Spiritual Feminist (eBook)

Warum es Zeit ist für ein neues weibliches Selbstbild, Body Freedom und Sisterhood
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
352 Seiten
Arkana (Verlag)
978-3-641-28000-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Spiritual Feminist -  Kaja Andrea Otto
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Von vielen Seiten wird an patriarchalischen Strukturen gerüttelt, werden überkommene Werte infrage gestellt und Female Empowerment proklamiert. Und doch trauen sich Frauen nach wie vor nicht, ihre wahre Größe und Stärke zu zeigen. Beim Blick auf ihren Körper entdecken sie zumeist nur Mangelhaftes anstatt ihn in seiner individuellen Schönheit zu feiern. Es ist an der Zeit für einen spirituellen, fundamental weiblichen Weg, der uns Frauen anspornt, unsere besonderen femininen Energien und Eigenschaften hochzuhalten und sie klug für unsere eigenen Bedürfnisse einzusetzen. Spiritual Feminist Kaja Andrea Otto zeigt in ihrer aufrüttelnden Analyse und anhand kraftvoller Mindshift-Tools, wie dieser Change persönlich und auf kollektiver Ebene gelingen kann: weg von Selbstoptimierung und fremdbestimmter Dauerperformance, hin zu Sisterhood und Lebensmodellen, in denen wir Frauen unsere Brillanz voll entfalten können.

Kaja Andrea Otto bezeichnet sich selbst als Spiritual Feminist und gehört zu einer neuen Generation von spirituellen Lehrerinnen: Sie setzt auf fundiertes weibliches Empowerment, das alte indigene Weisheit mit modernem Wissen kombiniert. Ihre Fans erreicht sie mit dem eigenen »SoulWaveRadio«-Podcast, in Vorträgen, Seminaren und Gatherings wie bei ihrem neuesten Sisterhood-Projekt »The GrandDaughters«. 2018 war Kaja Andrea Otto Top-10-Nominierte in der Kategorie »Frau der Stunde« des EMOTION-Awards. Sie pendelt zwischen Arizona, den Kanarischen Inseln und Hamburg.

Die Entscheidung über Wirklichkeit

Ich dachte früher immer, dass es nur eine Wahrheit geben würde: die Wahrheit. Dann habe ich gemerkt, dass verschiedene Erwachsene verschiedene Wahrheiten hatten. Und vor allem wurde mir bewusst, dass wir alle in verschiedenen Wirklichkeiten leben. Ich werde dich jetzt nicht bitten, dich für eine Pille zu entscheiden und damit die ultimative Wirklichkeit zu erfahren, quasi Matrix-Style. Obwohl ich nichts dagegen hätte, neben Keanu Reeves zu sitzen, während ich dieses Buch schreibe. Meine Realität sieht jedoch anders aus. Wenn ich davon spreche, dass wir alle in verschiedenen Wirklichkeiten leben, meine ich nicht, dass wir in komplett unterschiedlichen Realitäten leben. Ich meine damit, dass die Realität unterschiedlich auf uns wirkt.

Nehmen wir einen Plausch unter vier Freundinnen in einem Café. Wenn man jede einzelne im Anschluss bittet, die vergangene Stunde wiederzugeben, so wird man mit vier verschiedenen Geschichten konfrontiert. Die eine Frau berichtet über die Käse-Sahne-Torte, dass über Männer gesprochen wurde und wie gut es ihr tat, mal wieder mit den anderen zusammenzukommen. Sie wird einige Details der Unterhaltung wiedergeben und was sie darüber denkt. Die nächste wird sagen, dass der Tisch nicht richtig sauber war, ein schöner Tisch jedoch. Es war ziemlich laut in dem Café, und der Kaffee war auch nicht mehr richtig heiß. Tina hatte ihr pinkes Polyesterkleid an, das immer so raschelt, wenn sie neben einem sitzt. Es war eine angenehme Unterhaltung, irgendwas mit Männern, und sie haben viel gelacht. Wir könnten uns auch noch von den anderen zweien überraschen lassen, der Punkt aber ist, glaube ich, klar: Je nachdem, wie wir in die Welt schauen, so nehmen wir sie wahr. Dabei wird diese Wahrnehmung und die dadurch entstehende Wirklichkeit nicht nur durch den Moment geprägt, sondern durch alles, was wir in unserem Leben erfahren haben, und durch das, was uns mitgegeben wurde. So kann zum Beispiel eine epigenetische Prägung dafür sorgen, dass ich besonders sensibel auf bestimmte Reize reagiere, die anderen nichts ausmachen. Ebenso kann eine Erfahrung in meiner Kindheit dazu führen, dass ich immer mit Blick zur Tür sitzen muss und damit aber auch immer die Tür im Fokus habe und wenig anderes mitbekomme.

