'Mes amis sauvages'

Die Reiseberichte Louis-Armand de Lahontans als Dokumente der Frühaufklärung
Buch | Hardcover
266 Seiten
2013
Akademische Verlagsgemeinschaft München
978-3-95477-007-6 (ISBN)
44,90 inkl. MwSt
Louis-Armand de Lahontan (1666-1716), Kolonialoffizier und Verfasser umfangreicher Reiseschriften, hatte einen bemerkenswerten Einfluss auf die französische Frühaufklärung und nahm manche Grundgedanken des siècle des lumières vorweg. Ohne den Hintergrund eines Philosophen oder homme de lettres erarbeitete er noch vor Lafitau, Charlevoix und Prévost eine Synthese der Sitten und Gebräuche der 'Wilden' Nordamerikas. Dabei fasste er seine persönlichen Erfahrungen als Kolonist und Offizier in der Neuen Welt zusammen, die ihm einen kritischen Blick auf die eigene Gesellschaft ermöglichten. Gegenstand der Arbeit ist die systematische Analyse seiner publizierten Reiseschriften als einem umfangreichen Textkonvolut anhand zentraler Aspekte, die gleichsam als symptomatisch für die Frühaufklärung zu sehen sind. Dabei wird einerseits die Vielschichtigkeit der Textgruppe berücksichtigt, um die darin transportierten, inhaltlich breitgefächerten sozialen und aus heutiger Sicht kulturhistorischen Thesen sichtbar zu machen. Andererseits werden das Verhältnis Lahontans zu seinen Texten analysiert und sein Rollenverständnis als Verfasser erörtert, das Aufschluss über die Entwicklung seiner Schreibtätigkeit gibt, die zudem Ausdruck eines sich während der Aufklärung herausbildenden Typus halbliterarischen, dilettantischen Schreibens ist.Louis-Armand de Lahontan (1666-1716), officier colonial et auteur de relations de voyage foisonnantes, a eu de l'ascendant à l'aube des Lumières dont il a anticipé des idées fondamentales. Sans être philosophe ni homme de lettres, il a élaboré avant Lafitau, Charlevoix et Prévost une synthèse des moeurs et manières des 'sauvages' américains. En tant que colon et officier, il a synthétisé son expérience dans le Nouveau Monde, ce qui lui a permis de développer une vision critique de la société française.Ce travail propose une analyse systématique des relations de voyage publiées par Lahontan et en fait ressortir les aspects centraux, que l'on peut considérer comme symptomatiques d'une époque. Il s'agit d'une part d'appréhender le corpus dans ses différentes strates de sens, pour bien saisir la portée des thèses qu'il véhicule. D'autre part, ce travail analyse le rapport qu'entretient Lahontan avec ses propres textes, et la manière dont il se positionne en les écrivant. Cela permet de mieux comprendre l'évolution de son oeuvre, et d'étudier une nouvelle forme d'écrits développée au cours des Lumières, à mi-chemin entre la 'grande littérature' et la littérature d'agrément.

Rainer Schlösser ist Privatdozent für Romanische Sprachen an der Humboldt Universität zu Berlin. Seine Hauptarbeitsgebiete sind Sprachgeschichte, Etymologie und Wortgeschichte, Dialektologie und Sprachkontakt.

Vorwort der HerausgeberDanksagung1 Einleitung1.1 Louis-Armand de Lahontan: ein sichtbar Unsichtbarer1.2 Stand der Forschung1.3 Zielstellung der Arbeit2 Die Erfahrung des Fremden und ihre literarische Verarbeitung2.1 Ein vielschichtiges Werk2.2 Die literarischen Verfahren eines Halbgebildeten2.3 Sichtbarkeit von Themen und Fragestellungen3 'Ma plume sauvage': Lahontans Selbstverständnis und sein Verständnis von Autorschaft3.1 Selbstverständnis und Selbstdarstellung3.2 Wahrheitsanspruch und Glaubwürdigkeit3.3 Das Verhältnis von Autor und Leser4 Lahontan als Kolonisator, Entdecker und Beobachter4.1 Darstellung der Verhältnisse und der Strukturen in der Kolonie4.2 Lahontan als Kolonisator und Entdecker4.3 Lahontan als kritischer Beobachter4.4 Wechsel zwischen Nähe und Distanz zur eigenen Gesellschaft5 Lahontans anthropologische Ansichten5.1 Zwischen Poesie und Pragmatik: Lahontans Naturbegriff5.1.1 Die Natur als Schatzkammer5.1.2 Die Natur als Studienobjekt5.1.3 Die Natur als gütige Mutter5.2 Lahontans Verarbeitung von Abstammungs- und Schöpfungsideen5.3 Lahontans Menschenbild5.3.1 Äußere Erscheinung und physisch-ästhetische Gesichtspunkte5.3.2 Innere Verfassung und sittlich-moralische Gesichtspunkte5.3.3 Das Ideal des honnête homme6 'Mes amis sauvages': ein neuer Blick auf die 'Wilden'6.1 Freund oder Feind: Bezeichnungen des Fremden6.2 Differenzierte Beschreibungen des Fremden als lieu commun6.3 Adario: eine Kunstfigur7 Schlüsselthemen der Erfahrung des Fremden und Tendenzen der AufklärungLiteraturverzeichnis

Erscheint lt. Verlag 24.7.2013
Reihe/Serie Jenaer Beiträge zur Romanistik ; 3
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 490 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Romanistik
Schlagworte Amerika • Aufklärung • Autorschaft • Bon sauvage • Edler Wilder • Ethnozentrismus • Frankreich • Fremdbild • Frühaufklärung • Geistesgeschichte • Geschichte 1680-1720 • Geschichte 1680–1720 • Gesellschaftskritik • Huronen • Indianer • Indianerbild • Irokesen • Kanada • Kolonialismus • Kulturgeschichte • Kulturkontakt • Lahontan • Lahontan, Louis-Armand de • Neue Welt • Nordamerika • Philosophische Anthropologie • Reiseberichte • Reisebeschreibung • Reisebeschreibung (Sekundärliteratur) • Reiseliteratur • Selbstbild • Zivilisationskritik
ISBN-10 3-95477-007-5 / 3954770075
ISBN-13 978-3-95477-007-6 / 9783954770076
Zustand Neuware
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