als Mike!“ Stimmte auffallend. Ich versuchte ihn mir schönzureden: „Er ist nicht doof - er weiß nur nix!“ Ich war eben 20 und dachte so Zeugs wie: „Die Liebe heilt alles und es ist doch egal, dass er blöd ist, Hauptsache er hat Herzensbildung!“ Das war etwas, das mir zuhause nicht entgegengebracht worden war und ich verstehe heute sehr gut, dass ich danach gierte - das sind wir uns ja nun auch mal wert hier. Dennoch wilderte ich ihn entnervt nach drei Jahren wieder aus, weil mir seine anhaltende Blödheit so auf den Wecker ging, dass mir der Respekt irgendwann einfach weggebröckelt war, wie ein morscher Keks ...


Der nächste war zwar clever, hatte aber leider keine Herzensbildung, dafür war er ein ausgelernter Psychopath. Ich hatte keine Ahnung von Psychopathen, war aber auf die gestreamt, weil ich aus einer Familie voller Psychopathen gekommen war. Sprich: Ich kannte die. Und ich dachte mit 25 so Sachen wie: „Hey … der ist halt temperamentvoll, da kann man ja schon mal austillen. Wenn ich nur genug Verständnis habe und ihn nur genug liebe, dann wird das auch alles gut! Er sagt ja immer wieder, wie sehr er mich bliebt – und das ihm dann eben nur mal die Hand ausgerutscht ist, weil ich ihn provoziert habe, das kann ja nun mal vorkommen!“ Erst als ich nach drei Jahren dann auf der Gesichtschirurgie in Eppendorf lag und die Stadt Hamburg ihn angezeigt hatte, erkannte ich, dass ich mich da leider etwas zu seinen Gunsten geirrt hatte und dass das einfach nur ein außer Rand und Band geratener Irrer war …!


Von dem hier muss ich Euch erzählen… das war so dermaßen schräg! Er war ein narzisstischer, selbstverliebter, aufgeblähter unfähiger Schmarotzer-Trottel, der sein Geschäft aber bereits mit 25 Jahren aus dem FF beherrschte! Er war rückblickend wahrscheinlich mindestens bi, vielleicht doch auch schwul, und musste zu allem hingetragen werden, selbst zum Sex. Was eine einzige Katastrophe war, weil er dachte „er würde da unten was kaputt machen“. Ich fragte ihn, ob er einen Presslufthammer zur Stimulation benutzte oder ob er glaubte Frauen seien „da unten“ aus Muranoglas?! Der Klassiker: Dorschblick. Das ist die Kategorie der „lebensunfähigen Menschen“, die aber immer und überall durchkommen, weil sie sich stets an jemanden andocken, der eben lebensfähig ist. Suzanne Griegner-Langner sagt dazu: „Zwei Typen schwimmen immer oben: der Rahm und die Scheiße ...“

Zu meinen „Helfer, Retter und Erlöser“-Zeiten hatte ich einen ganzen Pulk solcher energetischen Schmarotzer um mich. Obwohl er zu Hause lebte und sich dort fast alles bezahlen ließ, fraß er sich hemmungslos bei mir durch, und das obwohl wir uns bei McDonalds kennengelernt hatten. Dort hatte ich einen Zweitjob, weil mir nach dem Rauswurf meines Freunds aufgefallen war, dass ich die Miete gar nicht mehr alleine bezahlen konnte. Doof. Irgendwie hatte er es aber dennoch nach kürzester Zeit geschafft mir sehr deutlich zu implizieren, dass er sich - im Gegensatz zu mir - überhaupt nichts leisten könne und das das karge Leben als berufstätiger Student - im Gegensatz zu meinem lockeren 8,5-Stunden Bürojob im Vertrieb - verdammt hart sei, und ich dann ja wenigstens eine eigene Hütte hätte. Ja, und für die ging ich dann Montag und Mittwoch von 17h-23h Fritten eintüten, während er zuhause Fanta soff und Comics guckte! Außerdem würde er mir so gerne viele Geschenke machen, aber es sei nicht drin, das müsse ich nun auch verstehen. Er war meine erste und letzte Erfahrung mit einem Studenten, wie viele andere Mädels dachte ich lange, dass ich das ja eines Tages dann alles doppelt und dreifach zurückbekommen würde! Er beklagte sich ununterbrochen. Wie schlimm die Fahrerei morgens um zehn immer wäre und wie teuer der Sprit … der arme Student kutschierte also spät am Vormittag im eigenen Wagen zur Uni, während ich täglich schon um sieben Uhr eine Stunde in Bus und Bahn abriss ... Die Hörsäle so überfüllt, so schwierig und umfangreich der Stoff, so unbrauchbar sein Amiga, so nervig seine Eltern, dann müsse er auch noch jobben, und das kostenlose Essen zuhause sei extrem eklig, genauso wie in der Mensa … Ich war 25 Jahre alt, unerkannt hochsensibel, mit ADHS belärmt, und steckte mich emotional unbewusst total daran an, und fühlte dann leider ungebremst mit ihm: Hatte er nicht ein schlimmes Los gezogen!? Und in dem Maße, wie er mir aufzeigte wie gut es mir und wie schlecht es doch dagegen ihm ginge, vergaßen überraschenderweise beide, wer hier eigentlich gerade ein vergleichsweise hartes Leben führte …?!

