Eisige Dornen (eBook)

Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
528 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2142-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eisige Dornen -  Jonas Moström
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Eine Mordserie hält ganz Schweden in Atem: Der vierte Fall für Nathalie Svensson In Ystad wird der Fußballstar Hendrik Borg tot in seinem Sommerhaus gefunden - auf seiner Brust liegt eine blaue Rose. Es scheint fast, als wäre er friedlich eingeschlafen. Doch ein natürlicher Tod kann schnell ausgeschlossen werden. Innerhalb von einer Woche kommt es zu weiteren Todesfällen. Der Täter hat alle Opfer mit einer blauen Rose versehen. Psychiaterin Nathalie Svensson soll mit ihren Kollegen von der Spezialeinheit die Jagd nach dem unkalkulierbaren Serienmörder aufnehmen. Was hat die Toten zu Lebzeiten miteinander verbunden? Warum mussten sie sterben? Und vor allem: Wo wird der Killer als nächstes zuschlagen?

Jonas Moström wurde 1973 geboren. Er begann während seiner Elternzeit damit, an seinem ersten Roman zu arbeiten, der 2004 erschien. Seine Krimis um Psychiaterin Nathalie Svensson sind in Schweden Bestseller. Er lebt und arbeitet als Arzt in Stockholm.

Jonas Moström wurde 1973 geboren. Er begann während seiner Elternzeit damit, an seinem ersten Roman zu arbeiten, der 2004 erschien. Seine Krimis um Psychiaterin Nathalie Svensson sind in Schweden Bestseller. Er lebt und arbeitet als Arzt in Stockholm.

2


Uppsala, Freitag, 8. August

Jetzt könnte er aber verflucht noch mal kommen! Nathalie Svensson warf die Rosenzweige weg, die sie vom Strauch auf der Terrasse abgeschnitten hatte, und schaute zum tausendsten Mal an diesem Morgen zur Straße, die vor ihrem Haus in Kungshamn in einen Wendehammer mündete. Noch immer kein Håkan in Sicht. In der Ferne kein Motorgeräusch von dem BMW, in dem er Tilde immer durch die Gegend kutschierte, wenn er sich von der Rechtsanwaltsfirma in einem Ausmaß freinahm, wie er es während ihrer gemeinsamen Ehe nie getan hatte.

Nathalie sah, dass nur zwei Segelboote ausgelaufen waren und vom Anleger bei Skarholmen über das leuchtend blaue Wasser des Mälarens dahinglitten. Das Vereinshaus des Segelklubs funkelte im Sonnenschein wie ein Diamant, und die hohen Masten auf den Millionärsbooten schaukelten im Wind. Es versprach ein schöner Tag zu werden, doch im Moment interessierte sie das herzlich wenig.

Mit Wut im Bauch steuerte sie auf die Waschküche zu. In fünfundvierzig Minuten begannen die beiden Sportlager ihrer Kinder. Konnte Håkan nicht wenigstens jetzt einmal pünktlich kommen, nachdem sie den Mädelsabend abgesagt hatte, damit er auf die spontane Feier zum fünfundzwanzigsten Geburtstag von Tildes Schwester in Malmö mitgehen konnte? Ein Zugeständnis, zu dem sie bereit war, obwohl sie sich auf das Abendessen mit den Freundinnen gefreut und das Wochenende für den Hausputz und die Vorbereitungen zur Betreuung der Studierenden im Wintersemester eingeplant hatte. Sie konnte Håkans neue laxe Art, die er sich zugelegt hatte, nicht ausstehen. Er wusste genauso gut wie sie, dass Gabriel stressige Situationen nicht gut aushielt.

Jetzt gedachte Håkan offenbar, ihr das Problem aufzuhalsen. Und warum antwortete er nicht auf ihre SMS?

Nach dem Sorgerechtsstreit beschränkte sich ihre Kommunikation auf diese wortkargen Textnachrichten, obwohl sie versuchte, Håkan zu vermitteln, dass es besser wäre, wenn sie zusammenarbeiteten. Jedes Mal, wenn sie das Thema anschnitt, hatte er seine anwaltlichen Ohren auf Durchzug geschaltet und sich so stur und rigide verhalten, wie er es tief in seinem Innersten immer schon gewesen war.

In der Waschküche zog sie die Gartenhandschuhe aus, wusch ihre Hände und betrachtete sich im Spiegel. Ordnete das Haar, legte Lippenstift auf. Weder Tilde noch Håkan wollte sie einen Grund liefern, an ihrem Aussehen etwas aussetzen zu können. Es war schon mehr als genug, dass Tilde achtzehn Jahre jünger war, aussah wie Shakira und Zellulite vermutlich nur vom Hörensagen kannte.

