Magisterium (eBook)

Der goldene Turm
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2019 | 1. Auflage
300 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-6157-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Magisterium -  Cassandra Clare,  Holly Black
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Callum Hunt ist kein normaler Magier. In ihm wohnt die Seele von Constantine Madden weiter, seinerzeit der berühmteste Magier im Magisterium. Doch Constantine ist vom Weg der guten Magie abgekommen, als er sich dem Ziel verschrieben hat, den Tod für immer zu besiegen. Dafür hat er viel Leid über andere gebracht und schließlich zumindest einen Weg gefunden, selbst lebendig zu bleiben - im Körper von Callum Hunt. Auch Callum hat sich einem großen Ziel verschrieben. Doch anders als Constantine und seine Mitstreiter setzt er alles daran, der bösen Magie die Stirn zu bieten ...

Holly Black und Cassandra Clare sind Bestseller-Autorinnen, die mit ihren Büchern Leser in der ganzen Welt begeistern. Sie sind beide mit eigenen Reihen international erfolgreich und haben mit der Magisterium-Reihe das erste Mal eine Serie gemeinsam entwickelt. Alle vier bisher erschienenen Bände haben den Sprung auf die Bestsellerliste geschafft - im Frühjahr 19 erscheint der fünfte und abschließende Band des Abenteuers rund um Callum und seine Freunde.

ERSTES KAPITEL


Zum ersten Mal in Calls Leben sah das Haus, in dem er aufgewachsen war, klein aus.

Nachdem Alastair geparkt hatte, stiegen sie aus, auch Mordo, der sofort bellend um den Rasen lief. Bevor er den Wagen abschloss, warf Alastair noch einen Blick auf Call – diesmal hatte er keinen Koffer dabei, keine Reisetasche oder anderes Gepäck, um das man sich hätte kümmern müssen. Call war mit leeren Händen von Master Joseph nach Hause gekommen.

Mit leeren Händen kann man so nicht sagen, meinte Aarons Stimme in Calls Kopf. Du hast doch mich.

Call versuchte nicht zu lächeln. Sein Vater würde sich wundern, wenn er ohne Anlass vor sich hin grinste, zumal es in letzter Zeit nicht viel gab, worüber man lächeln konnte. Das Magisterium hatte Master Joseph und seine Truppen besiegt, doch die Schlacht hatte viele Opfer gefordert. Calls bester Freund Aaron war von den Toten auferstanden, nur um erneut zu sterben.

Das war jedenfalls die allgemeine Lesart.

»Geht’s dir gut?« Alastair musterte Call mit zusammengekniffenen Augen. »Du siehst aus, als hättest du was am Magen.«

Call lächelte jetzt doch. »Ich bin nur froh, wieder zu Hause zu sein.«

Alastair nahm ihn unbeholfen in den Arm. »Das kann man dir nicht verübeln.«

Drinnen wirkte das Haus ebenfalls kleiner, fand Call, als er dicht gefolgt von dem hechelnden Mordo in sein Zimmer ging. Es war nach wie vor ungewohnt, seinen Gefährten mit normalen grünen Wolfsaugen statt den strudelnden Blicken der Chaosbesessenen zu sehen. Call bückte sich, um Mordo hinter den Ohren zu kraulen, und der Wolf klopfte gähnend mit dem Schwanz auf den Boden.

Call streifte durch sein Zimmer, nahm ziellos Dinge in die Hand und legte sie wieder weg: seine alte Uniform aus dem Eisenjahr, glatte Kieselsteine aus den Höhlen des Magisteriums oder ein Foto von ihm, Aaron und Tamara, auf dem sie alle strahlten.

Tamara. Sein Magen krampfte sich zusammen.

Er hatte nicht mit ihr gesprochen, seit sie auf dem Schlachtfeld vor Master Josephs Stützpunkt neben seinem geschundenen Körper auf die Knie gesunken war. In jenem Augenblick hatte er fast daran geglaubt, dass sie ihn so lieb hatte, wie er es sich wünschte. Doch ihr anschließendes Schweigen hatte ihn wieder auf seinen Platz verwiesen. Selbst wenn man nicht wollte, dass jemand starb, hieß das noch lange nicht, dass man mit ihm reden wollte, nachdem alle am Leben geblieben waren.

