Minecraft - Das Ende (eBook)

Roman
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2020 | 1. Auflage
320 Seiten
SchneiderBuch (Verlag)
978-3-505-14082-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Minecraft - Das Ende - Catherynne M. Valente
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So lange sie sich erinnern können, haben die beiden Endermen Fin und Mo im mysteriösen ?Ende? gelebt. Am Rande der großen Endermen-Stadt Talos erkunden sie antike Ruinen unter dem wachsamen Blick des mächtigen Enderdrachen. Sie haben alles, was sie brauchen und wissen alles, was sie über ihre Welt wissen müssen - bis sie auf die Fremden aus einer anderen Dimension treffen.
Die Invasoren heißen Menschen und sie sind gekommen, um den Enderdrachen zu töten. Fin und Mo sind bereit, ihr Haus vor den Eindringlingen zu schützen, aber als sie sich den Menschen gegenübersehen, stellen sie fest, dass sie nicht so kampfbereit sind, wie sie gedacht hatten. Unvorbereitet sind die Zwillinge mitten in einem Krieg zwischen den Endermen und den Menschen gefangen, und die Zukunft ihres Hauses steht auf dem Spiel.



Catherynne M. Valente ist Bestseller-Autorin von mehr als zwei Dutzend Belletristik- und Gedichtbänden und hat den Locus and Andre Norton Award gewonnen. Sie lebt mit ihrem Partner, zwei Hunden, einer riesigen Katze, sechs Hühnern und einem roten Akkordeon auf einer kleinen Insel vor der Küste von Maine.

Im Ende ist immer Nacht. Es gibt keinen Sonnenaufgang, keinen Sonnenuntergang und keine tickenden Uhren.

Aber das bedeutet nicht, dass es dort keine Zeit gibt. Oder Licht. Ringe aus blassgelben Inseln glimmen in der Dunkelheit und schweben auf ewig in endloser Nacht. Purpurne Riesenpflanzen und Türme erheben sich aus dem Boden und ragen in den leeren Himmel empor – Pflanzen mit Früchten und Türme voller Zimmer. Weiße Kristallstäbe stehen wie Kerzen an den Ecken der Turmdächer und Balkone und bringen Licht in den Schatten. Ausgedehnte uralte, stille Siedlungen voll solcher Türme sind über den gesamten Archipel verstreut und leuchten in Purpur und Gelb, wie alles an diesem Ort. Neben ihnen schweben große Schiffe mit hohen Masten. Unter ihnen gähnt die schwarze, bodenlose Leere.

Es ist ein schöner Ort, und er ist keineswegs verlassen.

Auf den Inseln wimmelt es von Endermen, deren lange, schlanke schwarze Gliedmaßen sie über kleine gelbliche Hügel und durch kleine gelbliche Täler tragen. Ihre schmalen lila-rosafarbenen Augen funkeln. Ihre dünnen schwarzen Arme bewegen sich im Rhythmus einer sanften, flüsternden Musik, während die Kreaturen in den hohen, verdrehten Türmen, die älter sind als der bloße Gedanke an eine Uhr, unauffällig ihre Ränke schmieden. Sie beobachten alles und schweigen.

Shulker verstecken sich in Kisten, die an den Schiffen und Türmen sitzen. Wie kleine gelblich-grüne Schnecken verkriechen sie sich vor Fremdlingen. Manchmal wagen sie einen Blick nach draußen, doch gleich darauf schnappt die Kiste wieder zu – wie die Schale einer wütenden Muschel. Das sanfte Pochen ihrer sich öffnenden und schließenden Hüllen ist der Herzschlag des Endes.

Auf der zentralen, dunkelsten Insel umringen riesige Obsidiantürme einen kleinen Haufen grauen Gesteins, der von Fackeln umgeben ist. Auf jedem Turm thront ein helles Licht  – eine Flamme im silbernen Käfig, die ihre Strahlen auf den Boden, über den kleinen grauen Hof und weit hinauf in den schwarzen Himmel wirft.

Über allem zieht etwas Großes seine Runden. Etwas Riesiges. Etwas mit Schwingen. Etwas, das niemals ruht. Runde um Runde dreht es, während seine lilafarbenen Augen wie zorniges Feuer glühen.

Fin!

