Keine Angst vor Gruppen! (Leben Lernen, Bd. 217) (eBook)

Gruppenpsychotherapie in Praxis und Forschung
eBook Download: PDF
2017 | 1. Auflage
399 Seiten
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-20306-6 (ISBN)

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Keine Angst vor Gruppen! (Leben Lernen, Bd. 217) -  Dankwart Mattke,  Luise Reddemann,  Bernhard Strauss
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Wer sich als Psychotherapeutin oder -therapeut der Herausforderung stellt, mit Gruppen zu arbeiten, wird in diesem Buch alle wichtigen Instrumente beschrieben finden; zudem typische Schwierigkeiten und Fallstricke, welche die Dynamik einer Gruppe bereithält. Je ein ausführliches Kapitel ist der Gruppenarbeit mit Trauma-Patienten und der Gruppentherapieforschung gewidmet. Gruppenpsychotherapie ist eine wirksame und ökonomische, dabei jedoch sehr anspruchsvolle Behandlungsform. Ohne gründliche Kenntnis der gruppendynamischen Verläufe und speziellen therapeutischen Anwendungen ist Angst vor Gruppen aus Therapeuten-Sicht durchaus berechtigt. Diese Angst vermag das Buch zu zerstreuen durch - eine kompetente Darstellung der Wirkprinzipien in Therapiegruppen, - die praxisnahe Beschreibung der Zusammenstellung von Gruppen, ihrer typischen Phasenverläufe und erwartbaren Konflikte, - Erfahrungsberichte aus störungsspezifischen Gruppen - und zum ersten Mal veröffentlicht: die Vermittlung speziellen Wissens über Gruppen mit traumatisierten Menschen (Luise Reddemann).

Dr. med. Dankwart Mattke, Psychiater und Psychoanalytiker, war als Leitender Arzt in der Rhein-Klinik Bad Honnef tätig; derzeit führt er eine fachärztliche Praxis für psychosomatische Medizin und Psychotherapie in München; Tätigkeit in der Fort- und Weiterbildung speziell für Gruppenpsychotherapie in Kliniken und Praxen.

Dr. med. Dankwart Mattke, Psychiater und Psychoanalytiker, war als Leitender Arzt in der Rhein-Klinik Bad Honnef tätig; derzeit führt er eine fachärztliche Praxis für psychosomatische Medizin und Psychotherapie in München; Tätigkeit in der Fort- und Weiterbildung speziell für Gruppenpsychotherapie in Kliniken und Praxen. Prof. Dr. med. Luise Reddemann ist Nervenärztin, Psychoanalytikerin und Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin. Seit gut 50 Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit Trauma und Traumafolgestörungen. Von 1985 bis 2003 war sie Leiterin der Klinik für Psychotherapie und psychosomatische Medizin des Ev. Johannes-Krankenhauses in Bielefeld und entwickelte  dort ein Konzept zur Behandlung von Menschen mit komplexen Traumafolgestörungen, die »Psychodynamisch imaginative Traumatherapie« (PITT). Luise Reddemann führt zahlreiche Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen durch. Im Rahmen ihrer Honorarprofessur an der Universität Klagenfurt für medizinische Psychologie und Psychotraumatologie widmet sie sich den Arbeitsschwerpunkten Resilienz sowie Folgen von kollektiven Traumatisierungen.   Luise Reddemann war Mitglied im Weiterbildungsausschuss der Deutschen Akademie für Psychotraumatologie, im Wissenschaftlichen Beirat der Lindauer Psychotherapiewochen und in der wissenschaftlichen Leitung der Psychotherapietage NRW.   Luise Reddemanns Bücher und CDs im Verlag Klett-Cotta haben auch bei Betroffenen weite Verbreitung gefunden und vielen Menschen geholfen, mit einer traumatischen Erfahrung besser fertig zu werden.   Weitere Informationen zu Luise Reddemann finden Sie unter: www.luise-reddemann.de

