Midnight Princess 1: Wie die Nacht so hell (eBook)

Magischer Fantasy-Liebesroman um eine verfluchte Liebe
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
496 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65506-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Midnight Princess 1: Wie die Nacht so hell -  Asuka Lionera
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Wenn Liebe den sicheren Tod bedeutet, verschenkst du trotzdem dein Herz? Vanyas verborgene Gabe ist gleichzeitig ihr Gefängnis, denn wann immer die Gefühle unkontrolliert aus ihr hervorbrechen, verwandeln sich ihre Tränen in herabfallende Blütenblätter oder winden sich Dornenranken um ihre Arme. Von ihren Eltern - dem Königspaar - versteckt und verleugnet, begibt sich Vanya auf der Suche nach ihrer Freiheit ausgerechnet ins verfeindete Reich Nordgand an den Hof der Ewigen Mitternacht. Doch dort erwarten sie nicht nur unendliche Finsternis, ein unerbittlicher König und dunkle Magie, sondern auch Gefühle, die Vanya bisher verboten waren. Der Nachtfae Kenric weckt nämlich etwas in ihr, auf dem in ihrer Heimat ein Fluch lastet: Liebe. Und diese Liebe kann nur auf eine Weise enden, und zwar tödlich ...  Endlich: Nach Asuka Lioneras Erfolgsreihe »Frozen Crowns« erscheint nun ihre neue High-Romantasy-Dilogie um die Hundertste Prinzessin Vanya und den geheimnisvollen Heiler Kenric. Rasant, spannend und voller Gefühl, mit absolutem Suchtpotenzial! //Dies ist der erste Band der »Midnight Princess«-Reihe. Alle Romane der magisch-mitreißenden Liebesgeschichte im Loomlight-Verlag: -- Band 1: Wie die Nacht so hell -- Band 2: Wie der Tag so dunkel//

Hinter dem Pseudonym Asuka Lionera verbirgt sich eine im Jahr 1987 geborene Träumerin, die schon als Kind fasziniert von Geschichten und Comics war. Bereits als Jugendliche begann sie, Fan-Fictions zu ihren Lieblingsserien zu schreiben und kleine RPG-Spiele für den PC zu entwickeln, wodurch sie ihre Fantasie ausleben konnte. Ihre Leidenschaft machte sie nach einigen Umwegen und Einbahnstraßen zu ihrem Beruf. Heute ist sie eine erfolgreiche Autorin, die mit ihrem Mann und ihrem Fellnasenkind in einem kleinen Dorf in Hessen wohnt, das mehr Kühe als Einwohner hat.

KAPITEL 4


VANYA


Als ich aufwache, sitze ich noch immer auf dem Boden meines Schlafzimmers, das verbotene Buch im Schoß. Mit einem Gähnen reibe ich mir über die Augen und drücke den Rücken durch, ehe ich durch das Fenster hinauf in den Himmel schaue.

Ein weiterer Tag im Nirgendwo.

Manchmal stelle ich mir vor, dass ich einfach gehe. Dass ich den Turm hinabsteige, durch den Kräutergarten eile und das Dorf Korinth hinter mir lasse. Ich gehe hinaus in die Fremde, immer der Nase nach und erkunde Südgand, meine Heimat, die ich nie sehen durfte, ohne jemandem zu sagen, wohin mein Weg mich führt.

Und wenn ich mich besonders mutig fühle, male ich mir aus, dass es mich sogar nach Norden verschlägt, nach Nordgand – in das Reich der Magie und Legenden. Weit weg in ein Land, das kaum ein Südgander je betreten hat. Was es dort wohl für Kräuter gibt? Hier in Südgand kenne ich jeden einzelnen Grashalm, aber in Nordgand würde ich sicherlich jeden Tag etwas Neues entdecken. Neue Kräuter, neue Heilmethoden.

So viel Neues abseits des immer gleichen Trotts, der mein Leben bestimmt.

Allein die Reise nach Nordgand wäre ein Abenteuer. Hier in Korinth kenne ich niemanden, der bereits an der Grenze war, denn das Dorf ist so weit von Nordgand weg wie nur möglich, aber in Varenia habe ich einige Gespräche von Händlern aufgeschnappt, die ihre Waren an der Mauer verkaufen. Es heißt, unsere Reiche würde eben jene Mauer trennen, die so hoch in den Himmel reicht, dass man ihr Ende nicht sehen kann. Aber das ist unmöglich. Die höchste Mauer, die ich je gesehen habe, ist die um die Hauptstadt Varenia. Ich bezweifle, dass irgendeine Mauer höher sein kann. Und es heißt, dass die Nordgander keinem Südgander gestatten, ihr Reich zu betreten.

Bis auf eine Ausnahme: die Ausgewählten.

