Izara 1: Das ewige Feuer (eBook)

Prickelnde Mischung aus Action, Fantasy & Liebe

(Autor)

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2017 | 1. Auflage
540 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65386-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Izara 1: Das ewige Feuer -  Julia Dippel
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Geheime Organisationen und eine verbotene Liebe: Packende Romantasy vom Feinsten! Ari hält sich für ein ganz normales Scheidungskind: Sie lebt bei ihrer labilen Mutter, verabscheut ihren reichen Vater und jobbt neben der Schule, um sich ein Auto leisten zu können. Doch all ihre durchschnittlichen Sorgen rücken schlagartig in den Hintergrund, als übernatürliche Wesen versuchen, sie zu töten. Einer von ihnen ist Lucian, für den Ari als Tochter seines Erzfeindes ganz weit oben auf der Abschussliste steht. Als er jedoch erkennt, wie sehr er sich getäuscht hat, begeben sich die beiden auf die gefährliche Suche nach Antworten. Vor ihnen tut sich ein Abgrund aus Intrigen, Verrat und den Machtspielen einer verborgenen Gesellschaft auf, in der Ari ihren Platz finden und vor allem überleben muss.

Julia Dippel wurde 1984 in München geboren und arbeitet als freischaffende Regisseurin für Theater und Musiktheater. Um den Zauber des Geschichtenerzählens auch den nächsten Generationen näherzubringen, gibt sie außerdem seit über zehn Jahren Kindern und Jugendlichen Unterricht in dramatischem Gestalten. Ihre Textfassungen, Überarbeitungen und eigenen Stücke kamen bereits mehrfach zur Aufführung.

Kapitel 1


Bretter, die die Welt bedeuten


Die lärmende Schülermeute bildete einen nahezu unerträglichen Kontrast zu den letzten Sonnenstrahlen, die der Herbst zu bieten hatte. Vier Jahre lang hatte ich versucht, mich an den Klang zu gewöhnen. Vergeblich. Ich war nur besser darin geworden, ihn zu ignorieren. So wie ich alles ignorierte, was meinen Seelenfrieden gefährdete. Ja, selektive Scheuklappen waren am Torquasso Lyceum ein unverzichtbares Accessoire.

Ich rupfte ein paar unschuldige Grashalme aus der Wiese. Die armen Dinger konnten nichts dafür, dass mein Leben die unspektakuläre kleine Schwester einer miesen Seifenoper war. Sie hatten lediglich Pech und wuchsen dort, wohin ich mich verkroch, wenn mein Frust mal wieder überhandnahm. Zwei Tage war das neue Schuljahr alt und fünfmal hatte ich der mächtigen Kastanie hinter der Mensa schon einen Besuch abgestattet. Traurigerweise nicht mein Rekord.

Das Motto hieß durchhalten. Durchhalten, gute Noten schreiben und ein Stipendium ergattern, damit ich von hier wegkonnte. Am besten an irgendeinen Ort, der nicht vor Banalität zu implodieren drohte.

Zwei kalte Hände rissen mich aus meinen Fluchtgedanken.

»Na, bereit für ein wenig ›sein oder nicht sein‹?«

Meine beste Freundin Felizitas – Lizzy – hatte ein Faible für große Auftritte. Als sie sich voller Elan neben mir auf die Wiese plumpsen ließ, kalibrierte ich meine Scheuklappen neu. Lizzy strahlte einfach zu viel gute Laune aus. Mehr als es selbst das schöne Wetter gerechtfertigt hätte.

»Du weißt, dass du mir dafür mindestens lebenslang Pannendienst schuldest!?«, grollte ich.

Sie zuckte nur mit den Schultern und schlürfte lautstark die Reste ihres Bananen-Kiwi-Smoothies durch den Strohhalm.

»Felizitas’ unübertroffener Rundum-zufrieden-Pannen-und-Abschleppservice steht dir zur freien Verfügung«, meinte sie großzügig. »Obwohl ich dich immer noch nicht verstehe! Wenn man schon eine Schrottkarre fährt, dann doch wohl, um sich von heißen, ölverschmierten Jungs in eng anliegenden Muskelshirts abschleppen zu lassen.«

Ich seufzte. Lizzy war hoffnungslos testosteronfixiert. Und das war noch die netteste Umschreibung, die mir zum neuen Lebenskonzept meiner besten Freundin einfiel. Innerhalb eines Schuljahres war sie von einer bezahnspangten Raupe zu einem schrillen Schmetterling mutiert. Einem Schmetterling mit Modetick und rot gefärbtem Lockenkopf. ›Straßenköterblond‹ wäre für ihr letztes Schuljahr schlichtweg zu wenig ›glamourös‹, wobei sie geflissentlich überging, dass sie damit auch meine Haarfarbe beleidigte.

