Disney Villains 1: Die Schönste im ganzen Land (eBook)

Das Märchen von Schneewittchen und der bösen Königin
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2021 | 1. Auflage
272 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93628-5 (ISBN)

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Disney Villains 1: Die Schönste im ganzen Land -  Walt Disney,  Serena Valentino
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Das Märchen von Schneewittchen und ihrer bösen Stiefmutter ist weltbekannt. Ein Rätsel ist hingegen, wodurch die Königin so böse geworden ist. Schon immer kursieren viele Vermutungen: Weil sie die Schönheit der Stieftochter nicht ertrug? Oder weil sie eifersüchtig auf die verstorbene, erste Frau des Königs war? Nun werden erstmals die wahren Gründe enthüllt ... und die Geschichte einer faszinierenden Figur erzählt. Spannend, magisch und märchenhaft! Der erste Band der Bestseller-Serie Disney Villains!

Walt Disney (1901-1966) war einer der einflussreichsten und meistgeehrten Filmproduzenten und Trickfilmzeichner des 20. Jahrhunderts. Dafür sorgten Figuren wie Micky Maus oder Donald Duck. 1937 erschien mit »Schneewittchen und die sieben Zwerge« ein Meilenstein der Filmgeschichte: der erste abendfüllende Zeichentrickfilm. Viele weitere folgten und begeistern noch heute ein Milliardenpublikum jeder Altersklasse. Disneys Name entwickelte sich zu einer internationalen Marke, die für ein umfassendes Spektrum an Produkten der Unterhaltungsindustrie steht.

Walt Disney (1901-1966) war einer der einflussreichsten und meistgeehrten Filmproduzenten und Trickfilmzeichner des 20. Jahrhunderts. Dafür sorgten Figuren wie Micky Maus oder Donald Duck. 1937 erschien mit »Schneewittchen und die sieben Zwerge« ein Meilenstein der Filmgeschichte: der erste abendfüllende Zeichentrickfilm. Viele weitere folgten und begeistern noch heute ein Milliardenpublikum jeder Altersklasse. Disneys Name entwickelte sich zu einer internationalen Marke, die für ein umfassendes Spektrum an Produkten der Unterhaltungsindustrie steht. Serena Valentino, geboren 1970, ist eine amerikanische Autorin. Sie schuf die Disney-Bestsellerreihe »Villains«, in der sie berühmte Märchen aus Sicht der Bösewichte erzählt. Außerdem veröffentlichte sie die beiden Comicreihen »GloomCookie« und »Nightmares & Fairy Tales«. In der Graphic Novel »Cruella de Vil« (Originaltitel »Evil thing«), der Adaption des 7. Bandes der »Villains«-Reihe, verbindet sie beide Genres miteinander. Valentino lebt in Kalifornien.

KAPITEL I

Rosenblüten, Küsse und Torte

Die Apfelbäume im Schlosshof waren zart pink erblüht und strahlten in dem hellen Sonnenlicht, das sich in zahllosen Silberkugeln brach.

Girlanden aus Glyzinien und Gardenien schmückten den steinernen Brunnen am Fuße der großen Schlosstreppe, die ein Teppich aus roten und rosafarbenen Rosenblüten bedeckte. Einhundert Bedienstete, festlich herausgeputzt in ihren dunkelblauen, in Silber gefassten Uniformen, standen entlang des Schlosstors bereit, um die königlichen Hochzeitsgäste in Empfang zu nehmen, die in den Hof strömten. Bald schien es, als habe sich die ganze Welt um den alten Brunnen versammelt, um einen Blick auf die wunderschöne junge Braut des Königs zu erhaschen. Eine herausragende Schönheit, die wie von Zauberhand dem Reich der Mythen und Legenden entstiegen war, die bezaubernde Tochter des sagenumwobenen Spiegelmachers. Inzwischen war der Schlosshof zum Bersten gefüllt mit den Abgesandten benachbarter Königreiche, die darauf warteten, dass die Hochzeit ihren Lauf nahm.

Die Königin war allein in ihrem Gemach und starrte auf ihr Spiegelbild, das mit einem recht nervösen Gesichtsausdruck zurückstarrte. Keine Frau konnte ihr Leben über Nacht so drastisch verändern und dabei nicht ein gewisses Maß an Furcht empfinden. Sie würde den Mann heiraten, den sie liebte, würde seiner kleinen Tochter eine Mutter sein und noch dazu die Königin dieses Landes. Königin. Sie sollte glücklich sein, aber etwas an dem Spiegel erfüllte sie mit einem beklemmenden Gefühl dunkler Vorahnung, das sie nicht verstand.

