Spaßbremse Chef - Katrin Seifarth

Spaßbremse Chef (eBook)

Pragmatische Tipps zum souveräneren Umgang mit schwierigen Vorgesetzten

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018
127 Seiten
C.H.Beck (Verlag)
978-3-406-72717-7 (ISBN)
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Auch schwierige Chefs sind kein Kündigungsgrund

 

Ihr Job macht Ihnen Spaß, wenn nur der Vorgesetzte nicht wäre? Dass Chefs oft nicht gut gelitten sind, bestätigen viele Studien. Wer kündigt, hat oft nur scheinbar Ruhe und findet sich oft erneut mit einem problematischen Vorgesetzten wieder. Katrin Seifarth macht in ihrem Buch Unbewusstes bewusst und erklärt anhand von zehn häufigen Chef-Typen:

 

  • warum der Vorgesetzte so ist wie er ist
  • wie Sie besser mit ihm klarkommen
  • was Ihre Abneigung gegenüber dem Chef mit Ihnen selbst zu tun haben könnte
  • wie Sie sich mental und emotional besser aufstellen können

 

Denn zu einer guten Beziehung gehören immer beide Seiten! Wer als Angestellter an sich arbeitet, kann selbst wachsen und auch den eigenen Chef auf dem Weg zu einem besseren Miteinander mitnehmen.

25Umgang mit bestimmten Chef-Typen


Lassen Sie uns im Folgenden anhand typischer Chef-Charakterisierungen Ihre Möglichkeiten im Umgang mit dem Chef noch mehr konkretisieren. Wir betrachten dabei jeweils, an welchen Verhaltensweisen Sie einen bestimmten Chef-Typ erkennen, sodass Sie Ihren Chef sofort wiederfinden und vor allem, wenn Sie mal den Job und somit den Chef „wechseln“, einfach nachschlagen können.

Die Beispielsituationen für jeden Chef-Typ sind bewusst etwas überzeichnet, vereinen jedoch typische Verhaltensweisen, die ich immer wieder in Workshops beobachte oder die mir in Coachings für einen bestimmten Typ Chef zurückgespielt werden. Sicher zeigt ein Chef-Typ nicht unbedingt sämtliche der genannten Eigenschaften, schon gar nicht innerhalb des in den Beispielen skizzierten kurzen Zeitraums, das wünsche ich Ihnen wahrlich nicht. Es geht hier auch nicht darum, Menschen in Schubladen zu stecken, sondern schlichtweg um eine leichtere Auffindbarkeit Ihres typischen „Chef-Problemfalls“. Umgekehrt tauchen manche Verhaltensweisen bei mehreren Chef-Typen auf. Dies ist durch entsprechende Querverweise gekennzeichnet. Entscheidend ist oft die Motivation hinter einer Verhaltensweise. Wenn Sie sich darüber nicht sicher sind, lesen Sie in diesem Fall einmal in zwei oder mehreren Kapiteln nach. Auch wenn Sie Ihren Chef bei den zehn Typen nicht klar einordnen können, gebe ich Ihnen diesen Rat.

Wir werfen einen kleinen Blick darauf, warum sich Ihr Vorgesetzter so verhalten könnte und welche unbewussten Muster dahinterstehen könnten. Dieser Teil bleibt bewusst etwas knapper, denn wir wollen keine Hobby-Psychologie 26betreiben. Allerdings hilft diese Betrachtung der möglichen unbewussten Muster Ihres Chefs, um seine positive Absicht zu verstehen, sodass Sie entspannter mit ihm umgehen und handlungsfähiger werden. Nach einigen praktischen Tipps, was dieser Chef-Typ von Ihnen besonders braucht, schauen wir natürlich auch, auf welche unbewussten Knöpfe er bei Ihnen drücken könnte und wie Sie diese auflösen oder entdramatisieren. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass uns Unternehmen aufgrund ihrer hierarchischen Struktur ganz oft unbewusst an unsere Kindheit erinnern, in der unsere Eltern, Lehrer, Trainer, Verwandte quasi die Chef-Rolle innehatten. Häufig kommt hier so manche unschöne Erinnerung hoch. Da lohnt es sich, hinzuschauen. Jedes Kapitel schließt mit einigen Tipps ab, wie Sie mit diesem Typ Chef besser umgehen können, ohne sich dabei verbiegen zu müssen.

