Tarean 3 - Ritter des ersten Lichts -  Bernd Perplies

Tarean 3 - Ritter des ersten Lichts (eBook)

Illustrierte Jubiläumsausgabe
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
380 Seiten
Mantikore-Verlag
978-3-96188-030-0 (ISBN)
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Eine uralte Macht regt sich im Herzen Nondurs, eine Gefahr, die ganz Endar in Leid und Dunkelheit stürzen könnte. Die Kristalldrachen schicken Tarean und seine Gefährten aus, um die letzten Überlebenden des in alle Himmelsrichtungen verstreuten Kristalldrachenordens ausfindig zu machen. Denn nur wenn alle Streiter für das Gute gemeinsam in die Schlacht ziehen, kann den Horden des Feindes die Stirn geboten werden. Aber um das Böse selbst zu bezwingen, muss Tarean noch weit mehr finden: Allein das geheimnisvolle Erste Licht ist imstande, der Welt neue Hoffnung zu schenken ...

PROLOG


DAS DUNKEL ERWACHT


Fallrir der Wegfinder floh durch die Steppe, und die Kazzach folgten ihm. Der Nondurier vernahm das wilde Geschrei der Katzenkrieger, die keine Meile entfernt auf ihren gescheckten Pferden durch das hohe, goldbraune Gras hinter ihm her preschten, und er trieb sein eigenes Reittier, ein stämmiges, graues Pony, mit lautem Rufen zur Eile an. Schnaubend galoppierte es auf eine flache Hügelkette zu.

Fallrir war auf der Reise von einer der Wachfesten im Norden Nondurs zu einer anderen tief im Süden gewesen, und weil er furchtlos war und alle Pfade in diesen Breiten kannte, hatte er nicht den Umweg entlang der Küstenstädte gewählt, sondern seine Schritte mitten ins wilde Herz von Nondur gelenkt. Dutzende Male hatte er diese Strecke bereits zurückgelegt, und Dutzende Male war es ihm dank seines Geschicks und seiner Erfahrung als Wegfinder gelungen, sich an den nomadisch die Steppe durchstreifenden Kazzach vorbeizuschleichen und sein Ziel unbehelligt zu erreichen.

Diesmal hingegen war ihm das Glück, das man trotz allen Könnens bei solch einem Unterfangen benötigte, nicht hold gewesen. Vier Tage nach der Überquerung des Abidhar, jenes Flusses, der die nördliche Grenze der wilden Steppe markierte, hatte ihn ein vierköpfiger Jagdtrupp der Katzenkrieger entdeckt. Es war in den Mittagsstunden gewesen, und Fallrir hatte sich gerade ein Nickerchen im Schutz einiger Büsche gegönnt, als ihn sein Reittier, das ihm der Kommandant der Wachfeste überlassen hatte, mit einer merklichen Unruhe vor den sich nahenden Feinden gewarnt hatte. Leider war diese Warnung zu spät gekommen, um Fallrir ein unbemerktes Verschwinden zu erlauben. Dem hundeköpfigen Nondurier war nichts übrig geblieben, als Hals über Kopf die Flucht anzutreten.

Die Kazzach hatten ihn nicht erwischt. Aber obwohl er den ganzen Nachmittag lang alle ihm bekannten Tricks und Kniffe angewandt hatte, war es ihm seinerseits nicht gelungen, seine Verfolger abzuschütteln. Die Katzenkrieger hatten sich so hartnäckig an seine Fersen geheftet, als wollten sie an Fallrirs Beispiel zeigen, was mit denen geschah, die ungebeten ihr Land durchquerten.

Ungebeten … Ha! Als ob all dies Land nicht eigentlich uns gehören würde, dachte Fallrir zynisch, während er sein Pony die sanfte Anhöhe hinauftrieb und sich dabei mit einem raschen Blick über die Schulter vergewisserte, dass seine Feinde nicht näher kamen.

