Heartless, Band 1: Der Kuss der Diebin (eBook)

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2018 | 1. Auflage
480 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-47935-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Heartless, Band 1: Der Kuss der Diebin -  Sara Wolf
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Sie muss das Herz des Prinzen stehlen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Zera ist mutig, stark und schön - und eine Gefangene, denn ihr Herz ist in der Gewalt einer Hexe. Will Zera ihre Freiheit zurück, muss sie einen Auftrag ausführen: das Herz des Kronprinzen Lucien stehlen. Um an ihn heranzukommen, nimmt Zera an der Brautwahl im Königspalast teil. Der unverschämte wie attraktive Prinz ist gegen seinen Willen fasziniert von Zera, und schon bald muss sie sich fragen, ob ihre Gefühle für Lucien wirklich nur gespielt sind - oder ob sie dabei ist, sich zu verlieben. Gefährlich, knisternd, herzzerreißend. Die HEARTLESS-Trilogie: Heartless, Band 1: Der Kuss der Diebin Heartless, Band 2: Das Herz der Verräterin Heartless, Band 3: Die Seele der Magie ***Leseprobe*** Wieder blicke ich Prinz Lucien ins Gesicht. Er betrachtet mich, als hätte er noch nie zuvor einen Menschen gesehen. Ich sollte wegschauen und mich schüchtern geben, aber ich tue das Gegenteil: Ich lasse meine Augen die Worte sagen, die mein Mund nicht aussprechen darf. 'Ich bin keine Blume, die du nach Lust und Laune pflücken kannst, wütender Wolf - ich bin deine Jägerin und habe den Bogen bereits gespannt. Ich bin eine Herzlose, eine der Kreaturen, vor denen dein Volk in panischer Angst geflohen ist.' Ich leiste mir den Anflug eines Lächelns.' Und wenn du schlau wärst, würdest du auch fliehen.'

Sara Wolf lebt in San Diego, Kalifornien, wo sie ihre Zeit damit verbringt, zu schreiben, zu backen und ihren Katzen verrückte Grimassen zu schneiden. In den USA hat sie bereits eine treue Fangemeinde - im deutschsprachigen Raum ist 'Heartless' ihr Debüt.

Sara Wolf lebt in San Diego, Kalifornien, wo sie ihre Zeit damit verbringt, zu schreiben, zu backen und ihren Katzen verrückte Grimassen zu schneiden. In den USA hat sie bereits eine treue Fangemeinde – im deutschsprachigen Raum ist "Heartless" ihr Debüt.

1

Der hungrige Wolf und die schwarze Rose

König Sref von Cavanos mustert mich mit den kalten Augen eines Raben, der über einem Kadaver kreist – geduldig und bereit, mich zu verschlingen, sobald ich mir eine Blöße gebe.

Normal, denke ich. Vollkommen normal. Schlag verführerisch die Wimpern auf. Lache, als hättest du nichts im Kopf. Bei den Zähnen des Alten Gottes, was zum Teufel tun normale Mädchen?

Die beiden neben mir wissen es bestimmt. Wir sind zu dritt, drei Mädchen in zuckergussrosa Kleidern, die vor König Srefs Thron knien. Wir tragen Schleier, die das Gesicht verbergen. Ich würde die beiden anderen ja fragen, aber wir werden von allen hochnäsigen Edelleuten im Raum angestarrt. Zumindest gilt das für die beiden. Ich amüsiere mich insgeheim darüber, wie geziert sie ihren wohlfrisierten Kopf neigen und die Lippen zum Schmollmündchen verziehen. Sieh hübscher aus als das Mädchen neben dir, ist der Name des Spiels, das ihre Mütter ihnen vom Tag ihrer Geburt an beigebracht haben.

Meine Mutter hat mir beigebracht, wie man stirbt, und sonst nichts.

»Ihr seid alle drei so reizend wie Rosenknospen«, sagt der König schließlich. Er hat ein vom Alter verwittertes Gesicht, aber das steht ihm. Die Falten um seine stahlgrauen Augen verleihen ihm eine gewisse Würde. Dass sein Lächeln die Augen nicht erreicht, verrät mir, dass es nicht echt ist. Er ist alt, er ist mächtig und er ist gelangweilt – die gefährlichste Mischung, die ich mir vorstellen kann.

