Immerwelt - Der Anfang (eBook)

Fantasy Jugendbuch

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
480 Seiten
Dragonfly (Verlag)
978-3-95967-772-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Immerwelt - Der Anfang - Gena Showalter
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»Vollkommen einzigartig und absolut fesselnd - ich konnte es nicht aus der Hand legen! Was für eine wunderbar krasse Welt.«
SPIEGEL-Bestsellerautorin Sarah J. Maas
»Immerwelt - der Anfang ist eine Non-Stop-Fahrt voller Nervenkitzel, bei der einem das Herz stehen bleibt ... und wiederbelebt wird. Dieses Buch bekommt den besten Platz in meinem Leseregal!«
SPIEGEL-Bestsellerautorin P.C. Cast
Tenley ist eine ganz normale Siebzehnjährige, rebellisch und eigensinnig. Nur dass ihre Eltern darauf bestehen, dass sie sich - wie alle anderen - zu einer der beiden verfeindeten Seiten bekennt: Entweder gehört man zu Myriad, dem dunklen Reich der Schicksalsgläubigen, oder zu Troika, dem hellen Reich der Erkenntnis. Vertreter beider Reiche versuchen mit allen Mitteln, Tenley für sich zu gewinnen. Aber sie versteht nicht, warum ausgerechnet sie so wichtig sein soll. Außerdem bemüht sich aus beiden Häusern ein Junge um sie. Einer der beiden lässt Tenleys Herz höherschlagen. Doch was, wenn sie sich für das Reich des anderen entscheidet?



Die SPIEGEL-Bestsellerautorin Gena Showalter gilt als Star am romantischen Bücherhimmel des Übersinnlichen. Ihre Romane erobern nach Erscheinen die Herzen von Kritikern und Lesern gleichermaßen im Sturm. Mit der beliebten Serie »Herren der Unterwelt« feierte sie ihren internationalen Durchbruch. Mit ihrer Familie und zahlreichen Hunden lebt Showalter in Oklahoma City.

1. KAPITEL

»Lieber ungezeichnet als ein Sklave der troikanischen Gesetze.«

Myriad

In Prynne, der Anstalt, in der jedes Glück stirbt, bin ich nun seit dreihundertachtundsiebzig Tagen eingesperrt (oder seit neuntausendzweiundsiebzig Stunden). Das weiß ich genau, obwohl ich hier nie die Sonne auf- oder untergehen sehe. Aber ich markiere meine Wände mit Blut, sobald die Lichter im Brave-Mädchen-die-böse-wurden-Flügel der Anstalt ausgeschaltet werden.

Im Gebäude gibt es keine Fenster. Zumindest habe ich keine gefunden. Und ich durfte bisher nie hinausgehen. Keiner von uns darf das. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht einmal, in welchem Land wir uns befinden oder ob wir vielleicht tief unter der Erde leben. Bevor wir mit dem Flugzeug, dem Auto, dem Schiff oder sonst wie hergebracht wurden, hat man uns starke Beruhigungsmittel verabreicht. Wo immer wir sind, außerhalb dieser Wände muss es eiskalt sein, denn jeden Tag, jede Stunde und Sekunde wird geheizt.

Ich habe gehört, wie sowohl Freunde als auch Feinde beim Personal nachgefragt haben, sie bekamen jedoch ständig dasselbe zu hören: Antworten muss man sich verdienen.

Nein danke. Für mich ist der Preis – nämlich Kooperation – entschieden zu hoch.

Ich erhebe mich von meinem Bett und schleppe mich in die äußerste Ecke meiner Zelle. Jeder Schritt tut weh. Mein Rücken hasst mich dafür, doch die Muskeln sind zu wund, um zu streiken. Letzte Nacht wurde ich einfach so gezüchtigt.

Ich bleibe vor meinem ganzen Stolz stehen, meinem Kalender. Ein neuer Tag bedeutet eine neue Markierung.

Da ich keine Kreide, keinen Kuli oder Stift habe, ratsche ich mit der Spitze des Zeigefingers über einen rauen Stein, der aus dem Boden ragt, und ritze damit meine Haut auf, um etwas Blut zu gewinnen.

Ich hasse den Schmerz, doch um ehrlich zu sein, gefällt mir die Narbe, die zurückbleibt. Denn meine Narben kann ich zählen.

Zählen ist eine Leidenschaft von mir und Zahlenkunde meine Lieblingssucht. Vielleicht weil jeder Atemzug ein weiteres Ticken der Uhr ist, die uns dem Tod ein Stückchen näher bringt … und einem neuen Anfang. Vielleicht weil mein Name Tenley ist – Ten für meine Freunde.

Ten, also zehn, repräsentiert Vollständigkeit.

