Reinheit der Sprache, des Herzens und des Leibes - Gerhard Härle

Reinheit der Sprache, des Herzens und des Leibes

Zur Wirkungsgeschichte des rhetorischen Begriffs >puritas< in Deutschland von der Reformation bis zur Aufklärung

(Autor)

Buch | Hardcover
XII, 293 Seiten
1996 | 1. Reprint 2015
De Gruyter (Verlag)
978-3-484-68011-1 (ISBN)
109,95 inkl. MwSt
Ausgehend von der Erkenntnis, daß die herkömmliche Purismus-Debatte den Begriff der Sprachreinheit einseitig unter dem Primat der sogenannten Fremdwortfrage verstanden hat, entwickelt der Autor in dieser Studie ein komplexeres Bild der Wort-, Bedeutungs- und Wirkungsgeschichte des Begriffs "Reinheit" im deutschen Sprachraum von Luther bis Adelung, um von dieser Grundlage aus auch den engeren Begriff der "Sprachreinheit" neu einzugrenzen. Dies gelingt vor allem dadurch, daß der diskutierte Begriff zuerst als Problem der Rhetorik - nämlich in der differenzierten Tradition der rhetorischen puritas - gesehen wird; auf der Einsicht in den gleichermaßen ästhetischen wie pragmatischen Charakter der Rhetorik basiert der interdisziplinäre Forschungsansatz, mit dem der Autor seinen Gegenstand erschließt. Das zentrale Anliegen dieser Studie ist es, die Wirksamkeit der Kategorie puritas nicht auf die Sprache beschränkt zu sehen, sondern ihr in weiteren relevanten Feldern der sich im Untersuchungszeitraum konstituierenden bürgerlichen Gesellschaft nachzugehen: im sowohl lebenspraktisch wie wissenschaftstheoretisch dominanten Bereich der Theologie und Religiosität - hier insbesondere bei Luther und im Pietismus, im Bereich der Poetik sowie der Sprachgeschichte und -philosophie, im Bereich der politischen und nationalen Identitätsbildung und nicht zuletzt im Bereich der Körperpflege und der Schamnormen. Anhand umfangreicher Analysen der originären Quellenschriften kann der Autor dem problematischen Begriff sein ideologisches, mentalitätsgeschichtliches Umfeld zurückgewinnen, das allein zu erklären vermag, weshalb "Reinheit der Sprache" bis heute ein höchst problematischer, zwischen Restriktion und Innovation oszillierender Begriff geblieben ist. - Ein Anhang stellt die aus Luthers Schriften gewonnenen Belegstellen zum Thema "Reinheit" im Originalwortlaut (teilweise mit Übersetzungen aus dem Lateinischen) zur Verfügung.

Gerhard Härle ist Professor für Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik sowie Prorektor für Studium und Lehre an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Er begründete das Forschungsprojekt Das Literarische Unterrichtsgespräch und leitet diverse Projekte zur Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Literaturdidaktik, Literaturgeschichte, Literaturtheorie, literarische Bildung und Gruppenpädagogik nach TZI.

Erscheint lt. Verlag 11.10.1996
Reihe/Serie Rhetorik-Forschungen ; 11
Verlagsort Tübingen
Sprache deutsch
Maße 155 x 230 mm
Gewicht 585 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Germanistik
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturgeschichte
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Sprachwissenschaft
Schlagworte Begriff • Deutschland • Deutsch /Sprache • Geschichte 1290-1800 • Hardcover, Softcover / Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwi • HC/Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwissenschaft • Hochschulschrift • Purismus (Sprache) • Rede • Rede / Redekunst • Reinheit • Rhetorik • Sprachgeschichte • Sprachpurismus
ISBN-10 3-484-68011-3 / 3484680113
ISBN-13 978-3-484-68011-1 / 9783484680111
Zustand Neuware
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