Palliativpflege bei Demenz (eBook)

Ein Handbuch für die Praxis
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2009 | 2009
XI, 257 Seiten
Springer Wien (Verlag)
978-3-211-89352-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Palliativpflege bei Demenz - Monique Weissenberger-Leduc
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Das Krankheitsbild Demenz ist nicht neu, aufgrund der ansteigenden Lebenserwartung sind heute jedoch mehr Menschen davon betroffen. Nach den Kriterien der WHO ist Demenz eine Krankheit, die palliativbedürftig ist: chronisch, fortschreitend, unheilbar, den Tod beschleunigend. Die umfassende Darstellung palliativpflegerischer Maßnahmen vermittelt Betreuenden das Fachwissen, um Schmerzen, Wünsche und Bedürfnisse bei demenzkranken Patienten zu erkennen. Zugleich wird deutlich, dass dies nur bei einem respektvollen und einfühlsamen Umgang gelingen kann.



Mag. DDr. Monique Weissenberger-Leduc, Studium der Pflegewissenschaft, Philosophie und Soziologie mit  dem Schwerpunkt Palliative Care für ältere Menschen, insbes. für Personen mit Demenz. Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester seit über 30 Jahren, seit 20 Jahren in der Palliative Pflege tätig.

Mag. DDr. Monique Weissenberger-Leduc, Studium der Pflegewissenschaft, Philosophie und Soziologie mit  dem Schwerpunkt Palliative Care für ältere Menschen, insbes. für Personen mit Demenz. Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester seit über 30 Jahren, seit 20 Jahren in der Palliative Pflege tätig.

