Shine - Love & K-Pop (eBook)

Roman

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
368 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491224-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Shine - Love & K-Pop -  Jessica Jung
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Jessica Jung, K-Pop-Legende und frühere Leadsängerin von Girls Generation, beschreibt in ihrem ersten Roman die bunte und von hartem Wettbewerb bestimmte Welt des K-Pop. Rachel Kim trainiert seit Jahren an der Academy von DB Entertainment in Seoul, um es in eine Girl Group und ganz nach oben zu schaffen. Zusammen mit den anderen unterwirft sie sich dem strengen Regiment und knallharter Konkurrenz: Keine Freizeit, keine Dates, immer im Training. Als sich die Chance bietet, mit DBs Superstar Jason Lee zu singen, weiß Rachel: Das ist ihre Chance, um aufzufallen. Endlich auserwählt zu werden. Das Problem? Jason ist tatsächlich nett, sexy und wahnsinnig talentiert - er ist die Art von Ablenkung, die Rachel sich nicht leisten darf. Und genau die Art von Ablenkung, die sie sich nicht verkneifen kann.

Jessica Jung ist eine koreanisch-amerikanische Sängerin, Schauspielerin, Modedesignerin und international bekannte Influencerin. Sie wurde in San Francisco geboren und wuchs in Südkorea auf, wo sie als K-Pop-Sängerin trainierte und als Mitglied von Girls Generation berühmt wurde. 2014 begann sie eine Solokarriere und gründete das Modelabel Blanc & Eclare. 

Jessica Jung ist eine koreanisch-amerikanische Sängerin, Schauspielerin, Modedesignerin und international bekannte Influencerin. Sie wurde in San Francisco geboren und wuchs in Südkorea auf, wo sie als K-Pop-Sängerin trainierte und als Mitglied von Girls Generation berühmt wurde. 2014 begann sie eine Solokarriere und gründete das Modelabel Blanc & Eclare.  Lena Kraus schreibt auf Englisch und übersetzt aus dem Englischen und Norwegischen ins Deutsche. Nach dem Studium der Anglistik und Skandinavistik strebt sie nun einen PhD in kreativem Schreiben an der Universität in Edinburgh an und arbeitet an ihrem ersten Roman. Sitzt sie nicht am Schreibtisch, ist sie oft in ihrem Kajak auf der Nordsee vor der Küste Schottlands zu finden. Sie lebt in Deutschland und Schottland.

Kapitel Eins


Kopf hoch, Beine überkreuzt. Bauch rein, Schultern zurück. Und lächeln, als könntest du die ganze Welt umarmen. Ich wiederhole das Mantra in meinem Kopf, während die Kamera auf mein Gesicht gerichtet wird. Meine Mundwinkel wandern nach oben, das perfekte »Du willst mir doch bestimmt all deine Geheimnisse verraten«-Lächeln in rosa Lipgloss.

Aber das wäre wohl keine gute Idee. Man sagt ja: Drei können ein Geheimnis bewahren, wenn zwei davon tot sind. Na ja, und das könnte in meiner Welt gar nicht treffender sein. Hier schauen alle ständig ganz genau hin, und deine Geheimnisse könnten dich tatsächlich umbringen. Oder zumindest deine Chance zu glänzen zerstören.

»Ihr Mädels müsst begeistert sein!« Der Moderator ist ein Mann mittleren Alters mit ölig nach hinten gekämmtem Haar und auffällig heller Haut. Er würde vielleicht ganz gut aussehen, wenn seine knallpinke Krawatte in Kombination mit dem roten Hemd nicht so ablenken würde. Er beugt sich aufgeregt nach vorne, und seine Augen glänzen, während er die neun Mädchen anlächelt, die vor ihm sitzen, ein Meer aus perfekt zerzausten Beach-Waves und lupenreiner Haut, die nach Jahren des Auftragens aufhellender Gesichtsmasken nur so strahlt. Alles, bis hin zum Winkel unserer überkreuzten Beine, ist genauestens geplant, auch unsere pastellfarbenen Stilettos, die einen perfekt abgestimmten Regenbogen bilden. »Die Nummer eins in allen Musikshows, und das auch noch mit eurem Debütalbum! Es trennt euch nur noch ein einziger Chart vom All-Kill! Wie fühlt ihr euch?«

»Wir könnten gar nicht glücklicher sein«, meldet sich Mina mit einem strahlenden Lächeln zu Wort, bei dem ihre perfekten Zähne aufblitzen. Meine Gesichtsmuskeln schmerzen, während ich versuche, mit ihr mitzuhalten.

»Es ist ein wahr gewordener Traum«, stimmt Eunji zu, bevor sie laut mit ihrem Kaugummi schnalzt und eine riesige Blase macht, die nach Erdbeeren duftet.

