Wandbilder für die Schulpraxis -  Eva Zimmer

Wandbilder für die Schulpraxis (eBook)

Eine historisch-kritische Analyse der Wandbildproduktion des Verlags Schulmann 1925–1987

(Autor)

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2017 | 1. Auflage
312 Seiten
Verlag Julius Klinkhardt
978-3-7815-5600-3 (ISBN)
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„Aus der Praxis für die Praxis“ ist Werbeslogan und leitendes Prinzip des im 20. Jahrhundert führenden Verlags für Schulwandbilder und Lehrerhandreichungen, der sich bezeichnenderweise Schulmann nennt.
Dessen Produktionsprozesse und -bedingungen legt die vorliegende Studie offen und reflektiert sie in der kritisch-ikonographischen Interpretation eines ausgewählten Wandbild-Korpus.
Im Fokus der historischen Analyse stehen dabei Fragen von Personalstruktur und Machtgefüge, von inhaltlicher und ökonomischer Intention sowie der motivisch-gestalterischen Umsetzung in Form der schulischen Wandbilder.
Das Unternehmen Schulmann suggeriert mit seinem Slogan, Anschauungsmedien direkt aus der Lehrpraxis der Schule zu generieren. Hier weist die Autorin nach, dass die Wandbildproduktion sich vielmehr im Spannungsgeflecht überwiegend schulexterner Faktoren und Akteure vollzieht.
So wird deutlich, wie pädagogische und politische Leitlinien eines grundsätzlich nach wirtschaftlichen Interessen agierenden Lehrmittelverlags schließlich auf die inhaltliche und didaktische Ausgestaltung des Unterrichts einwirken – und damit Entscheidungsträger des Lehrmittelmarktes zu Einflussgrößen für Schule und Lehrarrangements werden.

Titelei 5
Inhaltsverzeichnis 6
Vorwort 8
Einleitung 11
1 Grundlagen der Auseinandersetzung 12
1.1 Schulische Wandbilder als Träger kollektiver Erinnerungsorte 12
1.2 Gegenstand der Untersuchung: Das Lehrmittelwerk Schulmann 14
1.3 Stand der Schulwandbildforschung und Verortung in diesem Diskurs 16
1.4 Begründung des Aufbaus und der Methodik 21
„Aus der Praxis für die Praxis“ Das Lehrmittelwerk Schulmann 24
2 Intention und Konzept der Verlagsarbeit 26
2.1 Das Prinzip „praktischer Schulmann“ 26
2.2 Ziele und Aufgaben des Lehrmittelunternehmens 27
2.3 Strukturelle und konzeptionelle Überlegungen 30
3 Die Wandbilder im Schulmann-Verlag 36
3.1 Formale Anforderungen an Wandbild und Produktionsprozess 36
3.2 Gestalterische Kriterien in der Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern 39
3.3 Inhaltliche und thematische Ausrichtung 43
4 Die Verlagsarbeit des Schulmann in der historischen Rekonstruktion 48
4.1 Erste Phase: Mehr Veranschaulichung! (1925-1932) 48
4.2 Zweite Phase: Der praktische Schulmann (1933-1943) 75
4.3 Dritte Phase: Der Neue Schulmann (1948-1971) 121
4.4 Vierte Phase: Kosmos Wandbilder (1971-1987) 168
Conclusio 204
5 Abschließende Reflexion der Verlagsarbeit und -geschichte 206
5.1 Diskussion von Ansprüchen und Zielen des Verlags 206
5.2 Erfolgskonzept des Schulmann 207
5.3 Einflussgrößen auf die Verlagsarbeit 209
6 Ausblick 210
Literatur-, Quellen- und Abbildungsverzeichnis 214
7 Literatur 216
8 Quellenmaterial 226
8.1 Veröffentlichungen des Schulmann-Verlages 226
8.2 Unveröffentlichte Quellen 231
9 Abbildungen 234
Anhang 236
10 Im Verlagsprogramm des Schulmann veröffentlichte Bilder 238
10.1 Schulmannbilder der ersten Verlagsphase: 1925-19321 238
10.2 Schulmannbilder der zweiten Verlagsphase: 1933-19433 247
10.3 Schulmannbilder der dritten Verlagsphase: 1948-19714 259
10.4 Schulmannbilder der vierten Verlagsphase: 1971-19875 274
11 Tabellarische Übersicht zur Verlagsgeschichte 288
11.1 Erste Verlagsphase: 1925-1932 288
11.2 Zweite Verlagsphase: 1933-1943 296
11.3 Dritte Verlagsphase: 1948-1971 303
11.4 Vierte Verlagsphase: 1971-1987 307
12 Zeitstrahl zur Verlagsgeschichte 313

2 Intention und Konzept der Verlagsarbeit (S. 25-26)

2.1 Das Prinzip „praktischer Schulmann“

Das 1925 in Donauwörth gegründete Lehrmittelunternehmen schreibt sich in den Titel, ein „praktisches Hilfswerk für die moderne Schule“ zu sein. Es steht damit in der Tradition eines im beginnenden 19. Jahrhundert entstehenden „pädagogischen Establishments“43, zu dessen Vertretern sowohl aktive Lehrer im Schuldienst als auch Theoretiker und Historiker der Pädagogik, Schulverwaltungs- und Schulaufsichtsbeamte sowie Sozialpolitiker zählen. Diese werden unter dem Begriff der „Schulmänner“ subsumiert – gemeint sind neben den direkt in der Ausbildung beschäftigten Praktikern somit also auch Berufsgruppen, deren Betätigungsfeld im Bereich der Organisation und Reflexion, dem Management, der Analyse und Beobachtung des Bildungssystems verortet ist.44 Auf diesen Personenkreis von Mitwirkenden und Adressaten verweist das hier im Folgenden vorzustellende Lehrmittelunternehmen mit seinem Namen: der praktische Schulmann. Aber wer ist dieser „Schulmann“, was zeichnet einen solchen aus?

