Spinster Girls - Was ist schon Liebe? (eBook)

Roman

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2019 | 1. Auflage
448 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43517-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Spinster Girls - Was ist schon Liebe? -  Holly Bourne
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Der Abschluss der >Spinster Girls<-Trilogie Alles, was Amber will, ist ein bisschen Liebe von ihrer Mutter. Seit diese die Familie verlassen hat und nach Kalifornien gezogen ist, hat Amber sie nicht mehr gesehen. Über die Sommerferien reist Amber nach Amerika, um das Sommercamp zu besuchen, das ihre Mutter gemeinsam mit ihrem neuen Mann leitet. Amber hofft darauf, dort Zeit mit ihr zu verbringen. Doch das ist gar nicht so leicht. Und dann verliebt Amber sich auch noch: ausgerechnet in Kyle, das wandelnde amerikanische Surfer-Klischee, hinter dem alle Mädchen aus dem Camp her sind. Zum Glück hat sie ihre besten Freundinnen, Evie und Lottie, mit denen sie den Sommer über via Smartphone und Skype in Verbindung bleibt und die ihr immer wieder mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Holly Bourne arbeitete als Journalistin, bevor sie das Schreiben zu ihrem Beruf machte. Als ehemalige Beziehungsfragen-Expertin kennt sie sich mit Liebe, Sorgen und Sehnsüchten bestens aus.

Holly Bourne arbeitete als Journalistin, bevor sie das Schreiben zu ihrem Beruf machte. Als ehemalige Beziehungsfragen-Expertin kennt sie sich mit Liebe, Sorgen und Sehnsüchten bestens aus.






Situationen, die nur schiefgehen können:

 

Der übelste Kater der Welt

+

Eine zehnstündige Flugreise

+

Ein Economy-Sitzplatz

+

Eine Körpergröße von gut eins achtzig

Eins


Nicht auf die Kinder kotzen … Bloß nicht auf die Kinder kotzen …

Vor mir in der Boarding-Warteschlange hüpften die kleinen Köpfe auf und ab. Wieder bäumte sich mein Magen auf und ich versuchte, ihn beidhändig zuzudrücken. Wenn ich meine Innereien abwürgte, würden sie sich vielleicht nicht auf die hyperaktiven Kinderköpfe entleeren.

Gefährdete man seine Zulassung zu einem Langstreckenflug, wenn man unschuldige Kinder vollreiherte? Nicht ausgeschlossen.

Warum hatte ich gestern Abend nur diesen letzten Shot getrunken? Warum nur? Warum? WARUM?

Der Flugbegleiter vorne überprüfte ein weiteres Ticket und winkte den Passagier durch. Unter der gnadenlosen Neonbeleuchtung der Abflughalle kroch die Warteschlange voran. Durch die Panoramascheibe sah man das Flugzeug. Es wirkte viel zu klein, um all diese Menschen nach Amerika zu befördern. Weiß war es, wie das Pferd eines edlen Ritters, auf dessen Rücken scharenweise Märchenprinzessinnen gerettet werden. Aber ich war keine Prinzessin und retten konnte ich mich selbst, danke der Nachfrage. Alles, was ich brauchte, um zwischen mir und meiner bösen Stiefmutter einen ozeanbreiten Abstand zu schaffen, war dieses Flugzeug.

Während sich mein Magen wieder meldete, musste ich an unseren Abschied denken …

»Schau dir an, in welchem Zustand sie ist«, hatte meine Stiefmutter Penny gesagt, so laut, dass es auch ja die ganze Abflughalle mitbekam. Wir befanden uns in der nervigen Phase, in der ein allgemeines hektisches Umpacken in durchsichtige Plastiktüten einsetzt, weil auch dem letzten Fluggast klar wird, dass er keine Flüssigkeiten mit an Bord nehmen darf.

»Aber hören kann ich dich durchaus.« Ich verdrehte die Augen, weil ich wusste, wie sie das ärgerte, und exte den Rest meiner Wasserflasche.

Sie ignorierte mich. »Die lassen sie doch so gar nicht ins Flugzeug.«

Verzweifelt sah ich mich nach Dad um: Hilfe! Er unterdrückte ein Lächeln.

»Entspann dich, Penny. Denk an die ganzen betrunkenen Junggesellen, die sie tagtäglich nach Vegas fliegen.«

»Ich bin nicht betrunken!«, protestierte ich und brachte damit zehn Touristengrüppchen zum Stehen und Starren.

