Caesarenwahn (eBook)

Ein Topos zwischen Antiwilhelminismus, antikem Kaiserbild und moderner Populärkultur
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2021 | 1. Auflage
390 Seiten
Böhlau Verlag
978-3-412-52091-5 (ISBN)

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Caesarenwahn -
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Hat unbegrenzte Macht einen schädlichen Einfluss auf die menschliche Psyche? Diese Vorstellung ist im populären Diskurs moderner Gesellschaften jedenfalls weit verbreitet. Im deutschsprachigen Raum findet sie sich verdichtet im Begriff des 'Caesarenwahns', seit Ludwig Quidde (1858-1941) am Ende des 19. Jahrhunderts am Beispiel des Kaisers Caligula und mit Blick auf Wilhelm II. ironisch aufzuzeigen versuchte, dass Autokraten ihrer Machtstellung wegen besonders anfällig für psychische Störungen seien. Der vorliegende Sammelband geht den Ursprüngen dieser Topik vom 'wahnsinnigen Herrscher' in der antiken Herrscherinszenierung sowie im Monarchiediskurs des 19. und frühen 20. Jahrhunderts nach und verfolgt ihre Wirksamkeit bis in die Gegenwart. An ausgewählten Beispielen der populären (v.a. filmischen) Inszenierung von Autokraten wird dabei aufgezeigt, wie die Einordnung des Herrschers als 'verrückt' der Simplifizierung der kritischen Auseinandersetzung mit abgelehnten Herrschaftsweisen dient.

