RIVERDALE - Der Cheerleader-Mord (eBook)

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2020 | 1. Auflage
384 Seiten
cbt Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-26111-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

RIVERDALE - Der Cheerleader-Mord -  Micol Ostow
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Eine exklusive Hintergrundsgeschichte zu dem Serienhit RIVERDALE
Betty, Veronica, Cheryl und die River Vixens fahren gemeinsam zu einem Cheerleader-Retreat. Archie, Jughead und die anderen Jungs beschließen daher, einen Pokerabend zu veranstalten. Doch ein Sturm verursacht einen Stromausfall und die Kneipe schaltet auf Notbeleuchtung. Als die Lichter wieder angehen ist der gesamte Wetteinsatz verschwunden. Unterdessen treffen die Mädchen im Cheerleader-Camp ein. Dort behauptet das Team aus der Stonewall Prep Higschool, die Greendale-Mädchen wären der Grund dafür, dass eines ihrer Mitglieder vor zwei Jahren spurlos verschwand. Betty und Veronica beginnen, auf eigene Faust zu ermitteln ...

Eine brandneue Hintergrundgeschichte zu dem erfolgreichen Serienhit RIVERDALE. Die Romane erzählen exklusive Geschichten, die nicht in der Serie vorkommen - ein must-have für alle Fans!

Micol Ostow hat jüdische und puertoricanische Wurzeln und arbeitet als Lektorin und Schriftstellerin. Wenn sie eine Deadline einhalten muss, kommt sie mit sehr wenig Schlaf aus. Sie wohnt in New York und ist oft damit beschäftigt, Unmengen Kaffee, Käse und Schokolade zu konsumieren.

JUGHEAD

Riverdale ist eine Kleinstadt, der Inbegriff von »malerisch«. Auf den ersten Blick könnte man leicht glauben, dass das Leben hier nur aus heimeligem Charme, tief verwurzelten Traditionen und bodenständigen Werten besteht, was immer das auch bedeuten mag. Aber wer diesen Ort kennt, weiß, wie sehr der erste Eindruck täuschen kann. Er gehört weniger in die Kategorie typisch amerikanisches Idyll als in die Sparte Schauerliteratur. Zumindest kommt das der Wahrheit ein gutes Stück näher. Und was wir inzwischen außerdem mit unerschütterlicher Gewissheit wissen? Diese Stadt gönnt ihren sprichwörtlichen müden Kriegern keine Pause, ja, noch nicht mal eine Sekunde zum Durchatmen.

Und noch so ein Sprichwort, das wir alle nur zu gut kennen? »Nichts Goldenes bleibt.«

Ich habe Die Outsider seit der Mittelstufe nicht mehr gelesen, aber die Bedeutung dieses treffenden Zitats war mir nie bewusster als in jenem Herbst, in dem unser Abschlussjahr an der Riverdale High begann. Es ist wahr: Nichts Goldenes kann bleiben. Das tut es nie. Und nirgendwo entsprach diese Tatsache mehr der Wahrheit als in unserer trügerischen kleinen Stadt, in der die einzige Konstante die permanente Veränderung war – und das einzig Zuverlässige die ständige Ungewissheit und das allgegenwärtige Chaos.

Einige Philosophen können den Wert von Veränderungen gar nicht genug preisen und verkünden laut, dass wir als Spezies gerade durch diese Instabilität erst gezwungen sind, uns weiterzuentwickeln. Doch in unserem nicht ganz so verschlafenen Nest ging es den Hauptinitiatoren dieser Veränderungen weniger um Werte als vielmehr um …

Na ja, spontan fallen mir die sieben Todsünden ein.

Dieser ewige Strom der Veränderung ergoss sich selbst über die banalsten Aspekte unseres Lebens in Riverdale. Erstes typisches Beispiel: Tatsächlich ging ich gar nicht auf die Riverdale High. Nicht mehr.

Für mein Abschlussjahr hatte ich meiner alten Highschool, begleitet vom lauten Dröhnen des Motors und einer dichten Rauchwolke aus dem Auspuff, auf meinem Motorrad den Rücken gekehrt und war aus der Stadt gerauscht, zur kleinen, aber feinen Stonewall Prep Boarding School. Eine Entwicklung, die man – vorsichtig ausgedrückt – als unerwartet bezeichnen könnte.

