Spanisch-portugiesischer Sprachkontakt in der Extremadura am Beispiel der Gemeinden Cedillo, Valencia de Alcántara und La Codosera.

Buch
XVI, 630 Seiten
2014
Egert, G (Verlag)
978-3-936496-41-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Spanisch-portugiesischer Sprachkontakt in der Extremadura am Beispiel der Gemeinden Cedillo, Valencia de Alcántara und La Codosera. - Christina Ossenkop
59,00 inkl. MwSt
Sprachkontaktforschung ist ein aus linguistischer Sicht hoch aktuelles Thema, das sich insbesondere durch interdisziplinäre Ansätze und Methodenvielfalt auszeichnet. Vor allem in Grenzgebieten sind Sprachkontaktsituationen häufig sehr komplex, so auch im vorliegenden Fall der drei Gemeinden Cedillo, Valencia de Alcántara und La Codosera, einer bis dato kaum erforschten Sprachkontaktzone in der Extremadura, die sich vom linken Ufer des Tajo über etwa 60 km nach Süden erstreckt und dabei an die portugiesischen Distrikte Castelo Branco und Portalegre grenzt. In diesen drei Gemeinden stehen dialektale Varietäten des Portugiesischen in Kontakt zu dialektalen Varietäten des Spanischen, aber auch zur spanischen und portugiesischen Standardsprache, wobei der Einfluss der spanischen Varietäten, bedingt u.a. durch Faktoren wie Schulbildung, Mobilität, Migration und Massenmedien, stetig zunimmt.Die vorliegende Studie basiert auf der Hypothese, dass die Entwicklung der Sprachkontaktsituation im Grenzgebiet zwischen Cedillo und La Codosera maßgeblich durch das Zusammenwirken von Spracheinstellungen und kontaktsprachlichen Merkmalsausprägungen determiniert wird, die ihrerseits von sozialen Parametern abhängen. Dementsprechend wurde zunächst ein Bevölkerungsprofil des Untersuchungsgebiets erarbeitet, auf dessen Basis anschließend eine Stichprobe von insgesamt 102 Informantinnen und Informanten erstellt wurde. Die Untersuchung erfolgte mit Hilfe von Leitfadeninterviews, die im Anschluss sowohl nach soziolinguistischen Gesichtspunkten als auch im Hinblick auf kontaktsprachliche Merkmalsausprägungen überwiegend qualitativ, z.T. auch quantitativ ausgewertet wurden. Die Untersuchung verfolgt das Ziel, die vermutete Wechselwirkung von Spracheinstellungen und kontaktsprachlichen Merkmalsausprägungen im Untersuchungsgebiet aufzuzeigen und ihre Auswirkungen auf den Erhalt des Portugiesischen in diesem Gebiet zu analysieren. Als ein wichtiges Ergebnis ist dabei festzuhalten, dass die ursprüngliche Diglossiesituation mit domänenspezifischer Sprachenwahl zugunsten differenzierter kommunikativer Strategien aufgegeben wurde, dass insbesondere in Abhängigkeit von Alter und Wohnort der Probanden jedoch ein Rückgang der Portugiesischkompetenz und eine Tendenz hin zu einem hispanophonen Monolinguismus erkennbar ist.

