Staub & Flammen (eBook)

Das zweite Buch der Götter

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2019 | 1. Auflage
624 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-7854-2 (ISBN)

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Staub & Flammen -  Kira Licht
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Wie weit würdest du für deine große Liebe gehen?

Livias Welt steht Kopf: Seit sie in den Katakomben von Paris den geheimnisvollen Maél getroffen hat, ist in ihrem Leben nichts mehr wie zuvor. Er offenbart ihr nicht nur, dass die griechischen Gottheiten mitten unter den Menschen leben, sondern hat ihr ganz nebenbei auch noch ordentlich den Kopf verdreht. Als Maél eines Vebrechens angeklagt und im Olymp eingekerkert wird, zögert Livia nicht lange. Sie wird Maéls Unschuld beweisen. Ausgerechnet Maéls Halbbruder Enko scheint der Einzige zu sein, der ihr helfen kann. Zusammen machen sie eine unglaubliche Entdeckung: Nicht nur Maél ist in Gefahr, sondern die gesamte Menschheit ...


Band 1 von Kira Lichts neuer magischer Trilogie 'Kaleidra' erscheint am 30. Oktober 2020 im ONE-Verlag.

Kapitel 2


Die Textilreinigung des Monsieur Wu


Um 16 Uhr warteten wir an der Metrostation »Champs de Mars« auf Enko. Ich hatte sie als Treffpunkt vorgeschlagen, weil ich nicht wollte, dass unser Portier Fabrice mal wieder meinen Umgang kommentierte. Mit Maél war er bereits aneinandergeraten, und da Enko ein ähnliches Kaliber war, wollte ich ein Aufeinandertreffen bewusst verhindern. Nicht nur Jemma und Gigi warteten mit mir, auch Noah war mit von der Partie. Er war offenbar wild entschlossen, voll in das Thema »griechische Mythologie im Alltag« einzutauchen. Er war ein wenig blass, aber wann auch immer sein Blick auf Jemma fiel, leuchteten seine Augen. Noah hatte es so richtig erwischt, aber auch Jemma wirkte happy und aufgekratzt zugleich in seiner Gegenwart.

Noah erzählte gerade, dass er seine beiden Hunde »Cookie« und »Cream« heute bei seiner Mutter gelassen hatte, als der älteste Kleinwagen von Paris mit ächzender Karosserie vor uns zum Stehen kam. Aus dem Inneren erklang Musik, die sich anhörte, als würde jemand eine Katze quälen. Die nicht gerade melodische Untermalung durch eine Flöte, die klang, als hätte sie zu lange im Wasser gelegen, machte es nicht besser.

Wir sahen uns alle an.

»Das ist er.« Noah zog ein Gesicht. »Aber was ist das für ein Krach?«

Enko faltete sich erstaunlich mühelos aus dem Spielzeugauto. »Freunde, Verbündete, Vasallen!« Er riss sich die riesige Sonnenbrille von der Nase. »Karthago muss fallen.«

Wir sahen uns schon wieder an.

»Römische Zitate für jeden Tag«, stellte Noah trocken fest. »Eine super App, habe ich auch.«

»Wo ist er da gerade rausgestiegen?«, flüsterte Jemma mir ins Ohr. »Aus einem Staubsauger mit vier Reifen? Und wie passt er da rein?«

»Keine Ahnung. Es sieht aus wie eine größere Ente. Ob wir uns da zu dritt auf die Rückbank quetschen können?«

»Und ob wir das wollen?« Jemma zog die Nase kraus.

Enko kam um den Wagen herum auf uns zu. »Bereit für den Kampf?«, brüllte er über den Lärm namens »Musik« hinweg, zu dem sich just in diesem Moment noch ein fehlgestimmter Dudelsack gesellte.

Um uns herum blieben schon wieder die ersten Passanten stehen. Aber so war das immer mit Enko. In seinem bundeswehrgrünen Parka, den zerrissenen Röhrenjeans und den schweren Boots sah er aus wie ein exaltierter Musiker oder Schauspieler. Er trug ein schwarzes Hemd, das mit einem tiefroten psychedelischen Rosenmuster bedruckt und eindeutig einen Knopf zu tief aufgeknöpft war. Enko strahlte in die Runde und verteilte dann Küsschen an uns Mädchen und eine Umarmung an Noah.

»Warum so miesepetrig? Wir retten jetzt meinen Bruder, damit Livia weiter mit ihm rumknutschen kann.«

Ich stöhnte auf und barg mein Gesicht in meinen Händen. »Enko …« Meine Wangen brannten.

»Sind deine Boxen kaputt?«, fragte Noah und deutete auf das Auto.

»Nein.« Enkos Strahlen verrutschte nicht. »Hopp, hopp, hinein in die gute Stube. Chinatown liegt im 12. Arrondissement. Dafür müssen wir durch die halbe Stadt.«

Er öffnete die Beifahrertür und deutete einladend ins Innere. Von außen wirkte das pastellblaue Miniauto unbekannter Marke ziemlich abgerissen und rostig, aber innen war es erstaunlich gepflegt. Noah schlüpfte auf die Rückbank und zog Jemma mit sich. Gigi folgte ihr, und so blieb mir nichts anderes übrig, als mich vorn neben Enko zu setzen. Er schenkte mir dieses Lächeln, mit dem er ganze Stadien zum Dahinschmelzen brachte, dann gab er Gas.