»Danke, Euer Majestät«, sagen die beiden Mädchen gleichzeitig, und ich mache es ihnen hastig nach. Da ich nicht weiß, wie sie heißen, habe ich ihnen die Namen Charm und Grace gegeben. Sie wagen es nicht, den Blick vom Marmorboden zu heben, aber ich schaue mich unauffällig um und kann mich nicht sattsehen an den üppigen Seidenroben der Edelleute und den goldenen Schlangen, die in die prunkvollen Steinsäulen eingemeißelt sind. Wenn man drei Jahre im Wald festgehalten wird und einer Hexe dient, kann man es kaum erwarten, irgendwas zu betrachten, das kein Baum ist. Oder ein Haufen Hirschkot.

Ich wage nicht, den Kopf zu heben, um nicht aufzufallen, aber ich schaue zumindest so weit hoch, dass ich die Füße von Königin Kolissa und ihrem Sohn sehen kann. Kronprinz Lucien d’Malvane, Erzherzog von Tollmount-Kilstead, Der im Feuer Geborene, der Schwarze Adler – er hat ein Dutzend Namen, einer dämlicher als der andere. Wenn es etwas gibt, das ich an meinem ersten Tag am Königshof gelernt habe, dann das: Je mehr Namen jemand hat, desto weniger tut er tatsächlich.

Bis jetzt habe ich von ihm nicht mehr gesehen als seine Stiefelspitzen, und doch weiß ich schon jetzt, dass er nutzlos ist.

Und wenn es nach mir geht, wird er auch bald herzlos sein.

»Ich heiße Euch als neue Mitglieder unseres Hofstaats willkommen«, sagt König Sref mit volltönender Stimme, allerdings nur, weil es sich so gehört, und nicht, weil wir ihm irgendetwas bedeuten würden.

»Vielen Dank, Euer Majestät«, sagen Charm und Grace, und ich wiederhole es. Allmählich bekomme ich die Sache hier in den Griff – man muss sich einfach nur dauernd bedanken und hübsch aussehen. Sich in den Palast einzuschleichen, ist vielleicht doch leichter, als ich dachte. Nach dem König spricht Königin Kolissa mit zuckersüß gehauchter Stimme.

»Ich hoffe, Ihr macht Euren Familien Ehre und folgt den Idealen unserer großen Nation«, sagt sie.

»Vielen Dank, Euer Majestät.«

Ich höre, wie die Königin etwas murmelt. Eine tiefe Stimme antwortet ihr und sofort wird sie etwas lauter. Sie spricht aber immer noch so leise, dass nur wir drei, die vor dem Thron knien, es hören.

»Bitte sag etwas, Lucien.«

»Das ist doch sinnlos, Mutter, und ich ziehe es vor, sinnlose Dinge zu vermeiden.«

»Lucien …«

»Ihr wisst, ich hasse diese altmodische Zeremonie. Seht sie Euch doch an – sie sind nur hier, weil ihre Familien es von ihnen erwarten. Kein Mädchen mit etwas Selbstachtung würde freiwillig an diesem peinlichen Auftritt teilnehmen.« Die Stimme des Prinzen klingt hasserfüllt und ist nicht mit den betont gefühllosen Äußerungen seines Vaters oder den klebrig süßen Worten seiner Mutter zu vergleichen. Ich verziehe unwillkürlich das Gesicht. Anders als bei den beherrschten Edelleuten brodeln seine Emotionen dicht unter der Oberfläche. Er hat noch nicht gelernt, sie zu verbergen.

»So ist die Tradition«, beharrt die Königin auf ihrem Standpunkt. »Also sag etwas zu ihnen, wie es sich gehört.«

Stuhlbeine scharren über den Marmor. »Erhebt Euch!«, befiehlt der Prinz.

