Adolf Hitler (eBook)
1008 Seiten
Europa Verlag GmbH & Co. KG
978-3-905811-37-7 (ISBN)
Konrad Heiden (Pseudonym: Klaus Bredow), geboren am 7.8.1901 in München, gestorben am 18.06.1966 in New York, war ein deutsch-jüdischer Journalist, Politikwissenschaftler und Schriftsteller. Er studierte von 1920 bis 1923 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in München, war SPD-Mitglied und begleitete seit 1921 die Aktionen und Auftritte Adolf Hitlers und der NSDAP. Nach Abschluss seines Studiums wurde er Berufsjournalist, berichtete von 1923 bis1930 als Korrespondent der Frankfurter Zeitung aus München und schrieb auch Artikel für die Vossische Zeitung. In den Jahren 1930 bis 1932 gehörte er zur Redaktion der Frankfurter Zeitung in Berlin. Nach der Machtergreifung 1933 ging Heiden ins Exil, das ihn über die Schweiz, das Saarland, Frankreich und Portugal in die USA führte. Er schrieb mehrere Bücher, darunter bereits 1932 Geschichte des Nationalsozialismus - Die Karriere einer Idee, und beschäftigte sich zeit seines Lebens mit der Ideologie und Machtausübung des Nationalsozialismus. Sein Biograf Stefan Aust bescheinigt Heiden, »die NS-Quellen nicht nur studiert, sondern auch verstanden zu haben«.
Konrad Heiden (Pseudonym: Klaus Bredow), geboren am 7.8.1901 in München, gestorben am 18.06.1966 in New York, war ein deutsch-jüdischer Journalist, Politikwissenschaftler und Schriftsteller. Er studierte von 1920 bis 1923 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in München, war SPD-Mitglied und begleitete seit 1921 die Aktionen und Auftritte Adolf Hitlers und der NSDAP. Nach Abschluss seines Studiums wurde er Berufsjournalist, berichtete von 1923 bis1930 als Korrespondent der Frankfurter Zeitung aus München und schrieb auch Artikel für die Vossische Zeitung. In den Jahren 1930 bis 1932 gehörte er zur Redaktion der Frankfurter Zeitung in Berlin. Nach der Machtergreifung 1933 ging Heiden ins Exil, das ihn über die Schweiz, das Saarland, Frankreich und Portugal in die USA führte. Er schrieb mehrere Bücher, darunter bereits 1932 Geschichte des Nationalsozialismus – Die Karriere einer Idee, und beschäftigte sich zeit seines Lebens mit der Ideologie und Machtausübung des Nationalsozialismus. Sein Biograf Stefan Aust bescheinigt Heiden, »die NS-Quellen nicht nur studiert, sondern auch verstanden zu haben«.
»Es hat kaum einen wortgewaltigeren, exakteren und entschiedeneren Gegner der Nazis gegeben.«
(Die Tageszeitung)
»Er sah den Aufstieg Hitlers zur Macht – als viele diesen nur als hetzende Eintagsfliege betrachteten. Er sah den Massenmord durch Giftgas an den Juden schon voraus, als dieser noch gar nicht begonnen hatte. Er sah als einzige Zukunft der Deutschen und der Europäer nur eine europäische Einheit. Er war kein Politiker. Nur ein Journalist.« (Stefan Aust)
VORWORT
von Lars Schultze-Kossack
Die Geschichte der Hitlerbiografie von Konrad Heiden ist eine Besondere. Der Historiker John Lukacs nennt Heidens Werk die »erste substanzielle Studie über Hitler«. Dennoch ist sie bis heute nahezu vergriffen, obwohl die Bücher 1936 und 1937 aus dem Europa Verlag gut verkauft wurden und eine hohe Auflage erzielten.
Die Publikationsgeschichte ist auch eng mit den Begriffen »Objektivität« und »Neutralität« verbunden. Erstens versucht der jüdische Autor Heiden seinen Biografien einen »Anschein von Objektivität« zu verleihen, was seinen Standpunkt als Kritiker und Mahner vor dem Dritten Reich bei einem großen Publikum dienen soll. Zweitens sieht sich der Schweizer Verlag des Autors im Zentrum einer Diskussion um die gefährdete Neutralität der Schweiz, durch die Veröffentlichung von Emigrantenliteratur von Juden und politischen Emigranten.
Wer war Konrad Heiden?
Konrad Heiden wurde 1901 in München geboren und verstarb 1966 in New York. Der jüdische Journalist und Schriftsteller war in der Zeit der Weimarer Republik SPD-Mitglied und einer der ersten publizistischen Beobachter der NS-Bewegung.
Unter dem Pseudonym Klaus Bredow veröffentlichte er die Schriften »Hitler rast« (1934) und »Sind die Nazis Sozialisten? « (1934),1 die die Saarabstimmung 2 beeinflussen sollten.
