Phytotherapie in der Frauenheilkunde (eBook)

Fachbuch-Bestseller
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2021 | 1. Auflage
324 Seiten
Georg Thieme Verlag KG
978-3-13-244201-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Phytotherapie in der Frauenheilkunde -  Susan Zeun
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Heilpflanzen wissenschaftlich fundiert einsetzen. In diesem Buch finden Sie evidenzbasiertes Wissen, um Phytotherapie gezielt und erfolgreich in der Frauenheilkunde einzusetzen. Welche Heilpflanze eignet sich für welche Beschwerden oder Erkrankungen? Die traditionellen Anwendungen werden auf Basis aktueller klinischer Studien bewertet. Lassen Sie sich wissenschaftlich fundiert beraten. - Praxisorientiert: Mit zahlreichen Fallbeispielen, Rezepturen und Hinweisen, was beachtet werden muss. - Umfassend: Das gesamte Spektrum phytotherapeutischer Anwendungen wird abgedeckt, nicht lediglich hormonhaltige/hormonell wirkende Pflanzenteile - inklusive interessanter Hintergrundinformationen. - Nachschlagen: Alphabetisch sortierte Pflanzenportraits mit den wichtigsten Eckdaten zur Nutzung. Die knapp 90 detaillierten ästhetischen Pflanzenaquarelle bieten zudem einen optischen Genuss.

1 Was ist Phytotherapie?


Laut der Gesellschaft für Phytotherapie (GPT) steht Phytotherapie für die Behandlung, Heilung, Linderung und Vorbeugung von Erkrankungen und Befindlichkeitsstörungen durch Arzneipflanzen. Es werden hierfür Pflanzenteile (zum Beispiel Blüten, Blätter, Wurzeln) oder Bestandteile (ätherische Öle) verwendet. Die Anwendung kann enteral, lokal oder topisch in verschiedenen Aufbereitungen erfolgen, wie z. B. durch:

  • Frischpresssäfte,

  • Tinkturen,

  • Trockenextrakte.

Die rationale Phytotherapie ist keine Alternativmedizin, sondern Bestandteil der Schulmedizin und basiert auf naturwissenschaftlichen Grundlagen, auf einem kausalen oder symptomatischen Therapieprinzip

Die traditionelle Phytotherapie beruht auf Erkenntnissen der reinen Erfahrungsheilkunde. Anwendungen und Empfehlungen sollten also differenziert betrachtet werden. Auch wenn die Wirkungsweisen bisher nicht ausreichend nachgewiesen sind, erscheinen die Anwendungen wegen der pharmakologisch wirksamen Inhaltsstoffe der Pflanzen plausibel. Leider ist oft mangelndes kommerzielles Interesse der Grund für fehlende Studiendaten: Eine Pflanze kann nicht patentiert werden.

Rationale und traditionelle Phytotherapie werden in Deutschland zu den besonderen Therapierichtungen gezählt, ebenso wie die Homöopathie und die anthroposophische Medizin.

Die Phytotherapie als integrativer Baustein der modernen Arzneimitteltherapie wird im Rahmen naturheilkundlicher Weiterbildungen und ärztlicher Fortbildungen vertiefend behandelt. Neben der Ernährungs-, Hydro-, Bewegungs- und Ordnungstherapie stellt sie eine der fünf Säulen der Naturheilkunde dar. Nur selten wird sie als eigenständiges Gebiet der Pharmakologie und Pharmakotherapie unterrichtet.

1.1 Stellenwert der Phytotherapie


Die meisten Medikationen mit pflanzlichen Arzneimitteln sind sog. Mite-Medikationen. Das heißt, dass sie eine große therapeutische Breite mit guter Verträglichkeit aufweisen. Daher sind viele pflanzliche Arzneimittel auch zur Selbstmedikation geeignet und frei verkäuflich. Das bedeutet jedoch nicht, dass keine Wirkungen erzielt werden.

Info

Mite-Phytomedikation

Gute Verträglichkeit, geringe Vergiftungsgefahr, wenig bis keine Nebenwirkungen

Forte-Phytomedikation

Starke Nebenwirkungen, genaue Dosierung erforderlich, unter Umständen toxisch

Arzneimittel auf pflanzlicher Basis sind in der Regel keine Arzneimittel der Akut- und Notfallmedizin. Ausnahmen sind Mariendistelfrüchte (Silibinin) zur Behandlung der Knollenblätterpilzvergiftung oder Colchicin-Präparate beim akuten Gichtanfall.

In der Regel werden pflanzliche Heilmittel zur unterstützenden Therapie, zur Selbstmedikation oder zur Rekonvaleszenz eingesetzt.

1.2 Risiken der Phytotherapie


Es mutet eventuell seltsam an, die Risiken der pflanzlichen Arzneimitteltherapie an den Anfang zu setzen. Dies erscheint deshalb wichtig, weil die Annahme, pflanzliche Arzneimittel wären nebenwirkungsfrei, nicht richtig ist. Anwendungsempfehlungen bei schweren Erkrankungen schaden dem Image der Pflanzenheilkunde ebenso wie die Einschätzung als „sanfte“ Medizin, da damit die potenziellen Risiken und Nebenwirkungen bagatellisiert werden.

Vorsicht

Die landläufig übliche Assoziation „pflanzlich entspricht natürlich und natürlich entspricht harmlos“ ist wissenschaftlich gesehen nicht haltbar!