Sofort raffen die Mädchen ihre Röcke und erheben sich elegant wie Schwäne. Ich mache es ihnen nach und muss mir einen Fluch verkneifen, weil mich meine reich verzierten Schuhe beinahe zu Fall gebracht hätten. Notiz an mein altes Ich: Vier Tage Training reichen definitiv nicht aus, um zu lernen, wie man auf diesen mit Schleifchen versehenen Fußangeln läuft. Es ist mir ein Rätsel, wie Charm und Grace das so mühelos beherrschen, doch dass sie knallrot geworden sind, kann ich nur zu gut nachempfinden.

Ich schaue zum Prinzen auf, der jetzt vor seinem Thron steht und auf uns herabsieht. Obwohl er höher steht als ich, erkenne ich, dass er groß ist – groß wie ein Krieger. Unter seiner silbernen Weste ist er schlank und das Samtcape fällt über breite Schultern. Ein Jahr? Nein, er ist vermutlich mindestens zwei Jahre älter als mein sechzehnjähriger, niemals alternder Teenagerkörper; das erkenne ich an seinen Muskelpaketen. Jetzt ist auch klar, wieso man ihn Schwarzer Adler nennt: Seine Haare sind schwärzer als das Gefieder eines Raben, vorn sind sie zerzaust, hinten zu einem langen Zopf geflochten. Er sieht aus, wie sein Vater vermutlich in jungen Jahren ausgesehen hat. Seine stolze Habichtnase und die hohen Wangenknochen lassen ihn beinahe arrogant wirken. Auch die Hautfarbe ist die seines Vaters, sonnengebleichte Eiche, aber die Augen hat er von seiner Mutter – sie sind nicht nur schwarz, sie blicken auch finster. Er strahlt so viel Stolz und Düsternis aus, dass ich ihn von ganzem Herzen hasse. Ich hasse es, dass jemand, der so viel Macht und Reichtum erben wird, auch noch so verdammt gut aussieht. Ich will, dass er einen Buckel hat und überall Warzen. Ich will, dass er ein schwächliches Kinn und Triefaugen hat. Aber die Welt ist wie üblich nicht fair. Das habe ich schon an dem Tag begriffen, an dem meine Eltern getötet wurden.

Der Tag, an dem aus mir ein Monster wurde.

Die Mädchen neben mir fangen beinahe an zu sabbern. Ich bemühe mich nach Kräften, gelangweilt zu wirken. Auf dem Weg hierher habe ich viel besser aussehende Jungen gesehen.

Nun gut – es war nur einer. Er hat einem der Maler im Künstlerviertel Modell gestanden, aber das spielt jetzt keine Rolle mehr, denn die nächsten Bemerkungen, die uns Prinz Lucien voller Verachtung an den Kopf wirft, lassen mich vergessen, dass ich ihn eigentlich ganz ansehnlich finde.

»Eine Lady ist nicht nur Dekoration«, sagt er und seine Stimme grollt wie Donner. »Sie ist die Mutter unserer Zukunft, die Lehrerin unserer Nachkommen. Eine Lady muss ein Gehirn zwischen den Ohren haben, wie wir alle. Was nützt Schönheit ohne Geist? Sie ist nicht mehr als eine Vase mit Blumen, die verwelken und dann weggeworfen werden.«

Ich weiß aus Büchern, geschrieben von den klügsten Wissenschaftlern, dass die Erde rund ist, sich um die Sonne dreht und dass sich an den kältesten Orten im Osten und Westen magnetische Pole befinden, aber ich kann unmöglich glauben, dass es wirklich jemanden gibt, der so eingebildet ist.

Die Edelleute fangen an zu tuscheln, verstummen aber sofort, als König Sref die Hand hebt. »Dies sind die Frühlingsbräute, mein Prinz«, verkündet der König geduldig. »Sie sind von edlem Geblüt. Sie haben ernsthaft studiert und gelernt, um hier sein zu dürfen. Sie haben mehr Respekt verdient, als du ihnen zollst.«

Da bekommt jemand einen Rüffel, denke ich belustigt.

Prinz Lucien sieht den König finster an.

