Mythische Erzählstrukturen in Herodots "Historien"
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Die Beiträge dieser gesamtaltertumswissenschaftlichen Reihe behandeln hauptsächlich Themen zur Antike aus dem Bereich der Literatur-, Bild-, Medien-, Theater-, Religions- und Kulturwissenschaften. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Anwendung moderner Theorien, z. B. auf dem Gebiet der Anthropologie, Performativität und Narrativität, auf dem interdisziplinären Vergleich, auf der mythisch-rituellen und ikonischen Poetik von Texten und bildlichen Darstellungen sowie auf der Rezeption antiker Stoffe in diesem Kontext.
Herodots Historie ist das erste erhaltene Geschichtswerk Europas. Immer wieder aber wurde der Autor auch kritisiert; so prägt Cicero zwar den Terminus „Vater der Geschichtschreibung“, bemängelt aber zugleich die Fiktionalität in dessen Werk. In der Tat ist gerade das mythische Geschichtenerzählen ein Hauptcharakteristikum bei Herodot und die Durchmischung fiktionaler Tradition und rationalistischer Innovation hat auch moderne Leser bisweilen irritiert.Diese „Mythisierung“ historischer Geschehnisse resultiert jedoch nicht aus naiver Anekdotenfreude. Vielmehr wird eine Interpretation der historischen Ereignisse erst durch den assoziativen Gehalt möglich, den die mythische Folie innerhalb der griechischen Erzähltradition mit sich bringt. Es wäre zu einfach, Herodots Verwendung mythischer Folien als bewusste auktoriale Intention zu deuten. Somit ist auch die hier geleistete Rekonstruktion eines mythisch-rituellen Bezugsfelds ein notwendiger Bestandteil zum Verständnis Herodots, der weniger als „Vater der Geschichtsschreibung“ denn als Erbe einer Geschichtentradition erscheint.
Herodots Historie ist das erste erhaltene Geschichtswerk Europas. Immer wieder aber wurde der Autor auch kritisiert; so prägt Cicero zwar den Terminus „Vater der Geschichtschreibung“, bemängelt aber zugleich die Fiktionalität in dessen Werk. In der Tat ist gerade das mythische Geschichtenerzählen ein Hauptcharakteristikum bei Herodot und die Durchmischung fiktionaler Tradition und rationalistischer Innovation hat auch moderne Leser bisweilen irritiert.Diese „Mythisierung“ historischer Geschehnisse resultiert jedoch nicht aus naiver Anekdotenfreude. Vielmehr wird eine Interpretation der historischen Ereignisse erst durch den assoziativen Gehalt möglich, den die mythische Folie innerhalb der griechischen Erzähltradition mit sich bringt. Es wäre zu einfach, Herodots Verwendung mythischer Folien als bewusste auktoriale Intention zu deuten. Somit ist auch die hier geleistete Rekonstruktion eines mythisch-rituellen Bezugsfelds ein notwendiger Bestandteil zum Verständnis Herodots, der weniger als „Vater der Geschichtsschreibung“ denn als Erbe einer Geschichtentradition erscheint.
Katharina Wesselmann, Universität Basel, Schweiz.
Erscheint lt. Verlag | 17.10.2011 |
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Reihe/Serie | MythosEikonPoiesis ; 3 |
Verlagsort | Berlin/Boston |
Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 230 mm |
Gewicht | 795 g |
Themenwelt | Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Altertum / Antike |
Geschichte ► Hilfswissenschaften ► Paläografie | |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Literaturwissenschaft | |
Schlagworte | Geschichtsschreibung • Geschichtsschreibung / Historiographie • Herodot • Herodotus • Herodotus; Historiography • Historien (Herodot) • Historiography • Mythen |
ISBN-10 | 3-11-023911-6 / 3110239116 |
ISBN-13 | 978-3-11-023911-9 / 9783110239119 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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