Keine Angst vor Gruppen! 1
Zu diesem Buch 3
Inhalt 6
Vorwort 10
1. Grundlagen der Gruppenpsychotherapie: Sozialpsychologie und Gruppendynamik 14
1.1 Sozialpsychologie der Gruppe 17
1.1.1 Welche Grundannahmen zu Gruppen brauchen wir oder sollten wir klären, um mit weniger Angst Gruppentherapie machen zu können? 20
1.1.2 Sind Gruppen risikofreudiger als Einzelne? 22
1.1.3 Gruppendruck, Konformität und Majoritätseinfluss 25
1.1.4 Die Milgram-Experimente 28
1.2 Gruppendynamik 32
1.3 Gruppenforschung als Aktionsforschung 35
1.4 Weitere Entwicklung der Gruppendynamik 36
1.5 Sozialpsychologie und Gruppendynamik vereint? 39
1.6 Gruppendynamik und Gruppentherapie auch vereint? 42
1.7 Wirkfaktoren in Gruppen und allgemeine Gruppentheorie 45
1.7.1 Die Anatomie der Gruppe – Gruppenstruktur 47
1.7.2 Die Physiologie der Gruppe – Gruppenprozesse 48
2. Die Gruppentherapien unter besonderer Berücksichtigung der Grundprinzipien psychodynamischer Gruppenpsychotherapie 50
2.1 Psychodynamische und verhaltenstherapeutische Gruppen – Unterschiede und Gemeinsamkeiten 50
2.1.1 Konflikt-, beziehungs- und interaktionsorientierte Psychotherapiegruppen 52
2.1.2 Störungs-, methoden- und einzelfallorientierte Psychotherapiegruppen 53
2.2 Verhaltenstherapeutische Gruppentherapien 54
2.2.1 Die verhaltenstherapeutische Trainingsgruppe 54
2.2.2 Störungsspezifische und psychoedukative Gruppenkonzepte der Verhaltenstherapie 56
2.2.3 Zieloffene Verhaltenstherapiegruppen 58
2.3 Psychodynamische Gruppentherapie 61
2.3.1 Wirk- und Heilfaktoren nach Yalom 62
2.3.2 Supportives Klima und Gruppenkohäsion 64
2.3.3 Die Bereitschaft zur Selbstöffnung und Katharsis 67
2.3.4 Interpersonelles Lernen (»Lernen in der Gruppe«) 69
2.3.5 Psychologische Arbeit 71
2.4 Die formale Veränderungstheorie der psychodynamischen Gruppentherapie 73
2.4.1 Die wichtigsten Veränderungsdynamiken zur Initiierung von spezifischen Beziehungserfahrungen in einer psychodynamischen Gruppe 75
2.4.2 Identifikation 76
2.4.3 Internalisierung 78
2.5 Interventionstechnik in der psychodynamischen Gruppentherapie: Klarifizieren, Konfrontieren, Interpretieren im Prozess der »Psychologischen Arbeit« in der Gruppe 80
2.5.1 Klarifikation 81
2.5.2 Konfrontation 82
2.5.3 Interpretation 85
2.5.4 Durcharbeiten 86
2.6 Zusammenfassung und Gegenüberstellung der beiden Therapieverfahren 92
2.6.1 Manual zur psychodynamisch-interaktionellen Gruppentherapie von somatoformen Schmerzstörungen (Nickel und Egle, 1999) 93
2.6.2 Manual zur störungsspezifischen Gruppentherapie für Angstpatienten (Schneider und Faber, 2002) 94
2.6.3 Mentalization-Based Treatment (MBT) für schwere (Borderline-)Persönlichkeitsstörungen (Bateman und Fonagy, 2006) 94
3. Durchführung einer psychodynamischen Gruppenpsychotherapie 96
3.1 Indikationskriterien oder wie wähle ich Patienten für eine Gruppe aus? 99