Verona, die Hofdame der Königin, machte sich mit einem Räuspern bemerkbar und tänzelte in das Gemach. Ihre hellen himmelblauen Augen strahlten vor Freude. Sie war von einem Leuchten umgeben, das aus ihrem tiefsten Inneren zu kommen schien. Es betonte ihre zarte Haut und perlte von ihrem flachsblonden Haar. Die Königin brachte ein schwaches Lächeln zustande, als Verona sie in die Arme schloss. Nie zuvor war die Königin von solcher Schönheit umgeben gewesen, noch hatte sie je wahres Glück gekannt. Nicht bevor sie an den Hof gekommen war.

Und diese Frau liebte sie wie eine Schwester.

Schneewittchen folgte Verona in die Gemächer der Königin. Sie war ein bezauberndes kleines Ding von drei oder vier Jahren mit einem fröhlichen Schwung im Schritt und einem unauslöschlichen Funkeln von Glück in den Augen. Ihre Haut war heller als unberührter Schnee, ihr kleiner Schmollmund von einem Rot, tiefer als der strahlendste Rubin, und ein Wasserfall aus rabenschwarzem Haar umspielte ihr kleines Gesicht. Sie sah aus wie eine unglaublich zerbrechliche Porzellanpuppe, die zum Leben erwacht war – und heute, in ihrem roten Samtkleidchen, sogar noch mehr als sonst.

Verona hielt Schneechens winzige Hand in ihrer eigenen. Sie hoffte, das würde das kleine Mädchen davon abhalten, an den Perlen ihres wertvollen Kleides zu spielen.

„Schneechen, meine Hübsche, hör auf, an deinen Stickereien herumzuzupfen. Du ruinierst dein Kleid noch, bevor die Hochzeit überhaupt angefangen hat.“

Die Königin lächelte und sagte: „Hallo, du süßer kleiner Fratz von einem Mädchen. Du siehst heute ganz bezaubernd aus.“

Schneechen errötete und vergrub das Gesicht in Veronas Röcken, von wo aus sie ihrer Stiefmutter vorsichtige Blicke zuwarf.

„Sieht deine neue Mutter heute nicht hübsch aus, Schneechen?“, fragte Verona.

Das Mädchen nickte.

„Dann sag ihr das doch, Süße“, flüsterte Verona, als sie sich mit einem Lächeln zu dem schüchternen kleinen Mädchen hinunterbeugte.

„Du siehst auch sehr hübsch aus, Momma“, flüsterte Schneechen, und das Herz der Königin fühlte sich an, als wollte es zerfließen.

Die Königin breitete ihre Arme aus, und nach einem ermutigenden Stups von Verona trippelte Schneechen auf sie zu und erwiderte die Umarmung ihrer neuen Mutter. Das Mädchen war so bezaubernd. Die Königin spürte, wie es ihrem Herzen einen Stich versetzte, als habe die Schönheit dieses Kindes sie tief verletzt. Als sie Schneechen in die Arme schloss, war sie erfüllt von einer Liebe, die sie sich nie hätte vorstellen können. Sie glaubte, ihr Herz müsse bersten, weil der Platz darin für diese allumfassende Liebe niemals ausreichte. Gleichzeitig wünschte sich ein winziger Teil von ihr, tief verborgen in ihrem Inneren, sie könnte die Schönheit dieses Kindes in sich aufsaugen, sodass sie selbst wahrhaftig schön wäre.

„Ihr seht wirklich atemberaubend aus, meine Königin“, sagte Verona mit einem wissenden Lächeln, als hätte sie der Königin direkt in ihr verunsichertes Herz geblickt.

Wieder betrachtete die Königin sich im Spiegel und entdeckte etwas von ihrer Mutter in sich selbst. Sie dachte zurück an den Tag, als der König eine Bemerkung über ihre Ähnlichkeit gemacht hatte. Vielleicht hatte er recht. Sie selbst erkannte es in diesem Moment zum ersten Mal, da sie in dem Kleid dastand, das auch ihre Mutter an ihrem Hochzeitstag getragen hatte.

Das Kleid war tiefrot, die Jahre hatten dem Glanz des Stoffes nichts anhaben können. Es war aufwendig mit schwarzen Vögeln bestickt und übersät mit passenden schwarzen Edelsteinen, die im Licht geheimnisvoll glänzten. Für einen kurzen Augenblick war die Königin beinahe euphorisch, dann wurde ihr schwer ums Herz. Wie wundervoll es doch gewesen wäre, ihre Mutter heute bei sich zu haben. Wie wundervoll es gewesen wäre, sie überhaupt kennengelernt zu haben.

Die Königin kannte ihre Mutter einzig von dem Gemälde, das das Haus ihres Vaters geschmückt hatte. Als Kind hatte sie es oft angestarrt. Erfüllt von tiefer Liebe für diese Frau und voller Bewunderung für deren Schönheit, hatte sie sich nach ihrer zärtlichen Umarmung gesehnt. Sie hatte sich vorgestellt, wie ihre Mutter sie in die Arme schloss, mit ihr durchs Zimmer tanzte und wie der Raum gefüllt wäre mit Lachen und dem Licht, das sich in den Edelsteinen ihrer Kleider brach.

