Gift in der Nahrung (eBook)
248 Seiten
Franz Steiner Verlag
978-3-515-10991-8 (ISBN)
Am 6. November 1958 verabschiedete der Deutsche Bundestag mit großer Mehrheit eine Novelle des noch aus dem Jahr 1927 stammenden Deutschen Lebensmittelgesetzes. Damit fand eine seit den 1930er Jahren andauernde Debatte ihren vorläufigen Abschluss, die durch das Schlagwort 'Gift in der Nahrung' geprägt war und mit der Verbraucherbewegung einen neuen politischen Akteur in das politische System der Bundesrepublik einführte.
Es ging dabei um mehr als eine längst überfällige Anpassung der Gesetzgebung an die Bedingungen der industriellen Lebensmittelproduktion. Zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde eine hochgradig politische Auseinandersetzung über die Chemisierung und Technisierung der modernen Welt geführt, die Risikopolitik und Präventionstechniken verband. In stetem Bezug auf den zivilisationskritischen Diskurs zur Vergiftung etablierte sich in der Bundesrepublik ein Gefüge der Verbraucherpolitik, das durch teils bekannte, teils neue soziale Akteure geprägt war, durch Lobbyisten, Reformer, Puristen, Experten, eifrige Ministerialbeamte, organisierte Konsumenten und die Aktivistinnen der Frauen- und Hausfrauenorganisationen.
Heiko Stoff, geb. 1964, ist Vertretungsprofessor für Wissenschafts- und Technikgeschichte am Historischen Seminar der TU Braunschweig. In seinen Forschungsarbeiten bewegt er sich zwischen Wissens-, Kultur-, Ding- und Diskursgeschichte. Er hat aber auch zur Geschichte der Geschlechter und Sexualitäten, des Alters und der Verjüngung, der Wirkstoffe und prekären Stoffe, der Leistung und des Erfolgs publiziert.
INHALT 6
1. VORBEMERKUNGEN 8
Gift 11
Verbraucherpolitik 17
Wissen 22
2. SCHLEICHENDE GIFTE 27
Das Nahrungsmittelparlament. Produzenten, Händler, Verbraucher und die Lebensmittelpolizei 29
Lebensnotwendige Substanzen. Der Nährstoffkörper und die Reform der Ernährung 39
Fremdstoffe. Zur Semantik lebenswidriger Stoffe 48
Krebsnoxen. Der Fall Buttergelb und die Chemisierung der Umwelt 60
Irreversible Giftwirkungen Das Dosis-Zeit-Wirkungs-Gesetz. 70
3. VERBRAUCHERPOLITIK 79
Modulationen des Wissens und des Nichtwissens. Die Kommissionen für Farb-, Konservierungs- und Fremdstoffe der Deutschen Forschungsgemeinschaft 86
Interessentenhaufen. Ministerialbeamte, Lobbyisten und Puristen 104
Eurotox und JECFA. Die gescheiterte Globalisierung einer Fremdstoffpolitik der Risikovermeidung 123
Toxische Gesamtsituationen und Toxische Gesamtangstmacherei. Apokalyptische Visionen einer vergifteten Umwelt 141
Vitalstoffe gegen Zivilisationskrankheiten. Das Entstehen einer außerparlamentarischen Opposition der Biopolitik 150
Verbrauchererwartungen. Inkompetente Beurteiler, rationale Konsumenten und politische Akteure 176
4. NACHTRAG: ENDOGENE UND EXOGENE ANGST IN DEN 1970ER JAHREN 204
ARCHIVE UND QUELLEN 210
REGISTER 245
Erscheint lt. Verlag | 27.5.2015 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Geschichte |
Schlagworte | Geschichte • Gift • Nahrung • Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte • Verbraucherpolitik |
ISBN-10 | 3-515-10991-9 / 3515109919 |
ISBN-13 | 978-3-515-10991-8 / 9783515109918 |
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