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How To Kill a Guy in Ten Ways (eBook)

Roman. Ein herrlich schwarzhumoriger Female-Revenge-Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Aufl. 2025
394 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7517-7474-1 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
12,99 inkl. MwSt
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Millie Masters spielt mit dem Feuer

»Warst du auch schon einmal auf einem seltsamen Date? Kannst du den creepy Typen an der Bar nicht loswerden? Hast du Angst, auf dem Heimweg verfolgt zu werden? Dann melde dich bei M.« Nach einem schrecklichen Date zu viel hat Millie Masters eine Hotline für Frauen ins Leben gerufen, die nachts nicht mehr alleine nach Hause gehen wollen: Message M.

Nachdem Millies Schwester in einer Partynacht vergewaltigt wird, hat Millie außerdem noch ein anderes Ziel: Sie will den Täter finden. Denn sie weiß, dass viele Männer am nächsten Abend einfach weitermachen. Eines Nachts ist die Verlockung, das Recht in die eigene Hand zu nehmen, zu groß.

Denn M kann auch für Mord stehen ...



<p><strong>Eve Kellman</strong> ist Lektorin, Dozentin und Schriftstellerin. Sie lebt mit ihrem Parnter und zwei entzückenden Hunden in Bristol, Großbritannien.</p>

1


Ich habe nie so unschuldig ausgesehen, nicht mal, als ich noch klein war. Da bin ich mir sicher. Die jungen Mädchen schnattern auf dem Rücksitz, aber ich bin mit den Gedanken nur bei ihren zu kurzen, zu billigen Röcken und ihren nackten, künstlich gebräunten Gänsehautbeinen. Die Blonde trägt Glitzerlidschatten.

Es regt mich auf, dass sie sich für den Abend aufgebrezelt haben, und anstatt unbeschwert abzutanzen und dann im Nachtbus Pommes mit Käsesoße zu essen, müssen sie um zehn von einer eins achtzig großen Aufpasserin im Nissan Micra nach Hause gefahren werden. Das regt mich nicht nur auf, das macht mich wütend!

»Wir wären vielleicht doch mit ihm fertig geworden, Rach«, sagt die Brünette und stupst ihre Freundin an. »Ich hätte ihn mit dem Absatz erstechen können!« Sie mimt einen brutalen Tritt mit einem imaginären High Heel und wiederholt das, bis ihre Freundin lächelt. Bald schütteln sie sich vor Lachen, aber dann rinnen Tränen. Das macht die Erleichterung. Kaum ist man in Sicherheit, braucht es nur einen winzigen Scherz, und der Körper lässt das aufgestaute Adrenalin als hysterisches Gelächter ab. Sie sitzen noch immer näher beieinander, als sie es normalerweise täten, weil eine bei der anderen Halt sucht.

Rachel ist es, die mir die SMS geschrieben hat. Sie wiegt höchstens fünfzig Kilo und wirkt wie ein verletztes Vögelchen, das auf dem Weg zum Tierarzt auf meinem Rücksitz kauert. Ihre Haare sind strohtrocken, weil sie sie selber färbt; sie stehen kraus um ihr kleines Gesicht ab wie eine Löwenmähne. Ihre namenlose Freundin ist robuster, sowohl körperlich als auch im Benehmen, und übernimmt mit Freuden die Rolle des Aufmunterers.

Sorgt sie bei anderen immer für bessere Stimmung? Macht Witze in miesen Situationen? Beseitigt den Schlamassel ihrer Freunde und lächelt dabei, um niemanden zu erschrecken? Menschen wählen ihre Gruppenrolle lange vor dem Erwachsenwerden; später ist es schwer, sich neu zu erfinden. Wenn diese beiden eines Tages auseinanderdriften, wird die Brünette eine andere Freundin finden, die sie aufmuntern kann.

Als hinter mir ein Audi hupt, fällt mir auf, dass sich meine Geschwindigkeit auf Kriechtempo verringert hat, weil ich die Mädchen beobachte. Okay. Schon gut, du Arschloch. Ich gebe sanft Gas und halte mich trotz der leeren Straße strikt ans Tempolimit. Der Fahrer lässt ungeduldig den Motor aufheulen, weil er drei kostbare Minuten früher ankommen will.

