Zu einer 'Semantik von unten' -  Sebastian Böhmer

Zu einer 'Semantik von unten' (eBook)

Medien-, material- und diskursphilologische Studien zu Schrift und Schreiben in der Zeit von 1770 bis 1834
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2018 | 1. Auflage
338 Seiten
Universitätsverlag Winter
978-3-8253-7794-6 (ISBN)
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Ab 1770 gerät das im deutschsprachigen Raum etablierte Schriftkonzept der Aufklärung zunehmend unter Druck. In ihm herrschte die mechanistische Vorstellung einer vollständigen Übertragung genau eines Sinns (Signifikat) durch einen 'reinen' Kanal (Signifikant) vor. Es erwies sich jedoch als zunehmend untauglich, um Komplexität zu bewältigen. Die Studie untersucht neue Möglichkeiten schriftlicher Abbildung, die sich um 1800 zeitgleich entwickelten: Einige Autoren hielten am Übertragungsprinzip fest, förderten zu diesem Zweck aber technische Innovationen. Andere thematisierten die Erosion des alten Konzepts und fanden verschiedene Wege, produktiv mit ihr umzugehen. Zudem differenzierte sich ein neues Zeichenmodell aus, das durch den Rekurs auf die materiellen, raumzeitlichen sowie personalen Bedingungen der Schrift eine freie Sinn-Generierung ermöglichte: die 'Semantik von unten'.

