Intimität mit Gott -  Rainer Harter

Intimität mit Gott (eBook)

Wie wir zum wahren Leben finden
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
240 Seiten
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
978-3-417-22947-9 (ISBN)
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Mit starken Bildern und mit wertvollen Erkenntnissen aus seiner reichen Erfahrung lädt Rainer Harter (Gebetshaus Freiburg) zu einer ganz neuen Ebene im Leben mit dem Gott der Liebe ein! Gott stellt sich uns in der Bibel als Liebhaber vor, der sich nach einer innigen Beziehung mit uns sehnt. Wird sie zur Grundlage unseres Glaubens, fällt die Anstrengung von uns ab und wir können unser Leben mit Zuversicht, Selbstbewusstsein und neuer Autorität gestalten. Was uns vorher eine Pflicht war, ist nun ersehntes Vorrecht.

Rainer Harter, geboren 1964, lebt in Freiburg, wo er 2003 das überkonfessionelle Gebetshaus gründete, welches er seither leitet. Er arbeitete fast 30 Jahre in einem Forschungsinstitut, bevor er 2012 seinen Traumjob aufgab, um Gottes Ruf für sein weiteres Leben vollzeitlich folgen zu können. Rainer ist Autor, hat drei Lobpreis-CDs veröffentlicht und ist gefragter Sprecher auf Seminaren und Konferenzen. Sein Herz schlägt für Einheit und dafür, dass die Kirche wieder neu von Jesus fasziniert wird.

Rainer Harter, geboren 1964, lebt in Freiburg, wo er 2003 das überkonfessionelle Gebetshaus gründete, welches er seither leitet. Er arbeitete fast 30 Jahre in einem Forschungsinstitut, bevor er 2012 seinen Traumjob aufgab, um Gottes Ruf für sein weiteres Leben vollzeitlich folgen zu können. Rainer ist Autor, hat drei Lobpreis-CDs veröffentlicht und ist gefragter Sprecher auf Seminaren und Konferenzen. Sein Herz schlägt für Einheit und dafür, dass die Kirche wieder neu von Jesus fasziniert wird.

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Kapitel 1


Intimität


In deiner Nähe finde ich Frieden, und es gibt nichts mehr,
was mich von dir trennt.
In deiner Nähe bin ich sicher, du bringst mein Herz zur Ruhe.
Du stillst den Sturm meiner Gedanken,
glättest die Wogen meiner Furcht.
Zu deinen Füßen will ich bleiben, in deine Augen will ich schauen.

Rainer Harter, aus dem Lied „Dir will ich immer folgen“

„Intimität mit Gott“ – das klingt für manchen zunächst einmal befremdlich, weil wir den Begriff „Intimität“ vorrangig mit einer erotischen Beziehung zwischen Menschen verbinden. Doch Intimität ist viel umfassender als der Bereich der körperlichen Liebe. Für unseren Glauben an Jesus Christus spielt sie eine geradezu grundlegende Rolle. Wo sie fehlt, ist der Glaube anstrengend, wo sie gelebt wird, da bedeutet Glauben zugleich Staunen, Sichfreuen und die Erfahrung einer Liebe, die in ihrer Intensität alles übertrifft, was die Welt zu geben vermag.

DIE BEDEUTUNG VON INTIMITÄT


Bevor ich auf die Intimität mit Gott eingehe, möchte ich zunächst den Begriff „Intimität“ an sich beleuchten. In erster Linie beschreibt das Wort einen ganz besonderen Zustand, der zwischen zwei Personen besteht. Dieser Zustand kann nicht durch äußere Dinge erreicht oder formal verliehen, sondern nur dann erlangt werden, wenn die Betreffenden sich dafür entscheiden und sich auf den Weg zueinander machen. Manche Paare haben nie gelernt, in eine intime Beziehung miteinander zu treten, obwohl sie bereits lange zusammen sind. Bei anderen ist die Intimität mit der Zeit verkümmert, weil sie nicht gepflegt wurde. In solchen Beziehungen zieht irgendwann Sprachlosigkeit ein, ein typisches Symptom für fehlende Intimität. Die Neugier und das Interesse verstummen. Die Partner leben zwar noch zusammen, aber ihr jeweiliges Inneres bleibt dem anderen weitestgehend unbekannt, und so ist ihre Beziehung eher ein gewohnheitsmäßiges „Nebeneinander“ als ein durch Nähe lebendig gebliebenes „Miteinander“. Die Intimität, die solche Paare miteinander teilen, beschränkt sich auf den sexuellen Aspekt, während der emotionale und andere körperliche Anteile, wie Berührungen oder Worte, die Wertschätzung und Zuneigung zum Ausdruck bringen, selten sind.