Konrad Heiden beobachtete als Journalist seit Beginn der 1920er Jahre die politische Szene in München und erlebte ab 1921 Hitlers Anfänge mit. Dabei war Heiden durchaus früh fasziniert von Adolf Hitler und gleichzeitig zutiefst erschüttert über den wachsenden Erfolg der nationalsozialistischen Bewegung. Wenn er also im Vorwort zu seiner Hitler-Biografie schreibt, dass Hitler weder »ein Uebermensch« noch ein »Popanz«, sondern »ein sehr interessanter Zeitgenosse, und zahlenmäßig betrachtet, der größte Massenerschütterer der Weltgeschichte,« ist, so zeichnet dies nur unwesentlich den persönlichen Einsatz nach, den Konrad Heiden schon früh in die Erforschung der Person Hitler investiert hat.
Konrad Heiden war bereits auf den ersten Veranstaltungen der Nationalsozialisten, beobachtete Adolf Hitler ab 1921 aus unmittelbarer Nähe und berichtete über ihn in der Zeitung. Welchen Gefahren er sich damals bereits aussetzte, darüber ist leider wenig bekannt, aber es ist schon zu vermuten, dass Heiden mit enormem Mut und Geschick seine »Beobachtungen aus der Nähe«, wie er es nennt, vornahm und sich nicht scheute, auch in den Wirtshäusern und Hinterzimmern, in denen Hitler zuerst auftrat, aufzutauchen.
Einzigartig bleibt dabei die Unmenge von Materialien, Quellen und Zeitzeugenaussagen, die Heiden bereits so früh zu einem umfassenden biografischen Werk über Adolf Hitler und den Nationalsozialismus gesammelt hat. Nahezu alle Biografen Hitlers, ob von Joachim Fest3 oder von Ian Kershaw4, bedienen sich in ihren Werken über Hitler der Biografie Konrad Heidens, der schon frühzeitig begann, Hitler zu beobachten und analysieren. Die Weltanschauung der Nationalsozialisten brachte er auf die Formel: »Marsch ohne Ziel, Taumel und Rausch, Glauben ohne Gott«.
Konrad Heidens Vater war Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Für die Partei war er als Arbeitersekretär und Stadtverordneter in Frankfurt am Main tätig. Die Mutter Heidens stammte aus einer angesehenen jüdischen Familie. Die Jugend verbrachte er in Frankfurt am Main, wo er die Mittelschule und das Gymnasium bis 1919 besuchte. 1920 ging er nach München und studierte dort Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Während seines Studiums, das er 1923 abschloss, wurde er 1922 vom Vorsitzenden der Republikanischen Studentenunion gewählt. Nach seinem Studium entschied sich Heiden aber gegen eine Wirtschafts- oder juristische Karriere und wurde hauptberuflich Journalist.
Von 1923 bis 1930 berichtete er als Korrespondent der Frankfurter Zeitung aus München. Parallel dazu schrieb er auch für die Vossische Zeitung. 1930 organisierte Heiden in Berlin einen Pressedienst, der sich intensiv mit der damaligen nationalsozialistischen Propaganda beschäftigte. In den Jahren 1930 bis 1932 gehörte er zur Redaktion der Frankfurter Zeitung in Berlin. Danach war er als freier Journalist tätig. 1932 erschien Heidens erstes Buch: »Die Geschichte des Nationalsozialismus – Die Karriere einer Idee« im Rowohlt Verlag. Das Buch erreichte zunächst eine Auflage von 5.000 Exemplaren und wurde dann im Europa Verlag Zürich nach 1933 und wieder 1935 publiziert. Als gut recherchierte Kampfschrift hat das Werk eine breite internationale Wirkung und verärgerte die Nationalsozialisten.
Im Exil
1933 musste Konrad Heiden ins Exil gehen und hielt sich zunächst illegal im Saarland auf. Vom Juni bis Dezember 1933 war er in Zürich, bis Januar 1935 in Saarbrücken. In seiner Zeit in Zürich lernte er auch seinen Schweizer Verleger Emil Oprecht kennen, der ab 1934 seine Bücher in deutscher Sprache publizierte. Heiden musste in der Zeit unter extremen Nöten und Entbehrungen gelitten haben. Die Ehefrau Oprechts, Emmie, berichtete später, dass Heiden sogar im tiefsten Dezember tagsüber mit einem Koffer auf einer Parkbank in Zürich die Zeit verbrachte und dass er außer diesem Koffer keine Habseligkeiten bei sich hatte, von Geld ganz zu schweigen. Erst 1937 wurde Heiden aus Deutschland ausgebürgert und sein Vermögen beschlagnahmt. Es ist aber anzunehmen, dass er seit 1934 bereits nicht mehr an sein Vermögen herankam.