Alle drei Jahre findet eine Auswahl unter allen jungen Frauen Südgands statt, von denen drei nach Nordgand geschickt werden. Den genauen Grund kennt niemand, es wird aber erzählt, dass diese Tradition ein Teil der Friedensverhandlungen nach dem Großen Krieg war und seitdem fortgeführt wird. Mein Name kann aufgrund meiner Abstammung nie bei der Auswahl gezogen werden. Ich weiß nicht, ob ich mich darüber freuen oder traurig sein soll.

Niemand kann genau sagen, was mit den ausgewählten Mädchen passiert, doch die meisten von ihnen schreiben nach Hause und berichten von einem neuen Leben, das sie abseits der harten Feldarbeit und einem Dasein als arme Bauerntochter führen dürfen. Deshalb gilt die Auswahl eher als Chance denn Verdammung.

»Vanya?«, schallt es aus dem Erdgeschoss.

Ich erstarre eine zu lange Sekunde, ehe ich mich hastig aufrappele, das verbotene Buch zu den anderen in die Kiste lege und wahllos die Kleider darüber werfe.

»Komme«, rufe ich nach unten. Selbst in meinen Ohren klingt meine Stimme viel zu überdreht und aufgesetzt.

Ich habe völlig vergessen, dass meine Schwester Emillia heute vorbeischauen wollte. Oder vielmehr: Ich habe es verdrängt, denn sie kommt zweimal die Woche zu Besuch. Wenigstens scheint sie heute nicht ihren Ehemann mitgebracht zu haben.

Nicht auszudenken, wenn sie die Bücher in der Kiste fände … Dann wäre das Letzte, worum ich bitten könnte, dass sie mich in meinem Kräutergarten beerdigen. Der wissentliche Besitz solcher Bücher ist Hochverrat. In ihnen sogar zu lesen, ist … Was ist schlimmer als Hochverrat? Ich will es mir lieber nicht ausmalen.

Nachdem ich mich davon überzeugt habe, dass die Kiste sicher unter dem Bett verstaut ist und vom Eingang nicht entdeckt werden kann, mache ich mich mit wenig Elan auf ins Erdgeschoss. Mit jedem Schritt nimmt der Duft nach unzähligen Blumen und Kräutern zu, die ich dort unten aufbewahre und verarbeite. Ich liebe diese unvergleichliche Mischung.

Als ich unten ankomme, hat Emillia bereits alle Fenster aufgerissen.

»Wie hältst du diesen Gestank nur aus?«, murrt sie statt einer Begrüßung.

Auch das tut sie jedes Mal, wenn sie herkommt. Ich habe es schon vor Jahren aufgegeben, mit ihr zu diskutieren, und lächele auch diesmal nur entschuldigend.

Emillia ist meine vier Jahre ältere Schwester und von herausragender Schönheit – einer Prinzessin Südgands würdig. Obwohl sie einen Landadligen heiraten und mit in den südlichsten Zipfel unseres Reiches ziehen musste, sieht sie auch heute aus, als wäre sie auf dem Weg zu einem Ball. Ihr himmelblaues Kleid hat keine Falte und bauscht sich vorteilhaft um ihre zierliche Gestalt, während ihr blondes Haar kunstvoll hochgesteckt ist.

Mein Aufzug hingegen entlockt meiner Schwester einen jammervollen, vielleicht auch mitleidigen Laut. »Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du dich mehr wie eine Prinzessin geben sollst?«, tadelt sie mich.

Ich zucke mit den Schultern. »Niemand hier weiß, dass ich eine bin.«

»Ich weiß es. Wenn unsere Mutter dich so zu Gesicht kriegen würde …«

»Mutter ist nicht hier«, falle ich ihr ins Wort.

Unsere Eltern kommen mich nur zu meinem Geburtstag besuchen. Emillia fährt ein paarmal im Jahr zu ihnen an den Hof des Immerwährenden Frühlings, wohingegen es mir verboten ist, das Dorf zu verlassen. Ich kann an einer Hand abzählen, wie oft ich in einen der Nachbarorte durfte, weil meine Heilkünste dringend gebraucht wurden – stets unter Aufsicht, versteht sich. Obwohl die Orte genauso trist waren wie dieser, fühlte es sich wie etwas Verbotenes an. Ein Ausbruch aus dem immer gleich öden Alltag.

Wie ein Abenteuer.

Der Gedanke bringt mich zum Seufzen. Wie schlimm steht es um mich, dass ich den Ausflug in ein angrenzendes Dorf als Abenteuer bezeichne?