3.2 Inwieweit kann der Faktor Patienteneigenschaften bei der Auswahl der Patienten und der Indikationsstellung für eine Gruppentherapie helfen? 99
3.2.1 Empirische Befunde zu Ein- und Ausschlusskriterien 99
3.3 Gruppenprozesse, formale Veränderungstheorie psychodynamischer Gruppentherapie und strukturelle Eigenschaften der vorgesehenen Gruppe 105
3.3.1 Gruppenprozesse 105
3.3.2 Formale Veränderungstheorie 106
3.3.3 Strukturelle Merkmale 108
3.4 Therapeutenmerkmale 108
3.5 Kontraindikationen und Nebenwirkungen 108
3.5.1 Settingspezifische Risiken gruppen psychotherapeutischer Behandlungen 109
3.5.2 Patientenbezogene Merkmale zu Therapieabbrüchen 110
3.5.3 Therapeutenbezogene Faktoren für Therapieabbrüche 111
3.6 Klinische Empfehlungen und Ausblick 113
3.7 Phasen der Gruppenentwicklung 118
3.7.1 Engagement 118
3.7.2 Differenzierung 118
3.7.3 Interpersonelle Arbeit 119
3.7.4 Beendigung und Trennung 120
3.7.5 Das 5-Stufen-Modell nach Tuckman 120
3.8 Leitlinien für eine prozessorientierte Gruppenleitung und Interventionstechnik 122
3.8.1 Frühe Phase – Beginn der Gruppe (Engagement und beginnende Differenzierung nach MacKenzie, Forming und Storming nach Tuckman) 122
3.8.2 Mittlere Phase – Differenzierung und interpersonelle Arbeit (Klinische Vignette) 128
3.8.3 Beendigungsphase 134
Anhang 3.1 138
Anhang 3.2 139
Anhang 3.3 141
4. Gruppen in Organisationen. Wandlungen in der Praxis und Konzeptualisierung stationärer Gruppen und Teams 144
4.1 Klinische Vignette – Gruppengefühle eines Klinik-Chefs 144
4.2 Reflexion der Wurzeln 149
4.2.1 Gruppendynamische Gruppen 155
4.2.2 Die psychotherapeutische Gruppe oder die therapeutische Kleingruppe auf einer Station 168
4.2.3 Teamgruppen 172
5. Evidenzbasierte Gruppenpsychotherapie: Ergebnisse der Gruppenpsychotherapieforschung 180
5.1 Effektivität ambulanter Gruppenpsychotherapie 182
5.2 Behandlungseffekte stationärer Gruppenpsychotherapie 193
5.3 Forschung zum Gruppenprozess und zur Gruppendynamik 200
5.4 Therapeutische Beziehungen in Gruppentherapien 236
5.5 Bindung und Gruppenprozesse 262
5.6 Zusammenfassung 274
6. Gruppentherapie in der Traumabehandlung – die Gruppe als Ressource nutzen 279
6.1 Einleitung: Wozu ein eigenes Kapitel zur Gruppentherapie traumatisierter PatientInnen? 279
6.2 Allgemeines zu Diagnostik und Therapie traumatisierter PatientInnen 286
6.3 Ressourcen- und Resilienzorientierung 297
6.4 Ressourcenorientierte Gruppenpsychotherapie nach dem Bielefelder Modell 322
6.5 Qigong – eine körperorientierte Gruppe in der Traumatherapie 345
6.5.1 Von der Notwendigkeit den Körper zu berücksichtigen 348
6.5.2 Yin und Yang – die Einheit der Gegensätze, ein Symbol der Wandlung 350
6.5.3 Wirkfaktoren des Qigong aus westlicher Perspektive 352
Literatur 372
Informationshilfen für die praktische Gruppenarbeit 400

