Der Eingeweihte - Im dunklen Zyklus -  Cyril Scott

Der Eingeweihte - Im dunklen Zyklus (eBook)

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
168 Seiten
Aquamarin Verlag
978-3-96861-183-9 (ISBN)
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Der Erlebnisbericht eines geistigen Suchers, der seine langjährige Schulung durch einen Meister der Weisheit beschreibt. Es gibt kaum ein vergleichbares Werk der modernen esoterischen Literatur, das auf so faszinierende und ungemein packende Art und Weise Leben und Werk eines großen Eingeweihten schildert. Dieses überaus spannende Buch zeigt, dass die „Meister“ nicht in unzugänglichen Höhlen im Himalaya leben, sondern im Hier und Jetzt ihr segensreiches Wirken entfalten - wenngleich weithin unbemerkt von ihrer Umgebung. Die großen Wissenden sehen und erkennen die Sorgen, Nöte und Schwächen der suchenden Menschheit, und sie setzen ihre ganze Kraft dafür ein, Licht und Inspiration auf der Erde zu verankern.
Ein Weisheitsbuch, das voller Humor und aus tiefer Erkenntnis heraus jedem ernsthaft suchenden Menschen ein Licht auf seinem eigenen Weg sein wird!
Der dritte Band beschreibt das Wirken der Meister in der Gegenwart und ihre Arbeit an der Verwandlung der Welt.

1 • Die Deva–Eingeweihte


Kurz nach der Veröffentlichung von »Der Eingeweihte in der Neuen Welt« sah ich mich gezwungen, ein SOS in Form eines Briefes an meinen Guru, Justin Moreward Haig, zu schicken. Es fiel mir nicht leicht, diesen Brief zu schreiben, weil – es erübrigt sich, dies zu erwähnen – ich wusste, dass er nicht allvermögend war; er konnte keine Toten auferstehen lassen, noch von seinem Haus in Boston aus, Tausende von Meilen entfernt, das Unsichtbare wahrnehmbar machen für einen, der die Kraft, es zu sehen, verloren hatte. Meine Frau nämlich hatte – wie wir annehmen, durch eine Reihe von Operationen – ihre Hellsichtigkeit verloren, die uns zuvor die mediale Kommunikation mit dem Meister ermöglichen konnte. Dieser Verlust bereitete ihr sehr viel Kummer, der erst leichter wurde, als wir mit Chris in Verbindung kamen, die, mittels ihrer eigenen paranormalen Gaben, imstande war, den Weg zu erhellen, den Viola selbst nicht mehr sehen konnte.

Und jetzt war Chris tot, und Viola sank in noch tiefere Dunkelheit als zuvor, denn zu dem schmerzlichen Verlust war nun noch die Pein hinzugekommen, nicht mehr von eben jener Fähigkeit Gebrauch machen zu können, die allein die Kluft zwischen ihr und ihrer geliebten Freundin hätte überbrücken können.

Chris war keine gewöhnliche Freundin; sie hatte einzigartige Eigenschaften, die sie aus der Masse durchschnittlicher Zeitgenossen herausragen ließen. Mehr Bürgerin der anderen als dieser Welt, doch allzeit bereit, das Leid der Menschen mit dem Geschenk ihres umfassenden Einblicks und Mitgefühls zu lindern, war sie zu dem Punkt geworden, um den sich unser Leben mehrere Jahre gedreht hatte.

Ihr Tod nun ließ Viola, die eine außergewöhnlich starke Verbindung mit ihr hatte und auch eher dem Pfad der Liebe als dem Pfad der Weisheit gefolgt war, mit gebrochenem Herzen zurück. Von Natur aus schon eher emotional als rational veranlagt, versuchte sie heldenhaft, ihre Trauer zu unterdrücken, die ihr unvereinbar schien mit den esoterischen Idealen; aber dadurch wurde die Sache nur noch schlimmer.

Und so entschloss ich mich, in der Hoffnung, irgendeinen Rat zu erhalten, mit dem ihr Leid zu lindern wäre, jenes SOS an meinen Guru zu schicken. Ich dachte nicht daran, dass die Folgen dieser so einfachen Handlung genügend Stoff für einen großen Teil dieses dritten Buches liefern würden.