Als ich Riverdale zum letzten Mal verlassen hatte, hatte ich es nur widerwillig getan. Ich war dazu gezwungen gewesen. Damals hatte man mich in eine Pflegefamilie gesteckt und in die Southside High verfrachtet. Fairerweise muss ich jedoch zugeben, dass die ganze Erfahrung am Ende gar nicht so furchtbar war. In der Southside fand ich einen Ort, an dem ich von meinen Leuten umgeben war – den Serpents. Und zum allerersten Mal in meinem Leben erlaubte ich es mir, das Vermächtnis zu erfüllen, das mich mit ihnen verband. Und in jüngster Vergangenheit ist unsere Gang sogar noch gewachsen, dank einer informellen Allianz mit Toni Topaz’ Pretty Poisons.

Diesmal war es jedoch meine eigene Entscheidung, die Riverdale High zu verlassen, auch wenn sie mir alles andere als leichtgefallen war – und einige Konsequenzen nach sich zog, erwartete wie unerwartete. Die Gelegenheit, mich auf der Stonewall einzuschreiben, hatte sich aus dem Nichts ergeben, aber wie den Sicherheitsbügel in einer Achterbahn hatte ich sie mit beiden Händen ergriffen und mich fest daran geklammert.

Denn durch die Aufnahme an der Stonewall hatte ich vielleicht die Chance, mein eigenes Vermächtnis zu hinterlassen, indem ich meinen Traum verfolgte, Schriftsteller zu werden. Diese Schule förderte meine literarischen Ambitionen und ermutigte mich, sie auch ernst zu nehmen. Es bereitete mir zwar beinahe körperliche Schmerzen, meine Freunde zu verlassen – ganz davon zu schweigen, was es für ein Gefühl war, von Betty getrennt zu sein –, aber es war ein wichtiger Schritt, wenn es um den viel größeren Plan ging. Es war der Weg, der mich als Allerersten aus meiner Familie vielleicht bis aufs College bringen würde.

Nichts Goldenes blieb – aber neue Ufer? Wenn man Glück hatte, lagen sie irgendwo da draußen. Man musste nur bereit sein, den beschwerlichen Weg auf sich zu nehmen.

Darum nennt man es schließlich die Qual der Wahl, oder? Weil es eine Qual ist. Und weil sie Auswirkungen hat. Ich habe versucht, meine positive Einstellung zu bewahren und immer das Beste anzunehmen, selbst wenn ich von Natur aus vielleicht nicht der optimistischste Typ bin und einfach nur hoffen kann. Wenn ich in dieser bizarren, unvorhersehbaren Welt an irgendetwas glauben wollte, dann musste ich auch bereit sein, daran zu glauben – so naiv das vielleicht sein mochte –, dass Betty und ich unzertrennlich waren.

Doch nur die Zeit allein würde das zeigen. Und auch wenn wir es nicht offen zugaben oder direkt in Worte fassten, wusste ich, dass wir beide zumindest ein bisschen Angst davor hatten. Na schön, vielleicht auch mehr als nur ein bisschen. Obwohl ich das rundheraus abgestritten hätte, wenn mich irgendjemand danach gefragt hätte.

Natürlich unterstützte Betty meine Entscheidung, mich auf der Stonewall einzuschreiben, vollkommen. Sie verstand, was für eine unglaubliche Gelegenheit das war. Aber die Vorstellung, tage- oder wochenlang voneinander getrennt zu sein? Wie hätten da keine Zweifel an uns nagen können?

Es ging schließlich nicht nur um uns. Ein Übergang zu etwas Neuem – und all die nervenaufreibenden, komplizierten Dinge, die er mit sich brachte – war wie ein Virus, das sich immer wieder durch die Lebensadern unserer Stadt fraß. Anders ausgedrückt: Es lag permanent etwas in der Luft. Diese einzigartige Eigenschaft, die nur Riverdale besaß, so als sei die Stadt dem Zwang ausgesetzt, alles Gute, Reine, Zuverlässige oder Stabile, das sich ihr in den Weg stellte, zu vernichten.

Varchie zum Beispiel. Auch sie hatten im Augenblick mit ihrer eigenen, schier unerträglichen Last zu kämpfen. Archie hatte im vergangenen Jahr die Hölle auf Erden durchgemacht, aber mit schierer Willenskraft hatte er es geschafft, auch das zu überstehen. Und mit der Unterstützung seiner Freunde natürlich. Vor allem Veronica stand die ganze Zeit unerschütterlich an seiner Seite.

