Glanz der Dämmerung (eBook)

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2021 | 1. Auflage
432 Seiten
MIRA Taschenbuch (Verlag)
978-3-7457-5216-8 (ISBN)

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Glanz der Dämmerung
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Mitreißend und voller Spannung - der dritte Teil der Götterleuchten-Serie
Der Krieg gegen die Titanen geht in die nächste Runde. Aber die entfesselten Mächte der Unterwelt sind das geringste Problem für Halbgöttin Josie. Ihr geliebter Seth hat sich zum allmächtigen »Göttermörder« gewandelt, stärker und gefährlicher als selbst die Olympier. Nur Josie glaubt noch daran, dass er der Finsternis widerstehen kann und auf der Seite des Lichts kämpft. Doch wenn sie falschliegt, könnte Seth das Ende für die Ära der Götter bedeuten ...

1.


Seth


Noch nie hatte es sich verkehrter angefühlt, das Richtige zu tun.

Vielleicht fühlte es sich immer so an.

Woher sollte ich das wissen?

Dass ich wirklich das Richtige tat, passierte so selten.

Meine Knöchel schmerzten, so fest umklammerte ich das Lenkrad. Jede Zelle meines Körpers schrie danach, den Wagen zu wenden und zurückzufahren – zurück zu Josie, weil sie mir gehörte, weil ich zu ihr gehörte und an ihre Seite.

Doch ich konnte nicht.

Alles hatte sich verändert.

Tief in meinem Inneren brodelte eine berauschende, tödlich gefährliche Macht, und das unterschied sich absolut davon, wie ich mich früher als Apollyon gefühlt hatte. Nein, dies war wie der Apollyon auf Steroiden. Ich ahnte, dass mein unerwartetes Erwachen und die daraus resultierende, weitaus verblüffendere Entdeckung, dass ich Atlas hatte töten können, nur der Anfang war und noch weitere Kräfte entwickelte. Die ganze Welt erschien mir in einem neuen Licht.

Der Himmel hatte eine Farbe, die ich bisher nie gesehen hatte. Das Meer vor dem Pacific Coast Highway wirkte wie ein schwindelerregendes Kaleidoskop in Blautönen. Auf meiner mit einem Mal empfindsameren Haut merkte ich die Feuchtigkeit in der Luft. Ich atmete tief ein und schmeckte den salzigen Ozean. Mit diesem Geländewagen fuhr ich fast hundertsechzig und hatte das Gefühl, noch schneller fahren zu können – zu sollen.

Und ich war hungrig.

Nicht nach Nahrung.

Sondern nach dem, was im Inneren von Rein- und Halbblütern lebte und atmete, in Halbgöttern und Göttern, in Josie.

Ich durfte nicht in ihrer Nähe sein.

Das war zu gefährlich.

Meilen befanden sich zwischen ihr und mir, bald würden es Tausende sein, und dabei musste es auch bleiben. Doch ich … ich spürte immer noch ihren Körper unter meinem, ihre weiche Haut an meiner. Ihre leisen Lustschreie hallten in meinen Ohren nach.

Ich liebe sie.

Ich wusste, wohin ich mich zurückziehen würde, und trat aufs Gaspedal. An einen Ort, der weit von hier entfernt lag, weit weg von allem. Ein Ort, an dem ich nachdenken und planen konnte, denn ich würde jeden verdammten …

»Du begehst einen Fehler.«

»Mist!« Ich verriss das Steuer nach rechts. Die Reifen quietschten, Erde spritzte vom Seitenstreifen hoch. Ich warf einen Blick auf den Beifahrersitz.

Neben mir hockte der götterverdammte Nymph.

Wie üblich war sein Oberkörper nackt. Er trug seine Rehlederhose und glitzerte wie eine verfluchte Diskokugel.

»Was zur Hölle …?«, brüllte ich und lenkte wieder geradeaus, damit wir nicht vom Highway flogen. Ein Zusammenstoß würde mich zwar nicht umbringen, allerdings hatte ich keine Lust zu testen, wie unzerstörbar meine Haut war. »Deinetwegen habe ich fast einen Unfall gebaut.«

»Ist dein Leben nicht längst ruiniert?«, erwiderte er lächelnd. »Die Antwort lautet nämlich ja – ja, dein Leben ist ruiniert.«

Ich umklammerte das Lenkrad. »Was, beim Hades verflucht, willst du?«

»Wir müssen uns unterhalten.«

Ich stand kurz vor einem Wutanfall. »Es gibt nichts, über das wir zu reden hätten.«

»Oh doch.« Der Nymph wedelte mit der Hand, und der Motor ging ohne Vorwarnung aus.