Während ich hier sitze und diese ersten Seiten schreibe, geht meine Erinnerung zurück zu jener äußerlich unscheinbaren Frau mittleren Alters, die, bevor sie hinüberging, eine so wichtige Rolle in unserem spirituellen Leben gespielt und jenen wenigen, die es fassen konnten, eine solch reiche Fülle an Wissen von den Meistern der Weisheit übermittelt hatte. Ich sehe sie noch deutlich vor mir mit ihrem silberweißen Haar und überraschend jungem Antlitz – nicht, was man schön genannt hätte, aber doch nicht weniger schön durch den Ausdruck vergeistigten Liebreizes. Ich sehe sie in ihrem ziemlich verfallenen Gasthaus, in dem menschliches Strandgut jeglicher Art, gebrochen und geschlagen an Körper und Seele, ankam und nicht nur eines herzlichen Willkommens, sondern auch in den meisten Fällen der Heilung ihres jeweiligen Leids gewiss war. Sie riefen nach ihr zu jeder Zeit des Tages, und nie hatte sie einen Augenblick für sich selbst. Ich sehe sie noch vor mir, wie sie, immer in Eile, das sprichwörtlich Unmögliche versuchte, nämlich, überall zugleich zu sein – häufig erschöpft und fast ständig geplagt von Neuralgie, und dennoch – immer liebevoll und gleichmütig – brachte sie hier Kopfschmerzen zum Verschwinden mit ihren stark magnetischen Kräften oder tröstete dort ein Mädchen, das unter einer unglücklichen Liebe litt; löste sie im einen Augenblick ein tiefgründiges metaphysisches Problem für einen eifrigen Jünger der Philosophie, so versuchte sie im nächsten Moment, die Differenzen eines unglücklich entzweiten Ehepaares auszugleichen. Selbst jetzt noch wundere ich mich über ihre Fähigkeit, sich augenblicklich umzustellen und auf die nicht enden wollende Flut der verschiedenartigsten Ansprüche einzugehen.

Es war ein eigenartig verschachteltes Haus, gefüllt mit verschiedenartigsten Patienten. Christabel Portman und ihr Mann schienen unfähig zu sein, ihre gastfreundlichen Türen vor einem Menschen in Not zu verschließen, ganz gleich, welchen Standes oder welcher Herkunft er war. Das Maß ihrer Not war das einzige Kriterium, sie einzulassen: Seifenfabrikanten aus dem Norden, englische und ausländische Adlige, müde kleine Schullehrer, indische Staatsbeamte, Franzosen, Holländer, Syrer – all diese und noch viele andere mehr hatten sich früher oder später einmal in »The Pines« (»Die Kiefern«) gesammelt und niedergelassen, in der Zuflucht, die die Portmans, gemeinsam mit einem Arzt, für die Behandlung rätselhafter psychischer Beschwerden offenhielten. Chris, mit ihren wunderbaren Kräften, diagnostizierte nicht nur die Leiden, sondern empfing auch medial Informationen über die geeignetsten Mittel zur Heilung. Was sie aber am meisten heilen konnte, war, wie Viola immer behauptete, das, was man »Herzschmerzen« nennt …

Eine Reihe der Menschen waren Theosophen, die von ihren theosophischen Freunden empfohlen worden waren; andere kamen auf Empfehlung eines unkonventionellen Arztes, um sich dann verwundert und zuweilen ein wenig schockiert in einer so eigenartigen Auswahl von Zeitgenossen wiederzufinden.

Gut entsinne ich mich der unzusammenhängenden Gesprächsfetzen, die ich so oft an dem überfüllten Mittagstisch auffing, wenn die Stimme des einen oder anderen gerade einmal das allgemeine Reden übertönte oder ein plötzliches Piano ein paar zusammenhängende Sätze unerwartet in den Vordergrund geraten ließ.

»Ich nehme an, Sie wissen, Mr. Smith, dass Ihre ganzen Schwierigkeiten karmisch sind …«, hörte man eifrig ein humorloses älteres Fräulein versichern.

