Die Kraft des Dialogs. Gelingende Beziehungen mit dem Dialogprinzip – privat, beruflich, zu mir selbst (eBook)

(Autor)

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2021
240 Seiten
Südwest Verlag
978-3-641-26872-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Kraft des Dialogs. Gelingende Beziehungen mit dem Dialogprinzip – privat, beruflich, zu mir selbst - Mirriam Prieß
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Der gelingende Dialog als Basis für ein Leben in Balance
Gelingende Beziehung scheint heutzutage immer schwieriger. Nicht nur untereinander sondern auch zu sich selbst. Wollen wir die wachsenden Spaltungen in der Gesellschaft aber auch in unserem persönlichen Leben beenden, brauchen wir eine Haltungsänderung. Wir müssen mehr tun, als nur zu reden. Erst wenn wir Interesse zeigen, einfühlsam und offen sind und uns mit Respekt auf Augenhöhe begegnen, kann auch der Dialog gelingen.

In ihrem neuen Buch beschreibt die Burnout-Expertin das von ihr entwickelte Dialogprinzip, mit dem sie seit Jahren Einzelpersonen und Unternehmen erfolgreich berät. Sie zeigt, dass der Dialog weit mehr als eine verbale Kommunikationsform ist, sondern eine Haltung sich selbst, den Mitmenschen und dem Leben gegenüber. Er ist Grundlage für Gesundheit und Erfolg - nutzen wir ihn richtig, finden wir auf allen Ebenen zu unserem Gleichgewicht.

Das Buch gibt einen klaren Leitfaden, wie wir uns selbst und unser Miteinander von neurotischen Kämpfen und Blockaden befreien und zurück zu erfüllten Beziehungen und einem wesentlichen Leben finden können.

Dr. med. Mirriam Prieß hat an der Universität Hamburg Medizin mit anschließender Promotion im Fachbereich Psychosomatik studiert. Sie war als Ärztin acht Jahre in einer psychosomatischen Fachklinik tätig und unter anderem für die Behandlungsschwerpunkte Ängste, Depressionen und Burnout verantwortlich. Seit 2005 übernimmt sie beratende Tätigkeiten in der Wirtschaft mit Einzelcoachings von Führungskräften im Bereich Konflikt- und Stressmanagement. Ihre 2019 gegründete Stiftung »Dialogstark!« hat sich dem Ziel verpflichtet, die Dialogfähigkeit von jungen Menschen zwischen 17 und 25 Jahren zu fördern.

Beziehung und verkörperte Atmosphäre


»Wir können nur für eine wesentliche Welt sorgen, wenn wir beginnen, konsequent dafür einzutreten.«

Wenn es um Gesundheit geht, ist damit auch immer gesundes Handeln verbunden. »Der Mensch ist, was er isst« – doch nicht nur die organische Nahrung entscheidet über unsere Gesundheit, sondern auch die atmosphärische. All das, was wir zu uns nehmen, wirkt sich auf uns aus. Während wir im Bereich der Umweltdebatte gerade um den CO₂-Wert streiten und alles für eine »gesunde« Luft tun, nehmen wir die Atmosphäre, die in unseren Beziehungen herrscht, viel zu häufig als gegeben hin.

Wie sehr »Atmosphäre« wirkt, diese Erfahrung hat schon jeder gemacht, etwa wenn er in einen Raum kam und das Gefühl hatte, dass »dicke Luft herrscht«, sich nach Besprechungen wie ausgelaugt oder sich während eines Kontakts mit bestimmten Menschen irgendwie unwohl fühlte, obwohl nach außen hin alles »freundlich« erschien.

Ob persönliche Erschöpfung, das Scheitern einer beruflichen oder privaten Beziehung – all das hat immer auch mit der Anhäufung von vergifteter Atmosphäre zu tun.

So wichtig das Gleichgewicht zwischen Ich, Du und Wir, die Balance zwischen Nehmen und Geben und eine wesentliche Beziehungsebene für den Dialog ist – so führen diese Aspekte noch nicht zur Begegnung.

Damit der Dialog gelingt, braucht es weitere Voraussetzungen.

Im folgenden Kapitel soll es nun um die fünf Dialogelemente gehen. Sie sind nicht nur Voraussetzung für den Dialog, sondern gleichzeitig auch die Antwort darauf, was eine wesentliche Beziehungsatmosphäre ausmacht und wie diese zu erreichen ist.

Abb. 2: Der Dialog basiert auf Interesse, Offenheit, Empathie, Augenhöhe und Respekt, Wertschätzung und Liebe.

Interesse, Offenheit, Empathie, Augenhöhe und Respekt sowie Wertschätzung und Liebe sind die fünf Dialogelemente, die für gelingende Beziehung und wesentliche Begegnung sorgen.