Behandlungen mit pflanzlichen Arzneimitteln bergen folgende Risiken:

  • Verwendung qualitativ ungeeigneter Präparate (z. B. aus Selbstsammlungen),

  • falsche Dosierung, Applikationsart und Anwendungsdauer,

  • Überschätzung der Wirksamkeit bei Unterschätzung der Erkrankungsschwere,

  • Unkenntnis von möglichen Nebenwirkungen und Interaktionen.

1.2.1 Nebenwirkungen


Auch wenn Nebenwirkungen bei bestimmungsgemäßem Gebrauch selten zu beobachten sind, können dennoch unerwünschte Arzneimittelwirkungen auftreten. Diese unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) pflanzlicher Arzneimittel unterliegen wie unerwünschte Arzneimittelwirkungen chemisch-synthetischer Arzneimittel der Meldepflicht.

Auch die Applikationsart hat Einfluss auf die Nebenwirkungen, so ist Tee häufig besser verträglich als konzentrierte Tinkturen, er führt seltener zu Magen-Darm-Beschwerden.

Allerdings ist es im beruflichen und privaten Alltag oft schwierig, regelmäßig über den Tag verteilt Arzneitee zuzubereiten und zu trinken. Diese Aspekte müssen bei den Verordnungen in Hinsicht auf die Compliance, also die Bereitschaft der Patientinnen zur aktiven Mitwirkung an therapeutischen Maßnahmen, berücksichtigt werden.

Zusätzlich sind allergische Reaktionen bei den natürlichen Stoffgemischen etwas häufiger zu beobachten als bei synthetisch-chemischen Arzneimitteln – allerdings seltener als bei Kosmetika, Hausstaub oder Pollen.

Die durch Pflanzen hervorgerufenen allergischen Reaktionen können fast ausnahmslos dem Typ I (Soforttyp) und dem Typ IV (Spättyp) zugeordnet werden. Die Familie der Korbblütler (z. B. Kamille, Schafgarbe und Mutterkraut) nimmt hier eine zentrale Stellung ein.

Hintergrundwissen

Allergische Reaktionen in der Phytotherapie

Allergische Reaktionen treten in der Pflanzentherapie eher selten auf. Generell spielen zwei Typen von Allergien, Typ I (Sofortreaktion) und Typ IV (Spättyp), überhaupt eine Rolle:

  • Beim Allergietyp I (Sofortreaktion) bildet der Körper unmittelbar nach Kontakt mit einem bestimmten Allergen passende Antikörper der Gruppe IgE (Immunglobulin E) – das Immunsystem ist nun gegen diese Antigene sensibilisiert. Beim nächsten Allergenkontakt gehen die IgE-Antikörper eine Verbindung ein mit den so genannten Mastzellen, die in Haut und Schleimhäuten vorkommen. Anschließend binden sie die Antigene an sich. Diese Brückenbindung (zwischen Mastzelle, Antikörper und Antigen) bewirkt, dass die Mastzellen den Entzündungsmediator Histamin ausschütten (Mastzellendegranulation). Bei diesem Allergietyp sind Kreuzreaktionen häufig – auch zwischen verschiedenen Pflanzenarten, wenn eine Antigenähnlichkeit besteht. Vor der Verordnung von pflanzlichen Arzneimitteln sollte der Behandelnde eine genaue Anamnese erheben. Lindenblättertee ist zum Beispiel nie pollenfrei, es sollten dann pflanzliche Alternativen eingesetzt werden.

  • Beim Allergietyp IV (Spättyp), werden überwiegend Allergiesymptome auf der Haut ausgelöst. Allergien dieses Typs können sich unbemerkt über Jahre entwickeln, dann aber plötzlich sehr heftige Immunreaktionen auslösen. Hierbei greifen T-Lymphozyten gemeinsam mit Helferzellen eingedrungene Fremdkörper direkt an. Es handelt sich um eine zellvermittelte Reaktion. Kreuzreaktionen sind seltener als beim Typ I, werden jedoch bei der Verwendung von Korbblütlern häufig hervorgerufen, v. a. wenn diese Sesquiterpenlactone enthalten. Auf Externa sollte bei diesen Personen mit bekannten allergischen Reaktionen des Spättyps verzichtet werden. Es sollten also keine Salben oder Zäpfchen mit Kamille, Schafgarbe, Rainfarn, Mutterkraut oder andere Korbblütler verordnet werden.

Beachte

Kreuzreaktionen

Bei Patienten mit einer hohen allergischen Reaktion auf Korbblütler sollte auch auf Kreuzallergien geachtet werden. Eine Sensibilisierung auf Arnika kann zu einer Kreuzreaktion mit Schafgarbe und Löwenzahn führen und somit zur Entwicklung einer allergischen Reaktion des Spättyps.

1.2.2 Wechselwirkungen


Einige Substanzklassen pflanzlicher Genese haben signifikanten Einfluss auf die Leberenzyme des Cytochromkomplexes. Was bei einer Patientin ohne andere Medikamenteneinnahme keinen Einfluss hat, kann bei einer Patientin mit Dauermedikation zu Änderungen im Wirkstoffspiegel zum Beispiel bei der...

Erscheint lt. Verlag 9.6.2021
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Gynäkologie / Geburtshilfe
Medizin / Pharmazie Naturheilkunde Phytotherapie
Schlagworte Arzneipflanzen • frauenheilkunde • Geburt • Gynäkologie • Heilpflanzen • Klimakterium • Pflanzenaquarelle • Pflanzenportraits • Phytopharmaka • Phytotherapie • Schwangerschaft • Zyklusstörungen
ISBN-10 3-13-244201-1 / 3132442011
ISBN-13 978-3-13-244201-6 / 9783132442016
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