Vorwort »Mir schlägt das Herz bis zum Halse, bevor ich in einer Gruppe etwas sage!« Wer kennt so etwas nicht? So dürfte es auch unseren Patientinnen und Patienten gehen, wenn diese in Gruppen behandelt werden, und so geht es aber auch vielen Therapeutinnen und Therapeuten, insbesondere jenen mit wenig Gruppenerfahrungen. Aber auch erfahrene Gruppenleiter kennen ängstliche Empfindungen, wenn sie neue Settings erproben oder wenn Gruppen sich einfach unvorhergesehen entwickeln. Bekanntlich signalisieren Angstgefühle Gefahr, sie gehören zum evolutionären Repertoire menschlicher Entwicklung und lösen überlebenswichtige Schutzreflexe aus. Freud und andere wiesen darauf hin, dass Angst als die Geburtsstätte des Ichs gelten könne und erst zur Wahrnehmung innerer Gefahren befähige. Diese Gefahren können in Psychotherapien benannt, erkannt, erzählt und exploriert werden. Hierfür benötigen wir wie auch unsere Patientinnen und Patienten eine sichere Basis, die uns Schutz vor äußeren und inneren Gefahren bietet. Für die Gestaltung einer Gruppentherapie heißt dies, einen angst-gemilderten Übergangsraum zu gestalten, in dem unsere Therapien/ Gruppen gedeihen können. Im Sinne einer Ressourcen-orientierten Psychotherapie können dann auch freudige Erwartungen und Erfahrungen den Gruppenprozess fördern. Zunächst waren wir drei Autoren unabhängig voneinander in verschiedensten Kontexten um eine zusammenfassende Darstellung von praktischen und wissenschaftlichen Aspekten aktueller versorgungsorientierter Gruppenpsychotherapie angefragt worden. Letztlich ist es dann ein Gruppen- und Kooperationsprojekt geworden mit wie folgt verteilten Rollen: Luise Reddemann fokussiert wie Dankwart Mattke in seinen Kapiteln vermehrt die Praxis, während Bernhard Strauß in seinem Kapitel die Frage beantwortet, welche wissenschaftliche Evidenz für Gruppentherapien und gruppentherapeutische Prozesse vorliegen. Zusammengebracht hat uns ein Weiterbildungsprogramm unter dem Motto »Keine Angst vor Gruppen«, das von Dankwart Mattke und Bernhard Strauß konzipiert mit externen Referenten zu störungsorientierten Gruppenansätzen durchgeführt wird. So kam Luise Reddemann in das Projekt als Expertin für die Gruppenbehandlung von Traumafolgestörungen. Die Idee des Weiterbildungscurriculums »AsTiG« (Allgemeine und störungsorientierte Techniken institutioneller Gruppentherapie), die dann zur Konzeption des Buches »Keine Angst vor Gruppen« führte: 1. Viele Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, insbesondere in stationären oder teilstationären Einrichtungen, sind mit der Durchführung klinischer Gruppenpsychotherapien konfrontiert, ohne hierfür besonders ausgebildet zu sein. 2. Für psychologische Psychotherapeuten und Fachärzte ist es üblich, im Rahmen der Aus- bzw. Weiterbildung klar auf einzeltherapeutische Kompetenz und Erfahrung zu setzen. Nur eine Minderheit versucht, sich auch in der Durchführung von Gruppenpsychotherapien zu qualifizieren. Sie beklagen, dass Programme, die in gruppenpsychotherapeutischen bzw. -analytischen Instituten dazu angeboten werden, sehr zeitaufwendig und zu wenig versorgungsorientiert seien. (Ein Beleg dafür könnte das geringe Angebot an krankenkassenfinanzierten Gruppenpsychotherapien sein, die sich auf einem Niveau um 1% der psychotherapeutischen GKV-Leistungen bewegen. Dies trotz einer über 50 %igen Honorarerhöhung im EBM 2000 plus!) Wir möchten sowohl mit dem Curriculum als auch mit dem Buch diese Lücke schließen. Wir vermitteln einen systematischen Zugang zum Gruppensetting, zur Gruppendynamik und zum Einsatz störungsorientierter Sichtweisen in Gruppenbehandlungen, Luise Reddemann ihre Sicht der Behandlung von komplexen traumatischen Störungen als ein Beispiel einer störungsorientierten Konzeption von Gruppenpsychotherapie. Weitere störungsorientierte Ansätze im Rahmen des AsTiG-Curriculum waren und sind: Somatoforme Schmerzstörungen, Borderline-Persönlichkeitsstörungen, Psychotische Störungen, Essstörungen, Angststörungen, Substanzenabhängigkeit, Depressive Störungen. Zwar konnten wir diese störungsorientierten Behandlungsprogramme nicht alle in das Buch aufnehmen. Interessierte Leser finden aber genügend Hinweise auf Behandlungsmanuale, die sie genauer studieren können. Wir hoffen, mit unserem Buch »Keine Angst vor Gruppen« Kolleginnen und Kollegen anzusprechen, die gruppenpsychotherapeutische Ansätze kennenlernen und durchführen wollen. Wir wünschen uns aber auch, andere (z. B. interessierte Laien), die sich für die Dynamik von Gruppen interessieren, in den Bann der Gruppenarbeit zu ziehen und die Angst vor Gruppen reduzieren zu lernen. Wenn man sich mit diesem Setting näher beschäftigt, wird die Angst in Gruppen wahr-scheinlich immer präsent sein. Dies ist aber vielleicht gerade im Sinne ihrer o. g. Funktion eine Voraussetzung dafür, Gruppen lebendig und reflexiv im Sinne einer Ressourcen orientierten Psychotherapie gestalten zu können. Dankwart Mattke, Luise Reddemann, Bernhard Strauß München / Köln / Jena im Winter 2008 / 2009

Erscheint lt. Verlag 20.7.2017
Reihe/Serie Hilfe aus eigener Kraft
Leben lernen
Leben Lernen
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie
Geisteswissenschaften Psychologie Angst / Depression / Zwang
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Gruppendynamik • Gruppenpsychotherapie • Gruppentherapie • Psychologie • Psychotherapie • Trauma
ISBN-10 3-608-20306-0 / 3608203060
ISBN-13 978-3-608-20306-6 / 9783608203066
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