Der Dialog ist der Halt in mir selbst und meine Orientierung im Leben. Er gibt mir Struktur und die Kraft, mein Maß zu erkennen und das richtige Maß zu halten.

Im Folgenden werden Sie erfahren, wie diese Elemente Beziehung gelingen lassen und belastete Beziehungen heilen können, genauso wie ihr Fehlen Beziehungen blockieren und zerstören kann. In jedem dieser Elemente liegt eine tiefe Kraft, die Sie umso stärker spüren werden, je mehr Sie die einzelnen Elemente leben.

Sie werden erkennen, dass das Leben nicht kompliziert ist, sondern dass das Komplizierte erst dann auftaucht, wenn wir den Dialog verlieren. Scheitern und Misserfolg treten immer dann auf, wenn Begegnung aufhört und die Dialogelemente missachtet worden sind. Den Dialog zu leben, heißt, die fünf Voraussetzungen zu einem Selbstverständnis werden zu lassen – unabhängig davon, was der andere tut. Der Dialog ist keine Reaktion auf jemanden oder etwas, sondern ein wesentlicher Ausdruck meiner selbst.

ÜBUNG

Bewusster werden und Beziehungsatmosphären erkennen

Machen Sie eine erste Bestandsaufnahme der Atmosphäre Ihrer Beziehungen anhand der fünf genannten Dialogelemente. Beantworten Sie intuitiv: Welche Atmosphäre herrscht in meiner Partnerschaft? Welche in meinen beruflichen Beziehungen?

Interesse
(oder: Wenn das Einfache das Schwierigste ist)


Ob in Seminaren, Einzelsitzungen oder Vorträgen – wenn es um Interesse, Offenheit, Empathie, Augenhöhe und Respekt geht, dann findet das uneingeschränkte Zustimmung und ein »schnelles Abhaken«. Ja, klar finde ich das richtig – und weiter?

Erst bei der Frage, was jeder davon in seinen Beziehungen selbst lebt, findet plötzlich ein Innehalten statt. Das, was rational als selbstverständlich erscheint, ist emotional und in der Umsetzung häufig weit entfernt.

Meist beginnt die Schwierigkeit schon beim ersten Schritt. Bei dem, womit jede Begegnung beginnt: das Interesse.

Kürzlich erzählte mir ein Klient von seinem alten Chef. »Obwohl er schon seit Jahren nicht mehr bei uns ist, sprechen wir noch von ihm und bedauern sein Ausscheiden. Er war ein Mensch, der sich für uns interessierte. Unabhängig davon, wie viel er zu tun hatte, erkundigte er sich immer nach uns – nicht nur nach denen, die auf derselben Etage saßen wie er, sondern er fragte auch den Werkarbeiter, wie sein Urlaub war. Er kannte jeden Namen und erkundigte sich persönlich nach unserem Befinden – nicht als Farce, sondern aus ehrlichem Interesse. Er ist ein Mensch, an den man gerne zurückdenkt und den man vermisst.«

Mich für mein Gegenüber zu interessieren, dafür, wer er in seinem Wesen ist, ist die Grundlage jedes Dialogs. Jeder von uns kennt das positive Gefühl, wenn wir ehrliches Interesse an unserer Person erfahren. Wie geht es dir? – Nicht als Floskel, sondern als ehrliches Interesse am anderen. Was denkst du darüber? Wer bist du in deiner Meinung?

Interesse ist die Initialzündung für Begegnung – sie schafft die Verbindung zum Du, stärkt die Beziehung und macht sie lebendig.

Je nachdem, ob es sich um berufliche oder private, um die Beziehung zu dem System, in dem ich mich befinde, oder um die Beziehung zu dem, was ich tue, handelt – die Ebene und Tiefe des Interesses ist verschieden. Grundsätzlich jedoch gilt: Je tiefer unser Interesse, umso tiefer ist die Begegnung und die Verbindung, die dadurch entsteht.

Je mehr wir uns für unseren Partner oder Freund interessieren, umso näher werden wir ihm oder ihr sein können und umso tiefer und vielseitiger wird die Erfahrung mit ihm bzw. ihr – wenn das Interesse zur Öffnung führt und von gegenseitiger Offenheit begleitet wird.

Das Gleiche gilt für das, was wir tun. Je interessierter wir sind, umso tiefer können wir uns in die Materie einarbeiten und diese umso differenzierter erfahren.

Sind wir an dem System, in dem wir leben – ob unsere Familie, das Unternehmen, in dem wir arbeiten, oder die Gesellschaft –, interessiert, dann sind wir umso verbundener mit ihm und umso bereiter, aktiv an ihm mitzuwirken.