In Wahrheit stellten die Kazzach die Eindringlinge dar und nicht der rothäutige Wegfinder, denn die Steppe gehörte, wie all das sie umgebende Land, zum Hoheitsgebiet des Nondurischen Reichs. Doch die Katzenartigen fielen bereits seit einer halben Ewigkeit Jahr für Jahr auf der Jagd nach Brulls in die grasbewachsene Weite ein und hatten sich bislang jedem Versuch widersetzt, sie dauerhaft in die östlichen Steppen zurückzutreiben, die ihre eigentliche Heimat waren.

Deshalb siedelte schon seit über einem Jahrhundert kein Nondurier, der halbwegs bei Verstand war, mehr im wilden Herzen Nondurs. Stattdessen hatte man Wachfesten am Rand der Steppe errichtet, um zu verhindern, dass sich die Katzenplage ausbreitete, und den Wilden das Land überlassen, über das sie heute mit einer Unerbittlichkeit wachten, als sei es schon immer das ihre gewesen.

Diese Unerbittlichkeit bekam Fallrir nun zu spüren. Sein Pony hatte soeben die Hügelkuppe erreicht, als die Kazzach bereits ihrerseits dazu ansetzten, die flache Steigung zu erklimmen. Sie heulten und fauchten und schwenkten ihre Speere.

»Warum lasst ihr mich nicht ziehen?«, schrie Fallrir in einem Aufwallen von Zorn. Er riss seinen Jagdbogen von der Schulter, legte einen Pfeil auf die Sehne und zog diese in einer ruckartigen Bewegung bis zur Schulter durch. Anstatt jedoch das gefiederte Geschoss abzufeuern, entspannte er die Sehne nach einem kurzen Moment des Zögerns wieder, riss fluchend sein Reittier herum und floh weiter. Bei der gegenwärtigen Entfernung zwischen ihm und seinen Verfolgern wäre der Schuss ohnehin fehlgegangen. Und er würde jeden einzelnen seiner Pfeile noch bitter nötig haben, falls ihm die Katzen so nah kamen, dass er sie auch tatsächlich treffen konnte, wenn er auf sie schoss. Nicht ›falls‹, verbesserte eine Stimme in Fallrirs Schädel düster, sondern ›sobald‹ …

Ringsum ging der Tag langsam zur Neige. Die Sonne senkte sich dem westlichen Horizont entgegen, während von Südosten her dunkle Wolken heranzogen. Wetterleuchten erhellte das dunkelgraue Gebirge am Himmel, und leiser Donner grollte in der Ferne. Fallrir schätzte, dass keine halbe Stunde mehr vergehen würde, bis ihn das Sommergewitter erreichte. Er hoffte, dass zumindest der Regen ausblieb. Die eingeschränkte Sicht und der aufgeweichte Untergrund mochten seine Verfolger zwar behindern, aber sein Pony würde darunter nur noch mehr leiden.

Plötzlich erweckte eine Störung im gleichförmigen Auf und Nieder des hügeligen Grasmeeres seine Aufmerksamkeit. Der Nondurier kniff die Augen zusammen und spähte angestrengt nach Süden. Einen Moment später erschrak er. Gongathar! Bin ich so weit nach Osten geritten?

Wie jeder, der am Rand des wilden Herzens von Nondur lebte, hatte Fallrir von der uralten und gewaltig zum Himmel aufragenden Turmstadt gehört, welche ein – wie man sagte – unbekanntes, längst untergegangenes Volk vor Jahrtausenden errichtet hatte. Schaurige Legenden rankten sich um Gongathar, sodass er in der Vergangenheit stets einen weiten Bogen um diesen einsamen Ort gemacht hatte. Es hieß allerdings auch, dass die Kazzach sich vor den titanischen Türmen und Bauten fürchteten und die Stadtgrenzen von Gongathar niemals überschritten. Vielleicht ist das meine Rettung, dachte er und lenkte sein Pony geradewegs auf die dunkle Masse am Horizont zu. »Vorwärts!«, rief er und ließ die Zügel schnalzen. Sein Reittier machte einen Satz nach vorn und galoppierte dann durch das hüfthohe Steppengras der Geisterstadt entgegen.