Doch nun mussten wir – die Menschen, die Archie so sehr liebten – die weniger offensichtliche Frage beantworten, wie wir unserem besten Freund über den niederschmetternden Verlust seines Vaters hinweghelfen konnten. Wir alle spürten Fred Andrews’ Abwesenheit nur allzu deutlich. Und wir konnten nichts tun oder sagen, um die Schmerzen unseres Freunds zu lindern. Trotzdem war Veronica wild entschlossen, es zu versuchen. Das waren wir alle.

In typischer Archie-Manier versuchte er, sich seinen Kummer nicht anmerken zu lassen. Er arbeitete daran, den Boxclub El Royale zu Ehren seines Vaters in ein Jugendzentrum zu verwandeln, weil er sich um die Kids aus der Nachbarschaft kümmern wollte, die vielleicht einen guten Samariter brauchten. Genau wie sein Vater es getan hätte. Genau wie sein Vater es immer getan hatte.

Ich glaube, wir machten uns alle drei Sorgen, dass er in gewisser Weise nur versuchte, sich zu beschäftigen und irgendwie abzulenken. Daran war natürlich nichts falsch, vor allem, wenn es ihm half, über die ganze Sache hinwegzukommen. Wir alle wünschten uns jedoch, er hätte das Gefühl, sich uns gegenüber öffnen zu können. Wir wollten für ihn da sein, ihn trösten. Der Rest lag allein bei Archie – ganz gleich, wie schwer es für uns war, einfach daneben zu stehen und mit anzusehen, wie sehr er sich quälte. Besonders, weil wir mit unseren eigenen Problemen zu kämpfen hatten.

In meinem speziellen Fall waren dies die Stonewall Four.

Vier Schüler, die als »vermisst« galten – ganz gleich, wie verharmlosend und unzulänglich dieser Ausdruck war. Hatte ich wirklich geglaubt, ich könnte einfach so die Schule wechseln und meiner Heimatstadt ungeschoren entkommen? Chaos, Verlust und Verstörung klebten an mir wie Kaugummi an einer Schuhsohle. Ich lebte vielleicht nicht mehr in Riverdale, aber Riverdale würde immer in mir leben.

Was bedeutete, dass meine Freunde und ich uns von der Hoffnung, uns rechtzeitig zu unserem Abschlussjahr endlich in »ganz normale Highschool-Schüler« zu verwandeln, sofort wieder verabschieden und sie ein für alle Mal begraben konnten. Den frommen Wunsch, »süße siebzehn« zu sein, verbannten wir in all seiner Unschuld in die hinterste Ecke unseres Schranks, zerstört von denselben Kräften, denen es nicht gelungen war, die düsteren Schatten selbst von so gewöhnlichen, harmlosen Veranstaltungen wie einer Schultheateraufführung fernzuhalten.

Es war durchaus möglich, dass wir alle dem sicheren Untergang geweiht waren.

Und trotzdem schienen wir in einer geheimen Ecke unseres Herzens noch immer einen Funken Hoffnung zu bewahren. Die Hoffnung, dass alles doch irgendwann anders werden würde. Besser. Schließlich war ich fortgegangen. Ich war jetzt ein Schüler der Stonewall Prep und wagte den Schritt, das Drehbuch des Film Noir umzuschreiben, in den ich ohne mein Zutun hineingeboren worden war.

Ich hatte Riverdale verlassen, um auf die Stonewall zu gehen, und Betty und ich taten verdammt noch mal unser Bestes, um das Sprichwort »Die Liebe wächst mit der Entfernung« wahr werden zu lassen. Und Veronica stand, optimistisch wie eh und je, an Archies Seite, während er versuchte, die Säulen seiner eingestürzten Welt wieder aufzurichten.

Wir alle taten unser Bestes.

Zugegebenermaßen mit mittelmäßigem Erfolg. Ganz gleich, wie...

Erscheint lt. Verlag 10.8.2020
Reihe/Serie Die RIVERDALE-Reihe
Übersetzer Doris Attwood
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Riverdale 04
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 14 • Archie • Betty Cooper • Camilla Mendes • Cheryl Blossom • Cole Sprouse • eBooks • Jugendbuch • Jughead • Kinderkrimi • K. J. Apa • Lily Reinhart • Madelaine Petsch • Netflix • One of us is lying • Pretty Little Liars • Pubertät • Tote Mädchen lügen nicht • Veronica Lodge • Young Adult
ISBN-10 3-641-26111-2 / 3641261112
ISBN-13 978-3-641-26111-5 / 9783641261115
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