Selbst im Alltag (eBook)

Qualitative Sekundäranalysen zu Identitätskonstruktionen im Wechselverhältnis von Normierung und Selbstentwurf
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2020 | 1. Aufl. 2020
X, 264 Seiten
Springer Fachmedien Wiesbaden (Verlag)
978-3-658-30895-7 (ISBN)

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Selbst im Alltag - Sabine Beckmann, Patrick Ehnis, Thomas Kühn, Marina Mohr, Katrin Voigt
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Mithilfe von Sekundäranalysen qualitativer Interviews - geführt zwischen Ende der 1980er und Anfang der 2000er Jahre - analysieren die Autor*innen, wie sich gesellschaftliche Prozesse in der Arbeitswelt, im Geschlechterverhältnis sowie Einflüssen von Individualisierung, Aktivierung und Selbstoptimierung in der Konstruktion des Selbst niedergeschlagen. Erzählungen über Arbeit, Beziehung und Lebensführung verbinden die Autor*innen mit soziologischen und sozialpsychologischen Ansätzen zu Identitäts- und Subjektkonstruktionen. Dabei zeigen sie, wie der Kampf um Anerkennung, Autonomie und Authentizität, wie Zeitnutzungsdiskurse sowie Männlichkeits- und Weiblichkeitskonstruktionen das Alltagsleben und Lebensentscheidungen formen - stets im Spannungsfeld zwischen Unterordnung und Selbstermächtigung. Kritisch wird untersucht, wie Identitäts- und Subjektkonstruktionen mit der (Re)Produktion und (De)Legitimation sozialer Ungleichheitsverhältnisse zusammenhängen.



Dr. Sabine Beckmann (Universität Bremen), Dr. Patrick Ehnis, Marina Mohr und Katrin Voigt (IPU Berlin) arbeiteten zwischen 2011 und 2014 gemeinsam im DFG-Projekt 'Identitätskonstruktionen im Lebenslauf - Qualitative Sekundäranalysen zu Gender, Arbeit und Familie' IDconstruct an der Universität Bremen unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Kühn (heute International Psychoanalytic University Berlin). 