Das Wort zischte durch die Schatten jenseits der Küste einer der Außeninseln. Eine große Endsiedlung überragte den Großteil der Landmasse: Telos. Sie wucherte aus dem Inselhochland wie etwas Lebendiges hervor. Große Pagoden und Pavillons überall. Weiße Lichtpartikel rieselten von den schimmernden Endstäben. Shulker klapperten mit ihren Kisten. Angeleint wie ein Hund, schwebte gleich neben Telos ein großes purpurnes Schiff – ein Piratenschiff ohne Ozean. Diese großen Boote kamen in den meisten Endsiedlungen vor. Niemand kannte den Grund, genauso wie niemand ahnte, wer all die großen seltsamen Siedlungen errichtet hatte. Nicht die Endermen, was sie selbstverständlich nicht davon abhielt, all den Orten Namen zu geben. Auch nicht das fliegende Ding, das endlos seine Runden um ein Portal ins Nirgendwo zog. Nicht die Shulker, die nie lange genug aus ihren Schalen hervorlugten, um irgendetwas über die Welt lernen zu können. Die Endschiffe existierten einfach, genauso wie die Siedlungen und das Ende – genauso wie Wolken, Diamanten und Dienstage.

Fin! Hast du was Gutes gefunden?

Ein schmaler junger Enderman teleportierte sich schnell über die Insel, hinein und hinaus aus Telos’ Ecken und Winkeln. Er blinzelte sich an den einen, dann den nächsten Ort, bis er schließlich mit etwas Beute im Arm an Deck des Endschiffs stand. Sein Kopf war schön – schwarz und kantig. Seine Augen leuchteten hell und hungrig. Seine Gliedmaßen waren schlank, und doch stark. Ein anderer Enderman stand wartend an den Mast gelehnt. Sie verschränkte die dunklen Arme über der schmalen Brust.

Nein, dachte ihr Gegenüber, als würde er das Wort rufen. Es erschien einfach im Verstand des anderen Enderman. Sie brauchten keine Münder und Stimmen oder gar Ohren. Keine Geräusche. Telepathie war so viel einfacher als zu sprechen. Man dachte einfach mit jemandem, anstatt zu sprechen, und er oder sie verstand.

Nichts Gutes, Mo. Nur ein paar Perlen. Davon haben wir tonnenweise. Pff. Nimm du sie. Mir sind die unheimlich. Ich war mir sicher, dass die Brustpanzer von letzter Woche inzwischen wieder da wären, aber jemand anders ist uns wohl zuvorgekommen. Außerdem habe ich etwas Redstone-Erz gefunden, aber das war’s. Nächstes Mal gehst du wieder. Du hast den besseren Riecher für gutes Zeug.

Die zwölfjährigen Enderman-Zwillinge Fin und Mo, Bruder und Schwester, traten unter Deck. Fin war eigentlich drei Minuten älter, aber das kümmerte ihn nicht weiter. Dinge wie Altersunterschiede stanken nach Rängen, nach Struktur, nach Ordnung – und Ordnung war im Ende nicht willkommen.

Sie hatten immer hier gelebt. Sie konnten sich an keinen anderen Ort erinnern. Sie waren hier aufgewachsen. Es war ihr Zuhause. Genau wie das Hunderter weiterer Endermen, die auf den Inseln des Archipels lebten. Die Zwillinge lebten auf einem Endschiff voller Zeug, das sie von überallher zusammengetragen hatten. Ein Teil davon war richtig gutes Zeug – Diamanten und Smaragde, Golderz und Lapislazuli. Verzauberte Eisenbeinlinge, Spitzhacken jeder Art, Rote-Bete-Samen und Chorusfrüchte, Sättel und Pferdeharnische (obwohl ihnen noch nie ein Pferd begegnet war). Dutzende Paare wundervoller grauer Flügel, die man sich umschnallen konnte, um nach Herzenslust damit umherzufliegen. Manche Dinge waren aber auch ziemlicher Müll. Steine und Tonklumpen und Sand und alte Bücher mit beschädigten Rücken. Fin und Mo machte das nichts aus. Sie waren Plünderer, und die durften nicht wählerisch sein. Außerdem konnten sie nie wissen, wann sie ein wenig guten alten Ton gebrauchen konnten.

Die Enderman-Zwillinge wussten, dass es draußen noch andere Welten gab. Denn wenn es ein Ende gab, musste es auch einen Anfang geben. Nur eben irgendwo anders, an einem Ort, der diesen hier sein Ende nannte. Ein Irgendwo, das das Gegenstück zu hier war. Grün und hell, mit blauem Himmel und blauem Wasser, voller Schafe und Schweine und Bienen und Tintenfische. Andere Endermen besuchten diesen Ort andauernd. Die Geschwister kannten ihre Geschichten. Aber das hier war ihre Welt. Sie waren hier sicher, mit ihren eigenen Sachen und ihrer eigenen Art.

Fins und Mos Schätze stapelten sich schon bis unters Dach des Laderaums. Vorsichtig durchquerten sie die Berge aus Krimskrams wie bereits tausendmal zuvor. Zwischen all den Stiefeln und Schwertern und Helmen und Drachenköpfen und Barren schlängelte sich ein ausgetretener Pfad, der hier und dort etwas breiter war – gerade Platz genug zum Sitzen und Leben … und für Haustiere.

