Wilhelm Tell (eBook)

Reclam XL - Text und Kontext

(Autor)

Uwe Jansen (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2013 | 4. Auflage
164 Seiten
Reclam Verlag
978-3-15-960173-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wilhelm Tell -  Friedrich Schiller
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Wilhelm Tell, in den Kampf der Schweizer gegen die Habsburger Herrschaft verwickelt, wird zum Tyrannenmörder. Ein Drama über Unterdrückung und Gewalt, aber auch Freiheit, Brüderlichkeit und Liebe. Klassenlektüre und Textarbeit einfach gemacht: Die Reihe »Reclam XL - Text und Kontext« erfüllt alle Anforderungen an Schullektüre und Bedürfnisse des Deutschunterrichts: * Schwierige Wörter werden am Fuß jeder Seite erklärt, ausführlichere Wort- und Sacherläuterungen stehen im Anhang. * Ein Materialienteil mit Text- und Bilddokumenten erleichtert die Einordnung und Deutung des Werkes im Unterricht. * Natürlich passen auch weiterhin alle Lektüreschlüssel, Erläuterungsbände und Interpretationen dazu! E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.

Friedrich Schiller (seit 1802: von; 10.11.1759 Marbach a. N. - 9.5.1805 Weimar) bildet mit Goethe den Kern der Weimarer Klassik, der bedeutendsten deutschen Literaturepoche. Schiller begann als Aufsehen erregender Sturm-und-Drang-Dichter und prägte seit 1795 als Publizist, Theoretiker, Dramatiker und Lyriker das berühmte klassische Weimarer Jahrzehnt. Schillers Dramen gehören noch heute zu den meistgespielten der deutschen Literatur, seine Gedichte, z. B. die Balladen, zählten im 19. Jahrhundert und darüber hinaus zum festen kulturellen Kanon der deutschen Literatur.

Friedrich Schiller (seit 1802: von; 10.11.1759 Marbach a. N. – 9.5.1805 Weimar) bildet mit Goethe den Kern der Weimarer Klassik, der bedeutendsten deutschen Literaturepoche. Schiller begann als Aufsehen erregender Sturm-und-Drang-Dichter und prägte seit 1795 als Publizist, Theoretiker, Dramatiker und Lyriker das berühmte klassische Weimarer Jahrzehnt. Schillers Dramen gehören noch heute zu den meistgespielten der deutschen Literatur, seine Gedichte, z. B. die Balladen, zählten im 19. Jahrhundert und darüber hinaus zum festen kulturellen Kanon der deutschen Literatur.

Wilhelm Tell

Anhang
1. Zur Textgestalt
2. Anmerkungen
3. Entstehung
4. Der Stoff – Geschichte und Dichtung
4.1. Geschichte der Schweiz von den Anfängen bis zu Schillers Gegenwart im Überblick
4.2. Die Sage um den Meisterschützen Tell
5. Vor Ort – Literatur und Topographie
6. Wilhelm Tell – Mörder oder Freiheitskämpfer?
7. Wilhelm Tell – zwischen Verehrung und Verbot
8. Literaturhinweise
9. Abbildungsnachweise

[5]Erster Aufzug


Erste Szene


Hohes Felsenufer des Vierwaldstättensees, Schwyz gegenüber.

Der See macht eine Bucht ins Land, eine Hütte ist unweit dem Ufer, Fischerknabe fährt sich in einem Kahn. Über den See hinweg sieht man die grünen Matten, Dörfer und Höfe von Schwyz im hellen Sonnenschein liegen. Zur linken des Zuschauers zeigen sich die Spitzen des Haken, mit Wolken umgeben; zur rechten im fernen Hintergrund sieht man die Eisgebirge. Noch ehe der Vorhang aufgeht, hört man den Kuhreihen und das harmonische Geläut der Herdenglocken, welches sich auch bei eröffneter Szene noch eine Zeitlang fortsetzt.

FISCHERKNABE (singt im Kahn). (Melodie des Kuhreihens)

Es lächelt der See, er ladet zum Bade,

Der Knabe schlief ein am grünen Gestade,

Da hört er ein Klingen,

Wie Flöten so süß,

5Wie Stimmen der Engel

Im Paradies.