Ich fluchte in jeder Sprache, die ich kannte, fuhr den Geländewagen auf den Seitenstreifen und parkte zwischen zwei dicken Felsbrocken. Ich ließ die Hände sinken und wandte mich dem Nymph zu. »Du weißt schon, dass ich dich mit einem Fingerschnippen töten könnte.«

»Könntest du. Und vielleicht passiert das sogar auch eines Tages.« Seine leicht violetten Augen blitzten. »Aber nicht heute.«

»Also, ich weiß nicht.« Akasha knisterte über meine Haut, sodass das Wageninnere von einem hell bernsteingelben Schein erleuchtet wurde. Es fiel mir so leicht. Ich brauchte kaum darüber nachzudenken. »Ich bin echt nicht in der Stimmung.«

»Weil du Josie verlassen hast?«

Stockend atmete ich aus und massierte eine verspannte Stelle an meinem Nacken. »Vorsicht, Nymph.«

»Du hast dich zum Fortgehen entschieden, richtig? Obwohl sie schutzlos ist?«

»Sie ist nicht schutzlos.« Ein ungutes Gefühl machte sich tief in meinem Bauch breit, denn die Titanen waren eine Gefahr für sie, auch wenn sie mit Alex und Aiden, dem unglaublich glücklichen Paar, zusammen war und dazu noch eine Halbgöttin. Allerdings wusste ich aus Erfahrung, dass die Titanen sich nun eine Zeit lang zurückziehen würden. Nachdem sie Atlas verloren hatten, würden sie Josie eine Weile nicht jagen, sodass ich Zeit hatte, sie aufzuspüren und sie zu erledigen.

Außerdem stellte ich die größere Gefahr für Josie dar.

Ich trug etwas Kaltes, Grausames in mir. Ich schmeckte es, ich fühlte es, es wollte Josie verschlingen.

»Hast du deine Entscheidung getroffen, Göttermörder?«

Ich wollte ihn schon auffordern, mit dem Kopf voran aus dem Fenster zu springen, als mir was einfiel – ich erinnerte mich daran, dass er wie durch Magie im Covenant aufgetaucht war und mich vor dem, was in mir war, gewarnt hatte. »Du hast es gewusst.«

»Was gewusst?«

»Dass ich der Göttermörder bin.«

»Dass du der Göttermörder werden könntest«, verbesserte er mich. »Uns allen war klar, dass die Möglichkeit bestand. Schließlich war das nach dem Tod des anderen deine Bestimmung.«

Ich warf ihm einen kurzen Blick zu. »Von was für einem Mist von Bestimmung redest du?«

Er verzog die Mundwinkel zu einem geheimnisvollen Lächeln. »Es gibt so vieles, von dem du keine Ahnung hast.«

Keinen Schimmer, wieso ich den glitzernden Bastard nicht schon längst durch die Fensterscheibe gestoßen hatte.

»Sie liebt dich«, sagte er leise. »Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, was das bedeutet?«

Meine Kehle schnürte sich zu. Einen verräterischen Herzschlag später sah ich Josie vor meinem inneren Auge – ihr verletzter Ausdruck, während ich ihr gestand, dass ich mich von ihr genährt hatte. Ich sah sie, nachdem ich Atlas erledigt hatte und kurz davor war, Aiden zu einem Smoothie zu verarbeiten. Sah sie mit ihrem wilden Haar, all dieses blonde und braune Haar, das um ihr wunderschönes Gesicht floss, als sie mich mit der Klinge, die in das Blut eines Pegasus getaucht worden war, ritzte.

Ich sah, wie sie mich anstarrte, als wüsste sie nicht, was ich war.

Und dann sah ich den dunklen Teil von mir, dem klar war, was ich ihr antun konnte. Ich schloss die Augen und fluchte verhalten. Ich wollte sie nicht sehen.