»Kannst du das bitte abstellen?«, brüllte Noah von der Rückbank.

Enko schüttelte nur den Kopf.

Andere Autos schnurrten wie Raubkatzen, wenn man das Gaspedal durchtrat. Dieses Modell gab ein Husten von sich, das entfernt an einen erkälteten Waschbären erinnerte. Enko reihte sich in den Verkehr ein, während sich zu dem Lärm aus Dudelsack, Flöte und kreischender Katze noch dumpfe Trommeln gesellten, deren Klang empfindlich in meinem Magen widerhallte. Unauffällig lehnte ich meinen Kopf ans Fenster, um mir wenigstens ein Ohr zuhalten zu können, ohne dass Enko es sah.

*

Zum Glück gerieten wir nicht in einen Stau und erreichten Chinatown in einer viertelstündigen Fahrt. Jemma, Gigi und ich sahen begeistert durch die Scheiben. Ein buntes Geschäft reihte sich an das andere, rote Lampions hingen in den Fenstern und große goldene Drachenstatuen zogen alle Blicke auf sich.

Enko parkte, würgte die Musik ab und stieg als Erster aus. Er schien bester Laune zu sein. Ich genoss einen Moment lang die Stille, bevor auch ich ausstieg und meinen Sitz umklappte. Enko streckte seinen langen Körper und klimperte dann mit dem Schlüsselbund. »Eine Sightseeingfahrt quer durch Paris, und das mit bester musikalischer Untermalung. Was will man mehr?«

»Einen Nothammer für die Heckscheibe, vielleicht?« Noah quetschte sich durch den schmalen Spalt zwischen Rückbank und Vordersitz. Er rieb sich die Ohren, als schmerzten sie.

Jemma stupste ihn lachend an. »Ich dachte, ihr macht Musik zusammen?«

»Ja, aber dieses düstere Geheimnis hat er bisher vor mir verborgen.« Er sah in die Runde. »Wer hat noch das Gefühl, dass die Ohren bluten?«

»Meine Mutter kam aus Norwegen, und ich ehre ihr Andenken, indem ich die Musik meines Landes höre«, erklärte Enko hoheitsvoll und steckte endlich den klimpernden Schlüsselbund weg.

»Kein Wunder, dass die Wikinger ausgestorben sind«, erwiderte Noah ungnädig. »So etwas überlebt man nicht langfristig ohne Hirnschaden.«

Enko wollte gerade Luft holen, vermutlich um nun einen ausführlichen Vortrag über seine Vorfahren und deren außergewöhnliche musikalische Talente zu halten, doch ich knallte die Beifahrertür lauter als nötig zu. Er hielt inne und sah zu mir.

»Ist es das?« Ich deutete auf das große rote Schild an dem Ladengeschäft vor uns, das in elegant geschwungenen goldenen Lettern verhieß, dass es sich um die »Chinesische Reinigung von Monsieur Wu« handelte. Ein kleineres Schild darunter verkündete, dass Monsieur Wu »auch die hartnäckigsten Flecken« sicher entfernte.

Enko nickte, während Gigi sich bei mir einhakte und mit großen Augen zu dem Schild hochsah.

»Ich war noch nie in Chinatown, aber genauso habe ich es mir immer vorgestellt.«

»Willst du vorgehen?«, fragte ich Enko. »Du bist doch schon mal hier gewesen.«

Er antwortete nicht, stattdessen bedeutete er uns einfach, ihm zu folgen. Als er die Tür der Reinigung aufstieß, klimperte irgendwo ein Windspiel. Es roch nach Ingwer und süßen Räucherstäbchen. Von hinten erklang leise exotische Musik. Ein Mann mittleren Alters hob den Kopf, als wir auf die Theke zugingen. Er nickte uns zum Gruß zu, und seine Mandelaugen blitzten neugierig auf, als er uns der Reihe nach musterte.

»Die Herrschaften wünschen?«

»Wir wollen zum Herrn der Flüsse«, sagte Enko, und wie von Zauberhand erschien ein kleiner Feuerball über seiner Handfläche. Noah schnappte nach Luft. Der chinesische Reinigungsfachangestellte jedoch schien unbeeindruckt. Er warf einen kurzen Blick auf den tanzenden Feuerball, dann klappte er einen Teil der Theke hoch, damit wir ihm nach hinten folgen konnten.

