Unter der Stadt

Subversive Ästhetiken in Ostmitteleuropa
Buch | Softcover
263 Seiten
2014
Böhlau Verlag
978-3-412-22139-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Unter der Stadt -
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Subversion und Urbanität sind zentrale Topoi der Moderne, die einander bedingen. Dies gilt nicht auch, sondern gerade in Ostmitteleuropa. Von der Romantik aufgebracht, im autoritären Staatssozialismus zur Blüte getrieben und mit der Postmoderne der Nachwendezeit keineswegs verschwunden, erweist sich der 'Underground' als ein ebenso vielgestaltiges wie zählebiges ästhetisches Phänomen. 'Unter der Stadt' liegt eine poetologische Zentralchiffre für jede Kunst-, Kultur- und Gesellschaftsanalyse zwischen Budapest und Berlin, Bratislava und Prag. Der Band schlägt einen Bogen von E.T.A. Hoffmann und Božena Němcová über die Bestsellerautoren Jáchym Topol, Serhij Žadan und Andrzej Stasiuk zur ungarischen Neoavantgarde. Er berücksichtigt auf den ersten Blick undergroundunverdächtige Autoren wie Péter Nádas und Wolfgang Hilbig. So spürt er auf mannigfache Weise von der romantischen Kondition über die Theorie der heterotopischen Orte bis in das Zeitalter einer nur vermeintlichen Beliebigkeit dem Skandal nach, der die Moderne grundiert: 'Oben' steht gegen 'Unten'.

Christine Gölz leitet am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) die Abteilung »Wissenstransfer und Vernetzung« und ist dort Fachkoordinatorin für Literaturwissenschaft des östlichen Europa sowie Herausgeberin der Zeitschrift MITROPA. Einer ihrer langjährigen Forschungsschwerpunkte ist die Lyrik, insbesondere die russische Dichtung der klassischen Moderne, Avantgarde und Neo-Avantgarde. In ihrer Dissertation widmete sie sich der Dichterin Anna Achmatova. Dem Collage-Künstler und Haiku-Dichter Karel Trinkewitz ist die erste von ihr kuratierte digitale Ausstellung des Leibniz-GWZO gewidmet (www.ausstellung-trinkewitz.de). Sie ist Fachberaterin für russische, ukrainische und belarussische Literatur des Kindlers LiteraturLexikon.

Mónika Dózsai ist Germanistin und Hungarologin. Am GWZO Leipzig befasste sich mit der ungarischen Exilli-teratur des 20. Jahrhunderts und Phänomenen der ungarischen Neoavantgarde. Gegenwärtig arbeitet sie als Geschäftsführende Koordinatorin an der Andrássy Universität Budapest.

Alfrun Kliems ist seit 2011 Professorin für Westslavische Literaturen und Kulturen am Institut für Slavistik der Humboldt-Universität zu Berlin (HU); Studium der Russistik und Bohemistik an der HU und der Karls-Universität Prag. 2000 Promotion zum Thema „Im Stummland. Zum deutschsprachigen Exilwerk von Libuše Moníková, Jiří Gruša und Ota Filip“. 2004–2010 Fachkoordinatorin für Literaturwissenschaft Ostmitteleuropas am Leipziger Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO). Mitgliedschaften u.a. Herder-Forschungsrat, Jury des Otokar-Fischer-Preises (Prag). Forschungsschwerpunkte u.a. Underground in Ostmitteleuropa; Migrationsliteratur und Mehrsprachigkeit; Romantik im Comic.

Darina Poláková hat Germanistik, Ästhetik und Westslawistik in Bratislava und Leipzig studiert. Sie forschte am GWZO Leipzig zu subversiven Strategien von Underground und Pop in der aktuellen tschechischen Pro-sa. Derzeit arbeitet sie als Übersetzerin und Kulturmanagerin.

Monika Dozsai/Alfrun Kliems/Darina Polakova
Vorwort
Underground-Ästhetiken im 19. Jahrhundert
Alfrun Kliems/Mathias Mesenhöller
Vertikalität als Metapher und der historische Ort des Underground
Eine Erzählung E. T. A. Hoffmanns
Gertraude Zand
„Wende“ und „Underground“ im 19. Jahrhundert
Das Jahr 1848 und ein Notizheft von Bozena Nemcova
Im Untergrund des Urbanen
Inga Probst
Ganz unten
Wolfgang Hilbigs Schreibstrategien des Untergrunds
Stephan Krause
Ein ungeheuerlicher Stadtbewohner im Untergrund
Zu Minotaurus von Peter Nadas
Valéria Lengyel
Subversive Bedeutsamkeit
Das Prosagedicht Umgestaltung eines Bahnhofs von Agnes Nemes Nagy
Torsten Erdbrügger
Die Oberflächlichkeit des Untergründigen
Zum Umgang mit der Zeichenhaftigkeit von Bunkern
Städte als Gedächtnis
Jozsef Havasreti
Der Golem in Budapest
Die Wiedergeburt einer jüdischen Legende in der ungarischen Neoavantgarde
Birgit Krehl
Mythos oder Mythosanalogie?
Das „alte“ Breslau in den Kriminalromanen Marek Krajewskis
Peter Zajac
Underground, Overground
Bratislava und der gläserne Berg
Christine Gölz
Jachym Topols ostmitteleuropäische Heterotopologie
Memoria-Untergrund im Gedenkstätten-Thriller
Die Teufelswerkstatt
Stadt-Wenden
Tatjana Hofmann
Serhij Zadans „postproletarischer Punk“
Verweigerung einer homogenen Kulturalisierung des urbanen Raumes
Darina Polakova
Transparenzen des Raumes oder die „wendige“ Stadt
Ein Ausflug von Jachym Topol
Alfrun Kliems
Städte der Ebene und ihre urbane Verheerung
Andrzej Stasiuks postsozialistisches Warschau
Autorenverzeichnis
Personenregister

Erscheint lt. Verlag 22.1.2014
Co-Autor Christine Gölz, Peter Zajac, Birgit Krehl, Tatjana Hoffmann, Henrike Schmidt, Jósef Havasréti, Natalia Kepesz, Sara Charusta, Torsten Erdbrügger, Váleria Lengyel, Stephan Krause, Inga Probst, Mathias Mesenhöller
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Maße 155 x 230 mm
Gewicht 460 g
Themenwelt Geschichte Teilgebiete der Geschichte Kulturgeschichte
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Slavistik
Schlagworte Osteuropa, Geschichte • Osteuropa, Geschichte; Geistes-/Kultur-G. • Schreibstrategien • Schreibstrategien im Untergrun • Schreibstrategien im Untergrund • städtische kulturelle Eliten • Subversion • subversive Kunst in Ostmittele • subversive Kunst in Ostmitteleuropa • subversive Kunst Ostmitteleuropa
ISBN-10 3-412-22139-2 / 3412221392
ISBN-13 978-3-412-22139-3 / 9783412221393
Zustand Neuware
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