Dass jeder Mensch seine eigene Wirklichkeit hat, ist grundsätzlich erst mal nichts Schlimmes. Es kann durchaus bereichernd und lehrreich sein, wenn wir uns darauf einlassen. Kritisch wird es, wenn wir nur unsere Wahrheit und Wirklichkeit gelten lassen, weil sie die aktuell für uns einzig erfahrbare ist, und damit anderen Menschen andere Erfahrungen absprechen. Kritisch wird es, wenn es kollektive Narrative gibt, die vermeintliche Wirklichkeiten schaffen, denen wir nicht entsprechen und die uns suggerieren, dass unsere Wirklichkeit falsch oder mangelhaft ist. Kritisch wird es, wenn wir von unserer Wirklichkeit aus auf die Wirklichkeiten von anderen schließen. Denn was auf uns wirkt und in welcher Intensität, ist gebunden an die eigenen Erfahrungen. Das ist übrigens auch der Grund, warum es immer noch Frauen gibt, die Feminismus befremdlich finden: Ihre Wirklichkeit ist so anders als beispielsweise meine, dass die Notwendigkeit von Feminismus für sie nicht nachvollziehbar ist.

Doch wie finden wir zusammen? Indem wir erkennen, woher die Unterschiede wirklich kommen. Indem wir beginnen, uns die Mühe zu machen, weiter als bis zur eigenen Kaffeetasse zu gucken. Indem wir anerkennen, dass eigene Wirklichkeit und echte Realität nicht zwangsweise etwas miteinander zu tun haben. Indem wir beginnen, in Solidarität zu gehen. Und zu Solidarität gehört vor allem auch immer Mitgefühl.

Wie unsere Sicht der Welt entsteht

»Um unserer Zukunft willen müssen wir zu den
matriarchal-mystischen Quellen zurückkehren,
um von dort frisches Wasser des Lebens zu holen und
unseren Durst nach ganzheitlichem Leben zu stillen.«

JUTTA VOSS1

Geschichte – und genau das könnte ja auch ein Zugang zu unseren Quellen sein – war schon immer irgendwie schwierig für mich. Noch heute erinnere ich mich daran, wie schwer es mir damals in der Schule fiel, mir all die Daten und Fakten aus dem Unterricht zu merken. Meine Geschichtslehrerin – nennen wir sie Frau Hoffmann – hatte die Angewohnheit, eine Frage zu stellen, und wenn sich nicht sofort jemand meldete, schaute sie – wie mir schien, herablassend – auf ihre Uhr und dann in die Klasse … Frau Hoffmann liebte die Ägypter. Mit dieser Lehrerin tauchten wir ein Jahr lang in die Welt der legendären Pharaonen ein – vielleicht waren es auch zwei. Frau Hoffmann selbst wurde auch eine Legende. Jedem, der jemals bei ihr Unterricht hatte, blieb sie im Gedächtnis.

Es gab noch einen anderen Geschichtslehrer – an dessen Namen kann ich mich aber nicht mehr erinnern. Ich weiß noch ungefähr, wie er aussah – ein spindeldürrer Typ mit Bart, der ob unserer Unwissenheit immer die Augen zusammenkniff. Ich glaube, wir haben mit ihm über das Dritte Reich gesprochen, es könnten aber auch die Griechen gewesen sein, denn ich weiß auch nicht mehr so richtig, in welcher Klasse ich ihn hatte. Auch meine ehemaligen Mitschülerinnen haben keine Details mehr zu ihm parat. Er spielt in unseren Erinnerungen eine flüchtige Nebenrolle.

So kam es, dass ich viel über die Ägypter wusste und wenig über andere geschichtliche Epochen. Denn: Die Geschichte wird von denen erzählt, die sie beherrschen. Und Frau Hoffmann beherrschte ihr Fach, die Zeit und uns.

An diesem kleinen Beispiel wird deutlich, wie sehr unsere Erinnerung von emotionalen Ereignissen geprägt wird. Und wie unsere Wahrnehmung der Welt von denen geprägt wird, die sie uns vermitteln.

Unsere Wirklichkeit wird von denen geprägt, die vor uns kommen. Ob durch orale Weitergabe oder schriftliche Zeugnisse, die sie hinterließen. Selten lesen wir im Nachhinein unser eigenes Tagebuch und denken, dass es zukunftsweisend sein könnte. Oder blättern durch die Seiten und bekommen neue Einsichten. Im besten Fall taugt es für einen Diary Slam.