Zunächst ging es an schier unendlichen Reihen ordentlich gebügelter Kleidung vorbei. Eine junge Chinesin war gerade dabei, noch weitere Bügel aufzuhängen. Wir durchquerten eine breite Tür und betraten die Wäscherei. Ich wäre fast stehen geblieben, wäre Jemma nicht von hinten gegen mich gestoßen. Gigi stieß ein überraschtes Keuchen aus. Aber auch ich glaubte zu träumen. In großen, durchsichtigen Bottichen tummelten sich grünlich schillernde Wesen, die ich noch nie gesehen hatte. Sie sahen aus wie kleine Wasserdrachen, und es wirkte tatsächlich so, als würden sie die Wäsche waschen. Seepferdchen pusteten schäumende Blasen in das Wasser, und die ganzen Bottiche schienen zu brodeln. Waschmaschinen entdeckte ich keine. Nur jede Menge kleine Wassertiere, die fleißig ihrer Arbeit nachgingen. Auf langen Theken lagen Kleidungsstücke ausgebreitet, die mit besonders schlimmen Flecken verschmutzt waren. Diese wurden von Meeresschnecken bearbeitet, deren klebriges Sekret die Verschmutzungen aufzulösen schien. Große violettfarbene Quallen wirbelten durch eine breite Wanne, in die kontinuierlich frisches Wasser lief. Es sah so aus, als würden sie die Wäsche ausspülen. Ich sah nur zwei menschliche Angestellte, die die saubere Kleidung entweder auswrangen und in einen Industrie-Trockner warfen oder auf Bügelmaschinen spannten.

»Jetzt weiß ich endlich, woher Disney seine verrückten Ideen hat«, murmelte Jemma und warf einen faszinierten Blick auf die Wasserdrachen. »Kann mich mal jemand kneifen?«

»Ich möchte bitte auch gekniffen werden«, sagte Noah.

»Später kann ich euch beide...

Erscheint lt. Verlag 30.8.2019
Reihe/Serie Die Bücher der Götter - Dilogie
Die Bücher der Götter - Dilogie
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Abenteuer • All Age • Amy Plum • Bianca Iosivoni • Bücher ab 14 Jahre • Diologie • Engelsjägerin • Gefahr • Gold & Schatten • Gott • Götter • GötterFunke • Götterleuchten • Götter-Romantasy • Göttlich-Triologie • griechische Götter • Hades • Jennifer Armentrout • Josephine Angelini • Jugendbuch • Junge Erwachsene • Katakomben • Kira • Laura Kneidl • Licht • Licht, Kira • Liebe • Livia • Mädchen • Maél • Marah Woolf • Marah Woolf,Götterfunke • Mythologie • Mythos • Nymphen • Obsidian • Olymp • Parallelwelt • Paris • Pflanzen • Rätsel • Revenant-Triologie • Romantasy • Rose Snow • Schicksal • Schicksalsjäger • Starke Mädchen • Stefanie Hasse • Unterwelt • YA • Young Adult • Zeitenzauber
ISBN-10 3-7325-7854-2 / 3732578542
ISBN-13 978-3-7325-7854-2 / 9783732578542
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5 Fantastische Fortsetzung der Götter-Dilogie

von , am 07.07.2020

Maél ist auf dem Olymp gefangen und Livia hat seitdem nichts mehr von ihm gehört - auch Hermes ist wie vom Erdboden verschluckt und kann ihr nicht sagen, ob Maél seine schweren Verletzungen überlebt hat. Doch Livia glaubt fest daran, dass er lebt und setzt alle Hebel in Bewegung, um ihn zu befreien. Dazu muss sie ausgerechnet mit Enko zusammen arbeiten, aber wie weit kann eine Wiesennymphe dem Hadessohn trauen? Unterdessen verschwinden immer mehr Götter und die gesamte Erde gerät in Gefahr. Zu Livias Freundeskreis gesellen sich einige neue Gesichter, die verrückte "Gang" hilft ebenfalls bei der Suche nach Maél und beim Bekämpfen der neuen Bedrohung.

"Staub und Flammen" ist der zweite Teil der Götter-Dilogie von Kira Licht und hat mich genau so begeistert wie auch der Vorgängerband "Gold und Schatten". Diesen sollte man unbedingt gelesen haben, ehe man zu Teil 2 greift, da die beiden Bücher eine fortlaufende Geschichte erzählen. Erneut hat mich der wunderbare Schreibstil direkt in die Handlung hinein gezogen und erst nach dem letzten Satz habe ich den e-Reader widerwillig zur Seite gelegt.

Auch die liebevoll ausgearbeiteten Figuren haben mir sehr gefallen, sie waren umfassend beschrieben und die kleinen persönlichen Eigenheiten haben mir beim Lesen das Gefühl gegeben, sie alle zu kennen. Besonders die Dynamik in Livias Gang habe ich sehr gemocht und entsprechend mit ihnen mit gefiebert. Die Spannung hat sich bis zum Showdown hin konstant gesteigert und ich habe das Leseerlebnis sehr genossen. Daher gebe ich allen Freunden jugendlicher Fantasy-Geschichten gern eine Leseempfehlung für die beiden Bücher der Götter.

Fazit: Das zweite Buch der Götter schließt direkt an die Ereignisse aus Teil 1 an und hat mich ebenfalls begeistern können. Daher empfehle ich die jugendlich-fantastische Geschichte gern weiter - es ist meiner Meinung nach aber unabdingbar zuerst "Gold und Schatten" gelesen zu haben.
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