Konrad Heiden hielt sich oft in den Räumlichkeiten der Buchhandlung Oprecht auf, wo ihm nicht nur ein Getränk serviert wurde, sondern er sich auch intensiv mit Emil Oprecht austauschte. Außer dass Oprecht seinen Autor mit Geld versorgte, führte er ihn auch in die Gesellschaft des nahegelegen Café Odeons ein, in dem sich zu der Zeit nicht nur eben viele Künstler, sondern auch viele Emigranten wiederfanden. Im Café Odeon am Bellevue/Ecke Rämistrasse hatte Emil Oprecht immer einen reservierten Tisch an der Rämistrassenseite, an dem er mit seiner Frau zu Mittag aß und dort schwarzen Kaffee trank. Im Juni 1933 saß er dort auch häufiger mit Konrad Heiden, besprach seine Pläne mit dem Autor.5 Heiden traf dort auf Thomas Mann und Heinrich Mann6, mit denen er auch Mitglied im »Freundeskreis Carl von Ossietzky« war. 1933 bis 1936 war er dort Mitglied, zusammen mit rund zwanzig Emigranten und nichtdeutschen Helfern, u.a. Albert Einstein und Wickham Steed. Sie richteten Appelle an das Nazi-Regime, in denen sie die Entlassung Ossietzkys aus der Haft im Konzentrationslager verlangten und reichten beim norwegischen Nobelpreiskomitee den Vorschlag ein, Ossietzky den Friedensnobelpreis7 zu verleihen. Im Rahmen dieser Kampagne entstand eine kleine Broschüre, in der Prominente unterstützende Beiträge schrieben. Konrad Heiden steuerte den Beitrag »Friedenspreis – Charakterpreis« bei.
Heiden verließ im Dezember 1933 Zürich und ging nach Saarbrücken. Dort war er Mitredakteur der Zeitschrift Deutsche Freiheit. Nach der Saarabstimmung am 13. Januar 1935 floh er nach Frankreich. Bis Mai 1940 hielt er sich in Paris auf. Er war Chefredakteur der bedeutenden Exilzeitschrift »Das neue Tagebuch«, herausgegeben von Leopold Schwarzschild.
Der Autor Konrad Heiden im Europa Verlag
1934 veröffentlichte Konrad Heiden sein zweites Buch Geburt des Dritten Reiches im Europa Verlag bei Emil Oprecht, der 1933 den Verlag gegründet hatte.
1936 bis 1937 erschienen im Europa Verlag in Zürich eine zweibändige Ausgabe der Hitlerbiografie, zeitgleich mit der englischen und französischen Ausgabe.
Der erste Band Adolf Hitler – Das Leben eines Diktators – Das Zeitalter der Verantwortungslosigkeit und der zweite Band Adolf Hitler – Ein Mann gegen Europa. Beide Bände kamen zusammen damals auf eine Auflage von weit über 50.000 Exemplaren. Programmatisch stand die Auseinandersetzung mit dem aufstrebenden Dritten Reich und seinem charismatischem Führer im Vordergrund. Der Verleger Emil Oprecht formulierte es so:
»Vor allem aber schildert der Verfasser das persönliche Leben Adolf Hitlers. Die schonungslose biografische und psychologische Durchleuchtung seiner Gestalt allein gibt den Schlüssel für seine politischen Ziele, seine Ideen und damit erst das entscheidende Verständnis für das, was für die Welt auf dem Spiel steht. «
Heidens Buch setzte sich, was aus heutiger Sicht merkwürdig klingen mag, bereits im Jahr 1936 zentral mit der Biografie Adolf Hitlers auseinander. Mit seiner Kindheit, mit seiner Jugend, mit seiner Militärzeit und mit seinem Werdegang als Politiker. Dafür benutzt er ganz unterschiedliche Quellen. Dokumente, die ihm zugespielt wurden oder einfach nur Artikel aus Zeitungen und anderen Publikationen. Auch verwendet er viele persönliche Informationen, die ihm die unterschiedlichsten Gewährsmänner zukommen ließen. Diese taten dies meist anonym, da sie um die Gefahren und Brisanz ihrer Position wussten. Vor allem arbeitet Heiden in seiner Hitler-Biografie aber mit seinen persönlichen Materialien und Erfahrungen, die er über die Jahre, zum Großteil auch durch persönliche Studien vorort, zusammengetragen hat.
Konrad Heidens besonderer Verdienst besteht also zunächst im Zusammentragen dieser Fülle von Materialien und der kohärenten und sehr populären Darstellung der biografischen Daten über Adolf Hitler. Gekonnt versteht es Heiden auch, das ihm zur Verfügung stehende Material spannend aufzuarbeiten und er steht damit auch in einer fast vergessenen Tradition von populären...
Erscheint lt. Verlag | 2.6.2023 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Biografien / Erfahrungsberichte |
Schlagworte | Adolf Hitler • biografische und psychologische Durchleuchtung • Charakterstudien • Demagoge • Der Führer • Hitler • Hitlerbiografie • Hitlers Wesen • Holocaust • Konrad Heiden • Krieg • Nationalsozialismus • Nationalsozialisten • Politische Ideen • politische Ziele • Verantwortungslos • Zeitgeschichte • Zeitzeuge • Zweiter Weltkrieg |
ISBN-10 | 3-905811-37-5 / 3905811375 |
ISBN-13 | 978-3-905811-37-7 / 9783905811377 |
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