Kristallblau - Insel des Ursprungs (eBook)

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2020 | 1. Auflage
432 Seiten
Dragonfly (Verlag)
978-3-7488-5030-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kristallblau - Insel des Ursprungs - Amy Ewing
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Das Finale der Kristallblau-Saga!

Sera weiß, dass sie in allergrößter Gefahr schwebt, solange sie in dieser Welt verweilt. Denn ihr Blut kann Verletzungen und Krankheiten heilen und ist somit von den Menschen sehr begehrt. Nachdem sie den Fängen von Agnes' Vater entkommen ist, muss Sera die geheimnisvolle Insel Braxos finden. Hier soll das Band der Cerulean und damit Seras Weg zurück in die Stadt über den Wolken verankert sein. Doch niemand außer Agnes' und Leos Großmutter kennt den sagenumwobenen Ort. Gemeinsam mit ihren Freunden tritt Sera eine gefährliche Reise an, die sie für immer verändern wird.
Packende Fantasy von der Autorin der Juwel-Trilogie!



Die SPIEGEL-Bestsellerautorin Amy Ewing hat an der New York University studiert und feiert weltweit Erfolge mit ihren Jugendromanen. Sie stammt aus einer Buchhändlerfamilie und ist nach eigener Aussage eine große High-Fantasy-Liebhaberin, die eigentlich Schauspielerin werden wollte, aber heute als Autorin in New York lebt und arbeitet.

1

SERA

Als die Küste von Pelago am Horizont erschien, stand Sera gerade im Ausguck der Maiden’s Wail.

Hier oben, wo sie meilenweit sehen konnte, war sie am liebsten. Seit der Flucht vor Xavier McLellan aus Kaolin waren sie nun schon fünfzehn Tage auf See. Noch immer erschauderte Sera, wenn sie an jene Nacht dachte: an die Theateraufführung, bei der sie von allen angestarrt worden war; an die Elfen, die zwischen den Wurzeln des Arboreals Boris aufgestiegen waren; an den Meerspitz Errol, der auf Seras Rücken die Glasdecke des Theaters zum Einsturz gebracht hatte, und an den Weg über die Dächer von Old Port City bis zum Hafen. Noch immer sah Sera vor sich, wie die wunderschöne silberne Borke von Boris verkohlt war, als die Elfen die Blätter und Zweige in Flammen gesetzt hatten. Noch immer empfand sie nagenden Schmerz über den Tod des lieben Baums, der sich geopfert hatte, um Sera und Errol die Flucht zu ermöglichen.

Sera hatte dieses Opfers nur verdient, wenn sie ihre Freiheit so nutzte, wie Boris es gewollt hatte. Wenn sie das Band fand, das die Stadt über dem Himmel mit dem Planeten verknüpfte, und nach Hause zurückkehrte.

Errol sprang aus dem Wasser. »Land, Sera Lighthaven!«, rief er. Die Fäden über seinen Augen schimmerten rosa und lilafarben. Dann verschwand er wieder in der Tiefe.

Sera schwang sich über die Reling und kletterte die Takelage hinunter zu Leo McLellan, der allein an Deck stand. Seine Zwillingsschwester Agnes war von den Seeleuten herzlich in Empfang genommen worden, Leo eher nicht. Die Kapitänin Violetta hatte von Anfang an deutlich gemacht, dass er postwendend über Bord geworfen würde, wenn er den Frauen der Besatzung mit seinem »kaolinischen Machogehabe« käme. Seine Gegenwart wurde nur toleriert, weil er Seras Begleitung war, denn die Pelagier hielten sie für Saifa, die Göttin des Lebens. Sera wusste nicht, wie sie den Matrosinnen erklären sollte, wie falsch sie damit lagen.

»Pelago!«, rief sie aufgeregt, sprang den letzten Meter hinunter und landete leichtfüßig auf dem Holz. »Wir sind fast da, Leo.«

»Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sehen würde«, erwiderte er und band seine schweren schwarzen Locken mit einem Lederriemchen nach hinten. Im Verlauf der Reise waren seine Haare lang und widerspenstig geworden. Tagelang hatte Leo darüber geklagt, bis Sera sagte, sie ständen ihm sehr gut. Er sähe damit irgendwie freier aus, anders als der Mensch, den sie in Kaolin kennengelernt habe. Danach sprach er nie wieder davon, sich die Haare abschneiden zu lassen.

