Kapitel 2 Beziehungen und Verbindungen

Familie

Ryan Ellis: In Anlehnung an Petzold, Psychologe und Professor für Psychologie, unterscheidet Jungbauer in »Psychologie kompakt« verschiedene Definitionen im Zusammenhang mit dem Begriff »Familie«. Drei von ihnen möchte ich an dieser Stelle zusammenfassend erwähnen.

Bei der rechtlichen Definition steht die Familie unter besonderem Schutz des Staates. Der rechtliche Elternstatus kann entweder biologisch oder durch eine Adoption erworben werden. Seit einigen Jahren gibt es auch für gleichgeschlechtliche Paare die Möglichkeit, eine der Ehe in vieler Hinsicht gleichgestellte Lebenspartnerschaft einzugehen. Nach dieser Definition fallen familiäre Lebensformen, zum Beispiel bei unverheirateten Paaren, im juristischen Sinn nicht unter den Begriff Familie.

Die biologische Definition der Familie orientiert sich an der Blutsverwandtschaft. Dazu gehören nicht nur die Eltern und Geschwister, sondern auch die Großeltern, Onkel, Tanten, Cousins und so weiter. Hier ist der Grad der Verwandtschaft maßgeblich für die Zugehörigkeit zur Familie. Bei geschiedenen Paaren, Patchwork-Familien oder einem anonymen Samenspender ist aber diese biologische Definition unzureichend.

Die psychologische Familiendefinition ist am flexibelsten, weil sie von den oben aufgeführten Kriterien unabhängig ist. Sie umfasst einen sehr breiten Familienbegriff und schließt auch unverheiratete Partner mit und ohne Kinder und Patchwork-Familien nicht aus. Nach der psychologischen Familiendefinition ergeben sich vielfältige Familienkonstellationen aller Art, die als Familie bezeichnet werden können. Dazu gehören auch Wohngemeinschaften erwachsener Personen, sofern sie sich in diesem Zusammenhang selbst als Familie bezeichnen.

»Nach einer neuen Inkarnation deiner Seele in einen Körper erwartet dich auf dem Erdenplaneten im Normalfall eine »Familie«. Das bedeutet für dich, dass du zu jemandem oder zu einer Gruppe von Menschen gehörst, die dich schon sehnsüchtig erwartet haben und sich deshalb sehr über deine Geburt freuen. Auch wenn sich bei deiner Ankunft auf der Erde nur eine einzige Person um dich gekümmert hätte, wäre diese Person deine Familie. Du bist in deinen ersten Lebensjahren auf diesem Planeten nicht lebensfähig ohne die Unterstützung anderer, weil du zu Beginn vollkommen hilflos bist und dich weder selbst verpflegen noch gehen oder sprechen kannst.

Als du mit den Lichtwesen in unseren Dimensionen dein neues Leben plantest, hast du dir deine weltliche Familie sehr genau ausgesucht. Deine Eltern und Geschwister besitzen exakt die Eigenschaften und Voraussetzungen, durch die du deine Lebensaufgaben möglichst gut erfüllen kannst.

Vielleicht wirst du dich jetzt fragen, weshalb du dir eine Mutter, einen Vater, einen Bruder oder eine Schwester ausgesucht hast, von denen du keine Liebe und Fürsorge erhalten hast und die dir nur Kummer und Leid gebracht haben oder für die du dich sogar schämen musst. Trotz dieser unglücklichen Umstände ist es so, dass du genau diese Seelen gebraucht hast oder immer noch benötigst, um deine persönlichen Lebensziele zu erreichen und wieder altes Karma abzutragen.

Innerhalb einer Familie gibt es Wesen, die sehr gut untereinander auskommen, aber umgekehrt auch solche, die sich absolut nicht miteinander verstehen. Blutsverwandt zu sein, bedeutet noch lange nicht, dass Seelen miteinander harmonieren und immer in völligem Einklang zueinander stehen. In deiner Erdenfamilie triffst du auf Menschen, mit denen du vielleicht schon in einer früheren Inkarnation in einer völlig anderen Konstellation verbunden gewesen bist. So kann es sein, dass deine Schwester damals deine Frau oder dein Vater dein Bruder gewesen ist. Es gibt auch Familien, in denen sämtliche Familienmitglieder in früheren Leben schon einmal miteinander verbunden waren, bis auf eines, das aus einem bestimmten Grund genau in diese Familie hineingeboren wurde. Dies löst dann bei diesem Einzelwesen oft ein Gefühl des Nichtdazugehörens aus. Die für euch seltsam wirkende Zusammensetzung ist aber für die Entwicklung der einzelnen Familienmitglieder und für die Familie als Ganzer von entscheidender Bedeutung.

Eine Erdenfamilie kann für eine Seele etwas Wunderbares sein oder eine sehr schmerzhafte Erfahrung bedeuten. Die Familie hat einen entscheidenden Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung der Seele und auf ihren Werdegang. Viele Seelen, die als Kinder und Jugendliche die allerschlimmsten Familientragödien ertragen mussten, wachsen über sich selbst hinaus und erreichen im Erdenleben Dinge, die niemand für möglich gehalten hätte. Leider gibt es auch die anderen Seelen, die so viel Leid in ihrer Familie zu ertragen haben, dass sie nicht genug Kraft und Mut aufbringen können, sich abzunabeln und ihr Leben selber in Angriff zu nehmen.