Ganz bewusst möchte ich zwischen diesen beiden Formen körperlicher Intimität unterscheiden, obwohl zur ersten immer die zweite gehören sollte. Körperliche Intimität ist viel mehr als Sex. Sie kann sich in einer Umarmung äußern, die einem Freund Trost spendet oder ihm unsere Zuneigung zeigt, oder im zärtlichen Abschiedskuss eines Ehepaars, bevor jeder das Haus verlässt. Wer auf solche kleinen Gesten achtet, stellt fest, dass seine Beziehungen dadurch sehr bereichert werden. Berührung an sich ist eine intime Handlung. Nicht umsonst entfährt einem Menschen ein „Fass mich nicht an!“, wenn ihn jemand berühren will, der ihm nicht nahesteht oder mit dem er im Moment zerstritten ist. Wir sprechen diesbezüglich auch von unserer „Intimsphäre“ und meinen damit die Grenzen, bis zu denen ein Außenstehender an uns herantreten darf.

Intimität meint jedoch noch viel mehr als körperliche Nähe. Echte und umfassende Intimität beschreibt eine Beziehung, in der die Partner zu einer tiefen gegenseitigen Vertrautheit gelangt sind, die sich aus der Hingabe füreinander, dem Teilen von Emotionen und einer gemeinsamen Geschichte speist. Für alle drei Aspekte der Intimität gilt, dass zu diesen Bereichen zwischen zwei Menschen Dritte keinen oder nur einen eingeschränkten Zutritt haben. Erzählt man dem besten Freund von persönlichen Herausforderungen oder Momenten des Scheiterns, tut man dies im geschützten Rahmen des gegenseitigen Vertrauens und unter vier Augen. Der Bereich der Intimität ist ein Raum der besonderen Nähe, den wir nach außen hin abgrenzen, schützen und bewahren. Der Zugang steht nur demjenigen offen, dem er verliehen wurde. Wer versucht, ihn zu erzwingen, tut dem anderen Gewalt an, sexuell, emotional oder körperlich.

Vielleicht sind Sie schon Menschen begegnet, die die inneren Grenzen ihres Gegenübers nicht spüren können oder aus einem Gefühl der Überlegenheit heraus nicht akzeptieren möchten. Wenn man mit so einer Person zu tun hat, erlebt man deren Verhalten als unangenehm. Solche Menschen „treten einem zu nahe“, man fühlt sich bedrängt oder hat das Gefühl, dass da jemand versucht, über unsere Grenzen hinweg in unser Innerstes vorzudringen. Der Raum der Intimität ist privat. Jeder Mensch muss selbst entscheiden dürfen, wem er Zugang dazu gibt. Der Schlüssel ist nicht Macht, Stellung oder intellektuelle Überlegenheit, sondern Liebe. Jeder Versuch, sich auf andere Weise Zugang zum Intimbereich eines Menschen zu verschaffen, missachtet dessen Würde.

Intimität ist der Bereich in unserem Inneren, der gänzlich ungeschützt ist. Deswegen sind wir an dieser Stelle besonders verletzlich und darum achten wir sehr genau darauf, wen wir so nah an uns heranlassen. Die Bereitschaft zur Intimität mit einer anderen Person birgt immer auch das Risiko der Verletzung in sich. Wer schon oft schlechte Erfahrungen gemacht hat, wenn er sich anderen gegenüber geöffnet hat, dem fällt es nicht leicht, dieses Risiko einzugehen. Doch um einschätzen zu können, ob wir uns einem Menschen, den wir vielleicht gerade erst kennengelernt haben, wirklich öffnen können, müssen wir ihn ein Stück weit an uns heranlassen. Erst wenn er vor unserem inneren Schlagbaum steht, spüren wir, ob er unsere Grenzen respektieren wird oder nicht. Ganz ohne diese Bereitschaft halten wir andere auf Distanz und verpassen die Möglichkeit, echte Freunde zu finden. Ich habe schon mehrfach erlebt, dass mich mein erster Eindruck von einem Menschen getäuscht hat und ich mein neues Gegenüber erst dann „fassen“ konnte, wenn ich ihm die Gelegenheit gegeben hatte, mir nahezukommen.

