Um unsere Webseiten für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern, verwenden wir Cookies. Durch Bestätigen des Buttons »Akzeptieren« stimmen Sie der Verwendung zu. Über den Button »Einstellungen« können Sie auswählen, welche Cookies Sie zulassen wollen.

AkzeptierenEinstellungen

Am Ende der Sehnsucht wartet die Freiheit (eBook)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
256 Seiten
L.E.O. Verlag
978-3-95736-120-2 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
12,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
'Der Dalai Lama zählt auf mich.' Wie gehst du damit um, wenn du plötzlich vor der Frage stehst: 'Soll das wirklich alles sein?' Christine Dohler, junge erfolgreiche Journalistin, sieht sich unerwartet genau damit konfrontiert. Von außen betrachtet führt sie das perfekte Leben: Sie hat einen prestigeträchtigen Job, ist gesund und umgeben von einem großen Freundeskreis. Und doch spürt sie diese Sehnsucht, dieses Gefühl, dass das Leben mehr zu bieten hat. Als ihr der Dalai Lama bei einem Besuch in Hamburg sagt, dass sie erst sich und dann die Welt verändern sollte, funkt es. Kurzerhand stürzt sie sich in ihr größtes Abenteuer. In ihrem inspirierenden, Mut machenden Buch erzählt sie von ihrer Reise um die Welt und zu sich selbst: Sie meditiert in einem Kloster in Nepal, trinkt Kakao mit einem Schamanen in Guatemala, taucht in die magische Welt des Zen ein und entdeckt dabei eine ganz neue, tiefe Verbindung zwischen Körper und Seele. Bei all ihren Reisen geht es nie um das 'Aussteigen' als Flucht vor der Wirklichkeit, sondern ausschließlich um den Weg zu sich selbst, den jeder auf seine eigene, für ihn richtige Weise finden muss. Christine Dohler versteht sich als Vermittlerin zwischen altem und neuem spirituellem Wissen, ihr Buch ist das deutsche Eat. Pray. Love für eine junge Generation Sinnsuchender.

Christine Dohler hat Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Hamburg studiert, außerdem besuchte sie die renommierte Henri-Nannen-Journalistenschule. Als freie Autorin schreibt sie unter anderem für Die Zeit, die Süddeutsche Zeitung, Flow, Brigitte, Emotion Slow, FAZ und Food and Travel. Ihre großen Leidenschaften sind das Reisen und Meditieren. Sich selbst beschreibt Christine Dohler als Sinnfinderin, Hobby-Isländerin und Light-Abenteurerin. Mittlerweile arbeitet sie auch als Meditationstrainerin.

Christine Dohler hat Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Hamburg studiert, außerdem besuchte sie die renommierte Henri-Nannen-Journalistenschule. Als freie Autorin schreibt sie unter anderem für Die Zeit, die Süddeutsche Zeitung, Flow, Brigitte, Emotion Slow, FAZ und Food and Travel. Ihre großen Leidenschaften sind das Reisen und Meditieren. Sich selbst beschreibt Christine Dohler als Sinnfinderin, Hobby-Isländerin und Light-Abenteurerin. Mittlerweile arbeitet sie auch als Meditationstrainerin.

Kapitel 1


STERBEN, UM ZU LEBEN


Stress und Ruhe zugleich, das kann klappen. Ich stecke in einem Taxi im Stau von Kathmandu fest. Draußen herrscht Chaos pur. Ich presse mir die Hand wie einen Mundschutz vors Gesicht, weil mir von den Abgasen schwindelt. Es bleibt eine Hand für ein Ohr frei, um nur das halbe Hupkonzert hören zu müssen. Der Fahrer scheint gelassen, obwohl klapprige Busse fast in uns hineindonnern und freche Mopedfahrer uns anhupen. Voller Vertrauen bahnt er uns einen Weg, Stück für Stück. Kühe wühlen unbeeindruckt in Plastiktüten am Wegesrand, nur die Hühner gackern beim Müllpicken.

Bei dem ganzen Trubel ist es ungewohnt still in mir. Ich muss im Kloster ankommen, weiter nichts. Mein sonstiges Leben habe ich wegorganisiert.

Es hat Jahre gedauert, bis ich endlich eine Reise unternehme, die in die Stille führt. An einen einzigen Ort. Und zwar nicht, um das Land und die Leute kennenzulernen, sondern ich folge eher meiner inneren Landkarte, die mich ins Leben bringen soll. Ein Kompass wäre jetzt noch gut, denn klar ist mir der Weg nicht.

Wie lange habe ich mir ausgemalt, mal aus allem rauszukommen, endlich abschalten zu können und einfach nur ich selbst zu sein, was auch immer das bedeutet! Etwas Neues über das Leben zu lernen, Gleichgesinnte zu treffen und zu schweigen. Mir selbst zu lauschen. Ich arbeite als Journalistin, und Worte sind sonst mein Revier, doch ich bin bereit, mich etwas Neuem hinzugeben: der Stille und den Lehren des Buddhismus.