Und wie er erwachet in seliger Lust,

Da spülen die Wasser ihm um die Brust,

Und es ruft aus den Tiefen:

10Lieb Knabe, bist mein!

Ich locke den Schläfer,

Ich zieh ihn herein.

HIRTE (auf dem Berge). (Variation des Kuhreihens)

Ihr Matten lebt wohl,

Ihr sonnigen Weiden!

15Der Senne muss scheiden,

Der Sommer ist hin.

[6]Wir fahren zu Berg, wir kommen wieder,

Wenn der Kuckuck ruft, wenn erwachen die Lieder,

Wenn mit Blumen die Erde sich kleidet neu,

20Wenn die Brünnlein fließen im lieblichen Mai.

Ihr Matten lebt wohl,

Ihr sonnigen Weiden

Der Senne muss scheiden,

Der Sommer ist hin.

ALPENJÄGER (erscheint gegenüber auf der Höhe des Felsen). (Zweite Variation)

25Es donnern die Höhen, es zittert der Steg,

Nicht grauet dem Schützen auf schwindlichtem Weg,

Er schreitet verwegen

Auf Feldern von Eis,

Da pranget kein Frühling,

30Da grünet kein Reis;

Und unter den Füßen ein neblichtes Meer,

Erkennt er die Städte der Menschen nicht mehr,

Durch den Riss nur der Wolken

Erblickt er die Welt,

35Tief unter den Wassern

Das grünende Feld.

Die Landschaft verändert sich, man hört ein dumpfes Krachen von den Bergen, Schatten von Wolken laufen über die Gegend. RUODI DER FISCHER kommt aus der Hütte, WERNI DER JÄGER steigt vom Felsen, KUONI DER HIRTE kommt, mit dem Melknapf auf der Schulter. SEPPI, sein Handbube, folgt ihm.

RUODI. Mach hurtig Jenny. Zieh die Naue ein.

Der graue Talvogt kommt, dumpf brüllt der Firn,

Der Mythenstein zieht seine Haube an,

40Und kalt her bläst es aus dem Wetterloch,

Der Sturm, ich mein, wird da sein, eh wir’s denken.

KUONI. ’s kommt Regen, Fährmann. Meine Schafe fressen

Mit Begierde Gras, und Wächter scharrt die Erde.

[7]WERNI. Die Fische springen, und das Wasserhuhn

45Taucht unter. Ein Gewitter ist im Anzug.

KUONI (zum Buben). Lug Seppi, ob das Vieh sich nicht verlaufen.

SEPPI. Die braune Lisel kenn ich am Geläut.

KUONI. So fehlt uns keine mehr, die geht am weitsten.

RUODI. Ihr habt ein schön Geläute, Meister Hirt.

50WERNI. Und schmuckes Vieh – Ist’s Euer eignes, Landsmann?

KUONI. Bin nit so reich – ’s ist meines gnäd’gen Herrn,

Des Attinghäusers, und mir zugezählt.

RUODI. Wie schön der Kuh das Band zu Halse steht!

KUONI. Das weiß sie auch, dass sie den Reihen führt,

55Und nähm ich ihr’s, sie hörte auf zu fressen.

RUODI. Ihr seid nicht klug! Ein unvernünft’ges Vieh –

WERNI. Ist bald gesagt. Das Tier hat auch Vernunft,

Das wissen wir, die wir die Gemsen jagen,

Die stellen klug, wo sie zur Weide gehn,

60’ne Vorhut aus, die spitzt das Ohr und warnet

Mit heller Pfeife, wenn der Jäger naht.

RUODI (zum Hirten). Treibt Ihr jetzt heim?

KUONI.     Die Alp ist abgeweidet.

WERNI. Glücksel’ge Heimkehr, Senn!

KUONI.     Die wünsch ich Euch,

Von Eurer Fahrt kehrt sich’s nicht immer wieder.

65RUODI. Dort kommt ein Mann in voller Hast gelaufen.

WERNI. Ich kenn ihn, ’s ist der Baumgart von Alzellen.

KONRAD BAUMGARTEN atemlos hereinstürzend.

BAUMGARTEN. Um Gottes willen, Fährmann, Euren Kahn!

RUODI. Nun, nun, was giebt’s so eilig?

BAUMGARTEN.     Bindet los

Ihr rettet mich vom Tode! Setzt mich über!