Dad lachte und zog mich in seine Arme. Ich klammerte mich an ihm fest, kuschelte mich an seine Schulter, atmete seinen Geruch ein. Das half gegen die Übelkeit.

»Nein, du bist nicht betrunken, was, Puppi? Nur verkatert. Das war ja eine ziemliche Abschiedssause, die du da hattest. Aber riechen tust du schon noch reichlich alkoholisiert …« Er schnupperte auffällig an mir und schob mich weg … »Puh!«

»Ich hab heut früh geduscht.«

Was stimmte. Nur dass ich während der Fahrt zum Flughafen eben auch die Sambuca Shots vom Vorabend ausgeschwitzt hatte.

Dad schloss mich wieder in die Arme. »Wenn das so ist, her mit dir.«

Das hätte ein zärtlicher Moment sein können, wenn Penny nicht dabei gewesen wäre. Sie war fixiert darauf, ja immer mit dabei zu sein – als hätte sie eine Heidenangst davor, ich würde, sobald ich auch nur einen einzigen privaten Moment mit Dad erwischte, ihm umgehend vor Augen führen, was für eine manipulative Ziege sie doch war. Okay, fairerweise muss ich zugeben: Probieren würde ich es bestimmt.

Und dann war da natürlich noch Craig, um den Augenblick zu versauen. Klar, was wäre eine böse Klischeestiefmutter ohne böse Stiefgeschwister im Schlepptau?

Wie aufs Stichwort musterte Craig mich von Kopf bis Fuß und sagte: »Du riechst wie deine Mum.«

Wie konnte er es wagen wie KONNTE ER ES WAGEN wiekonnteereswagen wiekonnteEReswagen? Der blutrote Nebel, den er immer in mir aufsteigen ließ, schwelte sich durch meinen Kater. Ich sah Pünktchen und mein Fuß fuhr automatisch aus und kickte ihn gegen das Schienbein.

Er jaulte auf und brach zusammen – Spitzenshow.

Penny und Dad nahmen sofort die Verteidigungsstellung ein und das totale Chaos brach aus.

»AMBER! DU ENTSCHULDIGST DICH SOFORT, JUNGE DAME

»CRAIG, ALLES IN ORDNUNG? JETZT WEIN DOCH NICHT

»Du bist völlig irre, genau wie sie«, ergänzte Craig vom Boden aus.

Dad hielt mich zurück, als ich mich wieder auf Craig stürzen wollte. »Amber, nein!«

Ich zerrte und versuchte, mich aus Dads Armen freizukämpfen. Penny hatte sich schützend vor ihrem Sohn aufgebaut und feuerte ihre Dämonenblicke auf mich ab. Als hätte ich Craig völlig grundlos angegriffen. Als hätte sie nicht gehört, was er gesagt hatte.

Die Leute schauten. Sicherheitspersonal eingeschlossen. Dad machte beruhigende Laute in mein Ohr, streichelte mir übers Haar und ich brüllte: »Das nimmst du zurück, das nimmst du zurück!«

»Amber, komm schon. Beruhig dich. Sonst lassen sie dich wirklich nicht ins Flugzeug …«

Ich blickte mich um. Ein Typ in Uniform kam auf uns zu. Penny hatte ihn ebenfalls entdeckt. Ich sah die innere Zerrissenheit in ihrem Gesicht – Anschiss für mich um den Preis einer Szene … Sie beschloss, keine Szene zu machen.

»Psst«, machte sie – an uns beide gerichtet.

Craig und ich funkelten einander an, doch wir richteten uns auf und taten unauffällig. Der Sicherheitsmann blieb stehen, musterte uns und ging dann zurück in die Nische, aus der er gekommen war.

Ich seufzte. Mir war so dermaßen übel. Und ich hatte mich von Dad verabschieden wollen – unter vier Augen. Ich warf meine leere Plastikflasche in den dafür vorgesehenen Eimer und mied seinen Blick.

»Entschuldige dich, junge Dame«, verlangte Penny.

Ich zog meine Rucksackriemen fester und war plötzlich so richtig ernsthaft wütend. Auf meine blöde Stiefmutter. Auf meinen noch blöderen Stiefbruder. Und auf Dad. Dafür, dass er Craig nie, wirklich nie dazwischenfunkte …

»Dann soll er sich auch entschuldigen – für das, was er gesagt hat.«

»Wieso? Ich hab’s doch genau so gemeint«, rief Craig hinter Penny hervor. Und wieder musste Dad mich zurückhalten, damit ich mich nicht auf ihn stürzte.