DanksagungMein Interesse an den spanisch-portugiesischen Sprachkontaktgebieten in der Extremadura wurde während meines Studiums an der Philipps-Universität Mar-burg geweckt, die damals in einem sehr regen Austausch mit der Universidad de Extremadura in Cáceres stand. Durch die Seminare meines späteren Doktorvaters Prof. Dr. Dieter Woll sowie einige Gastvorträge von Dozentinnen und Dozenten aus Cáceres erfuhr ich erstmals von der Existenz lusophoner Minderheiten im Gebiet der Extremadura. 1992 hatte ich während eines Auslandssemesters in Cá-ceres zudem die Gelegenheit, verschiedene Orte zu beiden Seiten der spanisch-portugiesischen Grenze der raya zu besuchen und neben einem Überblick über geographische und architektonische Besonderheiten einen ersten Hörein-druck der Varietäten von San Martín de Trevejo und Olivenza zu bekommen.
Die Anregung, die bis dato kaum erforschte Sprachkontaktsituation in den Gemeinden Cedillo, Valencia de Alcántara und La Codosera zu untersuchen, verdanke ich Prof. Dr. Juan Carrasco González aus Cáceres, der mich neben zahlreichen anderen Kolleginnen und Kollegen der Universidad de Extremadura insbesondere während meiner Forschungsaufenthalte in Cáceres und im Grenz-gebiet unterstützt hat. Mein ganz besonderer Dank gilt Prof. Dr. Otto Winkel-mann, der mein Forschungsvorhaben von Anfang an mit großem Interesse begleitet hat. Er hat mein Bewusstsein für methodische und theoretische Fragen der Sprachkontakt- und Variationsforschung geschärft und mir viele wertvolle Anstöße insbesondere für die Aufbereitung und Auswertung der sprachlichen Daten gegeben. Durch den intensiven fachlichen Austausch hat er das Erstehen dieser Arbeit in der vorliegenden Fassung maßgeblich mit geprägt. Danken möchte ich auch den Mitgliedern der Habilitationskommission, Prof. Dr. Joa-chim Born, Prof. Dr. Dieter Kattenbusch und Prof. Dr. Monika Wingender, die mir zahlreiche Anregungen für die Erstellung der vorliegenden Fassung dieser Arbeit gegeben haben. Eine wertvolle Unterstützung während der Zeit der Habi-litation waren mir darüber hinaus die Kolleginnen und Kollegen am Institut für Romanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen, insbesondere PD Dr. Livia Gaudino Fallegger. Der Graduiertenauswahlkommission der Justus-Liebig-Uni-versität verdanke ich die Zuerkennung einer Forschungsbeihilfe für Nachwuchs-wissenschaftler, mit deren Hilfe ich die Feldforschung im Untersuchungsgebiet durchführen konnte.
Ohne die außerordentliche Unterstützung durch die Bevölkerung im spa-nisch-portugiesischen Grenzgebiet wäre die Untersuchung des Sprachkontakts vor Ort nicht durchführbar gewesen. An erster Stelle möchte ich alle die Per-sonen nennen, die sich mir als Informantinnen und Informanten zur Verfügung gestellt und dadurch diese Arbeit erst möglich gemacht haben. Ganz besonders zu Dank verpflichtet bin ich darüber hinaus den damaligen Bürgermeistern der
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Gemeinden Cedillo, Valencia de Alcántara und La Codosera, insbesondere An-tonio González Riscado und Juan Lorenzo Serrano, sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeindeverwaltungen, die mir nicht nur den Zugang zu den demographischen Daten ihrer Gemeinden ermöglicht haben, sondern mich in vielen Fällen persönlich betreut und mir zur ersten Kontaktaufnahme mit lusophonen Gewährspersonen verholfen haben. Auch vielen Privatpersonen, die mich in außerordentlicher Gastfreundschaft in ihre Häuser aufgenommen und mir bei der Suche nach Informantinnen und Informanten zur Seite gestanden haben, gebührt mein aufrichtiger Dank. Stellvertretend genannt seien hier Joaquina Araujo, Antonio Carrapiso, Juana Gómez, Francisco Robledo und Hirminia Rodrigues.
Für die kritische Lektüre des Manuskripts und hilfreiche Korrekturhinweise danke ich Anna Ewig, Prof. Dr. Pilar Montero Curiel, Cláudia Maria Nogueira Brieger Nezis, Dr. Heike Thote und Dr. Antje Zilg. Mein Dank für die Erstellung der Karten gilt meiner Schwester Melanie

Erscheint lt. Verlag 29.1.2014
Verlagsort Wilhelmsfeld
Sprache deutsch
Maße 150 x 210 mm
Gewicht 820 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Romanistik
Schlagworte Extremadura • Portugiesisch • Spanisch • Sprachkontakt
ISBN-10 3-936496-41-2 / 3936496412
ISBN-13 978-3-936496-41-3 / 9783936496413
Zustand Neuware
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