Nur echtes Interesse verbindet


Die meisten Dialoge enden, bevor sie begonnen haben, weil das Interesse für das Gegenüber fehlt. Das Interesse beschränkt sich in diesem Fall darauf, dem anderen von der eigenen Sicht auf die Dinge zu berichten, ihn von der eigenen Meinung zu überzeugen oder – im bereits angesprochenen Negativen – an der Funktion des anderen interessiert zu sein.

Jedes Dialogelement kann werteorientiert gelebt werden oder im Negativen benutzt werden – wir entscheiden, auf welcher Seite des Lebens wir bleiben. Vom anderen ehrlich gemeint zu werden, ist eine starke positive Kraft, die öffnet und verbindet. Genauso gilt das Gegenteil für fehlendes Interesse oder geheucheltes Interesse.

Leben wir ehrliches Interesse, werden wir die positive Kraft des Lebens spüren und unsere Beziehungen stärken – benutzen wir das Interesse im manipulativen Sinn, verlieren wir die heilende Kraft und werden mit Destruktivität konfrontiert.

So erzählte eine Frau, die in einem großen Konzern Führungskraft gewesen ist: »Zu Beginn dachte ich, ich bin hier im Schlaraffenland. Es gab zahlreiche Wohlfühlangebote von verschiedenen frischen Getränken über flexible Arbeitszeiten bis hin zu Entspannungsmassagen und Yoga-Angeboten. ›Jeder einzelne ist dem Unternehmen etwas wert, jeder soll sich wohlfühlen‹ war das allgemeine Motto. Irgendwann, als ich wieder am Wochenende im Büro saß und zum zigsten Mal eine Verabredung absagen musste, da wurde mir deutlich: Die meinen nicht mich, sondern sich und ihre Zahlen. Durch diese hübsche Verpackung haben sie natürlich eine hohe Identifikation von jedem von uns bekommen. Niemand musste mir sagen, dass ich Überstunden mache – ich tat es von selbst, denn die Firma war die Familie. Es brauchte lange, bis ich mich aus meiner Erschöpfung wieder herausgearbeitet hatte – bis heute bleibt ein schales Gefühl.«

Gewachsene Gleichgültigkeit und fehlendes Interesse ist auch ein Merkmal von Paaren, die am Ende ihrer Partnerschaft stehen. »Mein Mann hat lange aufgehört, sich für mich zu interessieren«, sagte eine Frau, »und wenn ich ehrlich bin, ich mich auch für ihn. Jeder von uns macht sein Ding.« Auch hier wird spürbar, dass vielmehr die Funktion der Partnerschaft oder des Partners als der Mensch an sich im Vordergrund steht.

»Ich wollte nicht alleine bleiben«, »Ich wollte unbedingt eine Familie« oder »Für mich ist die finanzielle Wichtigkeit an erster Stelle« sind einige Aussagen der Betroffenen, in denen deutlich wird, wie sehr das Interesse für die andere Person verloren gegangen ist oder nie wirklich vorhanden war.

Erst wenn die Bereitschaft da ist, die funktionale Ebene zu verlassen und sich für den anderen und für die Partnerschaft zu interessieren, besteht hier eine Chance auf gemeinsame Klärung.

Das Gleiche gilt für den beruflichen Alltag. Auch hier ermöglicht das Interesse, verhärtete Fronten zu lösen.

»In dem Moment, als ich begann, mich für die Situation meines Kollegen zu interessieren und zum Telefonhörer griff«, berichtete ein Bereichsleiter, »brach das Eis zwischen uns. Dies wirkte sich auch auf unsere jeweiligen Bereiche aus. Interesse ist eine gute Medizin gegen Silodenken!«

Auch im Bereich der Konfliktlösung ist das Interesse der erste Schritt zur Annäherung. »Erst als ich mich dafür interessierte, warum mein Freund so gehandelt hat«, sagte eine Frau,...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2021
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte Balance durch Dialog • beziehungsunfähig • Blockaden überwinden • Burnout • dialogfähigkeit lernen • eBooks • gesunde Beziehungen • Gesundheit • Gewaltfreie Kommunikation • Haltungsänderung Buch • Kommunikation im Beruf • Kommunikation in der Familie • Kommunikation verbessern • Lügenpresse • Meinungsfreiheit • Miteinander reden • positive thinking • Psychologie • Ratgeber • Resilienz • RICHTIG KOMMUNIZIEREN • Spurwechsel • Umsichtigkeit • Wirtschaft • Zufriedenheit
ISBN-10 3-641-26872-9 / 3641268729
ISBN-13 978-3-641-26872-5 / 9783641268725
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