Thomas Blank ist Professor für Kulturgeschichte der Antike an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Thomas Blank ist Professor für Kulturgeschichte der Antike an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Cover 1
Inhalt 6
Vorwort 8
Thomas Blank/Christine van Hoof/Christoph Catrein: Einführung 10
Bibliographische Hinweise 19
Teil A Caesarenwahn. Ein wilhelminischer Diskurs 22
Ludwig Quidde, 18581941: Caligula.. Eine Studie über römischen Caesarenwahnsinn 24
Vorwort zur 31.Auflage 24
Caligula. Eine Studie über römischen Caesarenwahnsinn 26
Erinnerungen des Verfassers. Im Kampf gegen Cäsarismus und Byzantinismus im kaiserlichen Deutschland 44
Wie der Caligula entstand. 44
Der sensationelle Erfolg. 48
[32] Meine persönlichen Schicksale nach dem Caligula. 53
Der Staatsanwalt mir auf den Fersen. 64
Wilhelm II. 75
Heinrich Schlange-Schöningen: Caesarismus und Caesarenwahnsinn 86
1. Einleitung: Die verlorene Handschrift 86
2. Caesar und der Caesarismus 92
3. Caesarenwahnsinn 98
4. Pathologisierung der Politik im 19. Jahrhundert 106
5. Bibliographischer Anhang 115
5.2. Literatur 117
Florian Sittig: Zwischen Neurasthenie und Neurose.. Zum Einfluss der Psychoanalyse auf den Begriff des Caesarenwahnsinns 122
1. Ludwig Quidde und Sigmund Freud – Berührungspunkte 122
2. Caesarenwahnsinn und Neurasthenie als Ausdruck eines wissenschaftlichen Zeitgeistes 124
3. Die Anfänge der Psychoanalyse und das Ende des Caesarenwahnsinns 129
4. Schlussbetrachtung – die Entpathologisierung des Caesarenwahnsinns 134
5. Bibliographischer Anhang 137
Teil B Antike Vorlagen in heutiger Sicht 142
Thomas Blank: Unbeherrschte Herrscher.. Caesarenwahn und antike Tyrannentopik 144
1. Caesarenwahn und antike Stereotypisierung 144
2. Optimi principes und Tyrannentopik 147
3. Kaiser und Tyrann bei Dion von Prusa 154
4. Zur Genese der Topik 164
5. Fazit 174
6. Bibliographischer Anhang 177
Eckhard Meyer-Zwiffelhoffer: Caesarenwahn oder politische Vision?. Caligula, Nero, Commodus, Elagabal und die Struktur der römischen Monarchie 186
1. Dramatis personae: Caligula, Nero, Commodus und ElagabalDiese Skizzen sind auf die für das Kaiserbild der Überlieferung und für die Deutungen in der Forschung relevanten Ereignisse, Zäsuren und Konflikte bezogen und lassen vor allem das außenpolitische sowie das administrative Herrschaftshandeln außer Betracht. 187
2. Forschungsgeschichte und methodische Fragen 193
3. Der Prinzipat: eine legitime Monarchie mit prekärer Kaiserakzeptanz 195
4. Ein Totengericht: Die Tyrannenimago in der kaiserzeitlichen Historiographie 201
5. Verrückte Kaiser: Akzeptanzverlust und politische Vision 204
6. Fazit 211
7. Bibliographischer Anhang 213
Ulrike Wulf-Rheidt†: Zwischen volksnahem Princeps und größenwahnsinnigem Herrscher.. Die Palastbauten der römischen KaiserDer Beitrag liegt in der letzten von Ulrike Wulf-Rheidt kurz vor ihrem plötzlichen Tod im Juni 2018 vorgelegten Fassung vor und wurde nur noch redaktionell bearbeitet. Für die Autorisierung des Manuskripts danken wir Klaus Rheidt und Stephan Zink. 218
1. Einleitung 218
2. Der Palast als Spiegel des kaiserlichen Charakters 219
3. Caligulas Ausbau des Kaiserpalastes 221
4. Die Bautätigkeit des Augustus 222
5. Neros neues Palastkonzept 224
6. Domitians Neubau auf dem Palatin 231
7. Trajans Bautätigkeit auf dem Palatin 240
8. Bibliographischer Anhang 242
Teil C Populäre Rezeptionen 246
Martin Lindner: Kaiser im Verbund.. Die Archetypen des schlechten Herrschers und die Macht der Bilder 248
1. Zwei Kaiser, ein Kaiser 248
2. Bild und Bilder 250
3. Das Herz von Rom – Fumetti und Graphic Novels 262
4. Bibliographischer Anhang 268
Anja Wieber: Messalina im Film.. Caesarinnenwahnsinn als Lehrstück für Frauen? 272
1. Caesarinnenwahnsinn? 272
2. Messalina – zwischen femme fatale und Sünderin 275
3. Fazit 290
4. Bibliographischer Anhang 291
Sebastian Becker: Caesar aut Nihil?. Alexander VI. Borgia zwischen Caesaropapismus und Größenwahn 296
1. Größenwahn und Allmachtsphantasie 304
2. Der komisch-kindische Papst 305
3. Grausamkeit und Einsatz von Furcht als Herrschaftsmittel 306
4. Sittlich-moralischer Verfall 308
5. Glaube an die eigene Mission und Erwähltheit 309
6. Fazit 310
7. Bibliographischer Anhang 311
Sandra Nuy: Politik als Kunst?. Zur Inszenierung von Adolf Hitler im Film 314
1. Einführung 314
2. Hitler als Filmfigur – Dramaturgien 317
3. Hitler als (gescheiterter) Künstler-Politiker 322
4. Verfallsformen des Künstler-Politikers 325
5. Schluss 327
6. Bibliographischer Anhang 329
Neville Morley: Gaius Iulius Caesar Augustus TrumpDieser Beitrag wurde zuletzt im Herbst 2018 wesentlich aktualisiert. Bis zur Drucklegung haben sich naturgemäß zahlreiche neue Entwicklungen und Daten ergeben, insbesondere im Zuge der sich zuspitzenden Polarisierung der politischen Debatte in den USA im Wahlkampf und während der parallel verlaufenden Pandemie-Krise, die immer neue Varianten der Anwendung des Caesarenwahn-Motivs auf Donald Trump hervorgebracht hat. Diese Debatten sind im Beitrag nicht abgebildet. Der Verfasser geht jedoch davon aus, dass die wesentlichen Züge der hier gebotenen Beobachtungen auch heutiger Analyse standhalten. 332
1. Einführung 332
2. Schmähung 340
3. Selbstberuhigung 346
4. (Scheinbare) Analyse 348
5. Anerkennung 351
6. Bibliographischer Anhang 354
Christoph M. Endres: Klaatu barada nikto.. Wer kontrolliert den Golem? 358
1. Einführung 358
2. Ursprünge der Science-Fiction 359
3. Die Macht der Technik verursacht soziale Veränderungen 361
4. Böse Golems und gute Roboter: Ein Genre entwickelt sich 366
5. Die tatsächliche Gefahr – ein spekulativer Ausblick 369
6. Klaatu barada nikto 372
7. Bibliographischer Anhang 373
Index (Personen, Sachen, Orte) 378

Erscheint lt. Verlag 12.4.2021
Reihe/Serie Beiträge zur Geschichtskultur
Co-Autor Thomas Blank, Christoph Catrein, Christine van Hoof, Ludwig Quidde, Heinrich Schlange-Schöningen, Florian Sittig, Eckard Meyer-Zwiffelhoffer, Ulrike Wulf-Rheidt, Martin Lindner, Anja Wieber, Sebastian Becker, Sandra Nuy, Neville Morley, Christoph Endres
Zusatzinfo mit 29 farb. Abb.
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Themenwelt Geschichte Teilgebiete der Geschichte Kulturgeschichte
Schlagworte Antikerezeption • Autokratische Hybris • Caligula • Diktatoren • Ludwig Quidde • Macht und Wahn • Tyrannen • Wilhelm II. als Autokrat
ISBN-10 3-412-52091-8 / 3412520918
ISBN-13 978-3-412-52091-5 / 9783412520915
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