Als sie Håkan gerade eine weitere SMS schreiben wollte, meldete sich ihr Handy.

Entschuldige, dass wir später dran sind. G und T traurig und wollten nicht losfahren. Kommen in 10 Min. / H

Seit Tilde bei Håkan eingezogen war, hatte sich immer deutlicher herausgestellt, dass sich Tea und Gabriel lieber dort aufhielten als bei Nathalie. Schon zwei Tage vor dem Wochenwechsel sprachen sie davon, was sie Cooles mit Papa machen würden und vor allem mit Tilde, die so super war und mit ihnen schon zum Bowling, Lasergame und Klettern gegangen war.

Nathalie leerte das Glas und schaute die Kühlschrankmagnete an, auf denen zu sehen war, wie sie, Tea und Gabriel auf dem Fliegenden Teppich im Freizeitpark Gröna Lund fuhren. In den letzten beiden Wochen hatte sie alles dafür getan, damit sie ihren Spaß hatten; außer im Tivoli waren sie im ABBA-Museum, im Freilichtmuseum Skansen und im Wildpark Kolmården gewesen. Vorgestern hatte sie die Ferien mit einem Besuch bei Estelle und den Cousins und Cousinen in Sundsvall abgerundet. Tea und Gabriel hatte all das sehr gefallen; aber im Alltag hatte sie keine Chance gegen Tildes flexibles Leben als Personal Trainerin. Sie konnte am Arbeitsplatz nach Belieben kommen und gehen. Hoffentlich lag die Begeisterung für sie nur am Reiz des Neuen. Und solange die Kinder es gut hatten, musste sie ihre Eifersucht zügeln.

Mit diesem Vorsatz holte sie zwei Schalen aus der Küche und ging zum Beet, wo sie eine Reihe wilder Erdbeeren ausgesät hatte. Hockte sich hin und pflückte die roten Früchte. Der Rasen, den sie am Morgen gemäht hatte, anstatt ihre tägliche Laufstrecke zu absolvieren, duftete frisch. Sollte sie vielleicht ein Krocketspiel kaufen und die Kinder nach dem Abendessen damit überraschen?

Als sie oben auf der Vortreppe war, klingelte ihr Telefon wieder. Das Date vom Vorabend.

Hallo, Nathalie, war richtig nett gestern! Sehen wir uns am Wochenende?

Am gestrigen Morgen, nachdem sie die Kinder zu Håkan gebracht hatte, hatte sie die Einsamkeit überkommen. Weil keine ihrer Freundinnen Zeit gehabt hatte, hatte sie sich aus Frust zuerst eine Bluse im Edel-Kaufhaus NK gegönnt, sich dann auf der Dating-App eingeloggt und sich mit dem fünfunddreißigjährigen Fußbodenverleger Måns verabredet. Sie hatten im Sturehof eine Flasche Weißen geleert und anschließend die Nacht in ihrem Einzimmerappartement in der Artillerigatan verbracht.

Die Antwort war schnell geschrieben, weil sie nicht nachzudenken brauchte.

Wie ich schon sagte, treffe ich meine Dates kein zweites Mal, ganz egal, wie gut es war ;) / N.

Sie setzte sich auf die Bank, schloss die Augen und hielt ihr Gesicht in die Sonne. Wie immer, wenn sie mit der Liebe spielte, dachte sie an Johan. Nachdem sie den Fall mit dem Serienvergewaltiger gelöst hatten, waren sie beide in ihre alten Leben zurückgekehrt – er nach Sundsvall als Lebensgefährte und Vater in Elternzeit, sie nach Uppsala als hart arbeitende Psychiaterin.

Sie hatten in den seither vergangenen drei Monaten mehr als zehnmal telefoniert. Obwohl sie sich mit dem Kuss im Hotelzimmer bis auf die Knochen blamiert hatte, hatte sie den ersten Schritt gemacht und ihn angerufen. Sie hatten über Gott und die Welt geredet, aber nicht über den Kuss. Oft kam ihr der Gedanke, dass sie zusammen ein Puzzle mit den Scherben aus ihren Leben legten in dem Versuch, ein gemeinsames Bild zu finden.

Endlich hörte sie das vertraute Motorgeräusch. Als das Auto zwischen den Laubbäumen auftauchte, ging sie langsam auf den Briefkasten zu. Håkan wendete den Wagen, fuhr dann wie immer ein paar Meter an Nathalie vorbei, bevor er mit dem Kofferraum auf Höhe der Grundstücksgrenze anhielt.

Sie schluckte den Ärger hinunter und beschloss, sich auf die Kinder zu konzentrieren. Mit den Erdbeeren und einem strahlenden Lächeln ging sie auf Tea und Gabriel zu, die mit ihren Rucksäcken und Sporttaschen vom Rücksitz kletterten.