In der Literatur des 19. Jahrhunderts taucht der Begriff „Schulmann“ in seiner allgemeinen Bedeutung zunächst als Synonym für den Lehrer auf. Meist wird er dabei in der Kombination mit dem Namen einer bestimmten Lehrperson oder einer spezifischen Personengruppe genannt, während der Begriff „Lehrer“ häufiger für die Bezeichnung der Berufsgruppe verwendet wird. Im bildungshistorischen Diskurs werden seit dem Ende des 19. Jahrhunderts als „Schulmänner“ Angehörige des oben angesprochenen „pädagogischen Establishments“ bezeichnet. Ihnen gemein sind hinsichtlich ihrer Qualifikation eine nicht exakt definierte pädagogisch-praktische Erfahrung sowie die daraus resultierende Expertise, welche die Schulmänner in den Dienst einer Verbesserung des Unterrichtswesens stellen. Ihr Anspruch und Ziel ist es, in der Reflexion der eigenen Tätigkeit Handlungsanweisungen sowie methodische Konzepte für die Bildungsarbeit zu generieren. Insbesondere ist ihnen dabei eine rege publizistische Tätigkeit zuzusprechen; durch gegenseitige Lektüre und vielseitige Korrespondenzen sind die Schulmänner gut miteinander vernetzt.

Einzuordnen ist in diesen Kontext auch eine 1852 gegründete Zeitschrift, die von Friedrich Körner in Leipzig herausgegeben wird und den Titel „der praktische Schulmann“ trägt. Schon der Untertitel „Archiv für Materialien zum Unterricht in der Real-, Bürger- und Volksschule“ gibt einen Hinweis auf die Intention der Schulzeitschrift: Sie soll der wissenschaftlichen Fortbildung des Lehrers und dessen praktischer Ausbildung dienen. Dabei wird die Vermittlung zwischen Wissenschaft und Schule im Spannungsgeflecht von Theorie und Wiederholt findet sich in der im Abonnement zu beziehenden Zeitschrift die Aufforderung an Lehrer, sich an der inhaltlichen Ausgestaltung sowie redaktionellen Arbeit zu beteiligen. „Der praktische Schulmann“ beabsichtigt mit diesem interaktiven Konzept also Sprachrohr und Hilfsmittel für jeden Schulmann zu sein.

Neben dem Namen lassen sich auch in den konzeptionellen Intentionen von Körners Zeitschrift Parallelen zum 1925 entstehenden Lehrmittelunternehmen ziehen, die in den folgenden Kapiteln verdeutlicht werden. Mit dem gleichermaßen zitierten Titel „der praktische Schulmann“ verweist das Unternehmen deutlich auf Ziele und Intentionen der 1852 gegründeten Zeitschrift und deren Prinzipien. Aber auch auf die zum Zeitpunkt der Gründung des Schulwandbild-Unternehmens bereits von der Reformpädagogik abgelösten Schulmännerpädagogik des 19. Jahrhunderts nimmt es mit dieser Namens-Entscheidung Bezug.

2.2 Ziele und Aufgaben des Lehrmittelunternehmens

Seit seinen Anfängen macht es sich das Lehrmittelunternehmen der praktische Schulmann zur Aufgabe, qualitativ hochwertiges Anschauungsmaterial zu produzieren, das inhaltlich ein breites Themenspektrum abdeckt und damit für einen Großteil der Schulen und Lehrkräfte im deutschsprachigen Raum attraktiv ist. Dabei wird besonders darauf geachtet, zu einem verhältnismäßig günstigen Preis zu verkaufen, um den Bezug des Lehrmittelwerks vielen Schulen zu ermöglichen, aber auch, um auf dem Lehrmittelmarkt konkurrenzfähig zu sein. Den Ausgangspunkt für dieses zunächst noch etwas unstrukturierte Projekt begründet der Verlag mit einer Analyse des Lehrmittelmarktes in den 1920er Jahren: Infolge des verlorenen Ersten Weltkriegs und der bis 1923 andauernden Inflation in Deutschland würden gerade im Bildungssektor von Seiten der Regierung Sparmaßnahmen vorgenommen. Ein großes Problem diesbezüglich ergebe sich aus der Tatsache, dass seit Kriegsbeginn keine neuen Materialien für die Schulen angeschafft werden konnten und die alten Lehrmittel mit den Jahren ausgesondert würden. Vor allem zeige sich dies in den Volks- und Landschulen, die selten genügend Lehrmittel für einen adäquaten (Anschauungs-)Unterricht hätten. Ähnliche Beobachtungen finden sich in Schropp´s Lehrmittel-Wegweiser von 1928, in deren Vorwort der Direktor des Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht, Paul Ladewig, auf einen Mangel an Lehrmitteln hinweist, zu denen auch Schulwandbilder zählten.

Erscheint lt. Verlag 19.10.2017
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik
ISBN-10 3-7815-5600-X / 378155600X
ISBN-13 978-3-7815-5600-3 / 9783781556003
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