Tamara war von Anfang an dagegen gewesen, dass Call Aaron von den Toten aufgeweckt hatte, und sobald er es doch getan hatte, fand sie, dass Aaron nicht der Alte war. Und Call musste zugeben, dass Aaron sich wirklich nicht wie früher verhalten hatte. Wie sich herausstellte, geschahen sonderbare Dinge mit einer Seele, wenn man sie in einen bereits leicht verwesten Körper zurückbrachte. Witzigerweise war Aaron wieder sehr viel mehr er selbst, seit er in Calls Kopf herumgeisterte. Doch Tamara wusste nicht, dass Aaron noch da war, und Call war sich sicher, dass sie das überhaupt nicht gut finden würde. Sie hielt Call ohnehin schon für einen bösen Zauberer oder zumindest für jemanden mit bösen Absichten.

Doch darüber wollte Call lieber nicht nachdenken. Tamara war von allen Menschen auf der ganzen Welt immer diejenige gewesen, die am meisten an ihn geglaubt hatte.

Wir werden es ihr aber trotzdem sagen.

Call zuckte zusammen. Obwohl Aaron in der ganzen Zeit auf der Krankenstation des Magisteriums, wo Call die Nachwirkungen des übermäßigen Einsatzes von Chaosmagie im Kampf gegen Alex hatte auskurieren müssen, bei ihm gewesen war, fand Call es nach wie vor verstörend, dass jemand seine Gedanken hören und einen Kommentar dazu abgeben konnte.

Es klopfte, und Alastair steckte den Kopf zur Tür hinein. »Hast du Lust auf Abendessen? Ich könnte gebratene Paprika-Sandwiches machen. Oder wir bestellen Pizza.«

»Sandwiches wären super«, sagte Call.

Alastair bereitete sie mit Sorgfalt zu, bestrich die Pfanne mit Butter, damit das Brot gut bräunte, und öffnete eine Dose Tomatensuppe. Calls Vater war noch nie ein besonders guter Koch gewesen, aber mit ihm zu Abend zu essen – und Mordo unterm Tisch heimlich Brotkrusten zuzustecken – war viel besser als das köstlichste Festmahl bei Master Joseph.

»So«, sagte Alastair, sobald sie sich hingesetzt und mit dem Essen begonnen hatten. Die Tomatensuppe war salzig und süß zugleich, genau richtig, und der Paprika-Käse hatte die perfekte Schärfe. »Wir müssen über die Zukunft reden.«

Call hob perplex den Blick von der Suppe. »Über die Zukunft?«

»Du kommst jetzt in den Goldjahrgang des Magisteriums. Alle sind sich einig, dass du, äh, genug Magie gelernt hast und das Silberjahr sozusagen erfolgreich abgeschlossen hast. Sobald du im Herbst wieder zur Schule gehst, kannst du durchs Tor marschieren.«

»Ich kann doch nicht ins Magisterium zurück!«, sagte Call. »Die hassen mich alle.«

Geistesabwesend strich Alastair sich die dunklen Haare aus der Stirn. »Mittlerweile nicht mehr, würde ich vermuten. Du bist wieder ein Held.« Calls Dad war in vielerlei Hinsicht ein großartiger Vater, aber im Trösten war er nicht ganz so gut. »Außerdem musst du nur noch ein Jahr dabeibleiben, und ohne Master Joseph dürfte es einigermaßen ruhig bleiben.«

»Das Kollegium-«

»Du musst nicht ins Kollegium gehen, Call«, unterbrach ihn Alastair. »Ich finde es sogar besser, wenn du das nicht tust. Nach Aarons Tod bist du der letzte lebende Makar. Sie werden versuchen, dich für ihre Zwecke zu benutzen, während sie dir gleichzeitig niemals vertrauen. Das Leben eines normalen Magiers ist für dich nicht möglich.«

Insgeheim dachte Call, dass Magier ohnehin nicht in der Lage waren, ein normales Leben zu führen. »Und was soll ich sonst machen? Auf ein ordentliches College gehen?«

»Ich habe überhaupt kein College besucht«, entgegnete Alastair. »Wir könnten eine Auszeit nehmen und zum Beispiel auf Reisen gehen. Ich könnte dir beibringen, was ich so tue, und wir könnten ein Geschäft aufmachen – Vater und Sohn. Was hältst du von Kalifornien?« Er rührte mit dem Löffel in der Suppe herum. »Gut, wir müssten unsere Namen ändern. Und sowohl dem Magisterium als auch dem Präsidium aus dem Weg gehen. Aber es würde sich lohnen.«

Call fiel dazu erstmal nichts ein. Es klang verlockend, nichts mehr mit dem Präsidium und seiner Einstellung zu den Makaris zu tun zu haben. Und vor allem dem allgemeinen Hass auf Constantine Madden aus dem Weg zu gehen, dem Feind des Todes, dessen Seele in Call weiterlebte. Andererseits …

»Hör mal, ich muss dir etwas sagen«, sagte Call. »Aaron ist nicht wirklich tot.«

Alastair runzelte besorgt die Stirn.

