Im Anfang war die Woort - Gisbert Strotdrees

Im Anfang war die Woort

Flurnamen in Westfalen
Buch | Hardcover
184 Seiten
2017
Verlag für Regionalgeschichte
978-3-7395-1116-0 (ISBN)
24,00 inkl. MwSt
zur Neuauflage
  • Titel erscheint in neuer Auflage
  • Artikel merken
Zu diesem Artikel existiert eine Nachauflage
Flurnamen wie Woort, Esch, Geist, Kamp, Brink, Waldemei oder Kopp wurden zumeist mündlich durch die Jahrhunderte gereicht und geben heute nicht selten Rätsel auf. Sie spiegeln vergangene Sprach- und Alltagswelten wider. Außerdem weisen sie indirekt auf den Wandel von Natur und Landschaft hin. An den Flurnamen ist abzulesen, wie die Menschen der ländlichen Gesellschaft ihre Umwelt wahrgenommen und sich darin orientiert haben – und auch, wie sie die Landschaft durch Besiedlung, Landwirtschaft, Handwerk, Handel und Verkehr veränderten. Fotos und Karten laden zum Blättern und Entdecken ein. In Text und Bild bietet das Buch einen ungewohnten Blick auf die Geschichte der Landschaft und der Menschen in Westfalen und Nordwestdeutschland.

Gisbert Strotdrees. Geboren 1960 in Harsewinkel. Sudium der Geschichtswissenschaft, Germanistik und Pädagogik in Münster und Bielefeld. Redakteur beim Wochenblatt für Landwirtschaft & Landleben in Münster. Mitglied der Volkskundlichen Kommission für Westfalen; Lehraufträge an der Universität Münster. Sachbücher zur Volkskunde und Agrargeschichte Westfalens; Biografien westfälischer Frauen und Männer; Bilderbücher für Kinder.

Die Wörter der Landschaft: Einleitung • 8

1 Das Ackerland
Im Anfang war die Woort: Woort • 14
Was ist ein Esch? Esch • 16
Von Geist ohne Spuk: Geist • 20
Ackern auf dem »campus«: Kamp • 22
Wie breit ist eine Breede? Breite • 24
Spuren einer »heillosen Wirtschaft«: Dreisch, Vöhde • 26
Die Wanne ist zum Ackern da: Wanne, Anwende • 28
Am Ende der Welt? Ende • 30
Pflügen »in den Flaggen«: Flage, Beifang • 32
Zwischen Land und Wasser: Lage, Loge, Lake • 34
Die Platte ist leicht zu pflügen: Platte • 36
Wo ein Feldstück spitz zuläuft: Ort, Timpen • 38
Vom Placken auf dem Land: Placken • 40
Der Cup und die Köpfe: Kopf • 42

02 Maße und Zahlen
Im Morgenland: Morgen, Scheffel, Müdde, Malter • 46
Der Vorling und seine Spuren: Vorling, Drohn, Rute, Sester, Gart • 48
Ein vergessenes Flächenmaß: Stück, Stuke • 50
Ackern auf der »Falschen Neun«: Flurnamen mit Zahlen • 52

3 Der Hof und sein Umland
Eine Welt für sich: Hof, Hufe, Hofstätte, Hausstätte • 56
Von Leibzüchtern und Heuerlingen: Leibzucht, Heuer • 60
Bongert, Backs und Bienen: Backhaus , Apfelgarten, Baumgarten, Bienenstand • 62
Am leinenen Faden: Flachs, Hanf • 64
Westfalen, ein Hopfenland ? Hopfen • 66
Viele Wörter für das Grünland: Weide, Pasch, Anger, Koppel, Maate, Bitze, Perick, Schott • 68

4 Das gemeinsame Land
Das Land, das allen gehörte: Meine, Waldemeine, Gemeinheit, Mark, Sundern • 72
Tristes wildes Land: Heide • 74
Verbrannte Erde: Brand, Senge • 76
Ein Ort für Schläge? Toschlag, Bünte • 78
Ein Grund, zwei Bedeutungen: Grund • 80
Land am Rand: Brink • 82

5 An Grenzen und Wegen
»Olles use« am Schnatweg: Schnade, Schnat • 86
Eine Scheide-Linie und ein Rätsel: Scheide • 88
Wenn Dörfer sich wehren: Landwehr, Landhagen, Heck, Haspel • 90
Die Recke lässt sich knicken: Knick, Recke • 94
Das Land und seine Wege: Weg, Pfad/Patt, Stiege, Trift, Twiete, Schemm, Funder• 96

6 Land mit Wasser, Land am Wasser
Ein wasserreiches Land: Schlot, Schlenke, Sod, Ohl, Werder, Stroot, Goor • 102
Auf Fenn und Moor: Fenn, Moor• 104
Westfalen liegt am Meer: Meer, Mar • 106
Wenn Felder A und O heißen: Aa, Ahe, Ohe • 108
Wo liegt das Auenland? Au, Aue, Wiedau, Wiedey • 110
Unterwegs im Land der Sieke: Siek • 112
Durch das Land der Seifen: Seifen, Siepen • 115
Wenn Bauern über Wellen gehen: Welle • 118
Wo frisches Wasser sprudelt: Born • 120
Die Delle im Jammerdahl: Dahl, Tal, Delle • 122
Pütt und andere Gruben: Pütt, Gatt • 124
Gruben, Löcher, dunkle Orte: Hol• 126