»Nein«, murmelte er. »Nein, du weißt es nicht.« Eine Pause. »Doch du wirst es erleben.«

Ich rieb mir das Kinn und starrte aufs Meer hinaus. Auf dem Highway rasten Autos an uns vorbei. »Ich frage dich nur noch ein einziges Mal. Was willst du?«

»Begreifst du, was es bedeutet, ein Göttermörder zu sein?«

»Dass ich so ziemlich alles und jeden umbringen kann?«

»Das war keine sehr intelligente Antwort. Und das soll jetzt keine Beleidigung sein. Das Wissen darum, wozu du in der Lage bist, liegt tief in deinem Inneren verborgen. Es hat dich veranlasst, dein Erwachen zu erzwingen.«

Es war dieses Ding in mir.

»Du hast deine Wahl getroffen«, erklärte er noch einmal.

»Ja«, antwortete ich. »Ich darf … ich darf nicht in der Nähe der anderen sein.«

Der Ledersitz knirschte, sowie sich der Nymph zu mir beugte. Ich brauchte ihn nicht anzuschauen, um zu wissen, dass er mir viel zu nahe kam.

»Und hast du eine Ahnung, wohin du willst?«

Ich gab keine Antwort.

»Warum solltest du es nötig haben, mit dem Auto zu fahren?«, fragte er.

Ich warf ihm einen Blick zu und zog die Augenbrauen hoch. »Weil ich mir dachte, ich würde fahren und dann einen Flieger nehmen.«

Der Nymph verzog die knallroten Lippen zu einem Lächeln.

»Du bist der Göttermörder. Du brauchst dir dein Ziel nur vorzustellen, und schon bist du da.«

Ich starrte ihn an. »Du willst mich wohl veralbern.«

»Probier es aus.« Er lehnte sich zurück, seine Augen glitzerten wie Edelsteine. »Und du wirst lernen, dass du nicht nur in der Lage bist, den Tod zu bringen. Du vermagst so viel mehr.«

Mein erster Impuls war, ihm einen so kräftigen Schlag zu verpassen, dass er durch die Autotür flog, doch ich beschloss, ihm den Spaß zu gönnen. »Was zum Beispiel?«

»Zum Beispiel Leben erschaffen.«

Heiser lachte ich auf. »Klar, und du befindest dich eine Sekunde vor dem Ende deiner Existenz.«

»Versuch’s«, drängte er ohne jedes Anzeichen von Furcht. »Stell dir vor, wo du hinwillst. Probier es nur ein einziges Mal aus.«

Aufgebracht schaute ich ihn an und schüttelte den Kopf, aber ich tat, was er wollte. Keine Ahnung, wieso, doch ich tat ihm den Gefallen. Ich stellte mir die Felsküste und das türkisblaue Meer vor, spürte den goldenen Sonnenschein beinahe auf der Haut, allerdings nahm ich noch mehr wahr. Da war eine Stimme in mir, die wie meine klang, aber nicht meine war. Sie sagte mir, wohin ich zu gehen hatte.

Andros.

Wärme drang an meine Haut, und ich riss die Augen auf. »Heiliger …«

Vor Schreck verschlug es mir die Sprache. Ich saß nicht mehr im Geländewagen. Ich taumelte rückwärts, und mir wurde klar, dass ich auf das schäumende Meer hinausblickte – das Meer, das ich seit Jahren...

Erscheint lt. Verlag 20.4.2021
Reihe/Serie Götterleuchten
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel The Struggle
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Bianca Iosivoni • College • Dämonen • Dämonentochter • Fantasy • Fantasy Bestseller • Fantasy Bücher • Fantasy Jugendbücher ab 14 • Fantasy Liebe Jugendbuch • Fantasy Young Adult • Götter • Götterleuchten 3 • Götterleuchten Serie • Große Liebe • Jugendbuch ab 14 Bestseller • Jugendbuch Bestseller Mädchen • Jugendbuch Liebe • Jugendbuch Mädchen • Jugendbuch Neuerscheinungen • Jugendbuch Taschenbuch • Jugendroman • Laura Kneidl • Liebe • Liebesroman • Neues Buch von Jennifer L. Armentrout • New Adult • Obsidian • revenge • Romantasy • Seth und Josie 3 • Spiegel Bestsellerautorin • Spin Off Dämonentochter • The Struggle deutsch • Titan 3 • Titan Serie • Titan Serie deutsch
ISBN-10 3-7457-5216-3 / 3745752163
ISBN-13 978-3-7457-5216-8 / 9783745752168
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