Und so kam es, dass ich, völlig unbesehen, schon sehr bald ein schlechtes Gewissen bekam, weil unser Glück so ungerecht verteilt war und gnädig nahm der Student meine Gaben als wohlverdient hin, ohne auch nur ein Minimum an Dankbarkeit zu beweisen. „Wenn ich bei Dir bin, kann ich mich endlich mal ein kleines bisschen erholen, wenn ich das nicht könnte, wäre ich wohl schon längst zusammengebrochen!“, das war mein Lohn. Das System erfuhr natürlich Steigerungen: „Wann essen wir eigentlich mal wieder Gyros ...?“ „Das kann ich mir nicht leisten!“  Er setzte daraufhin sein „Elliott-das-Schmunzelmonster“-Grinsen auf, was übrigens einer seiner absoluten Lieblingsstreifen war, und zupfte mit Bambi-Blick hartnäckig an meinem Mantel: „Ach, komm’ schon – bitte! Ich hab‘ das doch schon so lange nicht mehr gegessen! Und ich kriege doch immer nur den Mensa-Fraß! Du weißt doch, wie gerne ich Gyros habe, meine Mutter macht mir das auch nie, obwohl sie es genau weiß!“ Ich hoffte damals auf seine Fairness, denn dass ich nun - grob emotional manipuliert und gegen meinen freien Willen - nachgab, daraufhin hätte er verzichten müssen, befand ich damals. Oder es eben einfach selber bezahlen. Diese Alternative schien es aber sonderbarerweise weder für ihn, noch für mich zu geben. Und das, obwohl ja auch er 9,50 DM pro Stunde verdiente?! Er sagte grinsend: „Juhu, wusst’ ich’s doch!“, und bestellte selbstlos 500 Gramm Gyros. „Ist doch gar nicht so schlimm!“ sagte er beruhigend und legte das 17,-DM-Paket in den Wagen, worauf er nach einem Schlenker über die Marken-Chips zum Cola-Regal abschwenkte. Ich schluckte: Das waren mal eben fast zwei Stundenlöhne bei McDonalds! Noch Jahre später fragte ich mich, warum ich mich damals so verhalten hatte ...? Es lag wohl auch mit daran, dass ich nicht „nein“ sagen konnte, nicht unbequem sein konnte, weil ich nie gelernt hatte, dass ein eigener Standpunkt nicht auch zwangsweise dazu führt ungeliebt zu sein oder gleich Zoff zu haben ... Die klassische Prägung aus destruktiven Elternhäusern.

Ich erinnere mich noch heute daran (und das war 1991), wie wir telefonierten und er mir erzählte, dass er sich total an Muttis Kohlrouladen überfressen hätte. Ich hatte mich überwunden und vier Mark in eine Dose mit vier Maiskolben investiert ... das waren zwei herrliche Lunches! Als das Glanzlicht dann für die traditionelle Belagerung einrückte, war ich erst genüsslich mit meinem ersten Kolben beschäftigt. Er nahm sich wortlos einen Teller aus dem Schrank, tat sich den zweiten Kolben auf: „Ich liiiiieeeebeeee Mais!“ Und fing sofort an zu fressen. Ich war so dermaßen paralysiert von so viel Anmaßung und Frechheit, dass ich vor lauter Staunen kein Wort mehr heraus brachte. Er strahlte mich mit meinem Mais zwischen den Zähnen froh und tumb an: „Das zuhause hat ja wieder wie alte Zeitung geschmeckt, und so ein kleiner Maiskolben - der macht ja nichts!“ Ich wurde so gallig, wie ich es werden konnte damals: „Wie kommst du darauf, dass das dein Essen sein könnte?! Habe ich dich irgendwie eingeladen?!“ Er sah mich fassungslos und verletzt an: „Wieso, das waren ja zwei, da ist doch wohl klar, dass einer davon für mich ist!“ Auf sowas war ich früher wortlos. Jeden Sonntag gegen 22:00h, hielt er sich dann nochmal gründlich die Cola-Pulle an den Hals und ließ mich ohne einen Tropfen zu Trinken zurück … Er hatte sich ja dargestellt: „Du, was Mein ist auch Dein“ - leider...

Erscheint lt. Verlag 21.3.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie
ISBN-10 3-7543-6102-3 / 3754361023
ISBN-13 978-3-7543-6102-3 / 9783754361023
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