Im Rücken des Nonduriers hatten die Kazzach die Anhöhe erreicht. Fallrir hörte, wie sich ihr Geheul verstärkte, als sie erkannten, wohin er zu fliehen gedachte. Er duckte sich in Erwartung der Pfeile und Speere, die sie ihm hinterherschicken würden. Zwar war er sich recht sicher, dass er sich außerhalb ihrer Reichweite befand – aber eben nicht sicher genug, als dass sich die dicken Muskeln in seinem Nacken nicht schmerzhaft angespannt hätten. Nur noch eine Meile. Oder zwei. Dann bin ich in Sicherheit.

Quälend langsam wurde die unheimliche Stadt inmitten der Steppe größer. Aus der steinernen Masse schälten sich die Konturen gewaltiger Türme, die sich, jeder bekannten Baukunst spottend, schwindelerregend hoch in den dunkler werdenden Himmel erhoben. Das Sommergewitter hatte die südlichen Ausläufer Gongathars bereits erreicht, und Blitze zuckten um die abgeplatteten Spitzen der höchsten Gebäude.

Fallrir wagte einen Blick über die Schulter. Die Kazzach waren ihm nach wie vor auf den Fersen, und es schien, als holten sie langsam, aber unerbittlich zu ihm auf. »Schneller«, brüllte der Nondurier seinem vierbeinigen Gefährten zu. Nur noch ein kleines Stück, flehte er innerlich. Es ist fast geschafft.

Er hörte das Geräusch der Sehne nicht, als der Pfeil abgeschossen wurde, auch nicht das Zischen des heranjagenden Geschosses. Aber er spürte den Schlag im Rücken, als es ihn traf.

Fallrir ächzte und sackte im Sattel ein wenig nach vorn. Auf seinem Antlitz zeichnete sich Erstaunen ab. Die verfluchten Katzen hatten ihn erwischt – mitten im Galopp und auf diese Entfernung! Seltsamerweise verspürte er keinen Schmerz. Das Bündel, erkannte er voller Erleichterung. Sie müssen das Bündel auf meinem Rücken getroffen haben. Er schickte ein Dankesgebet an die Ahnen. Sie mochten an diesem Tag nicht einhellig zu ihm herablächeln – ansonsten hätten ihn die Kazzach schließlich gar nicht erst bemerkt –, aber zumindest einer von ihnen schien Fallrir noch zugetan zu sein. Denn nur zwei Handbreit höher, und der Pfeil hätte seinem Leben ein verfrühtes Ende bereitet.

Im nächsten Augenblick hatte der nondurische Wegfinder die Stadtgrenze von Gongathar erreicht, und sein Pony preschte mit klappernden Hufen über die großen Steinplatten, mit denen die Straßen zwischen den himmelstürmenden Bauten ausgelegt waren.

Ein weiterer Blick über die Schulter bewies Fallrir, dass er mit seiner Annahme, die Kazzach würden ihm nicht ins Innere der uralten Metropole folgen, recht gehabt hatte. Im Schatten der ersten Türme hatten sie ihre Reittiere gezügelt und starrten ihm nun hasserfüllt nach. Einer von ihnen, ein drahtiger Krieger mit schwarzen Ringen um die Augen, machte Anstalten, ihm nachzueilen – aller Furcht, welche die Katzen vor dieser unheiligen Stätte empfanden, zum Trotz. Seine Gefährten hielten ihn jedoch fest und redeten eindringlich auf ihn...

Erscheint lt. Verlag 3.2.2020
Reihe/Serie Tarean
Verlagsort Frankfurt
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Bernd • Drache • E-Book • ERSTES • Fantasy • Fluchbringer • Gebunden • Jubiläumsausgabe • Kristall • Licht • Manticor • Mantikore • Mantikore-Verlag • Perplies • Ritter • Roman • Spannung • Tarean • Taschenbuch • thrones • Tor
ISBN-10 3-96188-030-1 / 3961880301
ISBN-13 978-3-96188-030-0 / 9783961880300
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