Mit dreizehn hatte ich mal eine Katze, die von einem Audi angefahren wurde. Das klingt fast, als hätte das Auto selbstständig gehandelt, also noch mal: Ich hatte mal eine Katze, die ein Mann mit seinem Audi angefahren hat. Und dann fuhr er einfach weiter, obwohl mein schöner getigerter Kevin Bacon zuckend auf dem Asphalt lag. Ich sah ihn von meinem Zimmerfenster aus. Den Anblick werde ich nie vergessen. Hinterher spazierte ich mit meinem Taschenmesser durch das Viertel und zerkratzte im Vorbeigehen alle Audis, die ich finden konnte. Ich wette, der Typ aus der Bar, in der die beiden Mädchen waren, fuhr auch einen verdammten Audi.

Mein Handy, das in der Plastikhalterung am Armaturenbrett steckt, sagt mir, dass ich die nächste links abbiegen muss und dann mein Ziel erreicht habe. Als ich an den Bordstein fahre, bedanken sich die Mädchen überschwänglich. Die Brünette legt unbeholfen einen Arm um mich, bevor sie aussteigt. Als die beiden die Haustür hinter sich geschlossen haben, atme ich auf und lehne die Stirn aufs Lenkrad.

Was für Scheißkerle diese Männer sind! Sie laufen da draußen herum wie du und ich, aber hinter der Fassade sind sie grausame, machthungrige Schweinehunde und vergreifen sich an Frauen, die eigentlich zu jung sind, um so spät noch draußen zu sein. Auf die Wehrlosen haben sie es abgesehen. Auf junge Mädchen mit Glitzerlidschatten oder auf Katie, meine Schwester.

Ich zügle meine Wut, denn in dieser Gesellschaft wird das von Erwachsenen verlangt – besonders von einer Frau. Es dauert einen Moment, bis ich mich ausreichend gezügelt habe. Ich öffne die Augen und nehme das Handy aus der Halterung. Als ich Google Maps schließe, erscheinen auf dem Display etliche Nachrichten.

Scheiße.

Sechs verpasste Anrufe und neun WhatsApps, fast alle von Nina. Es ist neun Uhr durch, und ich hätte mich vor über einer halben Stunde mit ihr treffen sollen. Die Zeit fliegt, wenn man auf einer Rettungsmission ist.

Während ich auf das Display schaue, leuchten ihr Name und ihr Foto auf. Ich gehe ran, weil ich nicht feige bin, aber auch, weil Nina der verständnisvollste Mensch ist, den man sich wünschen kann.

»Oh! Da ist ja die wundervolle verschollene Millie! Wie schön, dass du rangehst!«, sagt sie mit ihrer rauen, dunklen Stimme, die von Sarkasmus trieft. Sie ist anscheinend zu Fuß unterwegs, denn ich höre den Wind an ihrem Mikro.

»Nina, ich wollte mich gerade auf den Weg machen und dann …«

»Lass mich raten. Dann kam eine Message-M-Nachricht rein?« Sie seufzt. Nina ist nie lange sauer. Vielleicht ist sie deshalb noch mit mir befreundet. Sie ist eine von den Guten. Eine, die alarmierend schnell verzeiht und vergisst. Sie ist voller Widersprüche, zum Beispiel ist sie eine furchterregend effiziente Anwältin und ein totaler Schatz mit einem überraschenden Hang zur Naivität. »Ich weiß, es ist wichtig. Ich weiß, du willst helfen. Aber du hast mich versetzt. Mal wieder.«

»Ich weiß. Es tut mir leid. Ich sitze im Auto und kann sofort da sein. Ich weiß zwar nicht genau, wo ich bin, aber es ist wahrscheinlich nicht so weit weg.«

»Bemüh dich nicht. Ich bin schon auf dem Heimweg.« Ich höre das Rasseln in ihrer E-Zigarette und rieche praktisch das Wassermelonenaroma. »Wir reden morgen. Alles gut, ehrlich.«

Sie legt auf. Ich sehe mein Spiegelbild in der Windschutzscheibe und fühle mich plötzlich erschöpft. Um anonym zu bleiben, habe ich die Kapuze hochgezogen und eine Sonnenbrille aufgesetzt, die um diese Uhrzeit natürlich überflüssig ist, aber mein halbes Gesicht verdeckt. Nina ist nicht sauer, sie ist enttäuscht. Autsch. Doch wenn ich mich entscheiden muss, ob ich jemandes Gefühle verletze oder jemanden körperlich zu Schaden kommen lasse, dann sind mir die verletzten Gefühle nicht so wichtig. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede.