Inhalt 6
Einleitung 11
Was bedeutet Palliative Care in der Geriatrie? 13
1. Definitionen 13
2. Grundüberlegungen 15
Sind Personen mit Demenz palliativbedürftig? 17
Demenz 20
1. Epidemiologie 20
2. Klassifikation und Begriffsklärung 21
3. Demenz aus medizinischer Sicht 22
4. Alzheimer-Demenz 23
5. Verhalten 50
6. Das Erleben von Demenz 60
7. Bedürfnisse 65
8. Grundlegendes zur Pflege 69
9. Demenz und Autonomie 71
Schmerzkrankheit 77
Der Umgang mit Schmerzzuständen der multimorbiden Person mit Demenz 79
Schmerzphysiologie 80
1. Was ist Schmerz? 80
2. Schmerzerklärungen 81
3. System der Schmerzwahrnehmung und - verarbeitung 81
4. Die Schmerzkrankheit 83
5. Die häufigsten Schmerzformen bei multimorbiden Personen mit Demenz 86
Schmerz – Was nun? 89
1. Patienteninformation 89
2. Dem Schmerz vorbeugen 90
3. Die Ursachen suchen 92
4. Den Schmerz identifizieren 93
5. Den Schmerz einschätzen 94
Schmerzmanagement 106
1. 1. Instrumentarium der palliativen Therapie 106
2. Medizinische Behandlungsmaßnahmen 107
3. Nichtmedizinische Behandlungsmaßnahmen 113
4. Zusammenfassung 122
Pharmakologische Methode 124
1. Notwendige Kompetenzen 124
2. Therapiegrundlagen 127
3. Therapieverlauf nach dem WHO-Stufenplan 134
4. Opioide 138
5. Pharmakologische Methode – andere Schmerzursachen 149
Pflege 151
Ziel der geriatrischen Palliativpflege 153
1. Entscheidungen 154
2. Pflegerische Anamnese 155
ANÄMIE – Blutarmut 160
1. Ursache 160
2. Mögliche Begleitsymptome 160
3. Therapie 160
Angst und Depression 162
1. Ursache 163
2. Begleitsymptome 164
3. Therapie 165
Appetitlosigkeit und Mangelernährung 167
1. Prinzipien der Ernährungslehre im Alter 167
2. Ursachen für Anorexie und Mangelernährung 169
3. Kennzeichen der Mangelernährung 170
4. Feststellung des Ernährungzustandes 170
5. Epigastrisches Syndrom 171
6. Nichtmedikamentöse Therapie 171
7. FÜR und WIDER PEG-Sonde 174
ASTHENIE – chronische Müdigkeit – GRANDE FATIQUE 178
1. Beschreibung 178
2. Ursachen 178
3. Symptome 179
4. Einschätzung 179
5. Nichtmedikamentöse Therapie 180
„DEATH RATTLE“ – Todesrasseln 182
1. Ursache 182
2. Symptomatische Therapie 182
3. Medikamentöse Therapie 182
DEKUBITUS – Wundliegen 184
1. Planung der Dekubitusprophylaxe 185
2. Grundsätzliches Vorgehen bei Dekubituspflege 187
DELIRIUM – akute Verwirrtheit 189
1. Definition 189
2. Epidemiologie 189
3. Ursachen 190
4. Diagnostik 190
5. Delirmanagement 191
DIARRHOE – Durchfall – Stuhlinkontinenz 194
1. Ursachen für Stuhlinkontinenz 194
2. Ursachen für Durchfall 194
3. Stuhlanamnese 195
4. Nicht-medikamentöse Therapie 196
5. Medikamentöse Therapie bei akutem Durchfall 197
DYSPHAGIE – Schluckstörung 198
1. Häufigkeit 198
2. Hinweise auf Dysphagie 199
3. Therapie 200
4. Im Notfall bei Bolusobstruktion in den Luftwegen 201
DYSPNOE – Atemnot 203
1. Symptome 203
2. Ursachen 204
3. Therapie 204
4. Todesrasseln 207
EXSIKKOSE – Dehydratation 208
1. Ursachen 209
2. Symptome der Dehydratation 209
3. Die Vorteile der Dehydratation in der Sterbephase sind 209
4. Mögliche Folgen der Dehydratation 210
5. Pflege 211
6. Entscheidungshilfe: die W- Fragen von Dr. Vogel, Luzern 212
Harnwegssymptome 213
1. Physiologie der Miktion (des Harnlassens) 213
2. Harninkontinenz 213
3. Harnretention 215
HYPERHIDROSE – übermäßige Schweißbildung 217
1. Ursachen 217
2. Pflege 217
INSOMNIA – Schlaflosigkeit 219
1. Fragen im Zusammenhang mit Schlaflosigkeit 219
2. Ursachen 220
3. Therapien 221
KACHEXIE – Kräfteverfall 222
1. Definition 222
2. Physiologie 222
3. Psychologie 222
4. Ursachen 223
5. Therapie 223
Mund- und Zahnpflege 225
1. Einschätzung des Mundzustandes 225
2. Ziel einer guten Mundpflege 226
3. Durchführung 226
NAUSEA und VOMITIO – Übelkeit und Erbrechen 229
1. Physiologie 229
2. Symptomatik 229
3. Ursachenforschung 230
4. Ursachen 230
5. Nichtmedikamentöse Therapie 231
OBSTIPATION – Verstopfung 233
1. Ursachen 233
2. Begleitsymptome 234
3. Betreuungsziel 235
4. Medikamentöse Therapie 236
5. Ileus – Darmverschluss 237
6. Tenesmus Alvi – Schmerzhafter Stuhlgang 239
Schreien 240
1. Ätiologie 240
2. Korrelationen 240
3. Zeitpunkt 241
4. Behandlungsansätze 241
Sexualität 242
1. Auswirkung von Alter auf die Sexualität 242
2. Auswirkung von Erkrankungen auf die Sexualität 242
3. Wo liegen die Probleme? 243
4. Pflege 244
Die Subkutantherapie 245
1. Indikationen 245
2. Kontraindikationen 246
3. Die Vorteile 247
4. Mögliche Probleme 247
5. Informationen für den Patienten und seine Familie 248
Schmerzbekämpfung vor schmerzhafter Pflege 249
Verwirrtheit – Unruhe 250
1. Auslöser 250
2. Therapien 251
Zum Abschluss 253
Verzeichnis der Fachbegriffe 255
Literaturverzeichnis 257

Schmerzmanagement (S. 96-97)

Ziel der Schmerztherapie ist es, den Kreislauf zwischen Schmerzimpuls und Schmerzantwort zu unterbinden, um eine „Schmerzspirale“ zu vermeiden oder zu durchbrechen. Nur so gewinnt das Leben wieder an Qualität.

Bei der Aufnahme in ein Uniklinikum gaben 33 % der Patienten an, bestehende Schmerzen länger als sechs Monate zu haben. Das Risiko, länger als sechs Monate Schmerzen zu haben, nahm mit dem Alter zu. Ein erster Anstieg ist im Alter von 65 bis 74 zu bemerken, ein weiterer bei Patienten über 75 Jahren. Hier gaben 55 % der Patienten an, Schmerzen länger als sechs Monate zu haben.

