Früher war mehr Verbrechen (eBook)

Historische Kriminalfälle aus dem erfolgreichen Podcast | Mit exklusiven Fällen
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
272 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46648-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Früher war mehr Verbrechen -  Katharina Kolvenbach,  Nina Batram
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FRÜHER WAR MEHR VERBRECHEN - DER ERFOLGREICHE TRUE-CRIME-PODCAST JETZT ALS BUCH Perfide Mord-Komplotte, grausame Hexen-Verfolgung oder blutige Dienstmädchen-Morde: Die Prähistorikerinnen Nina Batram und Katharina Kolvenbach versammeln in ihrem ersten True-Crime-Buch spektakuläre Fälle, darunter sowohl die besten Folgen aus dem Podcast als auch exklusive historische Kriminalfälle, die noch nicht im Podcast diskutiert wurden. Die Autorinnen berichten von spannenden historischen Verbrechen und deren Hintergründen, skizzieren mögliche Lösungen weit zurückliegender Cold Cases und die Relevanz der Fälle für die heutige Zeit - stets respektvoll, mit viel Empathie und Sachverstand - und immer auch mit einer Prise (Selbst-) Ironie. Die einzelnen Fälle wurden gründlich recherchiert. Die Leserinnen und Leser werden stets mit neuen Einblicken in längst vergangene Gräueltaten und Schicksalsschläge und in die jeweilige Epoche überrascht. Wohlbekannte, aber auch nicht geläufige Kriminalfälle werden bei diesem detailreichen Streifzug durch die Jahrhunderte unter die Lupe genommen.  Der Blick in die Vergangenheit lohnt sich, um heutige Kriminalfälle und die Psychologie der Täter besser zu verstehen.

Katharina E. Kolvenbach interessierte sich schon als Kind für Geschichte und die Geschichten in der Geschichte. Folgerichtig studierte sie Ur- & Frühgeschichte, Vorderasiatische und Klassische Archäologie - mit Ausflügen in die Germanistik und Ägyptologie. Um ihre Begeisterung für historische Ereignisse und deren Vermittlung zu fusionieren, absolvierte sie danach ein redaktionelles Volontariat bei einem großen deutschen TV-Sender, bei dem sie bis heute als Redakteurin ihrer Leidenschaft nachgeht. Seit 2020 betreibt sie zudem erfolgreich mit ihrer besten Freundin den historischen True-Crime-Podcast Früher war mehr Verbrechen. Sie lebt mit Mann und Anhang im Rhein-Main-Gebiet. 

Katharina E. Kolvenbach interessierte sich schon als Kind für Geschichte und die Geschichten in der Geschichte. Folgerichtig studierte sie Ur- & Frühgeschichte, Vorderasiatische und Klassische Archäologie - mit Ausflügen in die Germanistik und Ägyptologie. Um ihre Begeisterung für historische Ereignisse und deren Vermittlung zu fusionieren, absolvierte sie danach ein redaktionelles Volontariat bei einem großen deutschen TV-Sender, bei dem sie bis heute als Redakteurin ihrer Leidenschaft nachgeht. Seit 2020 betreibt sie zudem erfolgreich mit ihrer besten Freundin den historischen True-Crime-Podcast Früher war mehr Verbrechen. Sie lebt mit Mann und Anhang im Rhein-Main-Gebiet.  Nina Batram ist Prähistorikerin und Podcasterin. Nach Abschluss ihres Studiums der Ur- und Frühgeschichte, Ägyptologie und Vorderasiatischen Archäologie leitete sie zunächst verschiedene Ausgrabungsprojekte in Deutschland. 2016 ging sie schließlich nach Großbritannien und wechselte ins Museumsmanagement, was es ihr ermöglicht, ihre Leidenschaft für die Vermittlung historischer Inhalte in ihre Arbeit einzubringen. Seit 2020 produziert sie nun mit ihrer besten Freundin aus Studentinnenzeiten erfolgreich den historischen True-Crime-Podcast Früher war mehr Verbrechen, arbeitet im Management eines großen deutschen Museums und lebt in der Nähe von Kiel. 

