JACKABY - Der gnadenlose König (eBook)

Ein Mystery- und Fantasy-Pageturner für Fans von Lockwood & Co
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2019 | 1. Auflage
384 Seiten
cbt Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-22592-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

JACKABY - Der gnadenlose König -  William Ritter
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Jackaby und Abigail in ihrem letzten, gefährlichsten Kampf ...
Jackaby und seine Assistentin Abigail treffen auf ihren schlimmsten Gegner. Ein dunkler König versucht, die Welt mithilfe einer Mischung aus Magie und Technik aus den Angeln zu heben. Das Duo muss an allen Fronten kämpfen: die Untoten zurück zwingen und den Riss zwischen der Erde und der Anderswelt schließen. Dabei kommen sich Abigail und der Detektiv Charlie immer näher, während Jackaby sich seine Gefühle für die Geisterdame Jenny eingesteht. Doch die Zukunft ist bedroht, wenn sie den gnadenlosen König nicht bezwingen können ...

William Ritter hat an der University of Oregon studiert und unter anderem Kurse in Trampolinspringen, Jonglieren und über das Italienische Langschwert aus dem 17. Jahrhundert belegt. Er ist verheiratet, stolzer Vater und unterrichtet englische Literatur. »Jackaby - Der gnadenlose König« ist der vierte Band seiner preisgekrönten Reihe um den Detektiv für ungeklärte Phänomene.

1

Zu sagen, in der Augur Lane 926 sei die Normalität noch nicht wieder eingekehrt, hieße, das Wesen des Hauses grob verzerrt darzustellen. Im besten Fall war der sonderbare Wohnsitz ein Domizil des Unnormalen und eine Zuflucht für Fremdartiges.

Vorausschauende Planung schien dem Architekten des Gebäudes nicht wichtig gewesen zu sein und so war aus einem Wirrwarr unterschiedlicher Materialien und Stilrichtungen ein vielschichtiges Bauwerk entstanden. Simse und Säulen, Balkone und Balustraden trafen in grotesken Winkeln aufeinander und hätten ein grässliches Chaos bilden müssen, stattdessen war es auf seine Art wunderschön. Ein Chaos zwar, gewiss, doch ein herrliches.

Innen war das Haus sogar noch erstaunlicher. Mein Arbeitgeber R. F. Jackaby war kein gewöhnlicher Privatdetektiv und Beweise dafür fanden sich an allen Ecken und Enden. Schauerliche Andenken aus zahllosen kuriosen Fällen füllten die Regale; merkwürdige Gerüche wehten aus seiner Laborküche, strömten durch den verschachtelten Flur, ergossen sich in sein vollgestopftes Arbeitszimmer und kitzelten die Buchrücken in seiner üppig ausgestatteten Bibliothek. Als ich unter der Wendeltreppe entlangging, konnte ich von oben das vertraute Platschen von Flügeln auf Wasser hören, Geräusche vom Ententeich im dritten Stock, wo Douglas, Jackabys ehemaliger Assistent und derzeitiger Wasservogel, einen Großteil seiner Zeit verbrachte.

So seltsam das alles scheinen mochte, ich hatte begonnen, diesen Ort als mein Zuhause zu betrachten. Und dann war in mein Zuhause eingebrochen worden.

Ich trat aus der Hintertür in die helle Sommersonne hinaus, an dem Scherbenhaufen zerbrochener Büsten und Reliquien vorbei, die Jackaby beim Aufräumen der Trümmer in den vergangenen Wochen aus dem Fenster seines Arbeitszimmers geworfen hatte. Wir hatten mit unseren Ermittlungen ein Hornissennest aufgestört, und die Hornissen hatten riesige Ungeheuer vorbeigeschickt, um unser Nest aufzustören. Ihr Eindringen hatte unseren Statuen und dem Wandputz irreparable Schäden zugefügt, aber mehr noch hatte es unser Gefühl von Sicherheit erschüttert. Seit dem Vorfall hatten wir getan, was wir konnten, um die Spuren der Verwüstung zu beseitigen. Den Stoß roter Holzsplitter zusammengekehrt, der einmal unsere fröhlich leuchtende Haustür gewesen war, die schlimmsten Mauerschäden zugegipst und das Meer aus Glassplittern im Labor aufgefegt. Aber der Schaden war geschehen.

Nein, in die Augur Lane 926 war die Normalität noch nicht wieder eingekehrt. Ebenso wenig wie das Unnormale. Alles lag im Argen und fühlte sich falsch an.