Dafür kappe ich den Kontakt zu Familie, Freunden, Auftraggebern und zu dem Mann, bei dem ich gar nie weiß, ob wir überhaupt zusammen sind. Es scheint so, als würde man ab einem gewissen Alter nicht mehr darüber sprechen, ob man ein Paar ist. So bin ich einfach gefahren, als wäre ich Single, und habe ihm gesagt, dass ich erst im kommenden Jahr wieder erreichbar bin. Das klang so schön dramatisch, dabei ging es nur um ein wenig mehr als vier Wochen. Es ist ja schon Ende November. So lange checke ich in ein Kloster ein, das unter der Schirmherrschaft des Dalai Lama steht. Seit ich den berühmtesten Tibeter der Welt im Rahmen einer Pressekonferenz getroffen habe, lassen er und seine Worte mich nicht mehr los. Darüber hinaus hatte ich noch eine wundervoll berührende Dokumentation über die Suche nach der Reinkarnation eines großen Lehrers aus diesem Kloster in Nepal gesehen. Der engste Schüler des Lamas, also ein sehr hoher buddhistischer Gelehrter, begab sich nach dessen Tod auf die Suche nach der Wiedergeburt seines Lehrers. Dabei gab er nicht auf, obwohl er fast verzweifelte. Schließlich folgte er seiner Intuition und fand einen kleinen Jungen in einem Bergdorf an der Grenze zwischen Tibet und Nepal. Verblüffend, wie eng die Beziehung der beiden von Anfang an schien. Und der außergewöhnlich schlaue Kleine bestand alle Tests, die ihn als Reinkarnation des hohen Lehrers auswiesen. Der Dreijährige wählte zum Beispiel aus mehreren Gegenständen wie Gebetsketten zielsicher die aus, welche mal dem Lama (also ihm selbst im letzten Leben) gehört hatten. Ob man nun an ein Leben nach dem Tod glaubt oder nicht, dieser Film rüttelte an mir auf der Suche nach dem wahren Leben. Denn der Tod gehört, auch wenn er als Feind gilt, zum Zyklus dazu. Und gegen eine Wiedergeburt habe ich nichts einzuwenden. Aber erst mal gilt es, diesem Leben auf den Grund zu gehen.

Das Taxi schlängelt sich inzwischen einen Berg über der Stadt hinauf, und ich fühle mich, als würde ich in einen Elfenbeinturm reisen, raus aus der Welt – oder geht es in Wahrheit mitten hinein?

Der Taxifahrer fragt mich aus seiner Grundgelassenheit heraus: »Bist du gekommen, um zu meditieren?« Ich nicke, und er brummt ein »Mhm!«. Es hört sich ein bisschen so an, als ob er sich wundert, warum wir Menschen aus dem Westen dies besonders nötig haben und deswegen von so weit her anreisen. Doch das ist meine Interpretation des Moments.

Die Sonne färbt sich sekündlich immer röter, und ich halte meinen Rucksack auf den Knien fest, der alles enthält, was ich aus meinem alten Leben mitgenommen habe: ein paar funktionale Kleidungsstücke, mein Tagebuch und mein Mobiltelefon. Letzteres wird mir als Erstes abgenommen.

An der Klosterrezeption empfängt man mich routiniert. Ich hatte die Vorstellung, hier von nett lächelnden Nonnen herzlich umarmt zu werden. Doch ich bin eine von vielen, und die Nonnen sind in einem schäbigen Trakt weiter abseits untergebracht. Stattdessen nimmt ein gestresster Mönch kaum seinen Blick von der schier endlosen Teilnehmerliste und schiebt mein Handy in eine Plastiktüte, noch bevor ich eine letzte SMS tippen kann. Mein Kontakt zu Freunden und Familie in meiner Heimatstadt Hamburg verschwindet in einem Tresor, und ich fühle mich verloren.

Rund dreihundert Menschen aus der ganzen Welt reisen jedes Jahr zu diesem Kurs an, um für einen Monat die Philosophie des Buddhismus zu studieren und Meditation zu lernen. Ungefähr so viele Mönche und Nonnen aller Altersklassen leben hier permanent. Die Kleinen kommen meist im Schulalter ins Kloster. Für eine Familie aus Nepal verspricht es mehr als Glück, wenn ein Kind Mönch oder Nonne wird. Es garantiert ihm auch eine gute Ausbildung, ein Dach über dem Kopf und genug zu essen.