7 Hügel, Berge, Felsen
Der Haufen am Bult: Bult, Hoop • 130
Auf der Höhe und im Wald: Haar, Hart • 132
Durcheinander auf dem Bühl: Bühl, Beul, Beutel • 134
Am Knapp geht es aufwärts: Knapp, Hövel • 136
Spuren eines Schlachtfeldes? Knochen, Nocken • 138
Viele Fragen zur Bracht: Bracht • 140
Die Hölle auf der Halde? Helde, Halde, Helle, Himmel • 142
Wilde Schluchten: Liet • 144
Schiefer und Felsen: Leie, Norre • 146

8 Hecken, Wald und Bäume
Als der Wald verschwand: Wald, Waldemeine • 150
Die Spur der frühen Bauern: Loh • 152
Aus Wald wurde Bruch: Bruch, Brook • 154
Verwirrung am Hagen: Hagen • 156
Viele Namen für junges Holz: Telge, Heister, Hucht, Lode, Lodden • 158
Wo die Horst ausschlägt: Horst • 160

Die Landschaft der Wörter: Schlussbetrachtung • 163
Quellen – Literatur – Bildnachweis • 166
Register der Flurnamen • 168

Flurnamen, das heißt Landschaftsbezeichnungen wie »Hardt«, »Ley«, »Hohe Bracht« oder auch »Bühl«, sind oft sehr alte Begriffe, die im Laufe vieler Jahrhunderte jeweils von den »Vorsiedlern« übernommen wurden. Manchmal sind sie sogar noch keltischen Ursprungs. Gisbert Strotdrees hat jetzt eine neue Untersuchung zu den »Flurnamen in Westfalen« mit dem interessanten Titel »Im Anfang war die Woort« vorgelegt, die, ansprechend aufgemacht, in die Geschichte der Begriffe einführt.
Unterteilt hat der Autor die Vielzahl der Begriffe nach den Lebenswelten der Menschen; er erläutert, wie die Menschen zwischen Minden, Münster, Bocholt, Paderborn, Dortmund und Siegen in ihren jeweiligen Dialekten das »Ackerland« benannt haben, wie sie »Maße und Zahlen« bezeichnet haben, wie sie vom »Hof und seinem Umland« gesprochen haben, welche Bezeichnungen sie für das »Gemeinsame Land« gefunden haben, wie »Grenzen und Wege« hießen, wie das »Land mit Wasser und das Land am Wasser« bezeichnet wurden, welche Begriffe sie für »Hügel, Berge und Felsen« fanden oder für »Hecken, Wald und Bäume«.
Seine Erkenntnisse hat Gisbert Strotdrees in leicht zugänglicher und gut lesbarer Form hier vorgestellt. Strotdrees erläutert nicht nur die Begriffe, sondern stellt auch die Zusammenhänge dar, in denen sich die Begriffe entwickelt haben. So ist zu erfahren, warum »Sundern« Sundern heißt: Es handelt sich dabei um ein Stück Land, das vom Grundherrn aus seinem zusammenhängenden Besitz herausgelöst und »gesondert« zum Verkauf angeboten wurde. Im Siegerland und im Wittgensteiner Land ist die Lei/Ley/Leie eine weit verbreitete Landschaftsbeschreibung: Sie bezeichnet einen (hoch aufragenden) Felsen, der gleichzeitig unfruchtbares Land darstellt. Der Begriff tauchte wohl erst in der frühen Neuzeit auf; sein Erscheinen verweist auch auf die geänderte Wahrnehmung der Umgebung.
Ein informatives und spannendes Buch, das den Leser seine Umgebung aufmerksamer wahrnehmen und erleben lässt.
Gunhild Müller-Zimmermann, in: Siegener Zeitung, 10.6.2017, Heimatland

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Westfälische Beiträge zur niederdeutschen Philologie ; 16
Verlagsort Bielefeld
Sprache deutsch; Low German; Low Saxon
Maße 210 x 300 mm
Gewicht 1015 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Germanistik
Schlagworte 1000 bis 1500 nach Christus • 1500 bis heute • 500 bis 1000 nach Christus • Deutsch • Flurnamen • historische Geografie • Historische Geographie • Landschaft • Landwirtschaft • Nordrhein-Westfalen • Nordwestdeutschland • Siedlung • Umgangssprache, Mundart, Dialekt • Westfalen
ISBN-10 3-7395-1116-8 / 3739511168
ISBN-13 978-3-7395-1116-0 / 9783739511160
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich
Eine Einführung in die diachrone Sprachwissenschaft des Deutschen

von Peter Ernst

Buch | Softcover (2021)
UTB (Verlag)
20,90