»Wir sind so dankbar, dass wir gemeinsam diese Chance bekommen haben«, sagt Lizzie. Ihre Augen leuchten unter lagenweise silberfarbenem Lidschatten.

Der Moderator strahlt noch mehr und legt verschwörerisch den Kopf schief. »Ihr versteht euch also gut miteinander? Ich meine, neun bildhübsche Mädchen in einer Gruppe. Das kann nicht immer so leicht sein.«

Sumin spult ihr leises, müheloses Lachen ab und schürzt die perfekt konturierten, knallroten Lippen. »Nichts ist ›immer so leicht‹«, sagt sie. »Aber wir sind eine Familie. Und Familie geht immer vor.« Sie hakt sich bei Lizzie ein, die neben ihr sitzt. »Wir gehören zusammen.«

Der Moderator hält sich die Hand ans Herz. »Wie reizend! Und was mögt ihr an eurer Zusammenarbeit am liebsten?« Seine Augen wandern über uns hinweg und bleiben an mir hängen. »Rachel?«

Sofort richte ich meinen Blick auf die riesige Kamera hinter ihm. Ich spüre, dass sie mein Gesicht fokussiert. Kopf hoch, Beine überkreuzt. Bauch rein, Schultern zurück. Ich bereite mich seit Jahren auf diesen Moment vor. Ich lächle strahlend und verwandle den Moderator in meinen besten Freund. Und dann ist mein Kopf komplett leer.

Sag was, Rachel. Irgendwas. Das hier ist der Moment, auf den du gewartet hast. Meine Hände sind feucht, und ich spüre, dass die anderen Mädchen besorgt auf ihren Stühlen hin und her rutschen, während mein Schweigen den Raum erfüllt. Die Kamera fühlt sich auf meiner Haut an wie ein Scheinwerfer – heiß und kratzig –, und mein Mund ist ganz trocken, sprechen so gut wie unmöglich.

Endlich seufzt der Moderator und erlöst mich aus meiner Qual. »Ihr habt zusammen so viel durchgemacht – sieben Jahre Training, bis ihr es endlich geschafft habt! Ist alles so, wie ihr es euch vorgestellt habt?« Er lächelt, während er mir diese einfache Frage zuwirft.

»Ja«, krächze ich, das Lächeln immer noch fest auf meinem Gesicht.

Er fährt fort. »Und erzähl mir doch noch ein bisschen mehr darüber, wie das Leben in der Ausbildung war, bevor du Teil der Gruppe geworden bist. Was mochtest du im Nachwuchshaus am liebsten?«

Meine Gedanken drehen sich wild im Kreis, während ich versuche, möglichst schnell eine Antwort zu finden. Unauffällig wische ich meine schweißnassen Hände an meinem Lederstuhl ab. Dann fällt mir etwas ein. »Was wohl?«, sage ich und hebe die Hand und wackle ungeschickt mit meinen perfekt manikürten Fingern, weiß mit lavendelfarbenen Streifen, in Richtung Kamera. »Acht Mädchen machen deine Fingernägel. Es ist wie im Nagelstudio, rund um die Uhr.«

OMG. Was stimmt eigentlich nicht mit mir? Habe ich wirklich gerade gesagt, dass ich an der Ausbildung die kostenlosen Maniküren am besten fand?

Glücklicherweise hallt das Lachen des Moderators laut durch den Raum, und ich spüre, wie die Erleichterung meinen Körper durchflutet. Okay, ich schaffe das. Ich kichere gemeinsam mit ihm, und die anderen Mädels stimmen rasch ein. Er lächelt mich schmierig an. Oh, oh. »Rachel, du hast hohes Lob für deine Arbeit als Leadsängerin bekommen. Inspiriert dein Talent die anderen Mädchen dazu, ihr Bestes zu geben, noch härter zu arbeiten?«

Meine Wangen glühen, und ich fahre mir mit den Händen über das Gesicht, um die aufsteigende Röte zu verdecken. Genau diese Frage habe ich tausendmal geübt, aber jedes Mal, wenn ich vor der Kamera sitze, bekomme ich einen Blackout. Die Scheinwerfer, das Wissen, dass mir da draußen Millionen von Menschen zusehen. Es ist, als würde sich mein Gehirn einfach von meinem Körper abspalten, und egal, wie viel ich übe und mich vorbereite, schaffe ich es nicht, die beiden wieder zusammenzubringen. Ein golfballgroßer Kloß steigt in meiner Kehle auf, und ich bemerke, dass das Lächeln des Moderators immer künstlicher wirkt. Mist! Wie lange wartet er schon auf meine Antwort? »Na ja, ich habe schon Talent …«, platze ich heraus. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Lizzie Sumin einen Blick zuwirft. Beide runzeln die Stirn. Scheiße. »Aber ich habe nicht das meiste Talent. Ich meine, die ganze Gruppe, alle Mädchen. Wir haben alle …«