Bei allen Typologisierungen kann ich Ihnen eines nicht nehmen: Die Anstrengung, selbst etwas zu tun und Ihre Energie auf Ihr eigenes Handeln zu lenken, statt sich über den Chef aufzuregen. Ich weiß, dass Letzteres vermeintlich leichter ist. Die Erfahrung zeigt aber, dass es weder für Sie noch für den Chef zu irgendetwas führt. Im Gegenteil: Das Aufregen kostet Kraft, Energie und ändert nichts. Machen wir uns also auf den Weg zum Durchbruch mit Ihrem Vorgesetzten.

Typ 1: Der Mikromanager mit dem Kontroll- und Perfektions-Gen


Woran Sie ihn erkennen


Den Mikromanager kennzeichnen ein engmaschiges Kontrollieren seiner Mitarbeiter, wenig Fähigkeit, zu delegieren, 27Dinge loszulassen oder Andersartigkeit zuzulassen, sowie eine große Liebe zum Detail. Er mag es nicht, wenn ­andere – vor allem seine Mitarbeiter – mehr wissen als er oder an ihm vorbei nach oben kommunizieren. Er will oft ganz genau wissen, wie seine Mitarbeiter etwas machen, schreibt ihnen sogar konkrete Wege vor und ist gerne bei deren Meetings oder Gesprächen dabei.

Bettina Davidson steht mehrmals täglich mit konkreten Fragen am Schreibtisch der langjährigen Mitarbeiterin Birgit Schell und auch bei deren Kollegen. „Birgit, hast du schon mit Herrn Werner gesprochen? Und hast du schon die Listen ausgewertet?“ Auf Birgits Antwort: „Ja, habe ich“, schließt sich gleich die Folgefrage an: „Und was hat Herr Werner denn genau gesagt?“ Birgit schildert Frau Davidson minutiös das Gespräch mit Herrn Werner. Nach drei weiteren Rückfragen stellt Frau Davidson keine weiteren Fragen mehr zu diesem Thema und wendet sich zum Gehen. Sie hält kurz inne, dreht sich um und sagt: „Ach, und Birgit, zu deinem Meeting gleich komme ich mit.“ Birgit Schell ist genervt, ständig fühlt sie sich kontrolliert, als würde ihr Bettina Davidson nichts zutrauen. Noch viel wütender wird sie allerdings, als Bettina Davidson in dem folgenden Meeting die Konversation zu dem von Birgit geführten Projekt an sich reißt. Nach dem Meeting möchte sie ihre Chefin darauf ansprechen. Aber Frau Davidson rauscht an ihr vorbei mit den Worten: „Ich muss gleich ins nächste Meeting, momentan ganz schlecht.“ Frau Davidson geht in den Besprechungstermin ihres Mitarbeiters Peter Schlenther. Zeit für Gespräche mit den Mitarbeitern hat sie fast nie, sie ist durchgetaktet von morgens bis abends mit dem Besuch der Meetings ihrer Mitarbeiter, mit eigenen Projekten, die sie nicht delegieren möchte, und mit Ad-hoc-Anfragen zu diversen Projekten. 28Kurz bevor sie im nächsten Meeting verschwindet, lässt sie noch folgenden Kommentar fallen: „Ach, Birgit, demnächst sagst du mir Bescheid, wenn du eine Vereinbarung mit dem Einkauf getroffen hast. Frau Wegener hat mich darauf angesprochen und ich hatte keine Ahnung und stand ganz schön blöd da.“ Birgit will gerade erklären, dass sie von diesem Gespräch schon noch berichtet hätte, da ist Frau Davidson auch schon verschwunden.

Was oft dahintersteckt!