»Mutter ist nicht hier«, gibt Emillia zu, »deshalb habe ich die Aufsicht über dich.«

»Ich werde nächsten Monat zwanzig«, halte ich dagegen. »Und ich lebe seit Jahren allein. Ich brauche schon lange kein Kindermädchen mehr.«

Junge Frauen in meinem Alter sind längst verheiratet und haben Kinder. Das sage ich aber lieber nicht laut, um Emillia nicht auf dumme Gedanken zu bringen. Ich bin heilfroh, dass dieser Kelch bisher an mir vorübergegangen ist und ich noch nicht fest versprochen bin. In meinem Turm bin ich zwar allein, aber ich gerate auch bei meiner Familie in Vergessenheit. Das ist etwas Gutes. Früher ließen sie mich auf Schritt und Tritt bewachen, was mich fast wahnsinnig gemacht hat. Ich weiß, dass sie es nur aus Angst um mich taten, trotzdem fühlte ich mich wie in einem Käfig. Dieser Turm ist zwar auch so etwas Ähnliches wie ein Gefängnis, trotzdem habe ich mehr Freiheiten als früher. Ich sorge für mich selbst und führe ein eigenständiges Leben, was für eine junge Frau von fast zwanzig Jahren ungewöhnlich ist.

Noch dazu für eine Prinzessin. Aber ich bin garantiert nicht so dumm und weise meine Eltern auf ihr Versäumnis hin. Um sie nicht unnötig auf mich aufmerksam zu machen, halte ich mich an unsere Absprachen, verlasse Korinth nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt, und zeige niemandem meine Gabe. Indem ich mich zurückhalte, besitze ich die größtmögliche Freiheit.

Emillia schürzt die vollen Lippen. »Solange du so herumläufst«, mit einer abfälligen Handbewegung schließt sie meinen Aufzug ein, »brauchst du ein Kindermädchen. Und nun geh dich umziehen! Du bekommst Besuch.«

Ich schnappe nach Luft. Bei diesem Besuch kann es sich nur um einen handeln – und den will ich garantiert nicht sehen. Bisher haben sich alle Anwärter an meinem – wie sie es nannten – aufbrausenden und eigensinnigen Wesen gestört. Ich war froh, dass sie sich nicht erneut nach mir erkundigten. Sie alle konnte ich erfolgreich vergraulen. Alle – bis auf einen.

Ehe ich jedoch den Mund aufmachen kann, sagt Emillia:

»Ich will diesmal keine Klagen hören! Casimir ist ein anständiger Mann mit besten Absichten.«

»Und mehr als doppelt so alt wie ich«, grummele ich.

Und auch mehr als doppelt so breit. Und überheblich. Und rückständig. Und schmierig. Aber ich hüte mich, das laut zu sagen. Emillia würde es unseren Eltern erzählen, und ich will auf keinen Fall, dass sie sich einmischen.

»Ach, papperlapapp!« Emillia wischt meinen Einwand beiseite. »Mein Mann ist auch mehr als doppelt so alt wie ich. Es ist nun mal unser Los. Er will uns zum Marktplatz begleiten. Heute Nachmittag ist die Auswahl.«

Ich werde hellhörig und bin froh darüber, dass sie Casimir mit keinem weiteren Wort erwähnt. »Sind schon wieder drei Jahre vorbei?«

Emillia nickt. »Ich bezweifele zwar, dass dieses Jahr eines der Mädchen aus dem Dorf ausgewählt wird, aber es ist trotzdem immer ein Spektakel. Du könntest dich amüsieren und würdest mal etwas anderes sehen als … diesen Turm.«

Etwas flattert bei ihren Worten in meiner Brust. Ich kenne dieses Gefühl: Hoffnung. Einerseits begrüße ich jede Chance, aus dem Turm herauszukommen, andererseits fürchte ich mich vor dem Tag, an dem ich ihn für immer hinter mir lassen muss. Hier bin ich für mich und muss nicht alles daransetzen, jemand anderes zu sein. Ich muss niemandem die kultivierte Prinzessin vorspielen, die ich eigentlich sein müsste, und ich muss meine Kräfte nicht unterdrücken, sobald ich die Tür hinter mir verriegelt habe. Ich kann meiner Leidenschaft, dem Herstellen von Tinkturen und Heilen von Kranken, nachgehen, ohne dass jemand pausenlos die Nase darüber rümpft.

Aber ich weiß, dass dieser Turm nicht ewig meine Zuflucht sein kann, denn irgendwann werden sich meine Eltern meiner und des Umstands erinnern, dass ich eine Prinzessin bin. Und dass ich trotz allem dazu tauge, eine vorteilhafte Beziehung einzugehen, ohne dass ich dazu nach meiner Meinung gefragt werde.

Und all das nur, weil ich die hundertste Prinzessin...

Erscheint lt. Verlag 17.12.2021
Reihe/Serie Midnight Princess
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte All Age • Bestseller • Dämonen • Fae • Fantasy Bücher • Fluch • Große Liebe • Jugendbuch für Mädchen • Liebesroman • LoomLight • Love Story • Magie • romance books • Romantasy Bücher • Romantik Buch • royal buch • Vampire • Verbotene Liebe • Young Adult
ISBN-10 3-522-65506-0 / 3522655060
ISBN-13 978-3-522-65506-4 / 9783522655064
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