»Ich glaube, Rachel will sagen, dass wir alle lieben, was wir tun, und dass wir uns jeden Tag gegenseitig inspirieren«, wirft Mina gekonnt ein. »Als Leadtänzerin unserer Gruppe kann ich zum Beispiel sagen, dass ich meine gute Arbeitseinstellung von meinem Vater gelernt habe …«

Das scharfe Klingeln der Schulglocke, das aus dem Lautsprecher schallt, unterbricht sie abrupt. Die Kameras werden ausgeschaltet, und das Lächeln des Moderators welkt auf seinem Gesicht dahin. Langsam zieht er sein Jackett aus, darunter kommen riesige dunkle Schweißflecken auf dem hellen Satin seines Hemdes zum Vorschein. Wir neun – Top-K-Pop-Trainees bei DB Entertainment – warten auf das Ergebnis unserer Probeinterviewprüfung. »Nächste Woche will ich ein bisschen mehr Energie sehen – denkt daran, der einzige Unterschied zwischen DB-Trainee und DB-Star ist, wie sehr ihr es wollt! Eunji …« Sie schaut ihn an, die Augen angstvoll aufgerissen. »Wie oft muss ich es dir noch sagen? Kein Kaugummi in Probeinterviews! Noch ein Mal, und ich schicke dich sofort wieder zurück in den Basiskurs.« Eunjis Gesicht wird blass, und sie lässt den Kopf hängen. »Sumin! Lizzie!« Beide heben ruckartig den Kopf. »Etwas mehr Persönlichkeit von euch beiden! Niemand zahlt 200000 Won für ein K-Pop-Konzert voller Stars, die mit Make-up darüber hinwegtäuschen möchten, dass sie nichts Interessantes zu sagen haben.« Lizzie sieht aus, als wäre sie den Tränen nahe, und Sumins Wangen sind so rot, dass sie fast mit ihrem Lippenstift mithalten können. Dann dreht er sich endlich zu mir um, und seine Stimme klingt fast gelangweilt, als er sagt: »Rachel, wir haben das ja schon wiederholt durchgekaut. Du kannst besser singen und tanzen als viele andere, aber das ist nur ein Teil deines Jobs. Wenn du dich nicht mal in einem Probeinterview verkaufen kannst, wie willst du denn dann jeden Abend vor großem Live-Publikum auftreten? Oder echt Interviews mit echten Zuschauern überstehen? Wir erwarten mehr von dir.« Er nickt uns kurz zu und schüttelt eine Zigarette aus der Packung, bevor er den Klassenraum verlässt.

Ich sacke zusammen, massiere den Wadenkrampf, den ich meinen hohen Absätzen zu verdanken habe, und erlaube mir, mit dem Lächeln aufzuhören. Das alles habe ich schon so oft gehört. Mach es besser, Rachel. Du musst vor der Kamera gelöster sein, Rachel. K-Pop-Stars müssen liebenswert, eloquent und immer perfekt sein, Rachel. Ich stöhne auf vor Schmerz und drehe mich um, um in meine Converse zu schlüpfen. Mina starrt mich böse an.

»Was denn?«, seufze ich.

Sie hebt die Hand und zeigt mir ihre perfekten French Nails. »Acht Mädchen machen dir die Nägel? Ernsthaft? Wir sind nicht deine Bediensteten, Rachel.« Sie verdreht die Augen. Du musst es ja wissen, denke ich. Von allen bei DB ist Mina definitiv diejenige, die zu Hause am ehesten Bedienstete hat. Sie ist die älteste Tochter einer der ältesten und einflussreichsten Jaebeol-Familien Koreas, den Choos, auch bekannt als C-MART-Familie. Im ganzen Land gibt es Tausende orange-weiße C-MART-Geschäfte, die alles von Kimchi und Yakult über frischen Japchae bis hin zu neongelben Sweatshirts mit Sanrio-Figuren, die bescheuerte Sprüche von sich geben, verkaufen. Your Mom is my hamster, zum Beispiel, und ähnlich abwegige Mischungen aus Koreanisch und Englisch. Das bedeutet, dass Mina reicher als...

Erscheint lt. Verlag 24.3.2021
Reihe/Serie Love & K-Pop
Übersetzer Lena Kraus
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Academy • Boyband • Casting • Fame • Fans • Fashion • Girlband • Girls Forever • Girls Generation • Intrige • Jessica Jung • K-Pop • Liebe • Model • Musik • Ruhm • Seoul • Showbusiness • Star • USA • Young Adult
ISBN-10 3-10-491224-6 / 3104912246
ISBN-13 978-3-10-491224-0 / 9783104912240
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