Das Display leuchtet wieder auf. Die Pflicht ruft.

Ein Samstagmorgen ist für vieles gut – langes Ausschlafen, starken Kaffee, langsamen Sex, schnelle Joggingrunden. Da ich Single bin, kriege ich bis zum Besuch bei meiner Schwester alles hin außer Nummer drei. Auf dem kleinen Sofa im Garten trinke ich einen Schluck von meinem Espresso – heiß und schwarz – und schließe die Augen. Das Koffein weckt mich aus der dumpfen Mattigkeit, die ich jeden Morgen empfinde. Gestern Abend ist es wieder spät geworden. Nach einer weiteren Nachricht – eine Frau meinte, dass ihr heimlich jemand folgte – machte ich noch mal kehrt, um die Anruferin zu suchen und mitzunehmen.

Die Message-M-Hotline ist nicht mein eigentlicher Job. Oder genauer gesagt, nicht der Job, mit dem ich Geld verdiene. Aber sie ist eben doch mein eigentlicher Job, denn ich definiere mich darüber.

Aus einer Wut heraus entstanden, hat sie vor knapp einem Jahr klein angefangen und ist lawinenartig angewachsen. Inzwischen kleben in den Toiletten sämtlicher Bars und Pubs der Gegend meine Handzettel:

Hast du gerade ein mieses Date?

Wirst du den gruseligen Typen an der Bar nicht los?

Hast du Angst, dass dir einer nach Hause folgt?

Message M.

Und wenn mich jemand braucht, wie könnte ich da nicht zur Verfügung stehen? Wenn verängstigte junge Frauen mich per SMS um Hilfe bitten, soll ich dann sagen: Entschuldigt, ich trinke gerade Cocktails mit Nina, aber viel Glück!? Nein, das kommt nicht infrage. Ich habe diesen Frauen gegenüber eine Verantwortung. Sie sollen nicht so enden wie Katie.

Doch samstagmorgens, wenn alle Nachtschwärmer ihren Rausch ausschlafen, herrscht eine herrliche Ruhe. Wenn nur dieser idiotische Sean nicht wäre, der im Haus nebenan wohnt. Ich schlage mein Buch auf – Stephen Kings Misery – und hebe die Kaffeetasse zum Mund, als ich das gefürchtete Geräusch höre: sein Räuspern.

»Hallo, junge Millie.«

O Gott, bitte, bitte nicht.

»Sean. Hi.«

»Mich dünkt, Sie entspannen sich an diesem schönen Morgen!«

Wie gern würde ich die Welt von allen Mich-dünkt-Sagern befreien. Und zwar ganz brutal.

»Ja. Samstagmorgens ist es so friedlich und still.« Es grenzt an ein Wunder, dass er den Sarkasmus nicht hört, aber da ich nie freundlicher zu ihm bin, nimmt er wohl an, dass ich generell so klinge.

»Ah, genießen Sie das, solange es noch geht! Wenn bei Ihnen erst mal ein paar Kinderchen herumlaufen, ist es mit friedlich und still vorbei!«

Ich würde die Welt auch liebend gern von allen befreien, die »Kinderchen« sagen und andere Leute einfach auf ihre Fruchtbarkeit ansprechen. Sean ist wie der Mittelpunkt meines Mordlust-Mengendiagramms. Wenn seine glänzende Glatze und die obere Hälfte seines fetten kleinen Gesichts über die Mauer ragen, sieht er aus wie die lächelnden Gartenzwerge im Gartencenter, die von Gott-weiß-wem gekauft werden. Seine Nase ist knollig, seine Schweinsäuglein gucken wohl freundlich, doch diese aufdringliche Freundlichkeit treibt mich in den Wahnsinn. Er ist einsam, schon kapiert. Aber das ist sein Problem, nicht meins.

Während ich...

Erscheint lt. Verlag 28.2.2025
Übersetzer Angela Koonen
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte female rage • female revenge • humorvoller Krimi • Rache • Rachethriller • Schwester • Serienkiller • Serienkillerthriller • Stalking • Thriller • Vergewaltigung • weibliche Serienmörderin
ISBN-10 3-7517-7474-2 / 3751774742
ISBN-13 978-3-7517-7474-1 / 9783751774741
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