Der Tod des Sir Thomas Overbury
1613


Die Geschichte des Todes von Sir Thomas Overbury ereignete sich vor mehr als 400 Jahren, doch die Motive aller Beteiligten sind zeitlos spannend, gerade weil uns der Fall heute so politisch und menschlich zugleich erscheint. Es ist eine Geschichte über junge Liebe, körperliche Leidenschaft und tiefe Freundschaft, die jedoch, wie so oft, in einem unübersichtlichen Netz aus Eifersucht, Missgunst und verletzten Gefühlen enden sollte.

Schon vor seinem Tod im Jahre 1613 war Sir Thomas Overbury in einen gewaltigen Skandal verwickelt, der die sicher nicht leicht zu erschütternden Höflinge am Hofe von König James I. von England für Jahre beschäftigte und in den Verwicklungen um sein viel zu frühes Ende seinen Höhepunkt fand. Es geht um ein Komplott, für das viele Menschen teuer bezahlen mussten – wobei allerdings am Ende die Frage offenbleibt, wessen Verschwörung hier eigentlich erfolgreich war.

 

Die Geschichte beginnt mit einem Ende: Am 15. September 1613 verstirbt der Poet und Staatsmann Sir Thomas Overbury im Alter von nur 32 Jahren im Tower of London, wo er bereits seit fünf Monaten wegen Hochverrates einsitzt. Es ist jedoch keine politische Intrige und auch kein Attentat auf den Monarchen, das ihn in diese Lage gebracht hat. Vielmehr büßt er für seine Weigerung, einem Befehl des Königs Folge zu leisten. Wir sehen hier also nicht das unglückliche Ende einer Verschwörung, die Thomas Overbury angezettelt hätte. Tatsächlich ist es Overbury selbst, der zum Opfer einer Verschwörung wird.

Aufgrund seiner Zugehörigkeit zum Adelsstand ist Thomas bis zu seinem Tode im Tower keinesfalls in ein dunkles Kellerverlies eingesperrt. Ein Gefangener seines Standes genießt zahlreiche Privilegien, wie etwa den Zugang zu Literatur und Schreibmaterial, Hygiene – im Rahmen der damaligen Möglichkeiten, versteht sich – und bessere Verpflegung. Und genau diese bevorzugte Behandlung ist es, die wahrscheinlich sein Schicksal besiegelt. Denn bereits einige Zeit vor seinem Tode beginnt Thomas Overbury, sich über Unwohlsein, Magenkrämpfe und Erbrechen zu beklagen. Eine monatelange Inhaftierung im Tower ist zweifellos eine sowohl seelische als auch körperliche Belastung, selbst dann, wenn man zu den privilegierten Gefangenen gehört. Und so kommt es leider, wie es kommen muss, und Overburys Zustand verschlechtert sich, bis er schließlich verstirbt. Da er ja tatsächlich seit Längerem über sich verschlimmernde körperliche Beschwerden klagte, vermutet niemand eine Straftat. Man bescheinigt daher den natürlichen Tod des Gefangenen und bestattet ihn bald darauf auf dem Friedhof der Chapel of Saint Peter ad Vincula in London. Hinter vorgehaltener Hand fragen sich jedoch manche bei Hofe, ob Overbury tatsächlich ohne das Zutun anderer den Tod gefunden hat. Steckt wirklich nicht mehr dahinter? Thomas Overbury ist nämlich in einen Skandal involviert, der den Höflingen einfach zu bekannt ist, um nicht zu Spekulationen anzuregen.

Gehen wir also zunächst noch ein wenig weiter zurück in der Zeit und sehen, wie die Geschichte ihren Anfang nimmt und wie Thomas Overbury in diese missliche Lage gerät.

