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Der Eingeweihte - In der neuen Welt -  Cyril Scott

Der Eingeweihte - In der neuen Welt (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
216 Seiten
Aquamarin Verlag
978-3-96861-182-2 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
12,99 inkl. MwSt
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Der Erlebnisbericht eines geistigen Suchers, der seine langjährige Schulung durch einen Meister der Weisheit beschreibt. Es gibt kaum ein vergleichbares Werk der modernen esoterischen Literatur, das auf so faszinierende und ungemein packende Art und Weise Leben und Werk eines großen Eingeweihten schildert. Dieses überaus spannende Buch zeigt, dass die "Meister" nicht in unzugänglichen Höhlen im Himalaya leben, sondern im Hier und Jetzt ihr segensreiches Wirken entfalten - wenngleich weithin unbemerkt von ihrer Umgebung. Die großen Wissenden sehen und erkennen die Sorgen, Nöte und Schwächen der suchenden Menschheit, und sie setzen ihre ganze Kraft dafür ein, Licht und Inspiration auf der Erde zu verankern. Ein Weisheitsbuch, das voller Humor und aus tiefer Erkenntnis heraus jedem ernsthaft suchenden Menschen ein Licht auf seinem eigenen Weg sein wird! Der zweite Band schildert die Erlebnisse des Verfassers mit seinem Meister in den Vereinigten Staaten von Amerika.

2 • Moral und Supermoral


»Wie die meisten von Ihnen inzwischen wissen, ist der größte Teil der Lehren, die ich Ihnen an diesen Abenden mitteile, so, dass sie an andere Menschen außerhalb unseres Ordens weitergegeben werden können. Die Annahme, dass wir Meister nur leben, um ein paar wenigen Schülern Anweisung zu geben, wie sie ihre psychischen Zentren (M. H. gebrauchte den Ausdruck Chakras) zu entwickeln haben, ist ein Irrtum. Ja, den meisten von Ihnen rate ich sogar von einer solchen Entwicklung ab, da sie eher ein Hindernis als förderlich zur Erreichung des Zieles wäre.

Wofür wir tatsächlich leben, ist prinzipiell die Führung der Menschheit im Ganzen und um jene moralischen, geistigen und ethischen Gedanken zu vermitteln, deren die jeweilige Zeit bedarf. Wie wird das erreicht? Durch unsere Chelas2, die in die Welt hinausgehen und jeweils diese Teile unserer Lehre weitergeben, die ihnen gerade weise und am rechten Platze erscheinen. So helfen wir unseren Schülern, und die Schüler wiederum helfen uns. Wenn sie Schriftsteller sind, so findet sich manches aus unseren Lehren in ihren Büchern wieder; sind sie Dichter, so erscheint es in ihrer Poesie; sind sie Musiker, so klingt der Geist unserer Lehre durch ihre Musik. Wenn ich mich in diesem kleinen Kreis umblicke, sehe ich Angehörige der verschiedensten Berufe, die mir alle helfen, so gut sie nur können – zumindest«, fügte er schmunzelnd hinzu, »hoffe ich das! Auf Ihre Hilfe zähle ich auch, wenn es darum geht, der Herde neue Schäflein zuzuführen, um es einmal so auszudrücken, nicht nur durch vorsichtiges, weises Verbreiten unserer Lehren, sondern auch durch das Überzeugen Ungläubiger von unserer Existenz. Natürlich würden Sensationslüsterne es jederzeit begrüßen, wenn wir vor unseren künftigen Schülern in wundersamer Weise erschienen und sagten: ›Ich bin dein Guru. Komm und folge mir nach.‹ Aber das entspricht nicht unserer Gepflogenheit, und das wird es auch in Zukunft nie tun. Solange der Schüler nicht hellsichtig ist und uns also wahrnehmen könnte, ohne dass wir uns vor ihm materialisieren müssen, würde es nur eine Kraftverschwendung bedeuten und uns damit der Angeberei überführen. Eine unserer Regeln ist es, niemals Dinge auf außergewöhnliche Weise zu tun, die wir auch auf gewöhnlichem Wege vollbringen könnten. Was wir dann tun, nachdem Schüler und Meister eng miteinander verbunden sind, steht auf einem anderen Blatt.«

