Die weibliche Kraft kehrt zurück (eBook)

Aktuell fordern uns stürmische Zeiten heraus. Die Pandemie bringt uns sowohl persönlich als auch global dazu, umzudenken und neue Wege zu erproben. Es scheint ein kosmischer Sturm durch unser aller Leben zu fegen, und es wird immer klarer, dass wir uns verändern und andere Schwerpunkte setzen müssen als bisher. Diese Herausforderung bewegt uns alle gleichermaßen, Frauen wie Männer. Es geht um die vorhergesagte Zeitenwende, die genau jetzt stattfindet.

Die Gesellschaft wandelt sich. Doch vieles sieht so aus, als ob es sich in die falsche Richtung bewegt, so als ob es in Schienen feststeckt und unserem freien Leben widerspricht. Unzählige Menschen befinden sich in äußerst schwierigen Lebenssituationen und sind voller Angst. Anderen geht es sehr gut. Sie begrüßen sogar die Veränderungen voller Freude, so als hätten sie schon lange darauf gewartet. Sie sagen, dass wir viel zu lange in alten Systemen gelebt hätten, die uns vom Fluss des Lebens abgeschnitten hätten. Tatsache ist, dass wir in Täuschungen gelebt haben, die in uns tiefe Wunden geschlagen und unsere Gefühle verletzt haben. Der Verstand hat immer gute Erklärungen gefunden, warum alles voneinander getrennt sein muss. Doch lebensfeindliche Regeln machen uns das Leben schwer. Gerade heute habe ich in einer Mehrwertstation Dinge entsorgt, die nicht mehr gebraucht werden. Ich stand vor einem Container mit Porzellan. Ganz obenauf lag ein kleiner Teller. Er hatte ein verschlungenes Muster aus königsblauen und weißen Linien und einen goldenen Rand. Ich fand ihn wunderschön, nahm ihn in die Hand und wollte ihn mitnehmen. Sofort kam ein Mitarbeiter und ermahnte mich sehr bestimmt und laut, den Teller sofort zurückzulegen. Das sei Diebstahl. Er befolge nur die Regeln. Ich argumentierte, dies sei hier doch ein Wertstoffhof, und dieser kleine Teller sei ein Wert für mich. Ich würde niemandem schaden, wenn ich ihn mitnehmen würde. Doch die Augen des Mannes blieben hart. Ich wollte keinen Kampf und legte den Teller zurück. Sofort wurde er mit einem Waschbecken zertrümmert. Wie sinnlos, unverständlich und enttäuschend, wenn das Leben nur nach starren Regeln verläuft …

In dieser wichtigen Zeit erleben wir alle viele Ent-Täuschungen. Das bedeutet, viele Täuschungen und grundlegende Muster entlarven ihre lebensfeindliche Wahrheit. Das macht uns allen zu schaffen, in kleinen Situationen und in großen. Doch jede Täuschung kann sich auch als Segen erweisen, denn sie überbringt ein Geschenk. Wenn wir es auspacken, erinnert es uns daran, wer wir wirklich sind, was uns wichtig ist und warum wir hier sind. Jetzt ist die Zeit, in der wir wieder in unsere Kraft kommen und uns an unsere Intuition erinnern, an unsere Schöpferkraft und Kreativität. Wir entdecken unsere Gefühle und vertrauen wieder unserem Bauchgefühl. Das ist die ursprüngliche weibliche Kraft, das alte zyklische Wissen der Frauen. In dieser herausfordernden Zeit können wir uns an unser uraltes Erbe erinnern und kostbare Wegweiser für die neue Zeit entdecken. Denn archäologische Funde belegen, dass es über viele Jahrtausende friedliche Hochkulturen auf der Erde gab. Diese Menschen verehrten neben einem strahlenden Gottvater eine ebenso machtvolle Schöpfungsgöttin.

In einer Welt, in der das Urweibliche wirkt, beruht die Macht auf der weiblichen Verwandtschaft. Alle, die von einer Mutter abstammen, bilden einen Clan. Diese Gesellschaftsform ist kein umgedrehtes Patriarchat, in dem Frauen „herrschen“ und für Kampf und Konkurrenz sorgen. Das Urweibliche ist mütterlich und ganzheitlich ausgerichtet. Es erkennt das Männliche als gleichwertig an. Niemand wird ausgeschlossen, jeder bekommt einen Platz am Feuer oder Tisch, einen Schlafplatz und Essen. Die archaischen Symbole unserer Ahninnen sind voller Magie und ursprünglicher Energie wie die Spirale oder der Kreis.

Dies entspricht unserem Lebensweg, der oft auch nicht gerade wie eine Autobahn verläuft, sondern etwas Organisches hat. Wir wachsen über Hindernisse hinweg in unsere Aufgaben hinein, in unsere Berufung und erfüllen unser Schicksal – ähnlich wie Pflanzen, die der Sonne entgegenwachsen.

Ganz besonders, wenn wir durch Prüfungen, Krisen, schwere Krankheiten, Verluste und seelische Einweihungen gehen, wenden wir uns der unsichtbaren Welt zu. Das war schon immer so. Darum gibt es uraltes Wissen darüber. Diese Weisheit schlägt eine Brücke aus der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft. Sie ging niemals ganz verloren, und sogar heute noch können wir Spuren von diesem Wissen in Märchen, Mythen und Symbolen entdecken, denn unsere Ahninnen und indigene Völker haben Botschaften für uns hinterlassen. Zahlreiche spirituelle Lehrer leiten uns in dieser herausfordernden Wendezeit dazu an, diese alten Zeichen zu entschlüsseln und neu zu beleben. So können wir die Kraft, die alles miteinander verbindet, erfahren und unsere persönliche Freiheit wieder in Anspruch nehmen. Uraltes, schamanisches Wissen weist ganz neue Wege aus der derzeitigen Krise. Wir können die Sicherheit, die wir brauchen, nicht draußen in der Welt finden, sondern nur in uns selbst, und da hilft das alte Wissen. Wir können diese Techniken anwenden und brauchen dafür keine besondere Gabe oder Talente.