Ich blieb stehen und fischte einen schweren Eisenschlüssel aus meiner Tasche. Mein einziger Trost war, dass die Schuldige an dieser Zerstörung nun unsere Gefangene war, eingesperrt in Jackabys durch übernatürliche Sicherheitsvorkehrungen geschütztem Keller.

Morwen Finstern wirkte nicht besonders einschüchternd, als ich die Tür aufstieß und die Stufen in ihr behelfsmäßiges Gefängnis hinunterstieg. Ihr äußeres Erscheinungsbild war eher durchschnittlich, mit rotblond gewellten Haaren, die ihr in wirren Strähnen um das schmale Gesicht fielen. Bloß ihre grünen Augen saßen leicht versetzt und verliehen ihrem Gesicht etwas Verstörendes. Jetzt aber blickten sie groß und traurig, und ich hätte vielleicht Mitleid mit ihr gehabt, wenn ich nicht gewusst hätte, dass sie eine niederträchtige Nixe war, eine grausame Gestaltwandlerin, die für den Tod unzähliger Unschuldiger verantwortlich war.

»Shepherd’s Pie«, verkündete ich und stellte den Teller auf dem verstaubten Tisch ab. »Nicht sonderlich warm.«

»Ich rieche Zwiebeln«, sagte Morwen.

»Ich habe extra viele hineingetan.«

»Ich sagte Ihnen doch gestern, dass ich keine Zwiebeln mag.«

»Eben deshalb habe ich extra viele hineingetan.«

Morwens Finger bogen sich, als wollte sie die Faust ballen und zum Schlag gegen mich ausholen. Die feingliedrige Kette um ihr Handgelenk klirrte leise bei der Bewegung. Die Kette sei aus tibetanischem Himmelseisen, hatte Jackaby gesagt, und mit einem Zauber verstärkt. Ich verstand nicht recht, wie sie wirkte, aber dass sie wirkte, ließ sich nicht leugnen. Solange die Fessel hielt, konnte die Nixe nichts gegen den Willen desjenigen tun, in dessen Gewahrsam sie sich befand. Das trug nicht dazu bei, ihre Laune zu heben, aber es machte sie mehr oder weniger ungefährlich.

»Ich habe Durst«, nörgelte sie.

»Auf dem Teller liegen ein paar Trauben. Die können Sie lutschen.«

»Bloß ein kleines Glas Wa…«

»Nein.« Ich hatte selbst gesehen, was die Nixe mit ein wenig Wasser anrichten konnte.

»Was ist los? Haben Sie etwa Angst vor mir?«, spottete sie.

»Tödliche Angst«, erwiderte ich. »Stellen Sie sich nur vor, was die Nachbarn denken würden, wenn man Sie hier unten herumhuschen sähe. Es wäre beinahe so blamabel wie Mäuse im Gemäuer oder der Holzwurm im Dachstuhl.«

»Was Ihnen Sorgen machen sollte, wenn man mich hier unten vorfindet, sind nicht Ihre Nachbarn«, fauchte Morwen, als ich mich zum Gehen wandte. »Die Loge des Schreckens wird kommen und mich hier herausholen. Mein Vater wird kommen!«

»Nun.« Ich stieg wieder ins Tageslicht hinauf und hoffte, dass ich beherzter klang, als ich es war. »Dann sollten Sie wohl besser die Zwiebeln aufgegessen haben, bevor er eintrifft.« Als ich das schwere Vorhängeschloss zuschnappen ließ, das Jackaby außen angebracht hatte, konnte ich durch die Tür hindurch ihr gedämpftes Fluchen hören.

Natürlich hatte ich Angst. Morwens verstörendes Eindringen in unser Heim war kein Vergleich mit den Übergriffen ihres Vaters. Der selbst ernannte König der Erde und der Anderswelt war in meinem Kopf gewesen. Er hatte mein Denken und Handeln kontrolliert. Ich bekam Gänsehaut, wenn ich nur daran dachte, und es war noch lange nicht vorbei. »Die Zeit der Menschen endet«, hatte er prophezeit. Seine genauen Absichten blieben rätselhaft, aber es verging keine Woche, in der wir nicht von einem weiteren unnatürlichen Vorfall oder von einer neuen unheimlichen Kreatur erfuhren, die in den Straßen New Fiddlehams aufgetaucht war, und alle Fäden führten zur Loge des Schreckens und ihrem mysteriösen König.