Inhaltsverzeichnis 5
Über die Autoren 9
Über dieses Buch – Der Subjekte alltägliches Ringen um Selbstfindung im Spannungsfeld zwischen Selbstermächtigung und Unterwerfung 11
1Retrospektive qualitative Sekundäranalysen 13
2Der Mensch zwischen Selbst- und Fremdbestimmung 14
3Identität und Subjektivierung in Dimensionen sozialer Ungleichheit 16
Literatur 24
Die qualitative Sekundäranalyse als Forschungsstrategie zur subjektorientierten Untersuchung gesellschaftlicher Veränderungen und Wandlungsprozesse 26
1Eine Untersuchung – mehrere Studien. Studien zusammenführen und vergleichen 28
2Interviews aus verschiedenen Zeiträumen vergleichend analysieren 30
3Auswertungsstrategien 32
4Die Primärstudien, ihre Fragestellungen und Interviewsample 36
Literatur 39
Statusarrangement als Identitätsarbeit – Das Potenzial qualitativer Sekundäranalysen für die soziale Ungleichheitsforschung anhand eines Fallbeispiels 40
1Einleitung 40
2Die Auseinandersetzung mit Identitätsarbeit als sozialpsychologischer Beitrag zum Verständnis der Reproduktion sozialer Ungleichheiten 42
3Statusarrangement als Identitätsarbeit – am Beispiel eines Fallbeispiels 48
3.1Falldarstellung: Gisbert 48
3.2Statusarrangement als Bemühen um Kontrolle und Verantwortung 49
3.3Statusarrangement als Bemühen um Kohärenz und Authentizität 55
3.4Statusarrangement als Bemühen um Anerkennung und Zugehörigkeit 60
4Fazit 65
Literatur 69
Subjektkonstruktion und (hegemoniale) Männlichkeit. Zur Verinnerlichung von Ungleichheiten im Spannungsfeld von Beruf und Familie 73
1Führungskräfte und Männlichkeit 77
1.1Der ‚weibliche‘ Bereich – Grenzziehungen von Bedeutung 77
1.1.1 Vom unhinterfragt-traditionellen Arrangement zum ambivalent-traditionellen Arrangement? 79
1.1.2 Das Care-Paradoxon: Vom „weltbesten“ Helfer zum konflikthaften Verhandler 83
1.1.3 Alltagsstrategien zur Beibehaltung von Genderungleichheiten 87
1.1.4 Vereinbarkeit als Problem „weiblicher“ Ambivalenz 92
1.1.5 Zwischenfazit: Grenzziehung von Bedeutung – Zur Herstellung „männlicher“ Überlegenheitsgefühle im Privaten 94
1.2Hegemoniale Männlichkeit im beruflichen Kontext 96
1.2.1 Das Narrativ der Identifikation mit der Erwerbsarbeit: Nicht ‚nine to five‘ – sondern mit ‚voller Hingabe‘. 98
1.2.2 Das Narrativ von der ‚natürlichen‘ Autorität im Machthandeln 100
1.2.3 Hegemoniale Männlichkeit: Vom ‚guten Patriarchen‘ zum (neoliberalen) ‚Selbstverwirklicher‘? 104
2Marginalisierte Männlichkeit? – Alleinerziehende Väter mit eher „geringem“ beruflichen Status 109
2.1Das Medium der Hierarchisierung ist nicht Persönlichkeitsentwicklung, sondern selbstverdientes Geld 110
2.1.1 Das selbstverdiente Geld im familialen Kontext 110
2.1.2 Erwerbsarbeit und das selbstverdiente Geld 112
2.2Übernahme von kind- und haushaltsbezogener Arbeit: Den „weiblichen“ Bereich vorübergehend „männlich“ machen 115
2.3Welche Art der Selbstständigkeit? 122
3Wandel und Persistenz 125
Literatur 130
Es reicht uns nicht, es fehlt etwas: Authentizitätsstreben in westlich-kapitalistischen Gesellschaften der Gegenwart 132
1Authentizität als hegemonialer Diskurs der Gegenwart 135
2Die Erzählung des authentischen Subjekts – Sekundäranalytische Auswertung von Interviews mit Prototypen der modernisierten Moderne 139
2.1Authentische Subjekterzählung zwischen Pluralität und Subjektverankerung 141
2.2Erwerbsarbeit als Feld von Selbstverwirklichung und Selbstbeschleunigung 144
2.3Ambivalente Authentizität – von Zeitkonflikten und mangelnder Gefühlstiefe 150
3Schluss: Abschied vom Gegensatzpaar Authentizität – Entfremdung 154
Literatur 157
Müßiggang – oder vom tätigen Leben 160
1Einleitung 160
2Selbsttechnologien und Subjektivierungsweisen 165
3Das Sample und das methodische Vorgehen 168
4Zeitverwendung: Zeit nutzen, Zeit haben, Zeit vergeuden – Empirische Ergebnisse und Analysen 172
4.1Selbstverwirklichung, Individualität, Kritik am Normalarbeitsverhältnis – flexible Lebensführung als Zeitverwendungsmuster 173
4.2„Hummeln im Hintern“ – Ruhelosigkeit als Muster der Zeitverwendung 184
4.3Arbeit, Arbeit, Arbeit 190
4.4Zwischen Disziplin, Handlungsmacht und Autonomie 194
4.5Ruhebedürfnis als ausgleichende Handlungspraxis 201
5Fazit: Muße und Zeitnutzung als Aspekte von Selbstfindung, Handlungsmacht und Autonomie 207
Literatur 213
Autonomie und Arbeit: zu einem spannungsreichen Verhältnis 215
1Autonomie und Erwerbsarbeit. Spuren und Effekt einer spannungsreichen Geschichte 217
1.1Subjektive Autonomie: von der Forderung zur ambivalenzträchtigen Anforderung 217
1.2Die Autonomisierung des Marktes und seine Folgen 219
2Zusammenfassung theoretischer Überlegungen und deren Übersetzung in eine empirische Frage 221
3Autonomiedeutungen in der Arbeit – zwei Fallbeispiele 223
4Bedingungen, Kontext und Handlungsstrategien 225
4.1Autonomie in der Arbeitspraxis 226
4.2Autonomie über die Arbeitspraxis hinaus 229
5Autonomie: Eine Frage des Verhältnisses von Belastung und Kontrolle 232
Literatur 233
Die Bedeutung von lebensgeschichtlichen Bilanzierungen und Selbstbildern für biographische Planungsprozesse 235
1Einleitung: Planungsprozesse des eigenen Lebens in beschleunigten Zeiten 235
2Die Typologie biographischer Planungsprozesse 239
2.1Vorstellung 239
3Methode: Themenbezogene computergestützte qualitative Sekundäranalyse 243
4Die Bedeutung von Selbstbildern und Bilanzierungen für die Entwicklung von biographischen Planungen 245
5Die Bedeutung von Selbstbildern und Bilanzierungen für den Horizont von biographischen Planungen. 253
6Die Bedeutung von Selbstbildern und Bilanzierungen für die Verflechtung von biographischen Planungen 257
7Fazit 265
Literatur 268

Erscheint lt. Verlag 26.11.2020
Zusatzinfo X, 264 S. 2 Abb.
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Persönlichkeitsstörungen
Sozialwissenschaften Soziologie Allgemeine Soziologie
Schlagworte Arbeit • Gender • Identität • Normierungen • Qualitative Sekundäranalyse • Selbsttechniken • Sozialer Wandel • Soziale Ungleichheit • Sozialpsychologie • Subjektivierung
ISBN-10 3-658-30895-8 / 3658308958
ISBN-13 978-3-658-30895-7 / 9783658308957
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