»Hallo, meine Lieblinge! Guckt mal, was ich gepflückt habe!«

Tea strahlte, und Gabriels saure Miene wich überraschter Freude, als er die Tasche fallen ließ und auf sie zustürmte. Der BMW glitt davon, und Nathalie musste die Schalen hochhalten, damit Gabriel sie ihr nicht aus der Hand stieß.

»Hallo, mein Lieber! Willst du mich nicht zuerst umarmen?«

Pflichtschuldig schlang er seine Arme um sie. Sie drückte ihn an sich, die eine Schale in der Hand, die andere reichte sie Tea, während sie ihre Tochter von der bleischweren Tasche befreite, die wie immer randvoll mit Büchern war.

»Das war lecker«, fand Gabriel, der die Schale schon leer gegessen hatte und dann wieder enttäuscht aussah. »Ich will heute nicht ins Fußballlager.«

»Natürlich gehst du hin«, widersprach Nathalie. »Warum sagst du so was?«

»Weil das nervt!«

Er drehte sich um und marschierte zielstrebig auf die Tür zu.

»Warte, Gabriel! Lass uns drüber reden, ja?«

Er setzte seinen Weg ins Haus fort, als hätte er sie nicht gehört. Nathalie drehte sich zu ihrer Tochter um.

»Aber du willst zur Leichtathletik gehen, oder?«

»Nein, aber ich weiß, dass ich muss, Mama«, erklärte ihre Tochter auf ihre altkluge Art und schob die runde Brille die Nase hoch.

»Wir müssen in einer halben Stunde losfahren. Du kannst ja schon mal reingehen und auspacken, dann spreche ich mit Gabriel. Ist was Besonderes vorgefallen, dass er nicht hingehen will?«

»Gestern hat es mit einem Jungen Streit gegeben, mehr weiß ich nicht.«

Sie gingen ins Haus. Gabriel war schon in seinem Zimmer und spielte auf dem Handy. Nathalie setzte sich neben ihn, folgte ihm eine Weile in die Minecraft-Welt, bevor sie nach dem Streit fragte. Gabriel verweigerte eine Antwort. Als es ihr trotz aller Überredungskünste und Versprechen von Thai-Essen am Abend nicht gelang, zu ihm durchzudringen, ging sie in den Flur und schickte Håkan eine SMS. Er antwortete nach fünf Minuten.

Ja, hat sein Ritalin heute Morgen genommen. Ja, es gab gestern Streit mit William. G erzählte das erst heute, darum will er nicht hingehen. W hatte G offensichtlich als Sch ….-ADHS-Kind beschimpft. Wollte es dir gerade schreiben. Wenn er nicht hinwill, muss er es doch nicht?

Vor Wut bekam Nathalie heiße Wangen. Warum hatte Håkan nicht reagiert? Warum hatte er nicht das Rückgrat, Williams Eltern anzurufen, mit dem Trainer zu sprechen oder irgendetwas zu tun?

Sie riss sich zusammen und kehrte zu Gabriel zurück. Diesmal musste er ihr angesehen haben, wie sauer sie war, denn er legte das Handy sofort weg, als sie ihn darum bat. Dann...

Erscheint lt. Verlag 31.1.2020
Reihe/Serie Ein Nathalie-Svensson-Krimi
Übersetzer Dagmar Mißfeldt
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 4. Fall • Arne Dahl • blutig • Bücher für die Coronavirus Zeit • Bücher für die Coronazeit • Bücher für die Covid19 Zeit • das Lesen geht weiter • der neue Moström • Dornen • Ermittlungen • Fallanalyse • für Social Distancing • Fußball • Gard Sveen • gegen Langeweile • Jo Nesbø • Kiruna • Klinik • Krankenhaus • Krimi • Kriminalpolizei • Kriminalroman • Krimiserie • Lesen in der Coronakrise • Lesen in der Covid19-Krise • Lesen in Karantäne • Lesen in Quarantäne • Lesen während Shutdown • lieber Buch als Coronavirus • Lieber Buch als Covid19 • lieber Bücher als Corona • Lund • Mit Buch in Karantäne • mit Buch in Quarantäne • Mord • Mörder • Nathalie Svensson • Östersund • Polizeipsychologin • Profiler • Profiling • Psychiaterin • Psychologin • Psychopath • Psychopathen • rose • Schweden • Schwedisch • Serienkiller • Skandinavienkrimi • Skandinavisch • spannend • Spannung • Spezialeinheit • Sterbehilfe • Stockholm • Tempo • Thriller • Uppsala • Verdacht • Ystad
ISBN-10 3-8437-2142-4 / 3843721424
ISBN-13 978-3-8437-2142-4 / 9783843721424
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