Trotz aller Zeichen und Omen hätten dieser König und sein Gefolge ebenso gut ein Flüstern im Wind sein können. Ich ertappte mich dabei, wie meine Gedanken vergeblich darum kreisten, wenn ich nachts wach lag und die Risse im Putz der Zimmerdecke anstarrte, bis das Licht der Morgendämmerung durch mein Fenster kroch.

Ich atmete tief durch und strich meinen Rock glatt. Der König war in meine Gedanken eingedrungen, aber ich würde nicht zulassen, dass er sich dauerhaft dort niederließ. Es gab noch anderes zu tun. Ich schritt den Garten ab, um mich mit sinnvolleren Aufgaben zu beschäftigen.

Jackabys verwitterter Holzzaun war ringsum mit schützenden Zaubersprüchen und Symbolen versehen und im Geäst der Bäume hingen Federn und kompliziert geknotete Kordeln. Das Laub der alten Weide war von leuchtend Grün zu Goldbraun gewelkt, und ihre Blätter umtanzten mich, als ich einige der von den Zweigen herabbaumelnden Schnüre entwirrte. Ich wischte Schmutz von Steintotems und zupfte verirrte Zweige aus dem Salz, das um das Fundament verstreut war. Während ich den duftenden Rosmarin und den gelben Zaubernussstrauch goss, schaute ich am Mauerwerk hoch und betrachtete die unzähligen Symbole, die sich wie schalkhafte alte Freunde im Gemäuer versteckten. Unter der Dachtraufe war das Auge des Re eingeritzt, ein Stück weiter der Hammer des Thor und das Siegel des Salomon. Ich strich mit der Handfläche über ein verwittertes Kleeblattrelief, als ich um das Haus herum nach vorn ging.

An einer gewundenen schmiedeeisernen Stange über dem Eingang hing das Schild, das mich vor so vielen Monaten begrüßt hatte, als ich in jenem kalten Januar 1892 zum ersten Mal das vereiste Kopfsteinpflaster der Augur Lane entlanggestapft kam.

DETEKTEI

PRIVATE ERMITTLUNGEN & BERATUNGEN

UNSER SPEZIALGEBIET: UNGEKLÄRTE PHÄNOMENE

Darunter stand der Detektiv persönlich und schlug den letzten Nagel ein, um seinen Hufeisentürklopfer wieder aufzuhängen. Die neue Haustür war ein wenig massiver als ihre Vorgängerin, aber im gleichen leuchtenden Rot gestrichen. Darüber war außerdem ein neues schmales Fenster in den Rahmen eingesetzt – eine schlichte Milchglasscheibe, darin eingefräst las ich die Worte:

R. F. JACKABY

PRIVATDETEKTIV

»Guten Morgen, Mr Jackaby«, sagte ich. »Der neue Eingang sieht hübsch aus.«

»Kontextuelle Relevanz«, erwiderte Jackaby, wobei sich die Worte ihren Weg durch einen Mundvoll Nägel bahnen mussten.

»Wie bitte?«

Er spuckte die Nägel in seine Hand. »Das Oberlicht. Kommen Sie näher.«

Ich trat auf den Treppenabsatz, und die Milchglasscheibe trübte sich kurz, hellte sich aber ebenso schnell wieder auf, um den Blick auf eine andere Wortfolge freizugeben:

R. F. JACKABY

MENTOR & ARBEITGEBER

»Das ist ja unglaublich!«, sagte ich.

»Eine Spezialanfertigung. Der partiell hellseherische Effekt wird durch einen übernatürlichen Kristallüberzug im Glas erreicht. Er erspürt die Bedürfnisse und Erwartungen eines jeden Besuchers und bringt eine entsprechende Bezeichnung hervor. Kommen Sie, sehen Sie es sich von innen an.«

Ich folgte ihm hinein. Die Buchstaben hätten jetzt seitenverkehrt sein müssen, aber die Schrift im Oberlicht las sich von innen wie von außen gleich.

»Das Haus weiß jetzt, was...

Erscheint lt. Verlag 11.11.2019
Reihe/Serie Die JACKABY-Reihe
Übersetzer Dagmar Schmitz
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel JACKABY #4 - The Dire King
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 12 • ab 13 • Amerika 19. Jahrhundert • Best Book of the Year Kirkus Review • Detektivgeschichte • Doctor Who • eBooks • Fantasy • Jugendbuch • Kinderkrimi • Lockwood & Co. • Neuengland • Pacific Northwest Book Award • Sherlock Holmes • YALSA's Book Award • Young Adult
ISBN-10 3-641-22592-2 / 3641225922
ISBN-13 978-3-641-22592-6 / 9783641225926
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