»Habe noch nie etwas von diesem Wort in Manchester gehört«, kam die unterschütterlich-sarkastische Erwiderung von Mr. Smith; »würde das nicht sagen, wenn es nicht so wäre. Aber Dr. Hodges meint, es sei Verstopfung …«

»Nein, nein, Sie verstehen nicht – sagt er das wirklich, Mrs. Portman?«

»Mais pardon, Madame …«, und die Stimme des Franzosen drang durch das Konversationsorchester herüber, nasal, wie eine gestopfte Trompete. »Das Absolüt‘ kann unterr über‘aupt keinen Umständen zur Manifestation gelangen – voyons, ça n‘est pas logique, ça!«

»Aber in den Büchern steht doch immer …«

»Ganz, wie Sie meinen, selbstverständlich«, aber diese Frau aus Yorkshire sah überhaupt nicht so aus, als wenn sie dies wirklich meinte, »aber lassen Sie mir nichts auf die gute alte Geschichte von Jesus Christus und der christlichen Religion kommen!«

»Keiner von uns sagt etwas gegen die christliche Religion, Mrs. Satterthwaite.«

»Ein wunderbarer Mann, Sir Thomas – jetzt beweist er wirklich seine Brüderlichkeit.«

»Wie diese Frau doch an Titeln hängt …«, kam der geflüsterte Kommentar meines Nachbarn.

»Ist das permanente Atom immer im Kehl-Chakra, Mrs. Portman?«

»O Chris, meine Liebe, ich hatte einen so wunderlichen Traum – könnte das eine Erinnerung an eine frühere Inkarnation gewesen sein?«

»Es ist verrückt: Meine Zehen kribbeln immer, wenn ich meditiere. Meinen Sie, das bedeutet …«

»Dieses Jahr, nächstes Jahr, irgendwann einmal, niemals …«

Aber das war nur jemand, der behutsam seine Pflaumensteine zählte.

Und dort, am Kopf der Tafel, saß Chris, allzeit die höchste Instanz, die sich im einen Augenblick bemühte, sich nicht vor Lachen zu schütteln, und im nächsten Moment versuchte, Öl auf die Wogen zu gießen und Harmonie im Widerstreit so vieler verschiedener Persönlichkeiten zu schaffen.

Jetzt gehen meine Gedanken zu einer ganz anderen Szene zurück: Chris in ihrem großen romantischen Garten mit seinen Rasenflächen und verschlungenen Wegen, seinem Lilienteich, seinen Pergolen und rosenüberwachsenen Lauben; Chris, wie sie vor einem kleinen Kreis von Männern eine Abhandlung über hohe Metaphysik hält, während ihre Zuhörer beeindruckt und gebannt lauschen. Weil sie sich nie Mühe gab, Eindruck zu hinterlassen bei ihren Zuhörern, vermittelte sie nie das ärgerliche Gefühl, dass sie »dozierte«. Wenn sie ganz bei der Sache war und sich »nach innen einstimmte«, konnte sie die trefflichsten und gelehrtesten Abhandlungen über Themen geben, von denen sie zuvor nicht das Geringste gewusst hatte. Ich entsinne mich einer Gelegenheit, da jemand sie um einen Vortrag über japanische Kunst bat. Sie ging nicht nur darauf ein, sondern erledigte diese Aufgabe mit Bravour.

Obschon alle sich einig waren, dass »Mrs. Portman eine wunderbare Frau« war, hatten selbst die Theosophen, mit ganz wenigen Ausnahmen, keine Ahnung, wie eng ihre Verbindung mit jenen Meistern der Weisheit war, die zu achten sie gelernt hatten. Hätte man es ihnen mitgeteilt, hätten es einige von ihnen gar nicht geglaubt. Wie Madame Blavatsky, hatte Chris seit ihrer frühesten Kindheit hellsichtig jenes eindrucksvolle und Liebe ausstrahlende Wesen wahrgenommen, das sie später als einen der Himalaya-Meister kennenlernte, ihren eigenen Guru. Ich erinnere mich, wie sie mir eines Tages, als wir allein zusammen in einem abgelegenen Teil ihres Gartens saßen, erzählte, wie sie, wenn ihr Körper schlief, sich zu seinem Haus in Shigatse zu begeben pflegte und, hingerissen wie ein Kind, ihm zuhörte, wie er auf der Orgel improvisierte, die er dort oben aufgebaut hatte. Meister Koot Hoomi nämlich hat ein besonderes Interesse an der Musik und bemüht sich, alle jene zu inspirieren, die für seinen Einfluss mehr oder weniger...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
ISBN-10 3-96861-183-7 / 3968611837
ISBN-13 978-3-96861-183-9 / 9783968611839
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