Wir haben zehn Finger und zehn Zehen. Mit zehn beginnt gewöhnlich ein Countdown.

Ich wurde am zehnten Tag des zehnten Monats um zehn Uhr zehn geboren. Und, okay. Na schön. Vielleicht bin ich so von Zahlen besessen, weil sie immer eine Geschichte erzählen und im Gegensatz zu den Menschen nie lügen.

Hier meine Geschichte kurz zusammengefasst:

Siebzehn – die Anzahl der Jahre, die ich existiere. In meinem Fall kann man eigentlich nicht wirklich leben sagen.

Eins – die Anzahl der Jungen, mit denen ich zusammen war.

Zwei – die Anzahl der Freunde, die ich seit meiner Einkerkerung gewonnen und verloren habe.

Zwei – die Anzahl der Leben, die ich lebe. Die Anzahl der Leben, die wir alle leben.

Unser Erstleben, dann unser Ewigleben.

Zwei – die Anzahl der Wahlmöglichkeiten, die ich für meine ewige Zukunft habe.

1. zu tun, was meine Eltern verlangen, oder 2. zu leiden.

Ich habe mich fürs Leiden entschieden.

Mit dem Blut male ich ein weiteres Zeichen auf die Steine und gehe zufrieden zum »Badezimmer«. Es gibt keine Türen, die einem auch nur ein Mindestmaß an Privatsphäre ermöglichen, lediglich eine offene Duschkabine neben einer Toilette. Zu unserer eigenen Sicherheit, wie uns gesagt wurde. Zur Belustigung der anderen, wie ich vermute. Alle Zellen werden rund um die Uhr überwacht, was bedeutet, dass zu jedem x-beliebigen Zeitpunkt den Mitarbeitern erlaubt ist, sich die Live-Aufnahmen anzusehen. Sie werden sogar dazu ermuntert.

Dr. Vans, der Leiter der Anstalt, verhöhnt uns gern mit dem Satz: Ich sehe und weiß alles.

Ein Großteil der Lehrer beschimpft uns: Zeitverschwender!

Die Aufpasser werten uns ab: Haben wir ein bisschen an Gewicht zugelegt, kann das sein?

Die meisten Wärter grinsen uns anzüglich an. Sie kommen aus der ganzen Welt, und obwohl sie verschiedene Sprachen sprechen, sagt ihr Gesichtsausdruck immer das Gleiche: Du bettelst geradezu darum, und eines Tages gebe ich es dir.

Das sind nur ein paar der Annehmlichkeiten, die einem im Chez Prynne geboten werden.

Nicht jeder hier ist furchtbar, das muss ich zugeben, eine Handvoll Leute versucht sogar die anderen davon abzuhalten, zu weit zu gehen. Doch das Personal wird dafür bezahlt, uns den Aufenthalt zur Hölle zu machen und dafür zu sorgen, dass wir mehr als alles auf der Welt hier rauswollen. Und wir kommen erst raus, wenn wir tun, was unsere Eltern von uns verlangen.

Meine Freundin Marlowe hat den Schmuck ihrer Mutter gegen Lebensmittel eingetauscht, deswegen sollte hier ihre »Kleptomanie« behandelt werden. Mein Freund Clay, ein Drogensüchtiger, sollte clean werden.

Die Anstalt hat allerdings in beiden Fällen versagt. Vor einigen Monaten hat Marlowe sich umgebracht, und Clay … Ich weiß nicht, was aus ihm wurde. Er hat seine Flucht geplant, seitdem habe ich nie wieder von ihm gehört.

Ich vermisse beide. Jeden. Einzelnen. Tag.

Ich flehte Clay an, nicht auszubrechen. Ich habe selbst einmal versucht zu fliehen und hatte dabei sogar Hilfe. Ich war mit einem Jungen zusammen, James, ein in der Hierarchie hochstehender Wärter. Er hat die Kameras abgestellt, bestimmte Türen nicht verriegelt und dafür gesorgt, dass einige Kollegen während ihres Dienstes schliefen. Trotzdem hat es nicht geklappt.

Für den Versuch wurde James eine Kugel in den Kopf gejagt. Wobei ich zusah.

Heiße Tränen rollen über meine Wangen, als ich mich vorsichtig aus dem Overall schäle. Jede Bewegung zündet einen neuen Schmerz. Als ich schließlich nackt bin, stelle ich mich unter den lauwarmen dünnen Wasserstrahl. Jegliches Schamgefühl ist mir schon lange aus dem Leib geprügelt worden – im wahrsten Sinne des Wortes –, trotzdem wasche ich mich so schnell ich kann. Uns wird nur eine kleine Ration Wasser pro Tag zugestanden, und wenn wir keins mehr haben, dann haben wir eben keins mehr. Dumm gelaufen. Was wir nie bekommen: Rasierer. Ich enthaare meine Beine und Achselhöhlen mit Fäden aus alten Uniformen. Ich fühle mich sowieso schon wie ein Tier, kein Grund, wie eins auszusehen.