Entgegen meiner Erwartungen und jeglicher Vernunft wirkte die neue Signalfarbe auf Lizzys Kopf tatsächlich wie ein Leuchtfeuer. Seit letztem Sommer standen die Verehrer Schlange, um ihren endlosen Beinen zu huldigen. Zeitgleich und nicht unbedingt ganz nüchtern hatte Lizzy geschworen, jeden Zentimeter davon dem ›Gott des Spaßes‹ zu weihen. Aktuell hieß dieser Gott Jeremy. Er war der Star der Dramatic Association, der Theatergruppe unserer Schule.

»Und du bist dir sicher, dass er die Mühe wert ist, ellenlange, öde Texte zu lernen und unsere Dienstagnachmittage in einem modrigen Kellergewölbe zu verbringen?«, erkundigte ich mich. »Jeremy wird dich nicht mal bemerken.«

»Und ob er das wird! Das hier, Schätzchen«, schnurrte Lizzy, zog ihre Schulter in perfekter Modelpose nach vorne und strich sich über die miniberockten Beine, »kann man nicht ignorieren.«

Ich versuchte vergeblich, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen, was mir einen schmerzhaften Schlag meiner Freundin einbrachte.

»Komm schon, in dieser ganzen versnobten Schule, die sie Lyceum nennen, gibt es außer dir keine normal denkende Person. Du musst mit mir da hin!«

»Wenn das mal Jeremy gehört hätte!«

»Das zählt nicht, er ist heiß. Und er hat außerdem eine unglaublich sexy Stimme. Und er spielt Klavier. Und du bist meine beste Freundin, was dich verpflichtet, mir beizustehen!«, schmollte sie. Ihre roten Locken hüpften trotzig auf und ab. »Bitte, bitte, biiiiitte. Ich werde auch nie wieder etwas Böses über deine Rostlaube sagen und dich immer und überall abholen und hinfahren. Ohne dich überlebe ich da doch keine zwei Minuten!«

Zum finalen Todesstoß setzte Lizzy ihren besten Welpenblick auf und klimperte mit den Wimpern. Mit dieser Taktik hatte sie ihren Vater um zwei Fernreisen und einen roten Mini Cooper erleichtert. Ich seufzte schwer und gab mich geschlagen. Keine Sekunde nach meinem leisen »Also gut« wurde ich von einer heftigen Umarmung gepackt.

»Und jetzt«, sagte Lizzy im Aufstehen und fuchtelte eine theatralische Acht in die Luft, »trödle sie nicht gar zu lang. Die Bretter, die die Welt bedeuten, erwarten den allesverändernden Kuss zweier Liebenden. Jeremy«, rief sie, packte sich ans Herz und blickte sehnsüchtig in Richtung der Kulturvilla, »ich komme.«

Und schon war Lizzy unaufhaltsam und eine halbe Stunde zu früh auf dem Weg zum Theaterkurs. Kopfschüttelnd sammelte ich ihren Smoothie-Müll ein und folgte meiner Freundin den Hang hinauf zu den Unterrichtsgebäuden.

Glaubte man den schweren schmiedeeisernen Lettern über dem Eingangstor, war das Torquasso Lyceum ein Internat. Allerdings wohnte inzwischen nur noch die Hälfte der Schüler tatsächlich in den ehemaligen Klostergebäuden. Die anderen wurden jeden Nachmittag von ihren Butlern oder Nannys abgeholt und in die schicken Villen ihrer meist abwesenden Eltern gebracht. Wer alt genug war, fuhr selbstverständlich selbst. Das war eine Frage des Prestiges, immerhin war das Standardgeschenk zum achtzehnten Geburtstag ein fahrbarer Untersatz der luxuriösen Sorte. Je teurer das Auto, desto höher das Ansehen. Schlusslicht in diesem Ranking bildeten ich und der kleine Toyota, auf den ich gerade zuhielt, um meine Sachen in den Kofferraum zu werfen. Das bescheidene Häufchen Metall war ein nicht zu übersehender Störfaktor in der glänzenden Armada aus Limousinen und Sportwagen. Er passte einfach nicht hierher. Ebenso wenig wie ich.

