The Belles 1: Schönheit regiert (eBook)

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2019 | 1. Auflage
512 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65405-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The Belles 1: Schönheit regiert -  Dhonielle Clayton
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Glitzernd, glanzvoll, grausam - willkommen in der Welt der Belles! Die Welt von Orléans wird von Hässlichkeit bestimmt, und nur die Belles können den Menschen Schönheit verleihen. Camelia ist eine Belle - schön, begehrt, mit magischen Fähigkeiten. Am Königshof will sie allen zeigen, dass sie die Beste ist. Doch hinter den schillernden Palastmauern lauern dunkle Geheimnisse. Camelia erkennt, dass ihre Fähigkeiten viel stärker und gefährlicher sind, als sie es je für möglich gehalten hätte. Sie sind eine Waffe, die sich andere zunutze machen wollen. Daher muss sie sich entscheiden: Soll sie die Tradition der Belles bewahren oder ihr eigenes Leben riskieren, um ihre Welt für immer zu verändern? Das Schicksal der Belles und von Orléans liegt mit einem Mal in ihren Händen ...

Dhonielle Clayton wuchs in Washington, D.C. auf und verbrachte die meiste Zeit mit einem Stapel Bücher unter dem Tisch ihrer Großmutter. Bevor sie vom Lesen zum Schreiben wechselte, arbeitete sie als Lehrerin und Bibliothekarin. Neben der Leidenschaft für Bücher liebt sie das Reisen, vor allem außerhalb der USA. Wenn sie nicht unterwegs ist, lebt sie in New York City, wo sie immer auf der Suche nach dem besten Stück Pizza ist. Mehr Informationen unter: dhonielleclayton.com

2


Die Kutschen stoppen vor dem königlichen Pavillon, dessen Zeltspitzen kunstvoll mit Chrysanthemen bestickt sind. Trompeten tönen. Glocken bimmeln. Ich stelle meinen Fernstecher scharf und kneife die Augen zusammen, um den König, die Königin und ihre Tochter zu sehen. Sie erinnern mich an die Porzellanpuppen, mit denen meine Schwestern und ich als Kinder gespielt haben. Und lassen mich an das angestoßene Gesicht des kleinen Königs in seiner purpurnen Robe und an die Königin mit der schief im dunklen Haar befestigten Krone denken, die beide im Spielzimmer in einem kleinen Palast aus Zedernholz saßen.

Hier sehen sie genauso aus, nur natürlich nicht so abgegriffen. Die Königin leuchtet wie ein weit entfernter Stern, da ihre tintenschwarze Haut die letzten Sonnenstrahlen einfängt; der kupferfarbene Bart des Königs fällt bis auf seinen Gürtel; ihre Tochter trägt ihr goldenes Haar hoch nach oben toupiert. Ich habe die Arme und Beine der Prinzessinnen-Puppe jedes Mal neu angemalt, wenn die echte Prinzessin ihre Hautfarbe geändert hat. Die Informationen hatte ich aus den Skandalblättchen, die Maman immer an Du Barry vorbeigeschmuggelt hat.

Auf den Zeppelin-Monitoren glänzt das Bild der Prinzessin. Heute Abend ist ihre Haut schneeweiß wie die ihres Vaters, wenn auch mit einem exquisiten Schleier aus pinkfarbenen Sommersprossen um die Nase. Ich will diejenige sein, die ihnen allen Schönheit schenkt. Ich will diejenige sein, die von der Königin erwählt wird. Ich will die Macht, die damit einhergeht, Ihrer Majestät als Favoritin zu dienen. Und wenn ich besser sein kann als Ambra, dann werde ich erwählt werden. Der Rest meiner Schwestern ist gut, aber tief im Herzen weiß ich, dass die letztendliche Entscheidung zwischen ihr und mir fallen wird.

Madame Du Barry spricht in ein Sprachrohr. »Eure Majestäten, Eure Hoheit, Minister, Comtes und Comtessen, Barone und Baronessen, Damen und Herren des Hofes, Bewohner von Orléans. Willkommen zur bemerkenswertesten Tradition unseres Königreichs, dem Beauté-Carnaval.« Autorität erfüllt ihre Stimme. Der Lärm lässt meine Kutsche klirren. Obwohl ich ihren Kopf nicht sehen kann, weiß ich, dass sie einen Hut mit Pfauenfedern trägt und ihre kurvige Gestalt in eines ihrer schwarzen Kleider gezwängt hat. Maman hat mir erklärt, dass Madame Du Barry gerne als große, beeindruckende Gestalt auftritt.

