Des Widerspenstigen Zähmung (eBook)

Sinnwelten prämoderner Gesellschaften
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2004 | 1. Auflage
214 Seiten
Transcript Verlag
978-3-8394-0134-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Des Widerspenstigen Zähmung -  Klaus E. Müller,  Ute Ritz-Müller
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Die meisten Tätigkeiten werden unbedacht, rein routinemäßig verrichtet. Bei anderen dagegen, von denen Wichtiges, vielleicht das Leben, abhängt, denkt sich der Handelnde etwas, das sein Verhalten dann leitet. Bewußt »sinnlos« würde in derartigen Fällen wohl kaum jemand handeln. Sinnvoll können jedoch nur handlungsleitende Zwecke erscheinen, die auch von anderen als solche verstanden werden. Sinnsysteme sind daher immer Gruppenkonzepte, die Orientierungs- und darum notwendig auch Begründungs- und Präskriptions-, in umstrittenen Fällen zusätzlich Rechtfertigungsfunktionen erfüllen. Das läßt sich besonders deutlich an prämodernen, stark traditionsbestimmt lebenden, d.h. höchstmäßig kohärenten Gesellschaften darstellen. Die Buchbeiträge exemplifizieren das an zwei Haupttypen derartiger Gemeinschafts- und Kulturformen und zeigen anschließend auf, wie unter dem Einfluß stratifizierter, »hochkulturlicher« Sozietäten die alten Sinnsysteme zerfallen, umgedeutet, rekombiniert und neue entwickelt werden - bis hin zur postkolonialen Zeit. Den Abschluß bildet eine allgemeine Entwicklungssystematik und Theorie der Sinntypenkonstituierung. Das Fazit lautet, daß Sinnkonzepte einem Grundbedürfnis sozialer Gruppen entsprechen, Identität begründen und insofern eine fundamentale analytische Bedeutung für das Verständnis gesellschaftlicher Seins- und Lebensauffassungen sowie das Vermögen besitzen, sich erfolgreich mit Konfliktsituationen gerade auch unter den Bedingungen pluralistischer, multikultureller Gesellschaftsformen auseinanderzusetzen.

Klaus E. Müller (Dr. phil.) ist emeritierter Professor für Ethnologie an der Goethe-Universität Frankfurt. Er steht der »Wissenschaftlichen Gesellschaft zur Förderung der Parapsychologie« vor und arbeitet in verschiedenen interdisziplinären Forschungsprojekten mit, u.a. am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen und am Hanse-Wissenschaftskolleg Delmenhorst. Ute Ritz-Müller studierte Ethnologie, Romanistik und Geographie an der Universität Frankfurt am Main. Nach Feldforschungen im Sudan und Arbeiten im Sonderforschungsbereich »Kulturentwicklung und Sprachgeschichte im Naturraum westafrikanische Savanne« war sie Stipendiatin der DFG und Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen.

Klaus E. Müller (Dr. phil.) ist emeritierter Professor für Ethnologie an der Goethe-Universität Frankfurt. Er steht der »Wissenschaftlichen Gesellschaft zur Förderung der Parapsychologie« vor und arbeitet in verschiedenen interdisziplinären Forschungsprojekten mit, u.a. am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen und am Hanse-Wissenschaftskolleg Delmenhorst. Ute Ritz-Müller studierte Ethnologie, Romanistik und Geographie an der Universität Frankfurt am Main. Nach Feldforschungen im Sudan und Arbeiten im Sonderforschungsbereich »Kulturentwicklung und Sprachgeschichte im Naturraum westafrikanische Savanne« war sie Stipendiatin der DFG und Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen.

Inhalt 5
Vorwort 9
Bruder Tier 15
1. Tiermenschen 15
2. Die Verwandlung 20
3. Verbindlichkeiten unter Verwandten 22
4. Schuld und Sühne 25
5. Das Opfer 27
6. Die gelöste Gesellschaft 34
Verflucht sei der Acker 40
1. Die Bestellung der Welt 40
2. Die Verstrickung 44
3. Pflanzenmenschen 46
4. Die frohe Botschaft 53
5. Das Fest der Erlösung 56
Der Palast 63
1. Die Geburt der Herrschaft 63
2. Die Aufteilung der Welt 65
3. Der Gottesstaat 70
Der Auszug 82
1. Neue Welten 82
2. Die Gottgesandten 89
3. Apartheid 99
Warum sind die Hyänen im Fluss? 107
1. Ein Unglück öffnet dem andern die Tür 107
2. Ein falscher Spiegel gibt kein richtiges Bild 112
3. Gewesen ist gewesen 115
4. Bei alten Münzen zweifelt niemand 116
5. Die Mutter sagt es, der Vater glaubt es, ein Narrzweifelt daran 118
6. Je mehr Handel, je mehr Händel 118
7. Der weiße Teufel ist schlimmer als der schwarze 120
8. Was gestern richtig war, kann heute falsch sein 123
9. Tradition bewahren heißt nicht Asche aufheben, sondern eine Flamme am Brennen erhalten (Jean Jaurés) 124
10. Lieber seine alten Kleider flicken als neue borgen 125
11. Mit fremden Ochsen ist gut pflügen 126
12. Verdienste sind die besten Ahnen 127
13. Du weißt, wer du bist, woher du kommst, wohin du gehst 128
14. Der neue mokiert sich nicht über den alten Topf 129
15. Der Mann ist des Mannes Tod, die Frau sein Leben 130
16. Je älter der Adel, desto morscher der Baum 131
17. Ein alter Rücken krümmt sich 132
18. Wie das Haupt, so die Glieder 133
19. Zu viele Bäume, um den Wald zu sehen 134
20. Diese Geschichte hat einen langen Bart 136
21. Besser viel wissen als viel reden 137
22. Mit Stärkeren ist schlecht streiten 139
23. Viele spielen, einer gewinnt 140
24. Der eine sattelt das Pferd, der andere reitet es 141
25. Besser ein freier Vogel als ein gefangener König 143
26. Gott allein erstrebt kein Amt 146
27. Ein Hase als Joker im Hintergrund 146
Vom Sinn des Ganzen 159
1. Sinngründe 159
2. Die Regeln der Gemeinsinnigkeit 161
3. Sinnkrisen 171
4. Der Sinn an sich 182
Literatur 193

Erscheint lt. Verlag 16.6.2004
Reihe/Serie Kultur und soziale Praxis
Kultur und soziale Praxis
Zusatzinfo Klebebindung
Verlagsort Bielefeld
Sprache deutsch
Maße 150 x 150 mm
Gewicht 300000 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Cultural Studies • Cultural Theory • Culture • Globalisierung • Globalization • Kultur • Kultursoziologie • Kulturtheorie • Kulturwissenschaft • postkoloniale Studien • Sociology of Culture
ISBN-10 3-8394-0134-8 / 3839401348
ISBN-13 978-3-8394-0134-7 / 9783839401347
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