 

Thomas Overbury wird im Jahre 1581 in Bourton-on-the-Hill in Gloucestershire, England, geboren. Er entstammt einer gut situierten Familie und hat so die Möglichkeit, die Schule und schließlich die Universität in Oxford zu besuchen, welche er 1598 mit dem Bachelor of Arts verlässt. Mit dem Abschluss in der Tasche macht sich Thomas auf nach London. Er ist ein ambitionierter junger Mann und hegt den unbedingten Wunsch, eine politische Karriere einzuschlagen. Zunächst zieht er dazu in die Unterkünfte der Honourable Society of the Middle Temple, einer Institution für Rechtsgelehrte, die im 14. Jahrhundert in London gegründet wurde und die auch heute noch als eine der vier britischen Anwaltskammern – voller Stolz auf ihre lange Tradition – Ausbildung, Unterstützung und Unterkunft für britische Juristen anbietet. Im 17. Jahrhundert befindet sich der Middle Temple im Besitz der Krone und ist eine Kaderschmiede. Hier wird die Elite der Zukunft ausgebildet. Begabte junge Männer aus gutem Hause leben zusammen, arbeiten an ihrer jeweiligen Karriere in unterschiedlichen Disziplinen und knüpfen Beziehungen.

1 Sir Thomas Overbury

 

Auch Thomas Overbury beginnt, sich einen Namen zu machen, er schreibt Gedichte und Theaterstücke und hat damit bereits einigen Erfolg. Er ist talentiert im Umgang mit Worten, hat eine scharfe Auffassungsgabe und ist außerdem ein ausgezeichneter Beobachter sowohl zwischenmenschlicher als auch politischer Situationen. Eine gute Voraussetzung für die von ihm angestrebte politische Karriere.

Seine Gelegenheit kommt, als er das Angebot erhält, in den Dienst des Lord Treasurer, des Schatzmeisters der amtierenden Königin Elizabeth I., zu treten. In dieser Position reist Overbury 1601 im Auftrag Ihrer Majestät nach Edinburgh, wo er bei seinem Aufenthalt am Hofe des schottischen Königs James VI. den 14-jährigen Pagen Robert Kerr kennenlernt. Eine schicksalhafte Begegnung, denn zwischen Overbury und Kerr entsteht schnell eine tiefe, möglicherweise auch romantische Verbundenheit. Schließlich kehren sie gemeinsam zurück nach London und sind fortan unzertrennlich. Die beiden ergänzen sich optimal. Kerr, der sich durch ein unbeschwertes, unkompliziertes Wesen auszeichnet, kann sehr gut mit Menschen umgehen und ist schnell überall beliebt. Dabei ist sicherlich nicht unerheblich, dass er in den Augen der Zeit ein äußerst attraktiver junger Mann gewesen sein muss. In zeitgenössischen Berichten wird stets auf sein lockiges Haar, seine schlanke Figur und sein bartloses Gesicht hingewiesen – ein Schönheitsideal im England des beginnenden 17. Jahrhunderts. Allerdings fehlt es Robert Kerr an formeller Bildung, was ihm tiefgründigere Konversation auf dem höfischen Parkett erschwert. Und nicht nur das. Auch an anderen Talenten, die hingegen Thomas Overbury auszeichnen, mangelt es Robert. So wird Overbury schnell zum Mentor des jüngeren Mannes, unterweist ihn in Recht und Politik und führt ihn in die Nuancen des höfischen Intrigenspieles ein.

Gleichzeitig kämpft Thomas Overbury mit eigenen Schwächen. Er hat Schwierigkeiten, mit Menschen umzugehen, ist überheblich und urteilt schnell über andere. Das führt dazu, dass man sich nicht gerne mit ihm umgibt. Insofern kann er von Robert Kerrs Anziehungskraft profitieren, dem es so leichtfällt, überall Freunde und Bewunderer zu finden. Eine Eigenschaft, die vor allem zur damaligen Zeit unbedingte Voraussetzung ist, um bei Hofe Anerkennung zu finden und sich im Ränkespiel der Mächtigen behaupten zu können. Und das wiederum ist die einzige Möglichkeit, im Schatten der Monarchin Karriere zu machen.

So manövrieren Thomas Overbury und Robert Kerr sich gemeinsam einige Jahre erfolgreich bei Hofe voran und erleben schließlich, wie Königin Elizabeth I. im Jahre 1603 kinderlos verstirbt. Ihr Erbe wird James VI. von Schottland, nicht nur der Sohn von Elizabeths berühmter Rivalin Maria Stuart, sondern nun als James I. von England auch der erste König, der die Krone von England und Schottland vereint. Mit seiner Thronbesteigung endet die Tudor-Dynastie, und die Zeit der Stuarts auf dem englischen Thron beginnt.