»Wisst ihr was? Leckt mich doch einfach alle am Arsch.« Ich drehte mich um und preschte in Richtung Security-Warteschlange davon, im sicheren Wissen, dass sie mir nicht folgen konnten.

»Amber? AMBER!«, rief Dad.

Ich beachtete ihn nicht und ging einfach weiter.

»Amber, komm schon, sag anständig Tschüss.«

»Anständig Tschüss«, schoss ich über meine Schulter zurück, fädelte mich zwischen den Wartenden ein und zog meine Boardingcard hervor.

Das sollten – für die nächsten sechs Wochen – meine letzten Worte zu ihm gewesen sein.

 

Nicht auf die Kinder kotzen. Nicht auf die Kinder kotzen.

Die beiden Mädchen vor mir in der Schlange waren in seliger Unkenntnis der Kotzgefahr, in der sie schwebten. Sie tauschten rosa Sammelkarten mit Hundewelpen drauf, während ihre Eltern mit ihren Pässen herumstressten und ständig überprüften, ob sie denn auch noch immer in derselben Tasche steckten.

Gott, was war ich wütend auf Dad. Zehn Millionen Prozent jedes einzelnen Tages war ich wütend auf ihn. Denn diese beschissene Flughafenszene war keine Ausnahme gewesen. Sie war nur ein ganz alltägliches Vorkommnis im ewigen Ich-gegen-Craig, Ich-gegen-Penny … und daneben Dad, der auf Teufel komm raus den Frieden wahren wollte, statt sich hinter seine einzige Tochter zu stellen. Ich war so erschöpft vom Kämpfen. Ich war so erschöpft davon, immer außen vor zu bleiben.

Ich war so erschöpft davon, meine Mutter zu vermissen …

Die Einsteigeschlange kroch wieder vorwärts und jeder trottete voran, sein Gepäck mitschleifend. Mein Magen stülpte sich um von den gummiartigen Duty-free-Eiern, die ich still schluchzend im brutal neonbeleuchteten Flughafenrestaurant verzehrt hatte.

Wenn ich mich jetzt bitte nicht übergeben könnte …

Wenn ich bitte einfach normal genug aussehen könnte, um ins Flugzeug zu dürfen …

Dann könnte dieser Sommer losgehen. Ich könnte mit Mum zusammen sein und rausfinden, was falsch gelaufen war und wie ich sie zurücklocken und mich wieder heil fühlen könnte.

Jetzt war die Familie vor mir an der Reihe und die Mädchen witschten zwischen den Elternbeinen durch, fragten die Flugbegleiterinnen, wie hoch denn das Flugzeug flog und wie schnell und ob es an Bord Disneyfilme gab … nicht aber die wichtigste aller Fragen: »Wird uns dieses grüngesichtige Mädchen hinter uns wohl auf die Köpfe reihern?«

Sie wurden durchgewunken, außer Brechweite. Jetzt war ich dran. Ich holte tief Luft, schabte meinen Haarmopp nach hinten und trat vor, um meinen Pass zu überreichen.

Salonfähig aussehen. Salonfähig aussehen. Salonfähig aussehen.

Die Stewardess war so stark geschminkt, dass ich nicht erkennen konnte, wie sie tatsächlich aussah. Ich konzentrierte mich auf ihre grundierungsverkrusteten Wangen, während sie mir meinen roten Reisepass abnahm. Sie lächelte und ihre Wange brach auf.

»Fliegst du zum ersten Mal alleine?« Sie benutzte dieselbe Stimme wie eben bei den Kindern.

Ich fürchtete mich davor, den Mund aufzumachen, deshalb nickte ich bloß.

»Wenn du irgendwas von uns brauchst, kannst du’s mir einfach sagen.«

»Danke«, murmelte ich.

Sie beäugte...

Erscheint lt. Verlag 21.6.2019
Reihe/Serie Die Spinster Girls-Serie
Übersetzer Nina Frey
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Alkoholsucht • Band 3 • beste Freundinnen • Familie • Feminismus • Ferienschmöker • Freundschaft • Identitätsfindung • Kalifornien • Mädchenroman • Mutter-Tochter-Beziehung • Sommercamp • Sommerferien • Sommerliebe • Spinster Club • Trilogie
ISBN-10 3-423-43517-8 / 3423435178
ISBN-13 978-3-423-43517-8 / 9783423435178
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