Da es nur wenige Klöster gibt, die sich westlichen Männern und Frauen öffnen, sind die Plätze für den Kurs heiß begehrt. Und die Zimmer vollgepackt. Der Mönch mit den Pausbacken muss gemerkt haben, dass ich gar nicht weiß, wo ich nun hingehöre und dass ich mir ein warmes Willkommen gewünscht hätte. Ich vertraue mich und mein Leben schließlich diesen Klostermauern an, die ich vorerst nicht mehr verlassen darf. Da schiebt er mir ein deutsches Schoko-Osterei über den Tresen. Ja, meine Vorstellungen von einem Kloster in Nepal kann ich auch gleich in den Tresor einsperren, sie sind nicht zu gebrauchen. Ein Osterei aus Deutschland im November, in Nepal, in einem Kloster? Passt alles nicht in meine Weltsicht, aber warum eigentlich nicht? Wo stehen die Regeln fürs Leben?

In Eile lotst der Mönch mich und das Osterei in meiner Hand an mehreren Gebäuden, gepflegten Gärten und goldenen Gebetsmühlen vorbei zu meinem neuen Zuhause. Ich versuche, ein Gespräch zu beginnen. Aus einem der flachen, orangegelb getünchten Häuser auf dem weitläufigen Gelände schallen fröhliche Kinderstimmen, die gemeinsam singen.

»Das klingt wunderschön, welches Mantra ist das?«, frage ich.

»Oh, die lernen nur das Abc«, sagt der Mönch nüchtern. Mein Gott, wie naiv von mir. Ich lasse das mit dem Reden, und wir kommen an meinem Gebäudetrakt an. Als ich das Zimmer betrete, in dem ich die nächsten vier Wochen schlafen werde, fehlen mir sowieso die Worte. Acht superschmale Pritschen stehen in einer dunklen, zugigen Abstellkammer. Sie ist nicht größer als eine durchschnittliche deutsche Küche. Es riecht nach einem chemischen Insektenbekämpfungsmittel. Ich mache alles mit, außer Bettwanzen – sage ich mir, denn den Mönch werden meine Befindlichkeiten nicht kümmern. Ich bin die Letzte, die in dieses Zimmer einzieht, deshalb bleibt mir das Bett direkt an der Tür mit löchriger Bettwäsche und einem Riss in der superharten Holzplatte, die der Lattenrost sein soll. Alle Schränke sind schon vollgestopft mit dem Zeug meiner sieben Mitbewohnerinnen. Ich hatte mich auf spartanische Verhältnisse eingestellt, doch das schaltet mich innerlich in den Jammermodus. Ich mag auch meine WG nicht, weil sich die Frauen so breitgemacht haben. Eine meiner Zimmergenossinnen, eine alte, resolute Dame aus Ungarn mit kurzen, rot gefärbten Haaren, sieht mein entsetztes Gesicht und schiebt mir wortlos-ruppig ein Regal aus dem Flur neben mein Bett.

Ich spurte hinter dem Mönch her, der schon mit wehendem orange-rotem Gewand wieder an die Rezeption geeilt ist. Ich frage außer Atem: »Gibt es noch irgendein anderes Zimmer? Ich schlafe überall, aber nicht da.« Er schaut nur kurz hoch, um ein ultimatives: »Nein!« rauszulassen. Und ich fühle mich, als hätte ich den ersten Verwöhntes-Ego-Test komplett nicht bestanden. Ein Klosterhund, der aussieht wie ein weißes Wollknäuel, kläfft mich verächtlich an. »Okay, okay, du Fußhupe, du hast ja recht, es bleibt mir nichts anderes übrig, als in diesem Bett zu schlafen. Ich mache es ja, sonst müsste jemand anderes leiden«, sage ich genervt zu ihm, er spricht zum Glück kein Deutsch.

Ist dies also Teil meines neuen Lebens: Opfer bringen? Oder positiv formuliert: Mit dem zufrieden sein, was man bekommt? Ich schlucke und schlurfe zurück. Mir kommen übermütigzufrieden wirkende Menschen mit bunten Yogahosen und Jutetaschen entgegen. Ich bin zu müde für alles und falle nach einer eiskalten Dusche zitternd auf meine Pritsche, auf der ich nach einer Stunde wieder aufwache – mit Muskeln so verkrampft und hart wie das Brett, auf dem ich liege. Um mich herum wuseln die anderen Frauen, alle aus verschiedenen Ländern. Wenn sieben Menschen in ihren...

Erscheint lt. Verlag 31.8.2018
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Schlagworte Abenteuer • Erfahrungsbericht • Freiheit • Glück • Sehnsucht • sich selbst finden • Sinnsuche • Spiritualität • Weltreise
ISBN-10 3-95736-120-6 / 3957361206
ISBN-13 978-3-95736-120-2 / 9783957361202
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 738 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Stress & Spannungen lösen. Das Original-TRE-Übungsprogramm

von Hildegard Nibel; Kathrin Fischer

eBook Download (2024)
Trias (Verlag)
22,99
Psychosomatische Beschwerden: Was mir die Signale meines Körpers …

von Hans Lieb; Andreas von Pein

eBook Download (2024)
Trias (Verlag)
22,99