M. H. zündete sich eine Zigarre an.

»Heute Abend will ich von dem größten Hindernis sprechen, das es auf dem Wege zur geistigen Wahrheit (er gebrauchte den Ausdruck Yoga Vidya), auf dem mystischen Wege überhaupt gibt. Dieses Hindernis ist Konventionalität, ganz gleich, welche Gestalt sie annehmen mag, sei sie in Bezug auf Moral oder Religion. Die Schreiber des Neuen Testaments stellten die Pharisäer als ihre typischsten Vertreter dar, und Jesus soll nach der Überlieferung gesagt haben, dass selbst die Dirnen dem Himmelreich näher seien als jene Pharisäer – was, berücksichtigt man die orientalische Übertreibung – den Tatsachen entspricht. Wenn wir den Mentalkörper sehr konventionsgebundener Menschen betrachten, so stellen wir fest, dass sein Umriss hart und starr ist, der Körper selbst klein und gleichsam unterernährt. Wenn wir versuchen, einen solchen Mentalkörper mit unserer Lehre zu durchdringen, können unsere Gedanken die Barriere der harten Oberfläche nicht überwinden. Manchmal ist Musik die einzige Möglichkeit, diese Schranke niederzureißen, und zwar moderne, ziemlich dissonante Musik. In dieser Hinsicht leisten einige moderne Komponisten gute Arbeit.3

Doch aus welchem Samenkorn wächst dieses Unkraut der Konventionalität? Aus mentaler Faulheit, aus Angst (Was mögen die anderen Leute denken?), aus Eitelkeit (die Fähigkeit, sich durch das, was andere sagen werden, verletzt zu fühlen), und aus Aberglaube, nämlich der irrigen Vorstellung, dass das, was die Mehrheit denkt, richtig sein muss. Bei der Konventionalität im religiösen Bereich brauchen wir uns nicht aufzuhalten; heute Abend soll es in unserem Gespräch um die Konventionsgebundenheit in Bezug auf die Moral gehen.

Wie Sie wissen, finden wir die konventionelle Moral, mehr oder weniger ausgeprägt, bei den Massen. Der Jünger auf dem geistigen Pfad aber, oder der, der sich entschließt, diesen zu beschreiten, braucht etwas Flexibleres und Edleres. Dieses Etwas können wir mit dem Namen »Supermoral« benennen. Während letztere auf der Selbstlosigkeit gründet, die zugleich ihre Richtschnur ist, ist die konventionelle Moral – auch wenn sie vorgibt, eine selbstlose Grundlage zu besitzen – doch allzu oft viel mehr ein Resultat und zugleich ein Vorwand des Egoismus. Somit gibt es viele Gründe, warum Menschen moralisch sein wollen – aber es kann nur einen Grund geben, supermoralisch zu sein. Jemand kann moralisch sein, wie ich sagte, weil er die Schmähungen fürchtet, mit denen ihn seine Nachbarn bedenken; ein solcher Mensch handelt zugleich aus Eitelkeit und aus Feigheit. Ein anderer mag moralisch sein, weil es ihm so besser passt, das heißt, weil ihm dies irgendeinen Vorteil bringt. Aber supermoralisch kann keiner aus einem dieser beiden Gründe sein – im Gegenteil –, denn was er seitens seiner Mitmenschen zu erwarten hat, sind mit größter Wahrscheinlichkeit Prügel und Verleumdungen. Das ist so, weil dem Mann auf der Straße ein Supermoralist häufig als Unmoralist erscheint. Dem, der nicht unterscheiden kann, erscheinen die Extreme gleich, ebenso wie das strahlendste Licht so blendend sein kann, dass wir darin nichts sehen können, wie in der tiefsten Dunkelheit.«

Der Meister erhob sich von seinem Stuhl, trat von dem kleinen Po­dest herunter und ging eine Weile auf und ab, während er weitersprach.

»Was aber ist dann der Unterschied von Moral und Supermoral? Es ist die Selbstlosigkeit in der Motivation. Die Moral stammt aus dem Gehirn, die Supermoral hat ihren Ursprung im Herzen. Erstere hängt ab von Regeln und Konventionen und letztere allein von den Erfordernissen der jeweiligen Umstände.