Du brauchst also den Rahmen einer Familie für die Entwicklung deiner Seele, was aber nicht bedeutet, dass du dir dein Leben nicht auch ohne sie aufbauen kannst. Beide Aspekte dienen deinem persönlichen Lernprozess während deiner jetzigen Inkarnation. Alle deine Prozesse und Entscheidungen im Zusammenhang mit deiner Familie sind dazu da, dass du reich beladen mit neuen Erfahrungen wieder in unsere Dimensionen zurückkehren kannst.

Versteht es eine Seele, sich innerhalb einer Erdenfamilie anzupassen, hat sie, egal was auch immer passieren wird, während ihrer ganzen Inkarnation immer einen Zufluchtsort, an den sie jederzeit zurückgehen kann, wenn es ihr schlecht ergeht. Später wird sie unter Umständen versuchen, diese familiäre Sicherheit und Geborgenheit in ihrer selbst gegründeten Familie ihren eigenen Kindern weiter zu verschenken.«

»Das Schönste an einer

Freundschaft ist nicht

die ausgestreckte Hand,

das freundliche Lächeln, sondern das erhebende Gefühl, jemanden zu haben, der an einen glaubt.

Ralph Waldo Emerson

Freundschaft

»Ein großes Lernpotenzial für die Seele besteht neben der Familie in deinen Freundschaften.

Bereits Kleinkinder im Kindergartenalter suchen sich intuitiv die für sie passenden Freunde aus. Selbstverständlich sind das reine Spiel- und Zweckfreundschaften und unterscheiden sich wesentlich von den später entstehenden freundschaftlichen Verbindungen.

Wenn die Kinder älter werden, haben ihre Eltern nur noch wenig bis gar keinen Einfluss mehr darauf, welche Freunde sie sich aussuchen. Interessant dabei ist, dass sich eine Seele in den meisten Fällen keine ähnlichen Seelen als Freunde sucht, sondern meist solche, die vollkommen anders sind. Bereits in diesen frühen Lebenssituationen macht die Seele die Erfahrung, dass sich zwei unterschiedliche Seelencharaktere ergänzen.

Irgendwann in einer bestimmten Inkarnation besteht die Möglichkeit, auf einen wirklichen Freund* zu treffen, dessen Verbindung in den meisten Fällen über viele Erdenjahre, ja oft sogar bis zum Tod bestehen bleibt.

Den besten Freund kennt die Seele oft schon aus früheren Inkarnationen. Beide haben schon viel gemeinsam erlebt und durchgemacht und fühlen sich deshalb sehr schnell zueinander hingezogen und miteinander verbunden. Der beste Freund kann aus der Sicht unserer Dimensionen eine der wertvollsten menschlichen Verbindungen während einer Inkarnation sein. Beste Freunde erzählen sich praktisch alles, auch die intimsten Details. Jeder weiß bestens über den anderen Bescheid und ist für ihn da, wann immer er ihn braucht.

Eine ehrliche, tiefe Freundschaft steht für Sicherheit und Geborgenheit in einer Welt voller Lügen und Negativität. Aus diesem Grund ist eine langjährige, intensive Freundschaft so unglaublich kostbar. Alle Seelen, die dieses Privileg einer so einzigartigen Freundschaft im Laufe einer Inkarnation erleben dürfen, können sich glücklich schätzen.

Auf eurem Erdenplaneten gehen viele davon aus, hunderte von Freunden zu haben. Diese Freunde sind aber alle nicht real. Sie existieren in einer virtuellen Welt und können dich nicht tief in deiner Seele berühren. Diese vermeintlichen Freunde agieren in einer von ihnen aufgebauten Scheinwelt und geben nur die Dinge von sich preis, mit denen sie andere Erdenmenschen beeindrucken möchten.

Ein wirklicher Seelenfreund ist in deiner Nähe, wenn du ihn brauchst. Er ist real. Du kannst ihn sehen, sprechen, hören, riechen und anfassen. Er zeigt dir nicht nur seine Stärken, du kennst auch alle seine Schwächen. Das macht dir nichts aus, weil er die deinen auch kennt und sie versteht. Das ist der entscheidende Punkt: Vor einem wirklichen Freund braucht sich deine Seele nicht zu verstecken. Sie kann sich genau so zeigen, wie sie ist. Sie braucht keine Angst davor zu haben, abgelehnt zu werden, wenn sie einmal etwas vermeintlich Negatives gemacht hat.

In einem gewissen Sinn ist eine tiefe Freundschaft oft wertvoller für eine Seele als eine Partnerschaft, weil die körperliche Komponente, die Sexualität, nicht ins Spiel gebracht wird. Die Sexualität in einer Freundschaft würde vieles verkomplizieren oder sogar verunmöglichen. Wird diese Grenze zwischen zwei Seelen überschritten, finden sie meist nur sehr schwer oder gar nicht mehr in die ehemals bestandene Freundschaft zurück.«

Sidney

Ryan Ellis: Ich habe in meinem eigenen Leben immer gute Freunde gehabt und bin dem Universum...