»Ich bin Ana Maria Lange Du Barry, Königliche Gardien de la Bellerose.« Stolz verkündet sie ihren offiziellen Titel. Die Menschen von Orléans würden wahrscheinlich entsetzt aufkeuchen, würden sie erfahren, dass wir sie zu Hause einfach nur Du Barry nennen.

Applaus erhebt sich. Es ertönen schrille Pfiffe. Der Lärm hallt in meiner Brust wider. Mein gesamtes Leben habe ich mir nichts mehr gewünscht, als hier zu sein, im Blickfeld des Königreichs.

»Diese Tradition geht zurück auf den Anbeginn unserer Inseln, den Anbeginn unserer Zivilisation. Seit Generationen hatten meine Vorfahren das große Privileg, die Hüter unserer kostbarsten Schätze zu sein.« Sie wendet sich nach links und deutet mit der Hand auf die ehemalige Generation von Belles. Alle acht sitzen in Stühlen mit hohen Lehnen und halten Bellerosen-Knospen in den Händen. Schwarze Spitzenschleier verbergen ihre Gesichter. Die Favoritin – Eveu – trägt eine glänzende Krone auf dem Kopf. Hiermit endet ihre Zeit am Hof. Sie werden nach Hause zurückkehren, sobald sie uns eingelernt haben.

Ich erinnere mich daran, wie sie alle zwischen den Stunden bei Du Barry mit uns gespielt haben. Doch eines Tages haben die Diener die Sachen der älteren Mädchen eingepackt.

Ich wollte mich in einer der großen Taschen oder Koffer verstecken, mich zwischen ihren Seidenkleidern und weichen Pelzen und dem luftigen Tüll verkriechen, um durch das Schlüsselloch kurze Blicke auf die wahre Welt zu erhaschen. Ich erinnere mich daran, wie ich nach dem Aufbruch der älteren Belles in den Zeitungen von ihnen gelesen habe. Ihre offiziellen Belle-Karten hängen an der Innenseite meiner Zimmertür.

Ich wollte Eveu sein. Ich wollte immer so sein wie sie.

Du musst Favoritin werden – genau wie ich, hat Maman mir gesagt, bevor sie gestorben ist. Die Leute von Orléans hassen sich selbst. Du musst das ändern. Die Erinnerung an ihre Worte wärmt mich, doch gleichzeitig spüre ich auch einen Stich im Herzen, weil ich sie vermisse. Die Favoritin zeigt der Welt, was schön ist. Sie erinnert sie daran, was wichtig und unerlässlich ist. Ich wünschte, sie hätte lang genug gelebt, um hier zu sein und mir von der Bühne aus zuzusehen.

Ich stelle mir vor, wie ich im Palast wohne als persönliche Belle der königlichen Familie; als linke Hand der Schönheitsministerin beim Aufsetzen der Schönheitsgesetze zu helfen; alle Wunder der imperialen Stadt Trianon und all ihrer Viertel ausnutze; im Mer du Roi schwimme, auf königlichen Schiffen segle, alle Inseln und jede Stadt besuche, um alles auszukosten, was die Welt zu bieten hat.

Meine Schwestern werden jeweils einem der fünf imperialen Teehäuser zugeteilt werden oder zu Hause bleiben, um sich um die neugeborenen Bürger von Orléans zu kümmern.

Ich werde eine Botin der Göttin der Schönheit sein.

Dieser Traum brennt in meiner Brust wie ein Atemzug, den ich niemals freigeben will.

»Und jetzt ist es mir ein Vergnügen, die neueste Generation von Belles zu präsentieren«, verkündet Du Barry.

Vorfreude droht mein Herz zu sprengen. Meine Hände zittern, und ich lasse das Fernglas sinken. Die Menge jubelt. Der Fahrer zieht das Netz voller Blumen von meiner Kutsche.

Ich werde dem Publikum offenbart und greife nach den Fächern auf meinem Schoß. Die Stäbe öffnen sich und geben den Blick frei auf das Muster aus pinken Schlüsselblumen. Ich bedecke mein Gesicht, dann lasse ich die Fächer tanzen, bis sie flattern wie die Flügel eines Schmetterlings. Ich werfe sie über meinen Kopf und fange sie mühelos wieder auf. In diesem Moment machen sich die stundenlangen Lektionen bezahlt. Pfiffe und Jubel erklingen aus der Menge.