Mikromanager möchten kompetent und zuverlässig wirken. Tief in ihrem Innern sind sie oft unsicher und voller Ängste. Sie haben Angst, als inkompetent wahrgenommen zu werden, Angst vor Fehlern oder Versäumnissen sowohl bei sich selbst als auch bei den Mitarbeitern. Denn Fehler der Mitarbeiter können auf den Mikromanager als Führungskraft zurückfallen. Mikromanager kleben im Gegensatz zum Chef-Typ Verzettler an Details, um Kontrolle zu behalten, nicht weil sie unorganisiert sind. Das Gefühl von Vertrauen ist diesem Chef-Typ meist fremd. Er hat oft noch nie wirklich erlebt, dass Loslassen und Vertrauen zum Erfolg führen können. Nicht selten hat er in seinem Leben bereits eine große Blamage durch ein Versäumnis erlebt. Manchmal ist die Angst vor dem Loslassen aber auch einfach „geerbt“. Überbeschützende oder jeden Schritt kontrollierende Eltern können hier eine maßgebliche Rolle gespielt haben. Eine Grundangst vor Ablehnung ist ebenso häufig wie die Angst, nicht gut genug zu sein, aus der dann übertriebene Kontrolle und übertriebener Perfektionismus entspringen.

29Typische Glaubenssätze des Mikromanagers sind:

  • „Nur ich kann es zu 100 Prozent.“
  • „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“
  • „Ich glaube es erst, wenn ich es selbst gesehen/gemacht habe.“
  • „Alles muss perfekt und genau so sein, wie ich es mir vorstelle.“

Welches auch immer seine Gründe sind, wir müssen sie nicht unbedingt kennen, er wird sie Ihnen sehr wahrscheinlich auch nicht erzählen, zumindest nicht, bis Sie sein Vertrauen gewonnen haben.

Reflektieren Sie kurz, welche Historie Ihren Vorgesetzten zum Perfektionisten bzw. Kontrollfreak gemacht haben könnte. So können Sie vielleicht ein wenig Verständnis aufbringen und Ihren inneren Bewertungsmechanismus ausstellen.

Warum reagiere ich so empfindlich auf ­diesen Typ Chef?


Zunächst gibt es Menschen, die in sich ruhen und daher sehr gut mit diesem Chef klarkommen und über seinen Kontrollwahn sogar ein wenig schmunzeln können. Wenn Sie auf den Mikromanager empfindlich reagieren, dann weil Sie sich möglicherweise in Ihrer Kompetenz infrage gestellt fühlen. Vielleicht haben Sie Selbstzweifel, dann stößt dieser Typ Chef Sie mit jeder seiner Fragen auf einen Bereich, wo Sie an sich zweifeln könnten. Zweifeln Sie beispielsweise daran, ob Sie eine Aufgabe gut genug gelöst haben, trifft 30seine Frage: „Hast du das jetzt vollständig und sorgfältig erledigt?“, genau an diesem wunden Punkt. „Erledigt habe ich es, ja, aber ist es wirklich sorgfältig genug?“, das könnte ein Gedanke sein, der sich Ihrer dann bemächtigt.

Ein weiterer wunder Punkt könnte darin bestehen, dass Sie die gleichen oder komplett gegensätzliche Werte wie/als Ihre Führungskraft haben, z. B. Kompetenz und Expertise. Durch sein Nachfragen werden aber genau diese Werte ständig infrage gestellt. Sie denken, er zweifelt an Ihrer Kompetenz und Expertise und fragt deshalb nach. Oder Sie haben genau einen entgegengesetzten Wert, z. B. Freiheit. Durch seine Kontrolle fühlen Sie sich in Ihrer Freiheit eingeschränkt.

Möglicherweise erinnert Sie der Mikromanager aber auch an eine Bezugsperson aus Ihrem Leben: kontrollierende Eltern, Lehrer, Trainer. Endlich haben Sie sich von diesen Personen abgelöst und nun kehren diese Charaktere als Chef wieder in Ihr Leben zurück, als würden Sie verfolgt.

Reflektieren Sie, wenn Ihnen eine bestimmte Verhaltens- und Kommunikationsweise Ihres Vorgesetzten auf den Wecker geht, und fragen Sie sich: „Was hat es mit mir zu tun?“ „Welche Emotionen löst das in mir aus (z. B. Wut oder Hilflosigkeit)“? „Welche seiner Worte bringen mich auf die Palme (z. B. Hast du schon …)“ Nehmen Sie zunächst Ihre Empfindungen wahr, ohne zu bewerten.

31Was Sie ihm geben sollten


Zu Beginn einer...

Erscheint lt. Verlag 25.10.2018
Reihe/Serie Beck kompakt
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft
Schlagworte Emotionen • Konflikte • Konfliktmanagement • Kontrolle • Vertrauen
ISBN-10 3-406-72717-4 / 3406727174
ISBN-13 978-3-406-72717-7 / 9783406727177
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