Hallo Grollo, begrüßte Mo fröhlich den Shulker, der in seiner Kiste an der Wand gegenüber saß. Er war schon immer hier gewesen, genau wie sie. Sie wurden ihn einfach nicht los. Dabei hätten sie den Platz, den er wegnahm, so gut für ihre Beute gebrauchen können. Doch obwohl sie in der Vergangenheit bereits mehrfach versucht hatten, ihn loszuwerden, war er am nächsten Tag immer wieder aufgetaucht. Irgendwann hatten sie einfach aufgegeben und ihn akzeptiert. Sie hatten ihm sogar einen Namen gegeben und überließen ihm manchmal die Bewachung ihres Schiffs. Schließlich konnten sie nie wissen, wann der nächste Räuber vorbeikommen würde. Wer so viel Beute an einem Ort gesammelt hatte, musste wachsam bleiben. Eigentlich bewachte Grollo das Schiff nicht wirklich. Er war immer nur da und hasste wie üblich alles und jeden, aber die Zwillinge fühlten sich trotzdem sicherer. Er war nicht irgendein Shulker. Er war ihr Shulker.

Wenn es denn ein Er war. Sie hatten ihn nie gefragt, denn sie respektierten seine Privatsphäre.

Hallo, antwortete Grollo. Er lugte aus seiner Kiste hervor und zeigte sein gelblich-grünes Gesicht. Ich hasse euch.

Wenn du meinst, gab Fin gleichgültig zurück. Braver Junge.

Bin ich nicht, schimpfte Grollo. Ich will dich beißen.

Bist du wohl!, dachte Mo. WER IST EIN BRAVER JUNGE?

Der Shulker brummelte etwas vor sich hin und schloss dann seine Schale. Sein letzter Gedanke erschien in ihren Köpfen, die Buchstaben klein und zornig. Ich bin ein böser Junge. Ich beiß euch morgen, ihr werdet sehen.

Mo und Fin kramten hinter einigen Erzblöcken und holten einen Korb mit Chorusfrüchten hervor – ihr Mittagessen, das sie sogleich gerecht aufteilten. Sie waren absolut gleichberechtigt, und alles wurde genau gleich aufgeteilt – sorgfältig, durchdacht und penibel. Schweigend und zufrieden arbeiteten die Zwillinge Seite an Seite und packten ihren Proviant ein.

Bewache das Schiff, Grollo, dachten Fin und Mo. Wir gehen ED besuchen. Lass nicht zu, dass irgendwer unser Zeug klaut.

Ich hasse das Schiff, nörgelte Grollo, ohne seine Schale zu öffnen. Ich hasse euch. Ich hasse ED. Ich hasse euer Zeug.

Gut gesagt, Grollo!, lachten sie vergnügt.

Fin und Mo teleportierten sich auf das Oberdeck des Endschiffs. Der schwarze Himmel über der funkelnden Siedlung sah so schön aus. Aber sie wollten nicht nach Telos. Sie blinzelten sich von einer Insel zur nächsten, und ihre Enderperlen glühten bei jedem Sprung.

Nach wenigen Momenten hatten sie die Hauptinsel erreicht....

Erscheint lt. Verlag 25.8.2020
Reihe/Serie Minecraft Roman
Übersetzer Maxi Lange
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Original-Titel Minecraft - The End
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Arazhul • block • bücher kinder • craften • Creeper • Cube Kid • Der Golemkönig • Fantasy Jugendbuch • Fantasy Kinderbuch • Fantasy Kinderbücher • Gaming • Geschenk Minecraft ab 12 • Jugendbbücher Jungs • Jugendbuch • Jugendbuch ab 12 • Jugendbücher • Jugendbücher ab 12 • Jugendbücher ab 12 Jungen • Jugendbücher Fantasy • jugendbücher fantasy ab 12 • jugendbücher für jungs • Jugendbücher Gaming • jugendbücher jungen • Jugendbücher Minecraft • Jugendbuch Fantasy • Jugendbuch Gaming • Jugendbuch Minecraft • Jugendbuch Reihe • Kinderbücher für Lesefaule • Kinderbücher Jungs • Klötzchen • LEGO • Lesefaul • Minecraft • Minecraft Buch • minecraft bücher • minecraft geburtstag • minecraft geschenk • Minecraft handbuch • Minecraft Kinder • minecraft merch • Minecraft Roman • MOJANG • Paluten • PvP • Roblox • Roman • Roman Gaming • Roman Minecraft • Schlamassel im Weltall
ISBN-10 3-505-14082-1 / 3505140821
ISBN-13 978-3-505-14082-2 / 9783505140822
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