Ich schaue nach links zu den Kutschen meiner Schwestern. Wir stehen in einer Reihe wie Eier in einem Karton, bewegen uns im Einklang. Wir lächeln uns an. Dasselbe Blut fließt in unseren Adern: das Blut der Sterne, das Blut der Göttin der Schönheit.

Scharlachrote Laternen erheben sich in die Luft. Vor dem dunkler werdenden Himmel leuchten unsere offiziellen Namen groß und hell auf dem dünnen Papier: Edelweiß, Ambrosia, Padma, Valeria, Hana und Camelia. Fische springen aus nahe gelegenen Brunnen, wechseln mitten in der Luft ihre Farbe von Rubinrot zu Aquamarin und faszinieren die Zuschauer. Ihre Sprünge sind ein Vorgeschmack auf unsere Kräfte. Die Menge auf dem Platz jubelt. Kleine Mädchen recken winkend ihre Belle-Puppen in die Luft.

Viele Männer und Frauen tragen Monokel, um uns genauer zu mustern. Ich lächele und winke, weil ich sie beeindrucken will – gut genug sein will, damit sie sich an mich erinnern.

Als Erstes präsentiert Du Barry Valerie. Ihre Kutsche rollt nach vorne.

Ich schließe die Augen.

Beobachte sie nicht, hat Maman gesagt. Begehre nie ihre Verwendung des Arcana. Neid kann in dir wachsen wie Unkraut. Sei die Beste, ohne je zu versuchen, besser zu sein als die anderen.

Wir durften unsere Anweisungen in der Woche vor dem Carnaval nicht besprechen, aber Ambra und ich haben unsere Unterlagen ausgetauscht. Ihre Freiwillige soll eine Haut in der Farbe von gerösteten Walnüssen bekommen, Haare mit breiten, voluminösen Locken und ein rundes, engelsgleiches Gesicht; die Haut meiner Freiwilligen soll die Färbung des Alabastersteins von den Feuerinseln zeigen, Haare so dunkel, dass sie mit der Nacht verschwimmen, und einen Mund so perfekt und rot, dass man ihn kaum von einer Rose unterscheiden kann. Wir haben die Optik an den Hausdienern geübt, unter der Aufsicht von Du Barry in Einzelsitzungen perfektioniert. Übung erzeugt Perfektion, hat sie stundenlang geschrien.

Ich rutsche in meiner Kutsche herum, als die Demonstrationen fortschreiten und Hana auf Valerie folgt. Meine Beine schlafen ein, weil ich sie schon so lange überkreuzt halte, und meine Lider flattern, als wollten sie gegen meinen Versuch protestieren, sie geschlossen zu halten. Schmerzerfülltes Stöhnen durchschneidet den Lärm des Platzes wie silberne Messer, während die kleinen Mädchen ihre Transformationen ertragen. Ich verziehe das Gesicht, als Schreie lauter und leiser werden und die Zuschauer alles mit Jubel unterstreichen.

Einige meiner Schwestern erhalten lautere Reaktionen als andere. Manche höre ich Oohs und Aahs rufen. Hin und wieder werde ich fast taub vor Lärm.

Ich liebe meine Schwestern, besonders Ambra. Sie war immer diejenige, die ich am meisten liebte. Wir alle haben es verdient, Favoritin zu werden. Wir haben so hart gearbeitet, um die Kunst der Schönheit zu erlernen. Aber ich wünsche es mir so sehr, dass in mir kein Platz mehr für etwas anderes ist.

Meine Augen fühlen sich an, als wären sie schon eine Ewigkeit geschlossen, bis meine Kutsche sich schließlich wieder vorwärts bewegt. Königliche Lakaien nähern sich, und die goldenen Knöpfe ihrer Uniformen fangen das Laternenlicht ein. Sie postieren sich an allen vier Ecken meiner Kutsche, packen die Stangen, die aus den Seiten meines Glasballs herausstehen, und heben mich von dem Gestell mit den Rädern, als...

Erscheint lt. Verlag 11.2.2019
Reihe/Serie The Belles
Übersetzer Vanessa Lamatsch
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Das Reich der sieben Höfe • Fantasy • Jugendbücher • Magie • Romantasy • Sarah J. Maas • Schönheit • selection
ISBN-10 3-522-65405-6 / 3522654056
ISBN-13 978-3-522-65405-0 / 9783522654050
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