Nehmen wir einmal das einfache Beispiel einer Täuschung. Ist wohl einer unter Ihnen so naiv anzunehmen, dass sogar ich, den Sie Ihren Meister zu nennen belieben, ihn nicht täuschen würde, wenn ich denke, es sei zu seinem Besten? Doch es gibt Leute, die schon bei dem bloßen Gedanken daran entsetzt wären: ›Ein Meister, der jemanden täuscht oder belügt – undenkbar, unmöglich!‹ Sie übersehen dabei wohl, dass ein Meister in gewissem Sinne den größeren Teil des Tages schauspielern muss; auch das ist eine Form der Täuschung. Stellen Sie sich vor, ein Eingeweihter, der das bedingungslose, allgegenwärtige Liebesbewusstsein erlangt hat (was, wie Sie wissen, zum Adepten gehört), verhielte sich in einer Weise, die mit diesem inneren Bewusstsein übereinstimmte. Glauben Sie denn, wir Eingeweihten würden es wagen, die Liebe, die wir für jeden empfinden, zu zeigen? Nun, wir fänden uns nur zu bald in der Irrenanstalt wieder und müssten dann unsere sogenannten Wunderkräfte missbrauchen, um zu versuchen, wieder hinauszugelangen!« Ein Lachen ging durch die kleine Gemeinde.

»Das ist alles schön und gut für die viel zitierten Mahatmas, die als Einsiedler in den Weiten des Himalaya leben; sie können sich verhalten, wie sie wollen … jedenfalls könnten sie es, wenn sie wirklich wie Eremiten lebten – aber tatsächlich tun dies viele von ihnen überhaupt nicht. Auch sie haben ihre Chelas um sich und verbringen nicht den ganzen Tag in ekstatischer Kontemplation. Das könnte zwar sehr angenehm für sie sein, da sie ja das Ende ihrer Reise erreicht haben – aber was würde aus den armen Geschöpfen, die sich noch auf dem Wege abmühen? Gerade weil wir bestimmte Dinge gelernt haben – und dafür vielleicht Jahre, ja sogar Jahrhunderte gelernt haben –, heißt das denn, dass wir eben dies unentwegt tun müssen, erstens wegen der Freude, die es uns macht, und zweitens, um anderen zu zeigen, dass wir es können? Nein! Der Supermoralist erkennt, dass, wenn er eine Tugend oder eine Fähigkeit erlangt hat – sei es nun Aufrichtigkeit oder ekstatische Trance, ganz gleich –, die Zeit gekommen ist, sie zu verbergen oder sparsam zu gebrauchen oder beides, wie die Umstände es erfordern.

Ein Swami, dem ich einmal begegnete, teilte mir mit, dass ich in einer früheren Inkarnation ein großer Redner gewesen sei. Mag sein, dass dies stimmt, vielleicht auch nicht. Angenommen, es ist wahr und ich besäße noch immer große rhetorische Begabung – wäre es dann passend, wenn ich mit großartigen Reden Ihre Gefühle aufwühlen würde, statt einfach mit Ihnen zu sprechen, wie ich es gerade tue? Wenn Letzteres genügt, warum sollte ich dann auf erstere Methode zurückgreifen? Würde ich Ihnen damit denn nicht dauernd vor Augen halten, dass ich etwas beherrsche, was Sie nicht können? Die meisten Menschen, die eine bestimmte Tugend erworben haben, neigen dazu, sie vor den Augen jener zur Schau zu tragen, die sie noch nicht erlangt haben. Sie geben an, das sei gut für jene armen, tugendlosen Personen – ohne im Traum daran zu denken, dass Eitelkeit der Ursprung ihres Denkens ist. Wie würde es Ihnen gefallen, wenn Sie am Verhungern wären und einer Ihrer Freunde mit einem großen Stück Kuchen in der Hand vorbeikäme und sich daranmachte, dies vor Ihren Augen genüsslich zu verzehren? Wäre das eine gute Tat? … Oder nehmen wir an, ein Freund von Ihnen hat vor kurzem alles Geld verloren, das er besaß; würden Sie sich vor ihn hinstellen und – zu seinem inneren Gewinn! – mit den Münzen in Ihrer Tasche klimpern?

Tausende von höchst moralischen und religiösen Leuten tun aber genau dieses mit ihren Tugenden. O ja, es gibt...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
ISBN-10 3-96861-182-9 / 3968611829
ISBN-13 978-3-96861-182-2 / 9783968611822
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