Cover 1
Titel 4
Impressum 5
Inhaltsverzeichnis 6
1 Einleitung 12
1.1 Programm und Stand der Forschung 12
1.2 Aufbau der Arbeit 16
2 Idealismus der Zeichen. Die ‚Semantik von oben‘ 24
2.1 Sinn und Schrift im Zeitalter der Aufklärung 24
2.2 Denken – Sprechen – Schreiben im 18. Jahrhundert 27
2.3 ‚Wahrheit‘ und Schrift 33
2.4 Die Mechanik der Schrift 40
3 Wege I: Exempel der Effizienz 46
3.1 Exempel der Effizienz 1: Notate. Knigge bewältigt Komplexität 46
3.1.1 Theorie 46
3.1.2 Praxis 47
3.2 Exempel der Effizienz 2: Stenographie. Mosengeil entwirft neue Zeichen 50
3.2.1 Theorie 50
3.2.2 Praxis 54
3.3 Exempel der Effizienz 3: Schreibgerät. Nicolai verwendet einen Füller 56
3.3.1 Theorie 56
3.3.2 Praxis 59
3.4 Exempel der Effizienz 4: Drucklettern. Unger reformiert die Typographie 63
3.4.1 Theorie 63
3.4.2 Praxis 66
3.5 Exempel der Effizienz 5: Herrenschrift und Schreibefaulheit bei Goethe (Diktieren #1) 75
3.5.1 Statt einer Theorie: Goethe in seinem Arbeitszimmer, seinem Schreiber John diktierend. Eine Bildanalyse 75
3.5.2 Praxis: Fremde Hände. Sprechen als bequemes Schreiben 87
4 Wege II: Schrift- und Schreibkonzepte diesseits der ‚Semantik von oben‘ 96
4.1 Umwege, Erweiterungen, Preisgaben. Ein kurzer Überblick 96
4.2 „Drang und Ekel zum Schreiben“. Luise von Göchhausens scheiternde Abbildung von Empfindungen in Schrift 98
4.2.1 Die neue ‚Rede‘ vom ‚Herzen 98
4.2.2 Das neue Schreiben vom und mit dem ‚Herzen‘ 101
4.2.3 Die schreckliche Unmöglichkeit von schriftlicher Übertragung komplexer Gefühle 108
4.2.4 Den Ekel überwinden: Göchhausens schriftliche Halluzination eines „Abends hier beym Kamin“ 116
4.3 Sein Gedicht von Ihrer Hand. Charlotte von Stein soll Goethe schreiben 118
4.3.1 Sinn und Form von Goethes Brief an Charlotte von Stein vom 16. April 1776 119
4.3.2 Goethe bittet um Abschrift seines Gedichts 127
4.3.3 Körperzeichen 129
4.3.4 Verkehrte Schreibe-Welt: Der Dichter will die Frau schreiben machen 134
4.4 „auf eine magische Weise“. Wie und weshalb Goethe Autographe sammelte 136
4.4.1 Einleitung 136
4.4.2 Aufbau der Autographensammlung 143
4.4.3 Die Magie der Schrift 149
4.5.1 Laute und Lettern 160
4.5.2 Reine Signifikanten 162
4.5.3 Die Präsenz der Schrift 170
4.5 Druckletterskulpturen. Wieland entdeckt den ‚reinen Signifikanten‘ 159
4.6 Am Nullpunkt der ‚Semantik‘. Goethes orientalische Schreibübungen als ‚transzendentale Mimesis‘ 173
4.6.1 Versammlung, nicht Verschmelzung. Goethe und der Orient 174
4.6.2 „Soll dich Chisers Quell verjüngen“. Der Urton der Dichtung 178
4.6.3 Bedeutung und Funktion des Schreibakts: Die ‚transzendentale Mimesis‘ 182
5 Wege III: Die Entkopplung des Sinns von der Schrift. Die ‚Semantik von unten‘ 192
5.1 Das Schreiben der Schrift. Zur Genese der Pluralisierung von Sinn 192
5.1.1 Vom Abschreibesystem zum Aufschreibesystem: Herder und Lichtenberg 193
5.1.2 Schreibarbeit: Wieland, Goethe und einige ihrer Zeitgenossen 201
5.1.3 Von der Vollkommenheit zur Vervollkommnung 208
5.1.4 Die Erfindung der ‚Semantik von unten‘ 215
5.2 Körper, Schreibmöbel und Dichtung. Der ‚Schreiber zweiter Ordnung‘ 222
5.2.1 Der Auftakt: Wieland beschreibt einen schreibenden Körper 222
5.2.2 Schreibmöbel 229
5.2.3 Die ‚Semantik von unten‘ als Dichtung 237
5.3 Gefährdete Aufklärung. Licht und Schreiben in Georg Forsters ‚Ansichten vom Niederrhein‘ 242
5.3.1 Ein ‚Schreiber zweiter Ordnung‘ in einem Reisebericht der Aufklärung 243
5.3.2 Die Aufklärung im Wirtshaus 246
5.3.3 Funkensprühendes Licht. Die Aufklärung unter den Bedingungen der ‚Semantik von unten‘ 249
5.4 Dichter diktieren nicht (Diktieren #2) 254
5.4.1 Goethes Apostel 255
5.4.2 Dichtung und Botschaft 261
5.5 ‚Maria Stuart‘ als Drama der Schrift 269
5.5.1 Unterschreiben auf der Bühne 270
5.5.2 Die Schreibszene (IV,10) 277
5.5.3 Schriftpolitik. Semiotik als Problem der Verantwortung 283
5.6 Des Volkes Schrift. Die Überlieferungs- und Dichtungstheorie des Schreibens in Tiecks „Mährchen-Novelle“ ‚Das alte Buch UND Die Reise ins Blaue hinein‘ 286
5.6.1 Das Volk singt, es schreibt nicht 286
5.6.2 Gesammelte Lieder 289
5.6.3 „neu abgeschrieben und bearbeitet“. Tiecks ‚altes Buch‘ als Dichtungstheorie der überlieferten Schrift 295
6 Epilog 312
Dank?????????????????????? 316
Literatur- und Siglenverzeichnis?????????????????????????????????????????????????????????????????????????????? 318
Abbildungsverzeichnis???????????????????????????????????????????????????????? 348
Backcover 350

Erscheint lt. Verlag 17.7.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft
ISBN-10 3-8253-7794-6 / 3825377946
ISBN-13 978-3-8253-7794-6 / 9783825377946
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