Die Königin riss sich aus ihren Tagträumen und blickte zu Schneewittchen, die ein kleines Stück entfernt stand und mit den Kordeln der Vorhänge spielte. Trotz der Lebensfreude, die das Mädchen im Herzen trug und die sich in ihren Augen widerspiegelte, kannte die Königin den schweren Verlust doch genau, den das Kind erlitten hatte. In seinem Inneren musste eine untröstliche Leere herrschen.

Bekümmert runzelte die Königin die Stirn. Sie wusste, dass sie die erste Frau des Königs niemals und in Nichts ersetzen konnte. Wie könnte Schneechen je eine andere Frau so lieben wie ihre eigene Mutter? Und vor allem, wie könnte sie jemanden wie die Königin lieben, deren bisheriges Leben sich im besten Fall durch Mittelmäßigkeit ausgezeichnet hatte?

Während das Kind friedlich spielte, wanderten die Gedanken der Königin zurück zu dem Tag, an dem sie den König zum ersten Mal getroffen hatte, in der Spiegelwerkstatt ihres Vaters. Der Ruf ihres Vaters hatte sich so weit verbreitet und seine Kunst wurde allerorts derart bewundert, dass der König es als seine Pflicht angesehen hatte, dem Mann einen Besuch abzustatten, der über die Grenzen seines Königreiches hinweg als der begabteste aller Kunsthandwerker bekannt war.

Der König hatte die Arbeiten ihres Vaters bewundert, war mit einem eigenen Spiegel beschenkt und schließlich hinausgeleitet worden, wo die Königin gerade Wasser aus einem alten Brunnen schöpfte. Der König bedeutete seinem Gefolge anzuhalten.

„Wer ist dieses Mädchen?“, fragte er.

„Die Tochter des Spiegelmachers, Sire“, erwiderte einer der Diener.

Der König ging auf sie zu und ergriff ihre Hand. Sie schnappte überrascht nach Luft, und der Eimer entglitt ihren zitternden Fingern, sodass der König bis auf die Strümpfe durchnässt wurde.

Ängstlich sah die Königin zu ihm auf. Sie erwartete eine harsche Zurechtweisung, vielleicht sogar, dass er sie in den Kerker werfen ließ. Aber der König lächelte nur. Und dann richtete er das Wort an sie.

Sie dachte, er würde sich einen Scherz erlauben, als er ihr sagte, wie bezaubernd sie sei. Dass sie das wahre Meisterstück unter all den Kunstwerken ihres Vaters sei.

„Eure Majestät, so etwas dürft Ihr mir nicht sagen“, murmelte sie peinlich berührt und machte etwas zwischen einem Knicks und einer Verbeugung, um dem Blick seiner hellblauen Augen nicht zu begegnen.

„Und warum nicht? Ihr müsst das schönste Mädchen im ganzen Land sein. Nein, Ihr seid mit Sicherheit das schönste Mädchen aller Länder, die ich je gesehen habe. Es überrascht mich nicht, dass Euer Vater Spiegel herstellt, damit sie Eure Schönheit wiedergeben.“

Die Königin hatte es nicht gewagt, dem Mann ins Gesicht zu sehen, der alles beherrschte – vom Königreich bis hin zu dem Brunnen, aus dem sie Wasser holte.

Und dann war er fort, so schnell, wie er gekommen war. Noch im Davonreiten versprach er ihr seine baldige Rückkehr. Die Königin war sprachlos und verwirrt. Wie konnte der König auch nur im Entferntesten etwas Derartiges für sie empfinden? Bei all den Mädchen im ganzen Land?

Der Vater der Königin bedachte sie mit einem höhnischen Grinsen. „Du musst ihn verhext haben, Tochter“, sagte er, während die Königin dem Gefolge des Königs nachsah, das hinter einer Bergkuppe ihren Blicken entschwand, nur um beim nächsten Anstieg wiederaufzutauchen, bereits klein in der Ferne.

An diesem Abend saß sie in ihrer kleinen Kammer und betrachtete gedankenverloren den sternenübersäten Himmel. Kann es sein, dass...

Erscheint lt. Verlag 26.8.2021
Reihe/Serie Disney – Villains
Disney Villains
Disney. Villains
Übersetzer Ellen Kurtz
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Arielle • Bestseller • böse Stiefmutter • Bösewichter • Cruella de Vil • Die Schöne und das Biest • Disney-Buch • Disney Channel • Disney Schneewittchen • Disney Villains • Dornröschen • fantasy ab 12 • Fantasy für Mädchen • Geschenk für Mädchen ab 12 • huntsman • Mädchenbuch • Märchenadaption • Rapunzel • Schneewittchen Disney Prinzessin Buch • Schneewittchen und die sieben Zwerge • Snow White • Spieglein • Stiefmutter • Walt Disney
ISBN-10 3-646-93628-2 / 3646936282
ISBN-13 978-3-646-93628-5 / 9783646936285
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