Frau Hoffmann schien mir ein echtes Pharaonen-Fan-Girl zu sein. Sie schwärmte von der kulturellen Überlegenheit, von der Kultiviertheit und der faszinierenden Architektur der alten Ägypter. Meine bescheidenden Fragen nach denjenigen, die diese riesigen Gebäude mitten in der Wüste erbaut hatten, wurden abgetan. Denn das Entscheidende sei, dass diese Gebäude existierten. Meine Frage nach dem Leben der einfachen Menschen wurde, so mein Eindruck, als unwichtig zur Seite gefegt, denn es ging ja schließlich um den Glanz und die Gloria der fantastischen Herrscher vom Nil. Meine Frage, woher die eigentlich kamen, waren sie doch alle vermeintlich hellhäutig, wurde einfach ignoriert. Ich lernte also: Geschichte nimmt man so hin, wie sie ist. (Mittlerweile habe ich Antworten auf meine Fragen gefunden – und viele davon sind in dieses Buch eingeflossen.)

Wenn es um Geschichte und die Deutungshoheit darüber geht, dann tun wir etwas, das sich für mich bis heute nicht erklärt: Wir nehmen Aufzeichnungen als Grundlage für eine vermeintliche Wahrheit. Und diese vermeintliche Wahrheit bildet dann die Grundlage für eine ebenso vermeintliche Weltansicht. Geschriebenes wird einfach so lange wiederholt, bis wir glauben, dass es wirklich das wiedergibt, was einst geschah. Uns wurde eine Version der Geschichte so oft erzählt, bis wir davon überzeugt waren, dass es die Wahrheit ist. Das Problem dabei ist jedoch, dass die Geschichte immer nur von denjenigen geschrieben wurde, die zum einen schreiben konnten und zum anderen auf der Seite der Gewinner standen. Wenn wir uns das klarmachen, bekommt das, was wir gemeinhin als allgemeingültige geschichtliche Wahrheit betrachten, einen ganz anderen Touch. Unsere Ideen von der Vergangenheit beginnen zu bröckeln. Und wir können durch die entstehenden Spalte erkennen, dass es hinter der Mauer der geschriebenen Geschichte noch viel zu entdecken gibt. Eine Wahrheit, die tiefer geht als das, was unsere heutige Gesellschaft darstellt und nährt. Eine Perspektive auf die Welt, die vieles von dem, was wir gemeinhin als gegeben hinnehmen, infrage stellt. Es sind die Geschichten der Menschen, die unterlegen waren, unterdrückt wurden und als unwichtig angesehen wurden. Und damit sind es auch ganz maßgeblich die Geschichten und Wahrheiten von Frauen. Genau die werden wir uns in diesem Buch genauer anschauen.

Wer schrieb das kollektive Tagebuch?

Auch wenn die Menschheitsgeschichte schon Zehntausende von Jahren geht, so ist die geschichtliche Zeit als die, die schriftlich dokumentiert wurde, nur etwa fünftausend Jahre alt. Und es ist die Zeit, in der »der Krieg in die Welt kommt«, wie die Psychologin und Matriarchatsforscherin Doris Wolf2 es beschreibt. Es begann mit den osteuropäischen Horden, die friedliche Gebiete überfielen. Das war im 5. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung. Im 4. Jahrtausend wurde Kriege dann zum Zweck strategischer Landeroberungen und zur Erhaltung von bis dahin schon zementierter Macht genutzt. Mit der Veränderung der gesellschaftlichen Strukturen und der Machtübernahme der Männer begann auch die strategische Abwertung der Frauen, um deren vormalige gesellschaftliche Position zu schwächen. Dies ging einher mit Enteignung und Entmachtung und legte den Grundstein für die bis heute existierende Unterdrückung der Frauen. Es war die Zeit des ewigen Fortschritts im Waffenbau. Es war die Zeit des Patriarchats, das sich über die Welt ausbreitete. Noch heute befinden wir uns in dieser Zeit. Die...

Erscheint lt. Verlag 28.2.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Schlagworte 2022 • Ahnenarbeit • Body Positivity • body shaming • eBooks • female empowerment • Frauenheilkraft • Frauenkreis • Frauenpower • Gebärmutter • Geschenk für Freundin • Intuition • Meditation • meditation buch • Menstruation • Mental Load • Miriam Wagenblast • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2022 • Persönlichkeitsentwicklung • Ratgeber • Run Wild Woman • Sheila de Liz • weiblicher Körper • Weise Frau • Wicca • Wilde Weiblichkeit • Wise Women Circle • Witch
ISBN-10 3-641-28000-1 / 3641280001
ISBN-13 978-3-641-28000-0 / 9783641280000
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