Von den Patienten, die angaben, Schmerzen in den letzten 24 Stunden gehabt zu haben, erhielten nur 50 % Analgetika. Selbst in der Gruppe der Patienten, die mittels VAS starke Schmerzen angaben, erhielt nur 75 % Analgetika (Bartholomeyczik/Nonn 2005).

Obwohl diese Patienten in der Lage waren, über Schmerzen verbal zu klagen, erhielten sie keine adäquate Schmerztherapie. Die Frage darf gestellt werden: Warum? Wo wir doch alle im Gesundheitssystem verpflichtet sind, „state of the art“ zu arbeiten.

Was ist mit hochbetagten multimorbiden Patienten, die nicht mehr verbal über Schmerzen klagen können? Haben sie keine Schmerzen? Die Schmerzempfindlichkeit verschwindet nicht mit dem Alter, der Multimorbidität oder der Demenz.

1. Instrumentarium der palliativen Therapie

Die palliative Therapie bedeutet definitionsgemäß lindernde Maßnahmen zur Beseitigung bestimmter Symptome und dient nicht der Heilung der Grundkrankheit.

Die Palliativmedizin und die Palliativpflege schließen prinzipiell keine therapeutischen Ansatzpunkte aus. Voraussetzung für die Anwendung ist aber, dass die Vorteile bzw. der Nutzen größer sind als die potenziellen Nachteile bzw. Risiken: Eine Nutzen-Risiko-Analyse ist für diesen hochbetagten multimorbiden Patienten in dieser Situation und in diesem Kontext vonnöten.

Die Therapieansätze müssen begründbar und sinnvoll sein. Sie sollen vom gesamten geriatrischen palliativen kurativen Team getragen werden. Es sind immer Einzelfallentscheidungen auf der Basis von Kompromissen zwischen Machbarkeit, Vorstellungen und Wünschen des geriatrischen palliativen kurativen Teams und den Vorstellungen und Wünschen des hochbetagten multimorbiden Patienten mit und ohne Demenz.

Haftungsausschluss: Der Benützer ist verpflichtet, die in diesem Buch gemachten Angaben zu überprüfen und die Verordnung in eigener Verantwortung vorzunehmen.

2. Medizinische Behandlungsmaßnahmen

Die Kunst der geriatrischen palliativen medikamentösen Schmerztherapie besteht darin, sich langsam vorwärts zu tasten bei gleichzeitiger und genauer Beobachtung der hochbetagten multimorbiden Patienten mit Demenz.

2.1 Nutzen-Risiko-Analyse

Eine nichtmedikamentöse medizinische palliative Therapie kann sinnvoll und sogar die bevorzugte Methode sein, wenn sie im Rahmen einer übergeordneten Gesamttherapie hilft, quälende Symptome zu beseitigen. Es ist wie immer in der palliativen Therapie eine Einzelentscheidung, die alle Für und Wider abwägen muss:

- ,Was sind die Vorteile dieser Methode im Vergleich zu anderen?

- ,Welche Nebenwirkungen, Komplikationen kann diese Methode haben?

- ,Wie belastend ist sie? Darunter fallen die psychischen, physischen, finanziellen, sozialen und Zeitaufwandbelastungen.

- ,Welche Vortherapien hat der hochbetagte multimorbide Patient schon gehabt?

- ,Was ist das konkrete Ziel, die konkrete Erwartung des Behandlungsteams? Sind sie im Einklang mit den Zielen und Erwartungen des hochbetagten multimorbiden Patienten?

Erscheint lt. Verlag 17.9.2009
Zusatzinfo XI, 257 S.
Verlagsort Vienna
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete
Medizin / Pharmazie Pflege Palliativpflege / Sterbebegleitung
Schlagworte Angst • Assessment • Demenz • Depression • Gesundheit • Harninkontinenz • Kommunikation • Lebensqualität • Physiologie • Schlafstörungen • Schluckstörungen • Schmerz • Sexualität • Stuhlinkontinenz • Trauer
ISBN-10 3-211-89352-0 / 3211893520
ISBN-13 978-3-211-89352-4 / 9783211893524
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