Der Grund, warum ich diese Institution trotzdem besuchte, war recht simpel: eine richterliche Anordnung. Ein Umstand, den ich meinem Vater zu verdanken hatte. Ich wusste nicht viel von ihm, außer dass er schwer reich und schwer gestört war. Das letzte Mal hatte ich ihn mit zwölf gesehen, als er umgeben von seinen Anwälten den Gerichtssaal verlassen hatte. Drei Jahre und einen Rosenkrieg später war das Urteil endlich gefallen – natürlich zu seinen Gunsten. Meine Mum bekam eine lächerlich kleine Abfindung unter der Bedingung, dass ich meine Ausbildung am Torquasso Lyceum absolvieren würde. Darüber hinaus zahlte er uns keinen Cent.

Ich hatte nie kapiert, warum meinem Vater das Lyceum so wichtig war, kostete es doch monatlich dreimal so viel, wie meine Mutter und ich benötigt hätten, um uns woanders über Wasser zu halten. Wahrscheinlich wollte er einfach einen Keil zwischen uns treiben. Seine Tochter auf einem abgelegenen Internat, in dem es den lieben, langen Tag nur um Geld und Status geht. Eine schöne glitzernde Welt. Das Einzige, was meine Mutter mir nicht bieten konnte. In seinen Fantasien war ich wohl schon auf allen vieren angekrochen gekommen, um bei ihm zu betteln.

Aber sein Plan war nicht aufgegangen. Mit ihrer Abfindung hatte sich meine Mutter ein kleines Häuschen in der Nähe gekauft, sodass ich bei ihr wohnen konnte. Und was die Versuchungen des Reichtums betraf …? Nichts auf der Welt würde mich dazu bringen, so zu werden wie mein Vater.

Gerade wollte ich auf die andere Seite des Parkplatzes wechseln, als ein schwarzer, nagelneuer Mustang mir den Weg abschnitt.

Richtig, Schulanfang …! Jetzt geht die mein-Daddy-hat-mir-ein-neues-Auto-geschenkt-Parade wieder los, dachte ich seufzend und blieb stehen, um nicht über den Haufen gefahren zu werden. Langsam schob sich der Mustang an mir vorbei. Langsamer, als er müsste. Natürlich waren die Scheiben verdunkelt. Was auch sonst! Kaum hatte das Fahrerfenster mich passiert, beschleunigte der Wagen und fuhr zu einem der hinteren, schattigen Parkplätze, die für die Elite der Eliten reserviert waren.

Mit einem Kopfschütteln nahm ich meinen Weg wieder auf. Spätestens morgen früh würde ich erfahren, welcher meiner ach so liebenswerten Mitschüler dieses neue Spielzeug besaß.

»Hey Ariana, springt das Ding, das du Auto nennst, mal wieder nicht an?«, rief eine weibliche Stimme. Ich musste mich nicht umsehen, um zu wissen, dass Doris und Denise irgendwo hinter mir standen. Sie kicherten. »Hätt nicht gedacht, dass du nach Brendon noch einen heißen Typen abschießt, aber danke. Bleibt mehr für uns!«

Keine Ahnung, was die beiden meinten. Es war auch egal. Ich nahm sie ohnehin nie ernst. Sie hatten erst Kenntnis von mir genommen, als ich mit Brendon zusammengekommen war. Und seit dem Ende dieser Beziehung, die ich den größten Fehler meines Lebens nannte, stand ich auf ihrer Abschussliste. Wir hatten Doris und Denise in der Mittelstufe Schickimicki-Doppel-D getauft. Inzwischen bezog sich der Spitzname nicht mehr nur auf ihre Initialen. Silikon und Daddy sei Dank … Definitiv nicht meine Wellenlänge.

Vor dem alten Holztor der Kulturvilla empfing mich Lizzy mit wedelnden Armen.

»Mach endlich, wir kommen noch zu spät. Jeremy ist schon drinnen«, zischte sie und zog mich in das ehemalige Wasserwerk, das die künstlerischen Fächer beherbergte. Ich fragte sie, ob die Liebe auf den ersten Blick denn schon zugeschlagen hätte, aber sie ignorierte meinen Sarkasmus und trieb...

Erscheint lt. Verlag 25.10.2017
Reihe/Serie Izara
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Die rote Königin • Emily Bold • Jugendbücher • Liebe • LoomLight • Marah Woolf • Romantasy • Übernatürliche Wesen • Verbotene Liebe
ISBN-10 3-522-65386-6 / 3522653866
ISBN-13 978-3-522-65386-2 / 9783522653862
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