Das Leben unserer Urmütter und ihre Geschichten zeigen, wie sie neue Kräfte in sich selbst gefunden haben. Sie lehren uns, wie unsere Intuition funktioniert und wie wir neue Einstellungen, uralte Symbole, Gebete und Rituale nutzen können, um uns selbst und die Erde wieder in Balance zu bringen. Sie erinnern uns daran, dass wir alle Kräfte, die wir brauchen, bereits in uns tragen. Es geht um gelebte weibliche Weisheit. Wilde, kreative Frauen inspirieren uns dazu, jetzt neue Pfade einzuschlagen, die sich gut und richtig anfühlen, weil sie unserem Inneren entsprechen.

Unsere Lebensumstände haben viele dazu gebracht, ihre Herzensqualitäten zu verlieren und auch die Ehrfurcht vor dem Leben. So wurde die Erde ausgebeutet, und das göttliche Reich der Großen Mutter entschwand unserem Blick. Doch wir wurden alle von einer Mutter geboren. Es gibt Methoden, die seit Jahrtausenden in der Geschichte der Weisen entwickelt wurden, um die Verbindung zwischen Menschen und Mutter Natur zu spüren und zu intensivieren. Dieses Urwissen existiert noch in jedem von uns. Das weibliche Wissen ist jedoch nicht das lineare, rationale und leistungsorientierte Denken und Handeln, in dem wir gut ausgebildet wurden. Die Heilige Frau feiert die Liebe, die Kunst und die Intuition. Sie belebt unsere Träume und inneren Reisen. Sie ist das intuitive Wissen unseres Herzens. Im Alltag erfahren wir sie als Güte, Barmherzigkeit, Wärme, Geben, Freude, Frieden, Ohne-Urteil-Sein, Verbundenheit und Nähe. Es ist die Liebe, die jedem Menschen innere Kraft gibt. Sie verleiht dem Leben Glanz und Schimmer und Sinn.

In vergangenen Zeiten wurde umfangreiches Wissen über diese menschlichen Werte von den Ältesten des Stammes durch die eigene innere Weisheit gehütet. Heute werden Informationen in Computern gespeichert und sind jedem zugänglich. Dieses Wissen füllt den Kopf, doch es nährt nicht das Herz oder den Bauch. Wenn du nicht nur Kopfwissen möchtest, sondern Sehnsucht hast nach Weisheit, besteht deine erste Lektion darin, nach innen zu lauschen und dir selbst zu vertrauen. Mit der Zeit kommt die Erkenntnis, dass wir mit allem verbunden sind, was uns umgibt. Unsere DNA besteht aus der gleichen DNA wie der Baum. Der Baum atmet ein, was wir ausatmen. Wir brauchen den Sauerstoff, den der Baum ausatmet. Unser Schicksal ist also eng verbunden mit dem des Baumes. Darum ist der Lebensbaum als Symbol so alt wie die Menschheit. Unser Körper besteht zu 95 Prozent aus Wasser. Um gesund zu bleiben, müssen wir gesundes Wasser trinken und saubere Luft einatmen. Wir sind mit Bäumen, dem Wasser und der Luft eng verbunden. Vom Feuer haben wir unsere Wärme, die Luft ist unser Atem, unser Blut, und alle Körperflüssigkeiten bestehen aus Wasser, von der Erde haben wir unseren Körper. Wir sind eng verbunden mit den Elementen und allem, was uns umgibt. Alles kann zu uns sprechen: Bäume, Steine, Pflanzen, Wolken, Tiere … Wir können mehr wahrnehmen, als wir denken. Dies geschieht, sobald wir unsere Sinne geschärft haben und bewusst auf unsere Intuition hören.

Es geht um Kommunikation und unbewusste Informationen. Diese gilt es, zu hören, zu sehen, zu fühlen, zu verstehen und zu vermitteln. Es ist also an der Zeit, ganz aufmerksam durch die Welt zu gehen. Ohne etwas zu bewerten oder kritisch zu beurteilen. Sondern einfach den Dingen zu erlauben, da zu sein. Sie nicht gleich in Schubladen stecken, auf denen steht: richtig oder falsch, ja oder nein, gut oder schlecht. Dann können wir bemerken, dass das Leben und die Natur uns ununterbrochen Botschaften senden. Diese ursprüngliche Sprache haben wir verlernt. Doch unsere Ahninnen kannten sich gut aus mit der uralten „Muttersprache“. Denn sie lebten Tag und Nacht in der Natur, zusammen mit den Bäumen, Pflanzen, Tieren, dem Wetter und den Jahreszeiten. Sie können uns Stadtmenschen vieles beibringen.

Mit deiner Achtsamkeit kannst du Werte unterstützen, die dir wichtig sind. Mit deiner Energie kannst du Dinge entkräften oder verstärken. Ein Weg, wie Frauen lernen, ist es, Geschichten von anderen zu hören. Wenn ich verzweifelt und ratlos bin, hilft es mir, von einer anderen Frau zu hören, wie sie eine ähnliche Situation gemeistert hat. Das inspiriert mich und bringt mich dazu, wieder auf meine eigene innere Stimme zu hören. Das wussten alle früheren Geschichtenerzählerinnen. Darum halten die alten Lehren viele Kostbarkeiten für uns bereit: die Fähigkeit, emotional zu wachsen, wieder bewusst zu werden, Dinge wahrzunehmen, die andere übersehen, und wirklich erwachsen zu werden. Auf Zeichen...