Nicht dass ein gepflegtes Äußeres wichtig wäre. Obwohl wir mit dem anderen Geschlecht während der Essenszeiten Kontakt haben, würde ich mir lieber das Herz mit einem rostigen Löffel aus der Brust kratzen, als mich noch einmal zu verlieben. Ja, es ist ein schrecklich schönes Gefühl, doch das Risiko ist schrecklicher. Denn wenn alles zusammenbricht – und das wird es –, zerspringe ich in eine Million Teile und muss mich dann neu zusammensetzen. Wieder einmal.

Ich hätte James’ Annäherungsversuchen widerstehen müssen, aber ich war an einem Tiefpunkt angelangt und sehnte mich verzweifelt nach etwas Zuneigung. Er riskierte jedes Mal seinen Job, wenn er die Kameras deaktivierte, um heimlich in meine Zelle zu kommen. Er schlich sich so oft herein, dass die Erinnerung an ihn hier noch immer lebendig ist. Jede Nacht, wenn ich in mein schmales Bett steige, muss ich daran denken, wie er mir nach und nach meine Hemmungen nahm. Wie er meine Wunden säuberte, wenn ich verletzt war. Wie er mich in den Armen hielt, mir Trost spendete und mich küsste. Er wollte mehr. Ich nicht. Nicht hier. Nicht vor einem potenziellen Publikum.

Vergiss die Vergangenheit. Konzentrier dich auf die Gegenwart. Richtig.

Ich stelle das Wasser aus und trockne mich so gut wie möglich mit dem Handtuch ab. Dann schlüpfe ich in einen sauberen pissgelben Overall – allerdings nur bis zur Hüfte, meine Arme verweigern ihren Dienst, meine Schultermuskeln geben auf.

Was soll ich jetzt tun? So kann ich meine Zelle nicht verlassen.

Plötzlich gleitet die Tür leise ratternd auf. Mein Blut gefriert zu Eis, als zwei Wärter ein wild um sich schlagendes Mädchen in meine Zelle bringen.

Vor Schreck habe ich auf einmal die Kraft, die Arme zu heben und meine Brüste zu bedecken.

Nein, ich bin nicht schamhaft, aber ich habe keine Lust, mich demütigen zu lassen.

Die Wärter stoßen das Mädchen in meine Richtung. Was mir als Erstes an ihr auffällt? Sie hat ungleich geschnittenes pinkfarbenes Haar.

»Neue Mitbewohnerin«, sagt einer der Wärter zu mir. Als ihm aufgeht, dass ich nur halb angezogen bin, grinst er. »Nun, nun. Was haben wir denn hier?«

Sein russischer Akzent ist so stark wie immer und der Grund, weshalb ich ihn Genosse Volldepp nenne. Obwohl meine Wangen brennen, bemühe ich mich um einen selbstsicheren Ton. »Was wir hier haben, ist ein minderjähriges Mädchen, das nach seiner Entlassung dafür sorgen wird, dass du im Gefängnis verrottest.«

Er grinst nur noch breiter, während er einen Schritt auf mich zumacht. Das pinkhaarige Mädchen tritt ihm in den Bauch, was mich überrascht.

Er holt zum Schlag aus. »Suka!«

Schlampe auf Russisch. Ein Wort, mit dem ich auch öfter bedacht werde.

Lächelnd krümmt sie einen Finger, das weltweite Zeichen für: Komm doch her.

Der andere Wärter packt Genosse Volldepp am Arm und zieht ihn hinaus in den Gang. Beide Männer starren mich düster an, während die Tür...

Erscheint lt. Verlag 2.5.2018
Reihe/Serie Immerwelt
Übersetzer Tess Martin
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Bestimmung • Bücher für Jugendliche • bücher neuerscheinungen • Dystopie • Fantasy • Fantasy Bücher • Fantasy Liebesromane • Fantasy Neuerscheinung • Fantasy Reihe • Fantasy Romane • Fantasy Serie • Immerwelt Band 1 • Immerwelt Der Pakt • Immerwelt erster Teil • Immerwelt Teil 1 • Jugendbuch • Jugendbücher • Jugendbuch Neuerscheinung • Liebe • Liebesroman • Spannung • Unbestimmte • Young Adult • young adult books
ISBN-10 3-95967-772-3 / 3959677723
ISBN-13 978-3-95967-772-1 / 9783959677721
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