Oh-oh, dachte Aaron. Hoffentlich flippt er nicht aus.

»Was meinst du damit?«, fragte Alastair behutsam.

»Dass er immer noch in meinem Kopf steckt, also, dass er in mir weiterlebt«, sprudelte Call hervor.

Es ist nicht unbedingt nötig, es ihm zu verraten, sagte Aaron. Ausgerechnet er, der eben noch der Meinung gewesen war, sie müssten es Tamara aber sagen.

Als Alastair bedächtig nickte, atmete Call vor Erleichterung tief aus. Sein Vater nahm diese Neuigkeit erstaunlich gut auf. Vielleicht hatte er sogar eine Idee, wie sie damit umgehen konnten.

»Das ist eine gute Sichtweise«, sagte Alastair schließlich. »Du wirst wirklich prima damit fertig. Kummer ist schlimm, das weiß ich selbst. Aber am besten behält man den Menschen, den man verloren hat, in Erinnerung und-«

»Du verstehst das falsch«, schnitt Call ihm das Wort ab. »Aaron spricht mit mir. Ich kann ihn hören.«

Alastair hörte nicht auf zu nicken. »Das Gefühl hatte ich nach dem Tod deiner Mutter auch manchmal. Es war beinahe so, als würde Sarah laut mit mir schimpfen, vor allem einmal, als ich dich draußen herumkrabbeln ließ und du Erde gegessen hast, weil ich nicht aufgepasst hatte.«

»Ich habe Erde gegessen?«, fragte Call.

»Das ist gut fürs Immunsystem«, wehrte Alastair ab. »Du hast dich bestens entwickelt.«

»Kann sein«, sagte Call. »Aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass Aaron wirklich bei mir ist.«

Alastair legte Call sanft eine Hand auf die Schulter. »Das weiß ich doch.«

Danach brachte Call es nicht übers Herz, weiterzusprechen.

In der Nacht, bevor er zu seinem Abschlussjahr im Magisterium aufbrechen sollte, lag Call schlaflos im Bett, während der Mond einen weißen Streifen auf seine Bettdecke warf. Er hatte eine Reisetasche gepackt, in die er auch die dunkelrote Uniform des Goldjahres gelegt hatte. Er musste daran denken, wie Alex Strike in der Uniform des goldenen Jahrgangs ausgesehen hatte, wie cool und selbstbewusst er mit seinen Freunden umgegangen war. Und jetzt war Alex tot. Doch Call war froh darüber, denn Alex hatte Aaron ermordet und den Tod verdient.

Call. Aaron hatte seine Stimme zu einem Flüstern gesenkt. Denk jetzt nicht über diese Dinge nach. Du musst nur den morgigen Tag überstehen.

»Aber alle werden mich hassen«, sagte Call. Obwohl er wusste, dass sein Vater anderer Meinung war, glaubte er ziemlich fest daran. Selbst wenn er in der letzten Schlacht auf der richtigen Seite gekämpft und möglicherweise das Magisterium gerettet hatte, trug er nach wie vor Constantine Maddens verdorbene Seele in seiner Brust.

Mordo jaulte, stieß die Nase in Calls Hand und machte...

Erscheint lt. Verlag 28.2.2019
Reihe/Serie Magisterium
Magisterium
Übersetzer Anne Brauner
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Magisterium #5 The Enemy of Death
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • All Age • Bestsellerreihe • Böse • Bücher ab 12 Jahre • Bücher ab 14 Jahre • Bücher für Mädchen • Bücher für Teenager • Cassandra Clare • Chroniken der Unterwelt • Cornelia Funke • Der Blackthorn-Code • Der kupferne Handschuh • Der Schlüssel aus Bronze • Der Weg ins Labyrinth • Die silberne Maske • Dystopie • Freunde • Freundschaft • für Jugendliche • Harry Potter • Holly Black • John Greene • Jugendbuch • Jugendbücher • Junge Belletristik • Junge Erwachsene • Kai Meyer • Magie • New Adult • Percy Jackson • Rick Riordan • Romane für Jugendliche • Romantik • Schicksal • Shadowhunters • Spannung • Stephenie Meyer • Teenager • Teenies • Teens • Teil 5 • The Golden Boy • Tod • tribute von panem • Twilight • USA • YA • Young Adult • Zauber • Zauberschule
ISBN-10 3-7325-6157-7 / 3732561577
ISBN-13 978-3-7325-6157-5 / 9783732561575
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