BLICK IN DIE SEELE


Mit seinem 1997 veröffentlichten Bericht „The Experimental Generation of Interpersonal Closeness – A Procedure and Some Preliminary Findings“3 hat der US-amerikanische Psychologieprofessor Arthur Aron weltweit Aufsehen erregt. Er behauptete, eine Art Formel dafür gefunden zu haben, mit der man zwischen zwei sich fremden Menschen sehr schnell Intimität schaffen kann. Sechsunddreißig ausgewählte Fragen und eine vierminütige Übung sollten dies angeblich möglich machen. Was zunächst befremdlich klingt, stellt sich bei näherer Betrachtung als bemerkenswert richtig heraus. Tatsächlich gibt es bestimmte Dinge, die dabei helfen können, Intimität zu schaffen oder zu vertiefen. Die Ergebnisse der Studie von Aron zeigen auf, dass sie dann entsteht, wenn zwei Menschen sich einander öffnen, indem sie einander vertrauliche Auskünfte über sich selbst geben. Ein Fazit der Studie lautet: „Wir glauben, dass der beste Weg, um Ihrem Partner nahzukommen, darin liegt, ihm von Ihnen zu erzählen und ihn von sich erzählen zu lassen.“ 4

Die praktische Übung, die Aron in seiner Studie zur Intimität verwendet hat, ist ganz einfach und zugleich höchst sensibel: Er stellte seinen Probanden die Aufgabe, einander ohne Worte vier Minuten lang direkt in die Augen zu sehen. Wie würden Sie sich bei dieser Übung fühlen? Ein Fremder schaut Sie an, minutenlang. Dieser Gedanke ist den meisten unangenehm. „Die Augen sind die Fenster der Seele“ (Hildegard von Bingen). Einen tiefen, das heißt intensiven Blick schenken wir nur den Menschen, die uns nahestehen oder mit denen wir ganz bewusst eine intime Verbindung aufnehmen möchten. Es gleicht fast einer Forschungsreise in die Personalität des anderen, wenn wir ihn offen anschauen und er uns seinen Blick öffnet. Das ist etwas anderes als ein reines Anstarren, ungesagt wird dabei die Botschaft kommuniziert: „Ich möchte dich erkennen“, und in den Augen des Gegenübers steht: „Du darfst mir nahekommen.“

Echte Intimität muss verliehen werden und entstehen dürfen. Wer versucht, sie sich mit Gewalt zu nehmen, macht sich der Vergewaltigung schuldig. Intimität braucht eine sichere Umgebung, damit sie wachsen kann. Wenn zwischen zwei Menschen erst einmal ein intimes Freundschafts- oder Liebesverhältnis besteht, dann ist ihre Beziehung über die Phase des Kennenlernens hinausgewachsen. Die beiden haben einander Zugang zu ihrem Herzen gegeben und einander erkannt. Sie wissen um die Stärken und Schwächen des anderen und haben ihre Beziehung auf einen der Grundpfeiler der Intimität gestellt: gegenseitige Annahme. Zwischen ihnen ist die Säule des gegenseitigen Vertrauens gewachsen, das unabdingbar für echte Intimität ist, da sie immer mit der Bereitschaft einhergeht, sich dem anderen gegenüber verletzlich zu zeigen.

Wenn wir einer anderen Person unser Herz geöffnet haben und sie sich als vertrauenswürdig erwiesen hat, erhält sie eine andere, bedeutsamere Stellung in unserem Leben. Weil wir ihr Zugang zu unserem Inneren gegeben und sie hinter den Panzer unseres Selbstschutzes haben schauen lassen, also dahin, wo wir weich und verwundbar sind, ist sie uns fortan näher als andere Menschen. Wenn wir dann von ihr enttäuscht oder verletzt werden, schmerzt das sehr. Wenn uns ein Fremder verletzt, können wir das eher an uns abprallen lassen, die Verwundung durch einen Freund oder eine Freundin trifft dagegen unser Inneres.

Der Ort der Intimität ist der, an dem wir alle Masken ablegen und so sein können, wie wir wirklich sind. Im Schutzraum einer intimen Beziehung können wir unsere Gefühle und innersten Gedanken offenbaren, ohne uns vor Verurteilung oder Ablehnung (= Distanz)...

Erscheint lt. Verlag 2.9.2019
Reihe/Serie Heilige Schönheit
Verlagsort Witten
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Schlagworte Anbetung • Autorität • Beziehung • Freiburg • Gebetshaus • Gebetshaus Freiburg • Gegenwart Gottes • Gottesbeziehung • Gottesliebe • Intimität • Jesus • Kontemplation • Liebe Gottes • Nähe • Selbstbewusstsein • Stille • Zuversicht
ISBN-10 3-417-22947-2 / 3417229472
ISBN-13 978-3-417-22947-9 / 9783417229479
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