KUONI. Landsmann, was habt Ihr?

70WERNI.     Wer verfolgt Euch denn?

[8]BAUMGARTEN (zum Fischer). Eilt, eilt, sie sind mir dicht schon an den Fersen!

Des Landvogts Reiter kommen hinter mir,

Ich bin ein Mann des Tods, wenn sie mich greifen.

RUODI. Warum verfolgen Euch die Reisigen?

75BAUMGARTEN. Erst rettet mich, und dann steh ich Euch Rede.

WERNI. Ihr seid mit Blut befleckt, was hat’s gegeben?

BAUMGARTEN. Des Kaisers Burgvogt, der auf Roßberg saß –

KUONI. Der Wolfenschießen! Lässt Euch der verfolgen?

BAUMGARTEN. Der schadet nicht mehr, ich hab ihn erschlagen.

80ALLE (fahren zurück). Gott sei Euch gnädig! Was habt Ihr getan?

BAUMGARTEN. Was jeder freie Mann an meinem Platz!

Mein gutes Hausrecht hab ich ausgeübt

Am Schänder meiner Ehr’ und meines Weibes.

KUONI. Hat Euch der Burgvogt an der Ehr’ geschädigt?

85BAUMGARTEN. Dass er sein bös Gelüsten nicht vollbracht,

Hat Gott und meine gute Axt verhütet.

WERNI. Ihr habt ihm mit der Axt den Kopf zerspalten?

KUONI. O lasst uns alles hören, Ihr habt Zeit,

Bis er den Kahn vom Ufer los gebunden.

90BAUMGARTEN. Ich hatte Holz gefällt im Wald, da kommt

Mein Weib gelaufen in der Angst des Todes.

»Der Burgvogt lieg’ in meinem Haus, er hab’

Ihr anbefohlen, ihm ein Bad zu rüsten.

Drauf hab’ er Ungebührliches von ihr

95Verlangt, sie sei entsprungen mich zu suchen.«

Da lief ich frisch hinzu, so wie ich war,

Und mit der Axt hab ich ihm ’s Bad gesegnet.

WERNI. Ihr tatet wohl, kein Mensch kann Euch drum schelten.

[9]KUONI. Der Wüterich! Der hat nun seinen Lohn!

100Hat’s lang verdient ums Volk von Unterwalden.

BAUMGARTEN. Die Tat ward ruchtbar, mir wird nachgesetzt –

Indem wir sprechen – Gott – verrinnt die Zeit –

(Es fängt an zu donnern.)

KUONI. Frisch Fährmann – Schaff den Biedermann hinüber.

RUODI. Geht nicht. Ein schweres Ungewitter ist

Im Anzug. Ihr müsst warten.

105BAUMGARTEN.     Heil’ger Gott!

Ich kann nicht warten. Jeder Aufschub tödet –

KUONI (zum Fischer). Greif an mit Gott, dem Nächsten muss man helfen,

Es kann uns allen Gleiches ja begegnen.

(Brausen und Donnern.)

RUODI. Der Föhn ist los, Ihr seht wie hoch der See geht,

110Ich kann nicht steuern gegen Sturm und Wellen.

BAUMGARTEN (umfasst seine Knie). So helf Euch Gott, wie Ihr Euch mein erbarmet –

WERNI. Es geht ums Leben, sei barmherzig, Fährmann.

KUONI. ’s ist ein Hausvater, und hat Weib und Kinder!

(Wiederholte Donnerschläge.)

RUODI. Was? Ich hab auch ein Leben zu...

Erscheint lt. Verlag 15.2.2013
Reihe/Serie Reclam XL – Text und Kontext
Verlagsort Ditzingen
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Schulbuch / Wörterbuch Lektüren / Interpretationen Deutsch
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte Deutschunterricht • Drama • Klassik • Literatur Epoche Weimarer Klassik • Literaturunterricht • Reclam XL • Schule • Schullektüre • Sekundarstufe • Text und Kommentar • Text und Kontext • Text und Kontext; Text und Kommentar; Reclam XL; Klassik; Drama; Schullektüre; Schule; Literaturunterricht; Deutschunterricht; Unterricht • Unterricht
ISBN-10 3-15-960173-0 / 3159601730
ISBN-13 978-3-15-960173-1 / 9783159601731
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