Thomas Overbury und Robert Carr, wie er sich nun nennt, um den englischen Gemütern den schottischen Klang seines Namens zu ersparen, bleiben trotz aller politischen Umbrüche auch unter dem neuen König recht erfolgreiche Höflinge. Größeren Einfluss erlangen sie jedoch nicht; ein Umstand, an dem sich im Jahre 1607 durch eine weitere schicksalhafte Begegnung schlagartig etwas ändern sollte.

 

Zur Feier seines vierten Jahrestages auf dem englischen Thron lässt James I. ein großes Turnier veranstalten, ein riesiges Spektakel, bei dem die Menschen zwischen bunten Marktständen flanieren, den Vorträgen von Barden lauschen oder sich an spannenden Ritterkämpfen erfreuen können. Der Tradition folgend, wird bei Letzteren auch der König selbst seine Kampfeskraft unter Beweis stellen. Unter allen Höflingen wird Robert Carr dazu auserwählt, dem König den Schild zu überreichen – eine Funktion, die höchst begehrt und mit großem Prestige verbunden ist. Denn der Auserwählte kommt in direkte Berührung mit dem Monarchen und erhält so die Gelegenheit, dessen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Doch als Carr sich hoch zu Ross aufmacht, um diese wichtige Aufgabe zu erfüllen, kommt es zu einem Unfall. Er stürzt vom Pferd und bricht sich das Bein. Natürlich ist das potenziell nicht nur eine unrühmlich verpasste Gelegenheit, sondern auch eine ernste Gefahr für die Gesundheit. Allerdings birgt der Vorfall für Robert auch eine riesige Chance: James I. wird auf den attraktiven jungen Mann aufmerksam und entsendet prompt seinen eigenen Leibarzt zur Versorgung des Verletzten. Auch verbringt der König höchstpersönlich viel Zeit am Krankenlager, wo er Carr Unterricht in Latein gegeben haben soll – damals keineswegs alltägliche Gesten. In der Folge dieses Unfalles kommen sich die beiden Männer also näher, und Robert Carr wird zum Favoriten des Königs, was in der Tat vieles bedeuten kann.

Heute wissen wir, dass James I. im Laufe seines Lebens mindestens drei langjährige männliche Favoriten hatte, mit denen er sehr viel Zeit verbrachte, innige, teilweise sehr...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik
Schlagworte Amoklauf • Archäologie • Axtmord • beste true crime serien • Betrug • Deutschlands letzte Hexe Anna Maria Schwegelin • Die schwarze Akte • Donner Party • Doppelmord • Dreifachmord • Ermordung Sisi • Fehlurteil • Forensik • Forensik Bücher • Forensik Kriminalistik • Forensische Psychologie • Franklin-Expedition • Früher war mehr Verbrechen • Geisterfotografie • Gesche Gottfried • Geschichte • Geschichte allgemein • Giftmord • Grace Marks • Hazel Drew • Heiratsschwindler • Hexenverfolgung • historische Kriminalfälle • Historische Kriminalromane • Historische Krimis • historische serienmörder • historisches Verbrechen • historische True Crime • Hugo Schenk • Identitätsdiebstal • Jack the Ripper • Kannibalismus • Katharina Kolvenbach • Kolonialverbrechen • Krimi historisch • Kriminaltechnik • Kriminologie • Laura Palmer • Mordkomplott • Nina Batram • Nina und Katharina • Ocey Snead • podcast buch • Podcast Geschichte • Serienmörder • True Crime • True Crime Bücher deutsch • True Crime historisch • True Crime Podcast • True-Crime-Podcast • True Crime Vergangenheit • Twin Peaks • Verbrechen von nebenan • Verfolgungsjagd • vergangene Verbrechen • Wahre Kriminalfälle • Wahre Verbrechen • Wiener Kriminalmuseum
ISBN-10 3-426-46648-1 / 3426466481
ISBN-13 978-3-426-46648-3 / 9783426466483
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