»Natürlich, Euer Majestät.« Es ist nicht zu überhören, wie sehr er es hasst, seinen Vater »Euer Majestät« zu nennen. Du solltest froh sein, Prinz, denke ich, dass du in dieser grausamen Welt einen Vater hast.

»Aber«, der Prinz wendet sich an die Edelmänner des Hofstaats, »nur zu oft erwarten wir bei einer vornehmen Abstammung automatisch Vernunft und ein gutes Urteilsvermögen.«

Sein Blick wandert durch den Saal, doch diesmal geben die Edelleute keinen Mucks von sich. Das Scharren ihrer Füße und das verlegene Räuspern sind laut und unangenehm. Ich bin noch nicht lange hier, aber ich begreife, was los ist. Ich habe ein solches Verhalten bei den jungen Wölfen im Wald gesehen. Der Prinz fordert die Edelleute heraus, und wenn ich mir die weißen Fingerknöchel des Königs und das entsetzte Gesicht der Königin ansehe, vermute ich, dass es ein gefährliches Spiel ist, das er da spielt.

»Lasst uns die Frühlingsbräute willkommen heißen, wie es die Könige zu Zeiten des Alten Gottes getan haben.« Der Prinz streckt beide Hände aus. »Mit einer Frage, die ihren Charakter auf die Probe stellt.«

Die Edelleute fangen sofort an zu tuscheln. Die silbernen Halbkreise mit den drei Speichen, die an jedem Gebäude der Stadt hängen, zeigen deutlich: Hier in Vetris herrscht der Neue Gott, Kavar. Vor dreißig Jahren wurde für Kavar der Sonnenlose Krieg geführt und die Anhänger des Alten Gottes wurden getötet oder aus Vetris verjagt....

Erscheint lt. Verlag 23.12.2018
Reihe/Serie Heartless
Übersetzer Simone Wiemken
Verlagsort Ravensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 14 Jahren • All Age • Bestseller • Braut-Wahl • Buch • Bücher • bücher bestseller 2019 • Fantasy Bücher • Fantasy-Trilogie • Geschenk • Geschenkidee • Herz-Schmerz • Jugend-Buch • Lesen • Liebe • Literatur • Mystery • Prinz • Prinzessin • Romance • Romane Bestseller 2019 • Romantasy • Sarah-J-Maas • selection • Throne-of-Glass • Young Adult
ISBN-10 3-473-47935-7 / 3473479357
ISBN-13 978-3-473-47935-1 / 9783473479351
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4 Überhaupt nicht herzlos

von , am 04.04.2019

Zera ist mutig, stark und schön - und eine Gefangene, denn ihr Herz ist in der Gewalt einer Hexe. Wenn Zera ihre Freiheit zurückwill, muss sie einen unmöglichen Auftrag ausführen: das Herz des Kronprinzen Lucien stehlen. Um nah genug an den Prinzen heranzukommen, tarnt Zera sich als adelige Heiratskandidatin und nimmt an der Brautwahl im Königspalast teil. Der ebenso unverschämte wie attraktive Prinz Lucien hat bisher noch jede Bewerberin um seine Hand abgelehnt, aber gegen seinen Willen fasziniert ihn die selbstbewusste Zera. Als sich zwischen dem Prinzen und der Attentäterin ein knisterndes Katz-und-Maus-Spiel entspinnt, muss Zera sich fragen, ob ihre Gefühle für Lucien wirklich nur gespielt sind - oder ob sie gerade dabei ist, sich in ihr Opfer zu verlieben.

Eine romantischer, spannender und dramatischer Reihenauftakt. Ich liebe das Cover auch wenn ich mich in den sozialen Medien ein wenig sattgesehen habe. Gut, die Protagonistin war ein wenig nervig, aber das tat dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Der Schreibstil ist super flüssig zu lesen, die Handlung gut Nachvollziehbar. Ich konnte mitfiebern, mitleiden und mich auch mitfreuen, genau das macht Lesevergnügen aus.
Ein total gelungener Auftakt einer neuen Reihe/Trilogie. Mich hat es jedenfalls neugierig genug gemacht um weiterlesen zu wollen.
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