»Ich bin gespannt, wie es dort ist«, sagte Sera. Ihr wurde auf einmal bewusst, wie stark sie daran gezweifelt hatte, dass sie Pelago je erreichen würde. Die Insel Braxos jedoch, wo das Band seinen Ursprung hatte, lag noch sehr viel weiter oben im Norden. Sie hatten noch eine lange Seereise vor sich.

»Hast du gesehen?« Mit leuchtenden Augen und roten Wangen kam Agnes zu den beiden herüber. »Da ist Pelago! Wir haben es geschafft!«

»Ich glaube, du wirst die Stadt Arbaz mögen«, sagte Vada, die hinter Agnes her schlenderte. »Dort gibt es den größten Markt von ganz Pelago. Da kommt selbst der von Ithilia nicht mit. Aber sagt das nicht den Ithiliern.«

Vada war die einzige Matrosin, von der Sera wie ein Mensch behandelt wurde, und die einzige, die sie nicht Saifa nannte. Sera vermutete, dass das mit Agnes zusammenhing; die beiden Frauen mochten sich sehr gern und waren sich während der Überfahrt immer näher gekommen.

»Ich kann es nicht erwarten!«, platzte es aus Agnes heraus. »Leo, Eneas hat doch gesagt, seine Schwester würde auf dem Markt arbeiten. Vielleicht finden wir sie!«

»Von mir aus«, sagte Leo und zeigte auf sein Hemd. »Wir können treffen, wen du willst, solange ich irgendwo neue Klamotten bekomme!«

Vada grinste. »Was? Gefallen dir Jacobas alte Sachen etwa nicht?«

Agnes bekam einen Lachanfall. Leo trug die abgelegten Kleider von einer der größten Matrosinnen, da sein schicker Anzug aus dem Theater völlig unpassend für das Leben an Bord war.

»Seltsamerweise nicht«, sagte er trocken. »Zumindest nicht nach zwei Wochen ohne Waschen.«

»Also, ich bin mir sicher, dass dir die pelagische Mode sehr gut stehen wird«, bemerkte Vada. »Du hast die richtige Figur dafür.«

»Mode ist unsere geringste Sorge«, sagte Agnes und stopfte eine lose Strähne in ihren Haarknoten. »Und wir müssen nach Ithilia, nicht nach Arbaz.«

Ithilia war die Hauptstadt von Pelago und lag auf einer anderen Insel namens Cairan. Letztendlich bestand Pelago nur aus Inseln, und auch wenn Sera seit zwei Wochen intensiv Karten studierte, fand sie das alles noch sehr verwirrend. Wenn sie den Planeten von der Stadt über dem Himmel aus betrachtet hatte, hatte Pelago so klein gewirkt, eine Ansammlung unregelmäßiger braungrüner Flecken. Mit der Zeit jedoch hatte sie begriffen, wie groß diese Welt tatsächlich war.

»Genau genommen müssen wir nach Braxos«, erinnerte Leo sie.

»Aber unsere Großmutter ist in Ithilia«, sagte Agnes. »Sie erwartet mich. Und ich weiß, dass sie uns helfen kann.«

»Wenn es außer dem Triumvirat jemanden in Pelago gibt, der euch helfen kann«, sagte Vada, »dann ist das auf jeden Fall Ambrosine Byrne.«

Sera hoffte, dass diese Ambrosine ein netterer Mensch war als der Vater von Agnes und Leo. Für den Mann, der sie gefangen gehalten hatte, hatte sie nicht das Geringste übrig. Doch so grausam und gefühllos er auch war, war er das einzige lebende Elternteil der Zwillinge. Über die Mutter, Alethea Byrne, und deren Familie wussten die beiden so gut wie nichts, nur dass die Byrnes in Pelago sehr mächtig und einflussreich waren. Agnes klammerte sich an ihre Vorstellung von Ambrosine, so wie Sera nachts den Anhänger mit dem Stern umklammerte, den ihre beste Freundin Leela ihr geschenkt hatte.

Sie zog die Kette mit dem Mondstein unter ihrem Hemd hervor und rieb mit dem Daumen darüber, dankbar, diese eine greifbare Erinnerung an ihre Stadt zu haben. Heute war der Stein kalt – was die Temperatur anging, schien er ein Eigenleben zu führen; nur selten stimmte sie mit der Wärme der Luft oder der von Seras Körper überein. Sie fragte sich, ob das auch schon so gewesen war, als er in Leelas Schlafzimmer in der Stadt über dem Himmel gelegen hatte. Letztens in ihrer gemeinsamen Kajüte hatte Agnes gesagt, sie sei nachts plötzlich wach geworden und hätte schwören können, der Stein an Seras Hals würde summen.

»Ich komme zurück, Leela«, murmelte sie. »Ich komme, meine lieben Mütter.«

Leo drückte ihre Schulter. »Du wirst sie bald wiedersehen.«

Doch das konnte er nicht wissen, nicht wirklich.

»Was hat sie gesagt?«, fragte Vada.

Wohlbekannter Frust stieg in Sera auf. Sie war davon überzeugt, dass es eine Möglichkeit geben musste, sich mit den Menschen auf diesem Planeten zu verständigen – sie nicht nur zu verstehen, sondern auch verstanden zu werden –, egal ob sie nun Pelagisch oder Kaolin sprachen. Sera konnte sich nicht vorstellen, dass die alten Cerulean auf einen Planeten hinuntergegangen waren und mit völlig Fremden den Blutbund geschlossen oder ihnen ihr Blut gegeben hatten. Bis jetzt waren das die einzigen beiden Wege, über die es Sera gelungen war, sich zu verständigen, zuerst mit Agnes und dann mit Leo. Es musste noch eine andere Kommunikationsmöglichkeit geben, die ihr nicht so viel abverlangte. Besonders, da sie jetzt wusste, dass ein Blutbund mit Menschen bedeutete, Erinnerungen mit ihnen zu teilen.

Immer wieder musste Sera an die Nacht denken, als sie in einer Kiste eingeschlossen gewesen war und versehentlich mit Leo den Blutbund geschlossen hatte. Obwohl sie ihn nicht berührt hatte, konnte sie in seinen Kopf und er in ihren sehen. Sicherlich trug er da schon Seras Magie in sich, dennoch war sie überzeugt, dass es einen Weg gab, sich mit allen auf diesem Planeten so normal zu unterhalten, wie sie am ersten Abend im Theater mit Errol gesprochen hatte.

Jetzt musste Leo für sie übersetzen, und Vada nickte ihr mitfühlend zu.

»Ich verstehe immer noch nicht so richtig, woher du nun kommst«, sagte sie, »aber ich hoffe, dass du gesund dahin zurückkehren kannst.«

Sera lächelte sie dankbar an.

In dem Moment tauchte Errol auf. Diesmal blitzten die Fäden über seinen hervorquellenden Augen in dunklen Grau- und Rottönen, seine Schwimmflossenhände flatterten, und sein Fischschwanz schlug heftig hin und her.

»Schiffe!«, rief er. »Es kommen Schiffe mit dunklen Segeln und bösen Gesichtern.«

»Was hat er gesagt?«, fragte Agnes besorgt.

Doch noch bevor Sera übersetzen konnte, ertönte ein Horn. Alle Matrosinnen strömten an Deck. Vada erschrak.

»Triumviratsschiffe!« Vadas Mutter Violetta stürmte herbei. »Vada, versteck Saifa! Schnell!«

Das Triumvirat war das Regierungsorgan von Pelago und bestand aus drei Königinnen. Vada hatte erzählt, dass diese Königinnen nicht immer einer Meinung waren und manchmal untereinander stritten, sodass Konfliktsituationen in Pelago brenzlig werden konnten, je nachdem, welcher Königin man sich verpflichtet fühlte.

Violetta rief den Matrosinnen Befehle zu, sie sollten die Fracht gut verstecken und die »Ablenkung« herausholen, was auch immer das bedeutete. Sera wusste nicht, was genau die Maiden’s Wail transportierte, schätzte aber, dass sie – außer ihr selbst – noch andere verbotene Dinge mit sich führte.

»Was...

Erscheint lt. Verlag 25.8.2020
Reihe/Serie Kristallblau
Übersetzer Andrea Fischer
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte alternative Welten • Amy Ewing • Amy Ewing Das Juwel • ausgegrenzt • Blutmagie • Erste Liebe • Fantasy • Fantasy Bücher • fantasy jugend bücher • Fantasy Jugendbücher • Fantasy Romane • Fremd • Identität • Jugendbuch • Jugendbuch Fantasy • Juwel-Trilogie • Kristallblau 2 • Opfer • Rebellion • Science Fiction • science fiction bücher • science fiction jugendbuch • Science Fiction Romane • Sci-fi • SPIEGEL-Bestseller • Starke Mädchen • Verschwörung • Weltrettung • Zirkus
ISBN-10 3-7488-5030-1 / 3748850301
ISBN-13 978-3-7488-5030-4 / 9783748850304
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